Mein erster Gedanke zur Ausgangsfrage ging auch ohne Fotos in eine ähnliche Richtung. Mir scheint, als ob Fragen zu Absorbern, Diffusoren und Co. nahezu immer den gleichen Denkfehler beinhalten. Es wird gefragt, ob man "zur Optimierung" Produkt XY an den Wänden anbringen solle, oder ob die bereits gekauften Akustikelemente was taugen. Nicht existent scheint fast durchwegs der Gedanke bzw. die Fragestellung, was eigentlich mein konkreter Raum für ein konkretes akustisches Problem hat. Ob nun in der täglichen Praxis Flatterechos das Ergebnis trüben, wummernde Bässe den Fragesteller in den Wahnsinn treiben oder klirrende Höhen für Frust sorgen, dieser Unterschied scheint in der Wahrnehmung überhaupt keine Rolle zu spielen. Da wird munter drauflos optimiert, ohne überhaupt ein näher bezeichnetes Problem definieren zu können.
Salopp gesprochen scheint hier mancher Lösungen zu suchen, deren Problem er gar nicht kennt. Oder wollen die Leute schalltote Messlabore bauen??? Meist reden wir ja über Heim- und Hobbyanwender in ihren Kleinsträumen, denen sowieso schon der schöne Klang eines großen Aufnahmeraumes fehlt. Werden die darin erstellten Aufnahmen nicht schrecklich, wenn man jeglichen Eigenklang des Raumes eliminiert, statt ihn mit sparsamen, durchdachten Mitteln an den richtigen Stellen (!) gezielt zu formen? Es müssen ja keine aufwändigen Messreihen sein, mit denen der Hobbyist meist eh überfordert sein dürfte. Aber erst mal mit offenen Ohren den Raum begutachten, um herauszufinden, an welcher Stelle welches akustische Phänomen überhaupt stört, würde in meinen Augen vielleicht helfen, Zeit, Geld und Nerven zu sparen. Ich kenne so viele Beispiele, wo in wenig korrigierten Räumen (vielleicht weil sie insgesamt schon recht "rund" klangen?) tolle Aufnahmen entstanden sind. Klar, nicht auf dem Niveau hochprofessioneller Studioaufnahmen, bei denen neben den Räumen aber üblicherweise die gesamte Signalkette in einer anderen Liga spielt. Nicht zuletzt trifft das natürlich auch aufs Personal vor und hinter den Mikrofonen zu.