Ich zitier mich mal selber:
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Während beim Kauf einer Gitarre die Bünde oft eine untergeordnete Rolle spielen, können wir bei Neubundierungen nach Herzenslust auswählen.
V.a. Breite und Höhe haben unterschiedliche Auswirkungen.
Schmale Bünde sind sauberer in der Intonation. Bei frischen Bünden mit gut geschliffener Oberkante merkt man dies nicht, da noch eine punktgenaue Auflage vorhanden ist; spielt sich diese aber im Laufe der Zeit langsam flach ab (v.a. Bendings beschleunigen dies), ist es ein deutlicher Unterschied, ob die Auflagefläche oben auf dem Bund 1mm oder 3mm breit ist.
Breitere Bünde dagegen erleichtern das Sliden. 3 mm Breite heißt, daß 1,5mm Platz vorhanden ist, um die Bünde im Profil seitlich vom Rand bis zur Oberkante in der Mitte schräg zu schleifen. Bei 1mm Breite sind es nur 0,5mm. Der Winkel ist also steiler, man bleibt leichter hängen. Die Kombination breit und flach ist hier für viele ein Traum. Extrem flitzig sind alte Gibson Customs, breit, aber niedrig. ("fretless wonder").
Hohe Bünde erleichtern das Bending, weil man das Griffbrett nicht mehr so sehr berührt. Im Extremfall kann man das noch verstärken, in dem man das Griffbrett aushöhlt (scalloped fretboard).
Dafür sind niedrige Bünde unempfindlicher gegen Verstimmung. Hohe Bünde reagieren empfindlich, wenn man zuviel Druck auf die Saite ausübt, denn dabei verstimmt sich der gegriffene Ton nach oben. Deshalb muß man bei sehr hohen Bünden sehr sauber und mit kontrolliertem Fingerdruck spielen, Fehler machen sich schneller bemerkbar.
Niedrige Bünde sind hier weniger anfällig für Verstimmung nach oben.
Breite Bundstäbe benötigen mehr Fläche auf den Bünden. Sprich: zwischen den Bundstäben ist weniger Platz. Dies kann für ein nach oben zu verschiebendes A-Dur-Schema bei dicken Fingern durchaus etwas ausmachen.
Die klassischen Vintage-Bünde sind schmal und niedrig (Fender Vintage), teilweise aber auch schmal und mittelhoch. Extremer Vertreter der Mini-Variante (aus einem alten Katalog entnommen) wäre z.B. 0,74 mm hoch bei 1,19 mm Breite.
Die heute so beliebten Flitzefinger Bünde, v.a. auf Heavy-Strats u.ä. Gitarren, sind eigentlich immer breit und meist mindestens mittelhoch (ca. 2,5 - 3mm breit auf ca. 1,3 hoch) oder auch jumbo extra high (3 mm breit und 1,5 - im Extremfall fast 2 mm hoch).
Dazwischen gibt es fast alle Varianten. Die heute sehr verbreiteten Medium Jumbo liegen ca. in der Mitte von allem, in etwa zwischen 2,2 und 2,6 breit und 1,0 - 1,3 hoch.
Einheitliche Bezeichnungen und Größen gibt es aber nicht wirklich, im Zweifelsfall muß man in die Listen der Hersteller schauen, wenn man die genaue Breit und Höhe (und auch Form) wissen will.
Auch im Material unterschieden sich Bünde. Meist ist es Neusilber, aber je nach Nickelgehalt sind sie weicher oder härter. Weiche Bünde lassen sich leichter bearbeiten und schleifen, und angeblich sorgt der niedrige Nickelgehalt für einen anderen Ton, allerdings sollte man solche Aussagen mit Vorsicht genießen. Harte Bünde halten einfach länger, sind aber schwerer zu bearbeiten. Fender schwört bis heute immer noch auf weiche Bünde, Gibson ist im Mittelfeld, Dunlop bietet u.a. sehr harte an.
Sonderfall wären Stahlbünde, die sind noch einmal deutlich härter als alles, was Neusilber bieten kann. Sie können aber nicht mehr mit normalem Werkzeug bearbeitet werden. Man findet solche Bünde u.a. im Programm von Parker.
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