Chor rutscht beim singen ab???

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susisonne
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Hallo in die Runde!

Ich hoffe, ihr könnt mir mal einen Tipp geben. Ich singe in einem Laienchor. In der letzten Probe haben wir dort ein Lied gesungen und sind dabei um fast 2Töne abgerutscht. Das war wirklich extrem. Es passiert oft, dass wir um einen halben Ton abrutschen, aber so doll??!!

Wir sind ein 4-stimmiger Chor, wobei nur die Bassstimme von einem Mann besetzt ist. Der Rest sind alles Frauen. Woran kann es liegen, dass wir dermaßen abrutschen und wie kann man das ändern?

Noch ein Problem. Der Sopran hat an einer Stelle einen Sprung von a1 zu d2. Es gibt einige Sänger, die das nicht hinkriegen und max. bei des2 landen. Gibt es da noch TIpps für?

Vielen Dank fürs Lesen und ich bin auf eure Ratschläge gespannt.

LG susisonne
 
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Hallo und willkommen im Board!

Ich hoffe, ihr könnt mir mal einen Tipp geben. Ich singe in einem Laienchor. In der letzten Probe haben wir dort ein Lied gesungen und sind dabei um fast 2Töne abgerutscht. Das war wirklich extrem. Es passiert oft, dass wir um einen halben Ton abrutschen, aber so doll??!!
Was Du beschreibst ist das typische Laienchor-A-Capella-Problem. Wenn ihr es schafft in manchen Liedern nur einen Halbton abzusinken ist das schon mal gut!

Noch ein Problem. Der Sopran hat an einer Stelle einen Sprung von a1 zu d2. Es gibt einige Sänger, die das nicht hinkriegen und max. bei des2 landen. Gibt es da noch TIpps für?
Genau da liegt normalerweise der Hase im Pfeffer. Vor allem größere Sprünge werden unsauber gesungen, oft ist es auch so, dass ein Teil der Soprane einen eigentlich für einen (echten) Sopran gut singbaren Ton einfach nicht packt und damit den ganzen Chor runterreißt.

Was euch helfen könnte wäre gute Stimmbildung.
Wenn die Soprane über diesem d'' (ich nehme jetzt mal an, dass Du das meinst. Das d2 wäre eigentlich eher Bass-Lage ;) ) noch ordentlich Luft haben, schaffen sie es, den Ton von "oben" anzusingen und somit stabil zu bleiben.
Zweiter Rat wäre, ganz konzentriert diese großen Sprünge in der Stimmbildung zu trainieren. Wer eine Quinte oder Sext sauber im Ohr hat, kann sie auch sauberer singen. Das alles wird nicht von heute auf Morgen gehen und hängt auch stark von den beteiligten Sängern ab.
 
Das d" (Sorry, hab die Striche nicht gleich gefunden;))ist nicht das Problem. Die kommen eigentlich auch höher. sie schleifen ihn irgendwie ein. halt von unten. AUch das Hinweisen auf das von oben ansingen klappt nicht immer. Da fehlt dann die Konzentration. Aber wahrscheinlich ist das das einizige was funktioniert.
Ich bin mir aber nicht sicher, ob es nur am Sopran liegt. Diese Stelle kommt ziemlich weit hinten im Lied. wir sind aber schon ziemlich am Anfang abgerutscht und das summiert sich dann. Gibt es eine Möglichkeit, dass man rauskriegen kann, woran es liegt. bzw. Welche Stimme "Schuld" ist?

LG Susisonne
 
Das d" (Sorry, hab die Striche nicht gleich gefunden;))ist nicht das Problem. Die kommen eigentlich auch höher. sie schleifen ihn irgendwie ein. halt von unten. AUch das Hinweisen auf das von oben ansingen klappt nicht immer.
Gerade der Sopran in einem Chor sollte jeden (!) Ton von oben ansingen.
Können die denn ihre Stimme halten, wenn sie sie alleine singen? Also - nur der Sopran ohne Rest-Chor?

...wenn mein Ensemble absäuft bin zu 99% ich schuld weil der blöde hohe Sopran sein f'' mal wieder versaut hat.

Ich bin mir aber nicht sicher, ob es nur am Sopran liegt.
Haben andere Stimmen im vorderen Teil des Lieds einen "Extremton"? So was kann im Endeffekt bei jeder Stimme passieren, die an ihre Grenze gehen muss.
Was passiert, wenn Du den Song versuchsweise einen Halbton zu hoch anfangen lässt? Oder einen Halbton zu tief?
Ja, klar, im Chorwettbewerb nicht machbar, aber vielleicht in der Probe ein Trick? Du darfst das dem Chor nur nicht sagen.

Welche Stimme "Schuld" ist?
Alle. Ganz ehrlich ;) Es ist nie immer eine Stimme alleine Schuld, wenn man von einem Chor spricht.

Wichtig wäre jetzt die Chorpartitur mal wirklich Stimme für Stimme durchzugehen und abzuprüfen
- welche Stimme singt wann in einem unangenehmen Bereich (sehr hoch, sehr tief, am Übergang zwischen Kopf- und Bruststimme)
- welche Stimme singt wann größere Sprünge und welche Intervalle sind dies.

Dann mußt Du überlegen wie Du diese Passagen in Übungen verpacken kannst, die man in der Stimmbildung trainiert. Wie gesagt - eine saubere Sext zu singen, das muss man üben.
Auch genau auf dem Übergang sauber zu singen kostet viel Mühe.
 
Vielen Dank erstmal für deine Tipps. Ich werde das in der nächsten Probe mal ausprobieren.

Das letzte Mal waren alle so frustriert, da haben wir dann einfach aufgehört.:redface:

LG susisonne
 
Wenn Du noch Hilfe brauchst, wir sind da ;) Und ich bin nicht die einzige mit der Lizenz zum Chorleiten :D
 
Was hier sehr helfen würde, wäre ein Scan der Partitur, aber da haben wir natürlich das Copyright-Problem. Und auf jeden Fall eine Aufnahme vom Chor.

Aber ich habe schon sowieso ein Gefühl, wie der Chor klingen wird. Von daher mal hier mein Schuss ins Blaue:

Dass der Sprung vom a aufs d nicht klappt, liegt nicht am Intervall. Ne Quarte ist ja Pille-Palle. Das Problem liegt hier ggf. an den Registern. Der Chor wird sehr brustig singen und dann das d in Bruststimme hochziehen, was natürlich stimmschädigend ist (und nix mit dem Belt zu tun hat). Bei dem hohen Ton werden die lauter, oder?

Dann ist die Intonation natürlich immer eine Sache von Körperspannung. Wenn die zusammengesackt da stehen, dann gehen auch schon die Töne flöten.

Nimm mal das Stück viel höher, dass das ein Sprung von c" auf f" wird, und lass die das ganz leise singen. Und dann gehst du mit der Passage halbtonweise wieder runter. So zwingst du den Chor, diese Töne auch wirklich mit Kopfanteilen zu singen!


Und der allerwichtigste Tipp: Gehe zu einem Chorleiterkurs. In NRW werden die D-Kurse von den Sängerkreisen organisiert, die D-Kurse sind aber absolutes Basisniveau. Ab C wird es interessant. Die C-Kurse werden von der Landesmusikakademie NRW in Heek durchgeführt. Hier würdest du auch chorische Stimmbildung lernen, denn ohne die wird der Chor nicht besser. Der Chor ist immer nur so gut, wie der Chorleiter.
Selber Gesangsunterricht nehmen zahlt sich auch aus.


Grüße
Cörnel
 
Mit der Auskunft "C-Kurs" wäre ich vorsichtig. So wie ich das sehe, wird in NRW da einiges geboten, da könnte man so wie ich das sehe auch ohne zusätzlichen Gesangsunterricht ausreichend viel Stimmbildung lernen.

Der C-Kurs des Schwäbischen Sängerbundes reicht da meiner Ansicht nach nicht aus. Du lernst zwar viel und hast hinterher das Handwerk im Griff, aber für chorische Stimmbildung bleibt nicht genug Zeit.
 
Hallo, susisonne,

von mir auch noch was aus diversen Erfahrungen: Kommen gerade bei diesem Stück lange Haltetöne vor? Bei denen sacken Chöre oft nach unten durch, weil die Kraft nachläßt, vor allem, wenn die Sänger, wie Cörnel so richtig schreibt, zuviel "Masse" mit in die hohe Lage nehmen. Grundsätzlich auch immer anfällig: Die Abphrasierungen von Melodiebögen, auch hier rauscht es schnell nach unten weg.
Beim Proben hilft eventuell noch, jede Stimme mal einzeln laufen zu lassen und mit dem Klavier die Quinte drüber zu spielen, das hilft der Tonvorstellung oft mächtig nach oben.
Und noch was ganz Dummes aus eigener Erfahrung: Wir haben vor Jahren mit unserem Kammerchor das Problem gehabt, daß bei uns der "Onkel Bumba aus Kalumba" (Comedian Harmonists) zum Verrecken immer einen Halbton zu tief auskam. Kurz vor dem Bundeswettbewerb eine recht nervige Sache, wir wußten uns nicht zu helfen. Die aus der Verzweiflung geborene Lösung: Genau um einen Halbton tiefer angefangen, das wurde dann beim Wettbewerb angesagt. Seitdem ist uns diese Nummer nie wieder zu tief ausgekommen. Wir mochten wohl die Tonart nicht...

Viele Grüße
Klaus
 
Hallo,

als alter :) Chorsänger möchte ich mich auch mal einklinken und auch noch meine Gedanken dazugeben.

Vielleicht hilft Euch das:
1.
Mir hilft immer unheimlich wenn ich am Anfang eine Klavierbegleitung als Orientierung dabei habe. Später spiele ich dann alle paar Takte mal einen strategisch schwierigen Ton während des Singens an um zu überprüfen wo ich liege.

2.
Haltung: In den Stuhl reingelümmelt kommt bei mir weder Druck noch Höhe, besser Stehen.

Gruß

Fish

€: Das was Basselch sagt ist auch nur zu wahr. Jedes Deckelchen passt halt nicht auf jedes Töpfchen :)
 
Gefaehrlich sind bei uns:
- lange, womoeglich noch hohe Toene
- Halbtonschritte abwaerts
- (groessere) Intervalle nach oben

Es hilft, von der Vorstellung her Toene nach aufwaerts grosszuegig anzusetzen, dafuer abwaerts nur ganz wenig nachzugeben - man faellt ganz von allein runter ;)

Coernel, ned jede Quart ist Pille-Palle. Grad ueber'n Uebergang ist das mitunter sehr aergerlich. Ich find sowieso, es gibt einfacheres als Quarten (komplizierteres natuerlich auch)

susisonne, hoeren ueben hilft auf Dauer auch. Tonleitern im Kanon singen lassen auf eins, zwei drei etc (unser Chorleiter hat da ne gute Auswahl, er sagt auch immer dazu, was, ich kanns mir nur ned merken :redface: - dorisch ist dabei, phyrigisch glaub ich, moll in diversen Auspraegungen...)

Aber troeste Dich, es gibt Tage, da liegt's an der Luft oder so - manchmal steigen unsere Instrumente gar schauderlich :cool:
 
Ganz lieben Dank für Eure Hilfe.

Es handelt sich dabei um das Stück von Stephan Zebe "verleih uns frieden gnädiglich". Vll kennt es ja jemand?

Ich hab am anfang die begleitung dazu gespielt und dann mal a capella probiert. :eek: Dann hab ich leise die Melodie dazugespielt. Und schon da ging es gar nicht mehr. Ja es sind einige Sprünge drin. Es ist anfangs einstimmig. Also sind alle betroffen. Es wird an diesen Sprüngen liegen. Da bin ich mir grad ziemlich sicher.

Also durch Üben solcher tonsprünge würde ich das hinkriegen? Könnt ihr mir da ein paar Tipps geben, wie ich solche Übungen gestalte?:confused:

Ihr seid wirklich eine große Hilfe. Vielen Dank
LG susisonne
 
Hallo, susisonne,

eine Quinte abwärts gehört mit zu den schlimmsten Dingen, die einem Baß in einem Laienchor passieren können - die kommen fast immer etwas zu tief aus. Da lohnt sich auf jeden Fall das Üben dieser Sprünge. Eine recht gemeine Übung, aber oft hilfreich: Tenor und Sopran beginnen von oben abwärts, Baß und Alt von unten aufwärts - die Anfangstöne liegen eine Quinte auseinander. Beide Stimmgruppen gehen gleichzeitig los, jeweils im Quintenrahmen einen Halbton abwärts bzw. aufwärts. Und dann wieder in Gegenrichtung. Wenn am Ende wieder eine klare Quinte da steht, und auch in der richtigen Höhe, dann hat man was gekonnt. Das schult auch die Halbtonschritte - siehe Moni (abwärts oft zu groß, aufwärts üblicherweise zu klein). Ein weiteres ganz gemeines Intervall ist die Septime...

Bei Sopranen ist das c'' (na, hoffentlich stimmt die Schreibweise ;) ) anfällig, weil da meistens genau der Registerwechsel liegt, auch hier besteht die Gefahr des Sinkens.

Viele Grüße
Klaus
 

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