Clarineau - ich habe es nun auch getan

Wer hat Erfahrungen mit dem "Hinbiegen" des fis?
In anderen Foren berichten die Besitzer des 2-klappigen Kunath Clarineau mit ihren Schwierigkeiten mit dem fis; ich kann da nur wieder einmal mehr zu dem 3-klappigen raten.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwierig es erst einmal ist, den Ansatz hinzubekommen, wenn man noch nicht die ausreichende Lippenmuskulatur und Atmung und Technik für einen gescheiten Ansatz hat. Die normalen Töne herauszubekommen und sauber zu intonieren ist schon schwer genug, zumal wenn man mit leichten Blättern anfängt. Der Klarinettenprofi aus dem Video oben wird das sicher hinbekommen, aber ich würde es mir jetzt nach über 2 Jahren nicht zutrauen; ein einzelnes fis'' vlt. schon, aber nicht dauerhaft.

Also entweder ein einfaches (preiswertes) ohne Klappen für nur eine None Umfang, um überhaupt auszutesten, ob man mit dem Ansatz hinkommt, oder direkt das 3-klappige. Es gibt immer wieder bei ebay frustrierte Besitzer, die eben nicht mit dem Ansatz klarkommen oder Zeit und Energie für das Erlernen aufwenden wollen, die ihre Instrumente preiswert verkaufen. So bin ich ja auch an mein klappenloses Kunath gekommen und das war der Einstieg in die Klarinette.

Zu dem Unterstück kann man dann ja auch jedes beliebige (Böhm-) Klarinettenmundstück wählen, was zum eigenen Spiel passt; oder man nimmt das Komplettpaket incl. Blattschraube und Mundstück.



Grundsätzlich bevorzuge ich bei Blockflöten auch die klappenlosen Modelle, aber Klappen haben eben auch ihre Berechtigung, da damit neue Möglichkeiten vorhanden sind. Die Tasche von Kunath ist auch sehr praktisch und dick, so dass sie die Klappen schützt.
 
@AnneG

wenn es nur mal um das ausprobieren geht kann ich dir soetwas (kunath) zur verfügung stellen. klappenlos, oder mit einer klappe (aber da muss ich nochmal nachsehen)
 
Offen gestanden gucke ich auch immer nach so einem Teil (tolles Teil) seit Jahren. Spiele Altblockflöte aus Plastik (neben meiner heiß geliebten Gitarre und Quetschi).

Kann man den Ansatz selbst lernen? Überhaupt das Instrument selbst lernen?

War immer zwischen Klarinetten und Gitarre hin und her mit der Entscheidung. Ich spiele jetzt nach Lehrer Gitarre, aber bin immer noch bei der Klarinette. Vielleicht wäre das eine Alternative.
Will aber auch kein Geld für nothing ausgeben.

Toni
 
Instrumente, die als Chalumeau oder Clarineau angeboten werden, haben alle ein richtiges Klarinettenmundstück (für B-Klarinette) — also kannst Du Dir den Ansatz auch von einem Klarinettenlehrer zeigen lassen. Meine Schwester spielt Klarinette und ich kenne diesen kniffeligen Ansatz. Es kann sein, dass Du zuerst denkst, das Instrument ist kaputt, weil überhaupt kein Ton rauskommt. Der Tonumfang ist beim Chalumeau/Clarineau noch überschaubar, also denke ich, dass man sich die Griffe für die höheren Töne recht schnell merken kann. Hauptsache man ist in der Lage, so zu blasen, dass das Ding nicht wie ein Kazoo klingt.
 
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Kann man den Ansatz selbst lernen? Überhaupt das Instrument selbst lernen?
Inzwischen gibt es viele Quellen, in denen der Klarinettenansatz gezeigt wird - speziell für ein Chalumeau (Clarineau etc.) wird man nur schwer einen Lehrer finden. Was allerdings bei den Videos fehlt, ist dann die Rückmeldung, welche Fehler man begeht.

Ein häufiger Fehler ist, dass Erwachsene einfach zu wenig Geduld haben, erst einmal nur einen Ton (relativ) sauber hinzubekommen und zu viel auf einmal wollen. Die Lippenmuskulatur ist noch nicht so weit, um die Spannung aufzubauen, und dann wird die Kiefermuskulatur mit dazugenommen und man "beißt" sozusagen und klemmt auch den Ton ab. Ein (guter) Lehrer oder zumindest ein aktiver Klarinettist/Saxophonist sollte schon einmal auf den Ansatz schauen. Fehler, die man sich anfangs angewöhnt, sind später oft nur schwer abzustellen.

Die Griffweise ist das kleinste Problem - jeder mit Holzblasinstrumenterfahrung kommt damit schnell zurecht.


Bei der Frage, ob man lieber die barocke oder die deutsche Bohrung (Griffweise) nehmen sollte, habe ich beim Hersteller Jo Kunath noch einmal nachgefragt.
Durch die im Vergleich zur aufwändigen Klappenmechanik einer Klarinette ist das Clarineau einfach aufgebaut und macht Gabelgriffe notwendig (also ein Griff wo ein Tonloch frei bleibt), und gerade Gabelgriffe klingen etwas matt. Bei beiden Bohrungsvarianten gibt es unterschiedliche Schwächen, aber insgesamt ging die Empfehlung dann eher zur barocken Griffweise, wenn man sie schon von der Blockflöte kennt.

Die zusätzliche h-Klappe beim 3-klappigen Clarineau sorgt für einen sehr kräftigen Ton des h; im Vergleich ist das c' relativ schwach, aber das ist dann konstruktionsbedingt. Bei manchen Liedern ist die Tonraumerweiterung und den Halbton zum h auch ein Vorteil, wenn der Grundton c' umspielt wird. In erster Linie wird die h-Klappe ja benötigt, um beim Überblasen in die Duodezime (=Oktave + Quinte) einen Griff für das fis'' zu haben.
 
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Auch ich habe es mittlerweile getan und habe seit einigen Wochen ein Clarineau mit drei Klappen. Abgesehen davon, dass das Instrument wirklich viel Spaß macht, muss ich doch zugeben, dass der Luftverbrauch norm ist. Und dieses Instrument wird für Grundschüler empfohlen? Wahrscheinlich die Sorte, die das Totenkopfschwimmabzeichen besitzt und mit den Wangen Walnüsse knacken kann.
Womit ich auch nicht gerechnet hatte: Nach zwei Wochen Spielen konnte ich zwar bessere Töne hervorbringen und schon mal eine C- oder D- Tonleiter legato spielen…aber mir fingen regelmäßig die Wangen an zu schmerzen. Meine Schwester, die Klarinette gelernt hat, gab mir den Tipp, die Wangen mit Daumen und Zeigefinger zu massieren.
Außerdem habe ich festgestellt, dass es gar nicht einfach ist, gleichzeitig Daumenloch und die untere Klappe zu drücken…
 
Außerdem habe ich festgestellt, dass es gar nicht einfach ist, gleichzeitig Daumenloch und die untere Klappe zu drücken…

dazu nimmst du doch zwei hände! wo ist das problem, wie kann man helfen?
 
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@AnneG

Ich habe das dreiklappige Kunath Clarineau in deutscher Griffweise und empfinde das mitgelieferte Rohrblatt besonders in Kombination mit dem Zinner Mundstück auch erheblich zu intensiv für den Einstieg.
Seit ich das Blatt gegen ein weicheres und wartungsarmes 2er Legere Kunststoffblatt ausgetauscht habe, ist der Anspruch an die Muskulatur erheblich humaner.
Um den Luftverbrauch zu senken bräuchte es ein anderes Mundstück. Ich habe mal ein teures ESM reingeschraubt, was auch nur halb so viel Luft braucht, aber leider sind damit die untersten beiden Töne viel zu tief, was womöglich bedeutet, dass es eine kürzere Birne bräuchte, nur leider sind Birne und Rest aus einem Teil gefertigt, somit muss man sich an das von Zinner gewöhnen, welches zwar gut klingt und viele Freiheiten erlaubt, für den Einsteig aber denkbar ungeeignet ist.
Offenbar wurde dieses Instrument von erfahrenen Klarinettisten entwickelt, was eigentlich gut ist, aber nicht wirklich an Anfängern getestet. Mit dem dünnsten der Kunststoffblätter lässt sich aber schon das Wesentliche verbessern, eigentlich sollte das mitgeliefert werden.
 
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dazu nimmst du doch zwei hände! wo ist das problem, wie kann man helfen?

Wie soll denn die zweite Hand eingesetzt werden? Klappe unten mit dem Daumen drücken und das Loch mit dem Daumen der rechten Hand schließen? So kann ich das Clarineau nicht mehr halten.
 
sorry, ich kann nicht folgen!
daumen der rechten hand schließt eine klappe? das gibt es gar nicht!
 
Man kann sich das 3-Klappen Chalumeau in Aktion auch auf Youtube ansehen:

 
es schleicht ein verdacht!!

der daumen wird genommen um eine klappe zu schließen, die der KLEINE finger der linken hand zu schließen hat?
 
Vielleicht habe ich die Grifftabelle auch nur falsch gelesen. Die obere Klappe kann ich mit dem Zeigefinger der linken Hand gut bedienen. Aber für das fis der zweiten Oktave muss, so wie ich es verstehe, zusätzlich die untere Klappe UND das Loch geschlossen werden. Ich mache das bisher so, dass ich den Daumen ganz breit mache, so dass er Loch und Klappe abdeckt. Wie soll es anders gehen? Der linke Zeigefinger drückt die obere Klappe und die anderen Finger werden alle gebraucht, um Löcher abzudecken, bzw. die h-Klappe zu ziehen.
 
Die Haltung des Daumens ist wie bei den Klarinetten und nicht wie bei einer Blockflöte, wo man das Daumenloch zum Überlasen nur teilweise abdeckt und dafür den Daumen quer zum Instrument hält, um oben (oder unten wie Michala Petri) einen entsprechenden Spalt freizulassen.
Wenn Du den Daumen längs des Instruments ausrichtest, kannst du das Daumenloch (in Richtung des Gelenks) abdecken und zusätzlich noch die Überlasklappe drücken. Das Daumenloch ist ja fast immer geschlossen, bis auf d'', dis/es', e und f. Im unteren Register wird die Überblasklappe nicht gedrückt, und darüber eben das komplette Daumenloch plus Überblasklappe.

Am Anfang ist das etwas ungewohnt, aber im Laufe der Zeit wird diese Haltung normal.


Anders sieht es für die Klappe oberhalb aus, da wird alternativ mit dem linken Zeigefinger das oberste Loch bzw die Klappe darüber gedrückt für das e'' und f'', aber nie zusammen.
 
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Die Haltung des Daumens ist wie bei den Klarinetten und nicht wie bei einer Blockflöte, wo man das Daumenloch zum Überlasen nur teilweise abdeckt und dafür den Daumen quer zum Instrument hält, um oben (oder unten wie Michala Petri) einen entsprechenden Spalt freizulassen.
Längs zum Instrument…da wäre ich von selbst nicht drauf gekommen. Wie die obere Klappe funktioniert, geht aus einigen Videos hervor, aber was sich da unten tut, sieht man nicht.
 
Das 3-Klappige Kunath Clarineau hat eben schon ein wenig mehr Elemente einer Klarinette, eben auch die Überblasklappe. ;)
 
Kommt der Daumen von oben oder von unten, wenn man ihn längs unter dem Clarineau platziert?
 
Das Daumenloch hälst Du quasi unter deinem Daumengelenk zu und durch das Abwinkeln des Daumens kannst du dann die Überblasklappe mit der Daumenspitze betätigen.

Bei Tin Whistles kann man die Tonlöcher ja auch mit dem "Pipers Grip" zuhalten und nicht nur mit den Fingerballen. - Hauptsache das Loch ist geschlossen, solange man nicht die Tonlöcher nur halb greifen muss.


Ergänzung: hier in dem Video sieht man bei ca 4:20 min etwas Daumen und Überblasklappe bei der Klarinette, die Rückseite ist aber nicht klar zu sehen:
 
Zuletzt bearbeitet:
Langsam klappt es. Allerdings hat sich dadurch die Haltung der linken Hand etwas verändert und ich kann die lange Klappe nur noch mit dem zweiten Gelenk des kleinen Fingers ziehen. Geht aber auch. Und allzu häufig braucht man sie ja nicht.
 
Bei der Klarinette macht man an der Klappe (dort heißt sie a-Klappe) eine Rollgewegung mit dem linken Zeigefinger, wenn man den Übergang von der Klappe zum gegriffenen obersten Tonloch hat. Man muss ja bei einer Klappe nur irgendwie den Hebel bewegen, so dass die Klappe schließt; und nicht ein komplettes Tonloch abedecken wie bei einer Blockflöte.
 

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