Dabei habe ich regelmäßig die Erfahrung gemacht, dass sämtliche Peak/Clipping-Anzeigen schon maximal aufleuchten, wenn es noch gar kein Clipping gibt, sondern schon kurz unterhalb des Clipping-Pegels.
Und warum ist das so?
Früher mal gab es den Begriff "Headroom" in der Digital Welt. Das war noch zu Zeiten der 16 Bit Wandler. Die konnten gerade mal 96 Dynamik. Bei 0 dBFS. War Schicht im Schacht. Eine einzige Übersteuerung und die Aufnahme war dahin.
Deshalb Headroom. Was nicht ganz einfach war, da das Qantisierungsrauschen schon bei -56 dB (FS) übel war. Damals gab es auch noch Angaben zum Headroom, also dem Pegel, bei den die Aufnahme endgültig versaut war. Bezogen auf 0 dBFS.
Da das aber nur Freaks verstanden haben, wurde einfach eine "nutzbarer" Headroom von 3 - 10 dB eingemogelt. Das hat dann natürlich das Qansisierungsrauschen verstärkt, da der Gesamtpegel abgesenkt wurde, weil alle immer nur noch bedacht darauf waren, auch ja nie 0 dBFS (was ja nicht mer 0 dBFS war sondern 0 dBFS - dem Headroom) einzuhalten, aber alle waren zufrieden damit.
In der Praxis ergab das dann einen geringeren, genutzten Dynamik Umfang, weil alle Anwender schon vor dem finalen 0 dBFS ausgebremst haben. Und was mehr Quantisierungsrauschen. Wenn es leise Aufnahmen. waren.
Jetzt, hier und Heute ist das irrelevant. So gut wie alle Interfaces arbeiten mit 24 Bit. Das sind 144 dB Dynamic. Theoretisch. Was sollten denn da 20 dB Headroom für eine Rolle spielen?
Die meisten Produktionen bestehen bestenfalls aus, na sagen wir mal 75 dB Dynamik. Das ist aber schon ein absoluter Fantasie Wert.
Spielt also keine Rolle mehr. Was mache ich also als gewiefter Hardware Entwickler? Wenn ich 144 dB Dynamik zur Verfügung habe, reserviere ich einfach 40 als Headroom.
Übrig beleibt der analoge Zweig. Den kann ich nicht beliebig skalieren. Der ist gebunden an Physik.
Wobei wir nun wieder bei dem Beispiel sind aus dem Video. Auf keinen Fall, wird jemals ein RME analog Vorverstärker irgendwelches Clipping erzeugen, nur weil man ihn 2 dB über normal Null aussteuert.
Wie ist das möglich? Die analoge Ebene vor dem Wandler wird unterdessen ohne Ausnahme von Bausteinen bestimmt, die ebenfalls einen Dynamikbereich abdecken können, der jenseits der irgendwann mal vorhandenen Beschränkungen der analog Welt vor 100 Jahren existiert hat. Oder auch vor 50 Jahren. Oder 10.
Das sind Messverstärker mit Theoretischen Bandbreiten bis weit über 100 000 kHz und je nach Schaltung auf jeden Fall Dynamiken über 140 dB. Mit Rauschabständen nahe null.
Genau aus diesen Gründen, ist dieses Video und die damit zusammenhängenden Empfehlungen ...... grenzwertig.
Trotzdem, schönes Video. Ich finde es gut, wenn Menschen nach höherem streben.....