mr.coleslaw
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Irgendwann musste dann mal ein 2 Kanalamp her, der Cornford wurde verkauft aber der Sound blieb irgendwie immer im Ohr.
Ich kann mich erinnern das ich irgendwo mal geschrieben hatte das Cornford m.A. da weitergemacht hat wo Marshall mit Einführung des JCM900 aufgehört hatte, nämlich aussergewöhnlich gut klingende Amps zu bauen. Mein letzter Versuch mit einem 1-kanaler ging leider etwas in die Hose. Es war ein Friedman Phil X Signature der leider nur mit Humbuckern und starken P90 bestückten Klampfen gut klang aber nicht für Strat oder Tele geeignet war.
Da ich den Cornford Virus immer noch in mir habe und eh zu 95% verzerrt spiele habe ich mich wieder auf die Suche gemacht, dieses Mal allerdings nach Signature Modell von Richie Kotzen, dem RK100. Diese sind selten und damit schwer zu finden, vor allem wenn das dazugehörige 412 Cab dabei sein soll.
Letztendlich bin ich in Ljubeljana/Slovenien fündig geworden und der Verkäufer war so freundlich, de Anlage ins 150km entfernte Spittal in Kärnten zu transportieren wo eine Studienfreundin von mir wohnt. Von dort aus holte ich die Anlage dann vor kurzem nach Frankfurt/M.
Der Amp ist mit seinen 100 Watt ein echter Bolide mit 4 EL 34, einem Riese von Ausgangsübertrager und fettem Trafo, Gewicht liegt so bei 26kg.
Das Bedienfeld ist überschaubar, d.h. Gain, Treble, Mid, Bass, Master und Presence, das wars. Neben dem Gitarreneingang befindet sich noch der Eingang für einen Fußschalter, der den eingebauten Booster ein/ausschaltet, auf der Vorderseite. Und natürlich der On/Off sowie der Standby Schalter mit einem grünen Pilotlight.
Auf der Rückseite sind zwei speaker out sowie send/return für den seriellen Effektweg sowie der Wahlschalter für 4/8/16 Ohm Anschlussimpedanz.
Das Cab ist mit 4 Celestion Vintage 30 Speakern ausgestattet und auf 8 Ohm verdrahtet.
Die Verarbeitung des Amps ist hervorragend, alle Regler laufen wie Butter und es tut sich hörbar was am Ton wenn die Ton und der Presence Regler betätigt werden. Am wichtigsten für die Tonformung sind allerdings Gain, Master und der Booster.
Da es sich um einen Mediumgain Amp im Stil eines heißen JCM800 handelt tut sich bis Gainreglerstellung 12 Uhr relativ wenig, schaltet man nicht jetzt schon den Booster zu der mehr Mittengain ins Geschehen bringt. Ab Gainstellung 2 Uhr (ohne Boost) wird es interessant, ab Gainstellung 3 Uhr dann schon heftiger. Mit meiner Les Paul die an der Bridge mit einem echten 57er PAF ausgestattet ist befindet man sich in Hardrockgefilden wobei man den Master kaum über 9 Uhr hinaus zu drehen wagt (jedenfalls nicht im Proberaum). Mit meiner 65er Strat bekommt man den Sound den man sich vorstellt wenn eine klassische Rockgitarre und ein Verstärker zusammenpassen, Hendrix at its best, vor allem wenn der Boost zugeschaltet wird.
Auf die Volumenregler beider Gitarren reagiert der RK100 sehr gut, d.h. auch bei Gainstellung 3 Uhr ohne Boost ist es mit der Paula möglich, einen weitgehend cleanen Sound zu erzeugen wobei der Amp sehr anschlagsensibel reagiert. Natürlich ist es auch möglich, den Amp weitgehend clean zu betreiben (Gain auf 10 Uhr und Master auf 11 Uhr) und dann mit Pedalen zu arbeite, was aber schade wäre Anbetracht der tollen Features.
Was mich am MK 50 seinerzeit schon beeindruckte und auch beim RK100 überzeugt ist diese angenehme Gaintextur, wie ich sie bei britische klingende Amps sonst nur vom Friedman Small Box und vom Ampete One her kenne und wo m.M. nach kein Pedal mitkommt.
Erwähnenswet ist noch das der Effektweg sehr gut seinen Dienst tut, ich habe hier mehrere Pedale eingeschliffen.
Wer die Geschichte von Cornford kennt weiß das nach dem Brand der Fabrik leider die Fertigung eingestellt wurde. Der Entwickler Martin Kidd ist heute bei Victory Amps zu finden und die Cornfords sind somit leider Relikte aus dem letzten Jahrzehnt und nur noch Second Hand zu erwerben.
- Eigenschaft
Viel Spaß!
