Der Schwan

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Jongleur
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Dieser Text schildert Erinnerungen meiner Kindheit, wo ich viele Tage als 10-Jähriger am Rande eines 20 m hohen Steinbruches sitzend, kleine Steine in selbigen warf. Viele Jahrzehnte später schrieb ich beim Hören obiger Musik diesen Text und kämpfe seither jedes Mal mit den Tränen ..,


DER SCHWAN

Still singt der Wind über’m Ufer - und
stumm zieht auf seiner Bahn ein weißer Schwan
Still wirft ein Kind seinen Kieselstein
zählt der Wellen Ringe, glücklich und allein.

Unbemerkt kommen sich alle nah
Wind und das Kind und ein weißer Schwan
Einsamkeit singt ihre Lieder
Liebe die Zeit kommt nie wieder

Stumm singt der Wind überm Ufer und
stumm zieht ein langes Leben seine Bahn
Man kennt es, man liebt es, man fühlt es und ahnt
nicht wie schön, wie wunderschön, Leben uns naht
 
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Gefällt mir außerordentlich gut.

Ist es ein Gedicht? Könnte sein...
Läßt es sich singen? Aber sicher doch...

Es scheint nicht viel zu passieren und doch umspannt es ein Leben. Toll!
 
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Ist es ein Gedicht? Könnte sein...
Ich würde sagen, es ist ein Gedicht! ;) Und zwar ein prosodisches! Denn der Text wurde eindeutig von der Musik kreiert!
Läßt es sich singen? Aber sicher doch...
Ja, wenn man singen kann…
Es scheint nicht viel zu passieren
Stimmt! Es scheint so.
und doch umspannt es ein Leben. Toll!
Ja, so sehe ich das auch! Ganz lieben und herzlichen Dank!

Und noch ein Detail. Tatsächlich zähle ich außerdem diese Musiker und den lang anhaltenden Beifall mit zur Wirkung! Ich habe sehr lange gesucht nach der intensivsten Inspiration. :love:
 
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Danke für das Video! :great:
Sehr gern!
Ich liebe das Schreiben auf freie Musik. wenn sie mir den Text diktiert. Und das tat dieses Video gleichermaßen musikalisch wie optisch.
 
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@Jongleur

Deine Texte sind oft sehr bewegend
Danke Dir dafür
 
Moin lieber @Jongleur

Was für ein schöner Text zu einer schönen Vorlage! streamingtheatre hat's schon auf den Punkt (oder die Punkte, gar?) gebracht, da bleibt mir nur noch, berührt und zustimmend zu nicken.

Fehlt nur noch die angemessene Vertonung - aber das dürfte eine größere Herausforderung sein.

Danke fürs Teilen und Teilhaben!

Beste Grüße
Markus
 

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Dieser Text schildert Erinnerungen meiner Kindheit, wo ich viele Tage als 10-Jähriger am Rande eines 20 m hohen Steinbruches sitzend, kleine Steine in selbigen warf. Viele Jahrzehnte später schrieb ich beim Hören obiger Musik diesen Text und kämpfe seither jedes Mal mit den Tränen ..,


DER SCHWAN

Still singt der Wind über’m Ufer - und
stumm zieht auf seiner Bahn ein weißer Schwan
Still wirft ein Kind seinen Kieselstein
zählt der Wellen Ringe, glücklich und allein.

Unbemerkt kommen sich alle nah
Wind und das Kind und ein weißer Schwan
Einsamkeit singt ihre Lieder
Liebe die Zeit kommt nie wieder

Stumm singt der Wind überm Ufer und
stumm zieht ein langes Leben seine Bahn
Man kennt es, man liebt es, man fühlt es und ahnt
nicht wie schön, wie wunderschön, Leben uns naht

..Wahrnehmungen als Kind, mit jeder Zeit der Welt ausgestattet, lassen sich kaum reproduzieren, außer in Erinnerung..und wirken dabei, wie hier in Worte gefasst, wunderschön als Zeitmaschine

..ich mag und mochte schon immer Texte, die mit wenigen Worten auskommen und bei der Vertonung zwingen die Melodietöne sorgsam zu setzen..

..hier nehm ich die Struktur des Texte als Vers-Bridge-Verse wahr..das lässt sich durchaus vertonen..als mögliche Inspirationsquelle kann ich mir gut ein wenig Erik Satie vorstellen, der vor mehr als hundert Jahren Stücke komponiert hat, die an klassischen Strukturen vorbei, uns direkt auf Gefühlsebene ansprechen..wer hier Interesse hat könnte mal nach seinem Namen und „Württembergische“ googeln..die Werbung hat natürlich seine Wirkung auch entdeckt..

..als kleine Änderung würde ich die Stellen
glücklich und allein.
rhythmisch synchronisieren, indem ich das „und“ streiche..

Danke für den schönen Text, Micha

PS: noch was zum Video..die Musik ist schön, aber der Grimassen schneidende Torrero-Typ am Cello ist nicht mein..also besser beim nächsten Mal mit geschlossenen Augen hören..
 
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Lieber Mischa, ich freue mich über diese kollegiale Wahrnehmung natürlich ebenfalls auf besondere Art.
ich mag und mochte schon immer Texte, die mit wenigen Worten auskommen und bei der Vertonung zwingen die Melodietöne sorgsam zu setzen..
Ja, das fällt mir ebenfalls auf bei meinem neuesten Text auf eine Beethofen-Musik. Unsere Vorfahren arbeiteten mit Melodie-Motiven, die oft nur harmonisch bedingt, parallel verschoben wurden. Und nun kommt es: Es wächst mein Bedürfnis, dieses verschobene Motiv auch textlich zu wiederholen. Nicht etwa aus Faulheit, sondern ich bemerkte, dass ein verschobenes Motiv mit einem ANDEREN Vers plötzlich mehr Durcheinander schafft.

Ich will es mal hart formulieren: Wer heutzutage sowieso mehr kopiert, kann sich halt nicht in EIGENE Motive verlieben. Wenn man sowieso bedenkenlos klaut . Bei den Altmeistern stechen die eigenen Motive noch hervor!! Und ich als Texter will diesen meisterlichen Motive ebenfalls eine auffallend ähnliche Kleidung anlegen!!!!

Die Streichen der beiden „und“ werde ich ausprobieren. Könnte gut sein, dass ich es benutze!! Allein schon deshalb, weil auchc ich mich mit solchen Streichungen selber gern überrasche!

Es war mir ein ein besonderes Vergnügen! :hat:
Beitrag automatisch zusammengefügt:

also besser beim nächsten Mal mit geschlossenen Augen hören..
Ich war mir bei dem Cellisten anfangs auch nicht sicher, jetzt mag ich ihn sehr!
 
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Fehlt nur noch die angemessene Vertonung
Die ist doch schon da!!! Endlich habe ich die Zeit gefunden, die Musik zu hören und still im Kopf den Text mitzusingen( laut lieber nicht, sonst schmeißen sie uns noch aus dem Hafen raus ;)). Wunderbar und in der Tat zutiefst berührend.
rhythmisch synchronisieren, indem ich das „und“ streiche..
Da würde ich dir widersprechen @michaw57. Habe nochmal diese Strophe mitgesungen und meiner Meinung nach ist das „und“ genau richtig, um den Aufwärtsschwung der Melodie aufzugreifen.
Insgesamt für mich einer der schönsten Texte, die du seit langem geschrieben hast lieber @Jongleur. Seine Wirkung entfaltet er für mich besonders im Gleichklang mit der Musik.:claphands::claphands::claphands:
 
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Die Idee, aus Saint-Saens Schwan ein Kunstlied zu machen, ist richtig gut.

Eröffnet eine riesiges Spielfeld noch zu betextender klassischer Melodien.
 
Ah, alles klar. Ja, auf den darf man wirklich gespannt sein. (y)
 
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Da würde ich dir widersprechen @michaw57. Habe nochmal diese Strophe mitgesungen und meiner Meinung nach ist das „und“ genau richtig, um den Aufwärtsschwung der Melodie aufzugreifen.
..du hast natürlich Recht..der Text passt perfekt auf die Cello-Melodie..da der Komponist schon mehr als hundert Jahre tot ist, ist das Werk frei für Aufführungen und (Text-) Bearbeitungen..ich hatte das Anliegen falsch interpretiert und dachte, es würde eine Vertonung gesucht..

Danke und Gruß, Micha
 
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Die Idee, aus Saint-Saens Schwan ein Kunstlied zu machen, ist richtig gut.

Eröffnet eine riesiges Spielfeld noch zu betextender klassischer Melodien.
Naja, ganz so einfach ist es wohl nicht. Aber eine wunderbares Training allemal.

Ich wollte vor allem demonstrieren, wie einseitig und phantasielos es ist, Gedichte oder Klassik in einem modernen Forum für Texte als deplatziert zu bezeichnen.
 
Die Idee, aus Saint-Saens Schwan ein Kunstlied zu machen, ist richtig gut.
Was soll denn ein „Kunstlied“ sein? Für mich mich ist jedes Lied Kunst.
Eröffnet eine riesiges Spielfeld noch zu betextender klassischer Melodien.
Es handelt sich hier keinesfalls nur um Melodien, sondern um fertige arrangierte Musikwerke. Und angesichts ihres beneidenswerten Alters und ihrer scheinbar unverminderten Beliebtheit ziehe ich es vor, respektvoll von genialen Musikwerken zu sprechen…

Auch Spielfeld trifft leider nicht meine Intentionen. Ich empfinde es eher als eine Art respektvolles Studium.

Aber das sind individuelle Sichtweisen. Darüber werde ich nicht streiten!!
 
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Ich finde den Text sehr schön, weil er dieses ganz spezielle und oft vergessene Gefühl vermittelt, welches man bei Erinnerungen an alte Emotionen empfindet.
Wenn man klein ist, nimmt man die Sachen ja anders war als später....

Mit 20 oder 30 hätte ich das Gedicht nüchterner empfunden, aber wenn man wesentlich mehr Zeit hinter als vor sich hat, macht das Erinnern viel mehr Laune als naive Gedanken über die nicht mehr vorhandene Zukunft. Jaja, bin schon wieder böse, aber so sehe ich das nunmal:D

Deshalb macht es Freude und regt bei der Gelegenheit an, gleich mal ähnliche Erinnerungen auszubuddeln.
 
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Das Kunstlied ist ein ausnahmsweise sogar relativ klarer Gattungsbegriff, der auf Tradierung und Aufführungspraxis abzielt. Schumann, Schubert, Brahms und Wolf haben hier ganze Arbeit geleistet und den vertonten Gedichtvortrag zu einer nur noch für Liebhaber erträglichen Abstraktion getrieben.

Ist das Genre für mich in seiner spätromantischen Ausprägung auch unhörbar, so gibt es doch auch moderne Interpretationen aus dem 20. Jahrhundert, die die strengen Formen auflösen, wie das Beispiel des bekannten Vortrags von Piotr Stianek und Mirosław Lem aus dem Jahr 1991 zeigt. :evil:
 
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