Der "Sound" der Bass-Boxen

  • Ersteller EDE-WOLF
  • Erstellt am
Die Lautsprecher sind ein Bestandteil des Instruments. Deren Eigenschaften tragen zur Schönheit oder eben Hässlichkeit des Klanges mit bei. Genauso wie bei Verstärkern können bestimmte technische Fehler zur Bezauberung des Publikums beitragen (zB "Zerre")

Erstmal: Sehr vernünftiger Einstieg! Kann ich in wesentlichen Teilen unterschreiben!
Ich hab deinen Post aufmerksam gelesen. Ich gehe mal im folgenden drauf ein:

Tonale Balance
  • Bass
Um Volumen, Masse, letztlich Kosten zu sparen sind Bassboxen anders als erwartet nur begrenzt für den tiefen Bass konstruiert, für den sie beworben werden. Vielmehr wird der sogenannte Wirkungsgrad nur im Mittelton tatsächlich erreicht. Der Anteil an Tiefbass im Gesamtklangbild kann je nach Konstruktion weit mehr als um einen Faktor 2 verschieden sein. Oft kann der Tiefbass durch einen Equalizer nach Geschmack eingestellt werden, manchmal aber auch nicht.
Uneingeschränkt: JA!

  • Präsenz
Im Gegensatz zu technisch guten Hifi-Lautsprechern weisen typische "Musikerboxen" eine über die Tonhöhe deutlich unausgeglichene Lautstärke auf. Besonders der Tonbereich, den man mit Präsenz bezeichnet kann stark betont sein. Auch passive Tonabnehmer bringen je nach Kabellänge solch eine Überbetonung mit. Nun kann die spezielle Betonung der Box zu der des Tonabnehmers passen oder nicht, und ob es passt hängt wiederum vom Geschmack des Spielers ab. Die Betonung durch die Box kann genau auf der Betonung durch den TA liegen, was leicht zu viel werden kann. Die Betonung der Box kann oberhalb der des TA liegen, dann wirkt der Klang heller - oder tiefer, dann klingt es mittig/knackiger. Die Klangfärbung ist, gemessen an Hifi-Standards, einigermaßen drastisch.

Joaaa, wobei es inzwischen gerade im Bassbereich vergleichsweise viele "einigermaßen Frequenzkonstante" Kisten ohne schmalbandige Überhöhungen gibt. Und auf die beziehst du dich ja...

  • Höhen
Ein passiver Bass an 6 Meter Kabel macht schlicht keine nennenswerten Höhen. Ein aktiver Bass liefert (es gibt ge-sound-ete Ausnahmen) bis an die Grenze des menschlichen Hörvermögens hohe Frequenzen zum Verstärker. Diese sind von geringer Intensität, tragen aber dennoch zum Klangbild bei. Bedauerlicher Weise sind die üblichen Hörner kaum geeignet, den Tonumfang entsprechend zu erweitern. In den meisten Fällen handelt es sich um minderwertige Teile, die lediglich, durch eine weitere Überhöhung, ein perkussives Element in den Klang einbringen. Ein guter Druckkammertreiber mit Horn allein kostet wegen der konstruktiven Schwierigkeiten kaum unter 200Euro - und braucht viel Arbeit bei der Integration in die Gesamtkonstruktion. Sinnvoller erscheinen wirkungsgradstarke Mitteltöner, wie sie von Qualitätsherstellern jetzt öfter benutzt werden.

Ehhh Jain... klar werden oft "minderwertige HT-Hörnchen" verbaut, aber dass dadurch eine weitere schmalbandüberhöhung erzeugt wird (und so liest es sich?) naja... würde ich nicht unterschreiben. In der Tat sind "vernünftige" Hochtonkonstruktionen eher die Ausnahme...
.... und wie du schreibst: brauchbare Mitteltöner sind hier meist die sinnvollere wahl!

Pegelfestigkeit
  • Bass
Der maximale Pegel, den eine Box liefern kann hängt von vielen Umständen ab. Etwa von der Aufstellung auf der Bühne, frei oder an der Wand stehend, Raumgröße? Nimmt man die Box für sich: Membranfläche, Hubfähigkeit der Membran, Gehäuseentwurf, Verstärker.

(Einer der ersten Bassverstärker überhaupt darf wieder einmal als Negativbeispiel dienen. Ein "offenes Gehäuse" mit einem zwar großen 15"-Lautsprecher, der aber kaum 1 Millimeter(!) Hub konnte, und das mit einem Verstärker betrieben, der den Lautsprecher eben nicht vor den Tiefen schützte, die er schon vom Prinzip des Gehäuses her nicht abstrahlen konnte! Wurde später durch 4x10"-Lautsprecher verschlimmbessert.)

ich sag mal so: Wen ich eine "normale" Box mit "handelsüblichen Maßen" nehme, dann wirkt der Raum auf alle Konstrukte in Näherung gleichermaßen. Will sagen: eine im Freifeld "lautere" Box, ist auch im Raum lauter... Der Rest stimmt zwar, aber bildet keinerlei "Designkriterium", denn in welchem Raum die Box wie betrieben wird ist ja nun eher dem zufall geschuldet.

Im großen Ganzen wird die Pegelfestigkeit einer Box durch den Tieftonbereich begrenzt. Bei zeitgenössischen Konstruktionen wird deshalb gern der Tieftonanteil abgesenkt, die Mitten werden stark betont - durch ein kräftiges Magnetsystem, das im allgemeinen seinen Preis hat.
Teil 1: Ja! Meschanische Belastbarkeit wird meist vor der thermischen erreicht. Zu teil 2: Puh... will ich nix zu sagen... weder positiv noch negativ...

- Üblich ist ein Gehäuse als Bassreflex - die Box hat einen Tunnel, Rohr, Schlitz etc. Die Abstimmung der Box ist dabei kaum so kritisch, wie es oft zu lesen ist. Die heute üblichen starken Magnetsysteme erlauben einen weiten Bereich an Gehäusevolumen, ohne dass es dröhnt. Man kann die Konstruktion hierauf verkürzen: wegen der tiefsten Saite muss die Reflexbox auf das 'E' oder 'H' abgestimmt werden - 5-Saiter brauchen andere Boxen als 4-Saiter! Das Gehäusevolumen wird entsprechend dem angepeilten Tiefbassanteil gewählt. Es wird bei 75 Litern pro 12-Zöller liegen, resp 50 Liter pro 10-Zöller, ein 15-Zöller braucht 100 Liter. Den Tiefbassanteil kann und soll!! man mit so einer Konstruktion per Equalizer abstimmen.
Nö... sehe ich nicht so... gerade der Satz, dass ich die Box auf den tiefsten Ton abstimmen "muss"... nee das sehe ich nicht so...

- Geschlossene Gehäuse sind nach Maßgabe heutiger Technologie Verschwendung. Die oft beschworene Impulstreue ist schlicht kein vernünftiges Kriterium. Selbst kostspieligste Studiomonitore werden kaum geschlossen aufgebaut!
Joa! Mit Ausnahmen richtig! Eine Ausnahme bilden relativ hochgütige Speaker, die man in ein - für Bassreflex - zu kleines Gehäuse pressen möchte... aber ich geb dir recht: Man kann hier dann vielleicht einfach auf so einen Speaker verzichten.

- Offene Gehäuse, etwa mit großem Loch in der Rückwand wie bei Gitarrenkisten, sind für Bass grober Unfug.
- Bass-Hörner könnten taugen, sind aber schwer, und bei gleicher Größe immer leicht durch eine genauso wirkungsstarke Bassreflexbox zu ersetzen.
Ja!

Um einen 5-Saiter über eine gewöhnliche Bassbox - die auf 'E' abgestimmt sein dürfte - zu verstärken muss ein Hochpassfilter verwendet werden (e/g 'thumpinator', subsonic, Frequenzweiche pp). Entweder man passt die Box an den 5-Saiter durch eine Neuabstimmung an, oder es wird ein Filter verwendet. Man höre sich seine "schlaffe H-Saite" über einen ordentlichen(!) Kopfhörer an.
Puuuuuh.... neee eher nicht. Ich weiß was du meinst, nämlich den quadratisch ansteigenden Membranhub bei gleichem Pegel unterhalb der Portresonanz... aber das ganze ist - angneommen ich hätte eine Box, die auf 40Hz abgestimmt wäre - bei einem H noch reeeelativ unproblematisch.
Was wiederum stimmt: Es ist GRUNDSÄTZLICH BEI ALLEN BOXEN/AMPS sinnig ein Hochpassfilter zu setzen... und ich würde ganz dreist sagen: 30Hz oder sogar aufwärts sollten prinzipiell fest verbaut werden.... es muss ja nix uuuultra steilflankiges sein... Bessel 12dB würde ja reichen...

Die Membran muss, um Schall zu erzeugen, beschleunigen (ja, wie beim Auto von 0-auf-100).
Diese Beschleunigung führt dazu, dass die Membran hin und her wedelt. Wie weit sie das kann, und wie laut es also geht, hängt von der innersten Konstruktion des Magnetsystems ab.
Und vielleicht auch von der Einspannung? und vielleicht in "zweiter Näherung" auch von der Membransteife?

Hier gibt es für Laien, die nicht alle Tage so ein Ding auseinandernehmen nichts zu spekulieren. Qualitätshersteller geben den maximalen Hub an. Der ist allerdings auch nur eine grobe Richtschnur. Erst doppelter Hub macht eine deutlich merkbare Pegelerhöhung (6dB). Der Unterschied zwischen 1 Millimeter zu 2 Millimeter ist dabei genauso groß wie der zwischen 4 Millimeter und 8 Millimeter!!
Joa... wie das bei Feldgrößen so ist ;)

Leider hat sich ein quasi-Standard für die Hubangabe etabliert, der einigermaßen praxisfremd ist, genannt "x var". Der Lautsprecher ist an dieser Grenze schlicht zu nichts mehr zu gebrauchen, er klingt erbärmlich, oft als "Kotzen" bezeichnet. Besonders bei den Neodym-Konstruktionen der ersten Generation waren die Magnetsysteme kaum hubfähig - vieleicht gibt es hier einen Zusammenhang?

Was würdest du alternativ für eine Kennzahl vorschlagen? Immerhin versucht man hier ein nichtlineares dynamisches System in eine Zahl zu pressen. Man kann sicher disktuieren ob das ÜBERHAUPT sinnvoll geht, aber ich finde das eigentlich n ganz guten Richtwert...

  • Mitten
Die Pegelfestigkeit in den Mitten ist eine Frage von Wirkungsgrad und Verstärkerleistung und Belastbarkeit. Nur 3dB weniger Wirkungsgrad brauchen die doppelte Verstärkerleistung, genauer: die 1.4-fache Eingangsspannung. Ob die dann verarbeitet werden kann, liegt an der Kühlung der Schwingspule. Nicht nur dass diese durchbrennt. Die Erwärmung führt zu einer Erhöhung des elektrischen Widerstands mit Wirkungsgradverlust - ein Teufelskreis. Qualitätshersteller, etwa PHL Audio, 18sound, geben den maximal erreichbaren Schalldruck einschließlich der sogenannten power compression an. Leider sind die meisten Musikerlautsprecher recht sehr schlichte Konstruktionen. Jede Spekulation dürfte sich erübrigen. Und man darf getrost davon ausgehen, dass im Grenzbereich gleich 10dB fehlen. Die Kiste kann effektiv nur halb so laut, als man sich nach Wirkungsgrad und "Watt" ausrechnet. Beim Wirkungsgrad wird mangels Standard ohnehin nur Verwirrendes angegeben.

Jetzt wird es aber kompliziert: Die Signale, die eine Instrumentenbox (und im besonderen eine Bassbox) zu verarbeiten hat, sind vergleichsweise perkussiv. Das heißt wir haben vergleichsweise große "Ruhepausen" und eine vergleichsweise sehr geringe mittlere elektrische Leistung, die dafür verantwortlich wäre, dass die Schwingspule sich aufheizt.
Das heißt: Das Thmea Powercompression ist eigentlich gerade bei Bassboxen (meinem Empfinden nach, aber ich lasse mich da gerne durch vernünftige Quellen eines besseren belehren) eeeeeher sekundär.

  • Höhen
Die Höhen sind beim Bass kein Problem. FMC etwa verwendet auch Hifi-mäßige Hochtöner ohne Durchbrenngefahr.
sofeeeern vernünftige HTs verbaut sind... gebratene billigsthochtöner habe ich bei einen Bassboxen schon gesehen...

Verzerrungen
  • Klirr
Bei Hifi hat sich ein Klirr-Fetisch entwickelt; bekannt sind Angaben wie 0,00015%. Tatsächlich sind die lautsprecher-typischen Verzerrungen kaum hörbar - zumal nicht bei live-musik-typischen Pegeln!
Ohhhh da wär ich vorsichtig... aber ja: Hifiansprüche haben wir hier sicher nicht... und 0,00015% sind natürlich weit von Praxisrelevanz (für uns...)

Ausserdem hat so ein Bass selbst einen "Klirrfaktor" von 100% .. 200% .. 500% und nochmals mehr. Der "Klirr" sind nämlich schlicht die Obertöne ... die Beimischungen aus der Box sind völlig unerheblich. Hohe Klirrfaktoren können, müssen aber nicht, weitere Probleme anzeigen, nämlich:

DIESE Art der Betrachtung finde ich wirklich "unsinnig" (sorry). Ich käme NIE auf die Idee, einem KlangERZEUGUNGSSYSTEM (Bass) einen Klirrfaktor zuzordnen?!?! Das ist doch irgendwie völliger Murks. Wie willst du das tun? ein Bass der einen reinen Sinus generiert hat Klirrfaktor 0?!?! das find ich unsinnig, sorry....


  • Intermodulation
Unangenehm, weil sie allzu deutlich auf die Mängel der Lautsprecheranlage hinweisen sind Intermodulationsverzerrungen. Diese beschreiben Tonanteile, die in keinem harmonischen Zusammenhang zum Grundton stehen. Sie klingen rau, harsch, brüllig, kotzig. Sie werden leider schon in geringen Anteilen auffällig.
Moment mal.. jetzt begiebst du dich erstmalig auf WIRKLICH dünnes eis:

Du "entkoppelst" Klirrfaktor (tendenziell nicht dramatisch) von Intermodulationsverzerrungen? (ganz grauenhaft)?

Beide hängen direkt Zusammen?!? Ergibt sich sofort, wenn man die Kennlinie eines Lautsprechers (ich weiß: das ist problematisch) mal durch eine Taylorreihe approximiert. Die hohen Koeffizienten führen gleichermaßen zu Klirr wie auch zu Intermodulationsverzerrungen... insofern sind beide zwar nicht gleichbedeutend, aber hohe Werte bei einem führen zu hohen Werten beim anderen!

Auch wie Hupe klingende Frequenzmodulationen kommen vor. Der hier greifende Doppler-Effekt entspricht einem mit Sirene vorbeifahrenden Auto, nur schneller. Der Klang wird quietschig.

Was hat jetzt Frequenzmodulation und Dopplereffekt damit zu tun?!? Jetzt wirds wirr!

Der maximale Hub eines Lautsprechers wird dadurch begrenzt, auch wenn das Magnetsystem mehr hergeben würde.

Häää? Wer sorgt denn bitte für erhöhung des Klirrfaktors und damit der Intermodulationsverzerrungen, wenn nicht das Magnetsystem (und die Aufhängung)?!?!

Ein Hub von 4..5mm dürfte bei breitbandig zu verwendenden Lautsprechern die Grenze sein. Vermeiden lassen sich die genannten Störungen also vor allem durch große Membranflächen in leider entsprechend großen Gehäusen.
Du bist noch an keiner Stelle drauf eingegangen, wie "großes Gehäuse" und "höhere Ausgangspegel" bei gleicher Membranfläche korrellieren sollen?!

Die Messung von Intermodulation ist erstaunlich einfach, braucht aber technisch mathematischen Sachverstand. Weil man die Ergebnisse nur schlecht, wie es so schön heißt "kommunizieren" kann, wird die Angabe dem Kunden immer erspart. Danke!
Ehhhh wie willst du eine sinnvolle Kennzahl für Intermodulationsverzerrungen bei einem breitbandsystem angeben?!?
Nimmt man den IP3 oder IP5, wie er in schmalbandsystemen außerhalb der Audiotechnik verwendet wird, ist das für Audio ob der breitbandigkeit völlig sinnfrei?!

Ich habe hier (und da will ich dir nicht zu nahe trefen, weil ja große Teile deiner Ausführungen korrekt sind) ein wenig das Gefühl, dass dir hier selbst dein Wissen ausgeht und du etwas ins esotherische abdriftest! Aber wir können das GERNE (!!!) ausdiskutieren!

Rundstrahlverhalten
  • Problem
Je größer eine Lautsprechermembran, desto eher neigt sie dazu, die hohen Tonanteile gerichtet abzustrahlen, bekannt als beaming. Direkt in Linie zum Lautsprecher ist alles gut. Beobachtet man aber, wieviel von den Mitten/Höhen im Raum insgesamt ankommt, wird man ein charakteristisches Schwächeln feststellen. 15-Zöller machen ab etwa 600 Hertz dicht, sodass die ersten Obertöne auf der hoch gegriffenen G-Saite schon unterbelichtet erscheinen. 8-Zöller gehen doppelt so weit. Im Allgemeinen wird der Verlust an oberen Mitten durch die oben beschriebene Präsenzüberhöhung aufgefangen. Aus der fetzigen Überhöhung auf Achse der Lautsprecherabstrahlung wird dann aber ein noch-gerade-so abseits der Achse. Das Klangverhalten wird allemal inkonsistent.
  • Lösung
Die Idee, dann eben mehrere kleine zu nehmen scheitert. Im Gegenteil wirken die vielen Kleinen wie eine nochmals größere Membran. Vielmehr sackt der obere Tonbereich fast stufig plötzlich ab. Deshalb klingen 4x10-Boxen auch eher topfig ("knackig") drückend und keineswegs brillianter als eine 1x15er. Es sei denn, man steht zufällig in einem der schmalen Nebenfinger des stark zerklüfteten Abstrahlmusters. Ein verlässlich nutzbares Werkzeug ist das nicht. Das Mittel der Wahl ist ein wirkungsgrad-starker Mitteltöner, wie er von Qualitätsherstellern immer mehr angeboten wird. Die üblichen Hörner sind, nochmals betont, technisch oft erstaunlich minderwertig. Sie setzen vielmehr einen Glanzpunkt, der, wie oft zu Recht bemängelt, sich kaum in den musikalischen Kontext einbindet.
Ja!

Auf dein "sonstiges" Fazit gehe ich mal nicht ein :)
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---


Und??!
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
kleine Speaker können klingen:

 
Und?!?
Gabs da gegenteilige Aussagen?
 
(3) Das heißt: Das Thmea Powercompression ist eigentlich gerade bei Bassboxen (meinem Empfinden nach, aber ich lasse mich da gerne durch vernünftige Quellen eines besseren belehren) eeeeeher sekundär.

(2) Ohhhh da wär ich vorsichtig... aber ja: Hifiansprüche haben wir hier sicher nicht... und 0,00015% sind natürlich weit von Praxisrelevanz (für uns...)

Du "entkoppelst" Klirrfaktor (tendenziell nicht dramatisch) von Intermodulationsverzerrungen? (ganz grauenhaft)?

Häää? Wer sorgt denn bitte für erhöhung des Klirrfaktors und damit der Intermodulationsverzerrungen, wenn nicht das Magnetsystem (und die Aufhängung)?!?!

(1) Du bist noch an keiner Stelle drauf eingegangen, wie "großes Gehäuse" und "höhere Ausgangspegel" bei gleicher Membranfläche korrellieren sollen?!

Aber wir können das GERNE (!!!) ausdiskutieren!

Hallo EDE - nett dass sich jemand, nämlich Du die Mühe gemacht hat.

Rückwärts (wegen dem Gedächtnis):

(1 a) Ein größeres Reflex-Gehäuse bringt einen höheren Wirkungsgrad. Gehen wir von einem sehr knapp geschnittenen Gehäuse aus, ca. 50 Liter für einen 30er. Eine Verdoppelung des Volumens auf 100 Liter bringt auf der Resonanzfrequenz, also ganz tief unten, +6dB Wirkungsgrad, und das bei also gleicher Eingangsleistung und folglich gleicher Membranbewegung. Dieser Effekt schlägt auf höhere Frequenzen kaum durch, das ist richtig.

(1 b) Gemeint war wohl, dass man die Membranbewegung nicht beliebig steigern kann. Selbst wenn die Antriebe immer besser werden - zur Zeit stehen +/-27mm (!!) im Prospekt, siehe Exodus mit XB^2 Patent. Es ist aber ein völlig korrekter Einwand, dass im Bereich des Hubmaximums um 60 Hertz ein größerer Treiber im gleichen Gehäuse immer günstiger ist, als ein kleinerer. Der Einwand ist richtig. Als Ingenieur wäre ich aber ziemlich angefasst, wenn ich den Wirkungsgrad im Tiefbass dann nicht nutzen könnte, und würde folglich auf ein größeres Gehäuse, ja, bestehen. Klingt kompliziert, ist kompliziert, ist für Ingeneure, und selbst die müssten das mal kurz selbst durchsimulieren ;-) Netter Einwand, danke!

(2 a) Der Klirrfaktor hängt nicht nur von den Mechanismen seiner Erzeugung ab. Er muss auch noch von der Membran abgestrahlt werden. So kommt es zu dem berüchtigten Problem mit diesen neumodischen "harten" Mitteltönern bei Hifi. Die haben irgendwo typisch um 3 kiloHertz eine gigantische Resonanzüberhöhung. Diese schlägt auf dem Klirrfaktor (K3) bei ... 1 kiloHertz durch. Also es klirrt im wahrsten Sinne des Wortes bei 1 kiloHertz, weil der Frequenzgang bei 3 kiloHertz pervertiert. Man liest erschreckende Werte ab: 1% .. gar 5% Klirr. Aber die Intermodulationen sind davon nicht betroffen. Der Antrieb ist nicht das Problem, sondern die Abstrahlung. Das kann man in alle möglichen Richtungen weiterdenken. Intermodulation und Klirr sind entkoppelt. Übrigens auch wegen der verschiedenen Erzeugungsmechanismen (Wolfgang Klippel).

(2 b) Vergessen wir mal kurz das Wort "Klirrfaktor". Der Bass läßt ein Tönchen. Das besteht aus Grundton und den harmonischen, klangbildenden Obertönen. Der Ingenieur fragt: welche Obertöne, und wieviel von jedem? Die Art der Obertöne liegt fest - es sind das zwei, drei, vier und so weiter -fache des Grundtons (Musikunterricht). Aber wieviel von jedem? Das hängt ab von: Anschlaghärte, -position, gegriffenem Bund, Saiten, Tonabnehmer, ... Holz, und nicht zuletzt vom Amplitudenfrequenzgang der Box (s.o.)! Und zwar ohne dass die Box selbst eigene Harmonische zutut! Und vom Raum ...

Beispiel:
Grundton 110Hertz - Obertöne 220Hz-330Hz-440Hz ...

Der spezielle Anschlag, die Lage und das Holz, nicht wahr, legen das Verhältnis dieser gleichzeitig auftretenden Frequenzen so fest

1 - 1 - 0,5 - 0,25 ... .

Der erste Oberton ist in etwa so laut wie der Grundton, der dritte ein bisschen leiser und so weiter, das sind absolut realistische Verhältnisse.

Nun habe die Box wegen einer Kammerresonanz, oder wegen den Raumresonanzen aussen bei 440Hz beispielsweise eine Nase im Amplitudenfrequenzgang. Der dritte Oberton (440Hz) wird deshalb lauter abgestrahlt. Die Verhältnisse ändern sich auf

1 - 1 - 0,5 - 1

Auch das ist völlig realistisch. Es ergibt sich daraus eine Klangverschiebung um 200% (!!) bezüglich des dritten Obertons. Das wäre, wenn man sowas messen täte einem Klirrfaktor gemessen am Grundton von ... 75% äquivalent. Es ist klar, dass die 2..10% eines wahrhaftig miserablen Lautsprechers da nix mehr an duhn.

Kurz: die Betrachtung von "Klirr" bei Instrumentenwiedergabe steht auf einsamem Posten. Nur soviel zur oben genannten "Esoterik". Etwas anderes sind die Intermodulationen, die Subharmonische (!) erzeugen. Gerade auch deshalb, weil Bässe keine Akkorde spielen und im Solo, weil die sogenannte Verdeckung fehlt. Der Klang kann an seinen eigenen, wie oben erwähnt durchaus kräftigen Obertönen modulieren. Die Saite selbst tut's schon, aber meinen (anekdotischen) Messungen nach nicht derart heftig wie es ein (schlechter) Lautsprecher täte.

Solange der Lautsprecher antriebsmäßig klar ist, also IM kaum eine Rolle spielt (Wolfgang Klippel), kann es klirren wie Bolle, egal. Der übelste Feind ist Gerappel, das hört man sofort raus. Schlagzeuger sind Klirrquellen, da sollte man mal ansetzen.

(3)
Richtig, moderne Konstruktionen sind von thermischer Kompression bei Instrumenteneinsatz kaum betroffen. Aber bei einem "vintage"-EV15B bin ich mir da nicht ganz so sicher.

Wenn der Pegel bei zB 60Hertz durch den mechanischen Hub begrenzt ist, dann gilt das für die gleichzeitigen Obertöne 120-180-240 ... Hertz nicht. Diese können und werden gelegentlich sogar kräftiger sein als der Grundton. Mit sagen wir 100Watt für den Grundton - damit sind wir an der Hubgrenze, werden für die Obertöne ohne signifikante Huberhöhung nochmal 2..3 hundert Watt draufgelegt. Die thermische Gesamtbelastung liegt dann bei 400Watt und die Kiste ist mit reichlich "sustain", eingesetztem Kompressor und Bier schnell an der Kippe.

Nochmal: danke für die Diskussion. Mir ist einiges klarer geworden, so soll es sein.
 
Nö. Es ändert sich die untere Grenzfrequenz.

Na gut, ich mach's kurz. Die untere Grenzfrequenz wird wesentlich von der Abstimmfrequenz der Reflexbox bestimmt. Denn darunter kommt praktisch nichts mehr. Es kann auch schon drüber dünn werden, aber drunter ist Schicht im Schacht. Deshalb ist Dein Einwand so hingeschrieben sicher falsch.

Zum lapidaren "Nö": doch! Jedes Simulationsprogramm wird zeigen, dass ein Basslautsprecher, eingebaut in ein Volumen einen bestimmten Wirkungsgrad hat. Und zum zweiten, dass eine Vergrößerung des Volumens bei Beibehaltung der Abstimmfrequenz zu einer Vergrößerung des Wirkungsgrades - auf der Abstimmfrequenz und drumherum, führt. Man kann das zwar auch mittels Formeln ausrechnen, aber was würde das bringen?! Die Simulationen zeigen den Effekt konsistent. Gegenbeispiele sind mir nicht bekannt.

Für Details sollte der erste Abschnitt (1a) in diesem post https://www.musiker-board.de/threads/der-sound-der-boxen.190626/page-8#post-8467148 ausreichend sein. Schade, ...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Dann empfehle ich Dir als Lektüre die Beiträge von vor 10 Jahren von mir in diesem Thread. Da stehen auch ein paar Sachen drin :)
 
Wegen der Behauptung in post#145, Abschnitt (1a) und der Widerrede in post#146, und der Bekräftigung der Widerrede in post#148.

Dieser Hinweis findet sich in post#35, Zitat:

"Was Du meinst ist das bei stark resonanzigen Systemen auftretende Wummern. Hier werden benachbarte Frequenzen eingesaugt und dazu angeregt, in der Resonanzfrequenz zu schwingen."

Offenbar wurde das Konzept "Frequenz" nicht ganz erfasst. Dass man so dann auch einer Reflexbox nicht auf den funktionalen Grund folgt, ist verständlich.

Anbei eine Simulation eines 18-Zöllers von EV. Rot: 50Liter, blau: 100Liter, grün: 200Liter, jeweils auf 40Hz abgestimmt im Reflexbetrieb.

Roher Frequenzgang

ev18pegel.jpg


Dann mittels Equalizer auf gleichen Amplitudenfrequenzgang gebracht - beachte die Skalierung in 0,5dB-Einheiten

ev18equ.jpg


Der dazu gehörige Membranhub im Vergleich - kein Unterschied

EV18Hup.jpg


Die dazu erforderliche (thermische) Verstärkerleistung

EV18Pwr.jpg


Wie man wohl sieht, der Wirkungsgrad in der Gegend der Resonanzfrequenz steigt um beeindruckende 12dB oder so, wenn das Gehäuse von 50Liter auf 200Liter vergrößert wird. Während die Große mit hundert Watt schon reichlich Krawall macht, braucht die Kleine für das gleiche Gepolter weit mehr als tausend Watt.


Und schließlich noch zur kritischen Behauptung, "die Grenzfrequenz sinkt" als Beispiel ein 8 Zoll RCF Treiber; rot: 10Liter, blau: 20Liter, grün: 40Liter jeweils auf 40Hz abgestimmt.

rcf8.jpg


Sowohl die "-3dB" (160Hz) als auch die "-6dB" (100Hz) Grenzfrequenz bleiben gleich - die Kritik ist also nicht korrekt.

Ich nutze eben diesen 8 Zöller übrigens mit Equalizer sehr erfolgreich als Doppel in 40Liter - also 20Liter pro Stück in einer schlanken Säule. Das ganze braucht dann eben 140 Watt an 4 Ohm, und die habe ich da, und die 70Watt peak/Stck halten die Treiber auch lässig aus. Ich bekomme 110dB Maximalschalldruck bei sowohl 40Hz als auch 60Hz (Halbraum = mit Bodenunterstützung), was immer ausreicht. Die Obertöne nuckeln sich dann eben nochmal 100Watt aus dem Amp (JLB MPA265), der gebrückt auch gerne 600 Wattchen raustut. Auch das stecken die Spulen der Treiber ohne jede Anstrengung weg - stundenlang.

Ich hatte die Treiber einfach mal übrig. Schließlich strahlen vertikal angeordnete 8-Zöller schön füllig in den Raum ab. Darüber sitzt ab (nur!) 1.5kHz noch eine HiFi-Kalotte mit einem kleinen Horn. So kann ich meinen Anschlag beim Üben besser abhören. Es kann und wird nichts anbrennen. Man muss nur wissen - wissen, was man tut.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben