Der Vibratoscanner

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Wer das Gefühl hat, daß sein Hammondvibrato ziemlich abgehackt ist oder einfach sehr unsauber klingt, sollte einmal mit dem Finger unter dem "Niveadosen"-Vibratoscanner und auch an dem Kontaktkranz entlangstreichen. Sollte der Finger von Öl glänzen: Herzlichen Glückwunsch. Der Scanner ist verölt und mindestens ein Nachmittag im Eimer. :mrgreen: Abhilfe gibt es im Internet zuhauf, jedoch fand ich keine auf deutsch mit Bildern.

Zuallererst sollte man sich für das nächste Ölen folgendes bedenken: Während der TWG irgendwas weit über 100 Baumwollfäden hat, speist das Töpfchen auf dem Gleichstrommotor gerade mal 4 Fäden. Daher also das nächste Mal sparsam sein. Mir sagte mal jemand, daß der Ölvorrat noch prima reiche, wenn der Finger beim Drüberstreichen über das Kissen glänzt.

Also dann, machen wir mal die Orgel kaputt ;)

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Durch das Lösen der 4 Schrauben unter der Konsole (und dabei nicht die beiden Transportschrauben für den TWG vergessen) kann man VORSICHTIG die Manuale bis auf 90 Grad aufbocken. Bei genügend Vorsichtigkeit und guten Lötstellen passiert auch den Kabeln nichts. Dabei müssen aber vorher alle Innereien, die hinter dem TWG sind (Amp etc.) erst entlötet werden, um, vernünftig arbeiten zu können. Um den Scanner auszubauen, kommt man ohnehin nicht darum rum, den Gleichstrommotor und den Scanner vom Amp und der Stromversorgung abzulöten. Dabei nicht vergessen, alles zu markieren oder Photos zu machen!

Anders kann man auch nach dem Lösen der Schrauben die Manuale hinten etwas aufbocken, um an das Scannervibrato zu kommen.

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Erstere Lösung kann man damit verbinden, die Wachskondensatoren - falls nötig - auszuwechseln. Im Falle meiner Hammond tun sie noch gut.



Motor und Scanner sind durch drei Schrauben verbunden. Bevor man diese löst, müssen erst die Baumwollfäden mit einer Pinzette aus dem Reservoir genommen werden, da sonst die Fäden reißen würden. Das Kissen ist mit einer Sprungfeder gesichert, die mit einem Schraubenzieher etc. herauszuheben ist. Danach das Kissen vorsichtig anheben, da die Fäden drumherumgewickelt sind!!! Die Fäden vorsichtig entwickeln und durch die Öffnungen der Wanne herausziehen. Danach dann erst die drei Schrauben lösen.
Um den Gleichstrommotor gut hinsetzen zu können, kann man auf die 4 Haltegewinde Weinkorken aufdrehen.
 
Eigenschaft
 
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Die getrennten Teile sehen dann so aus. Und jetzt aufgepaßt: Jetzt ja NICHT munter den Scanner aufschrauben, sonst freut sich der Ersatzteilhändler!

Zuerst müssen wir auf der Rückseite die kleine Dose abschrauben und vorsichtig abnehmen. Sie klemmt ein bißchen und mit Gewalt besteht die Gefahr, daß wir die Kabel abreißen.

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Hier sieht man nun die Tonabnehmer. Zuerst die mittlere Schraube lockern, damit der Aufsatz weggeschwenkt werden kann, dann die Kohleabnehmer vorsichtig runterziehen. Danach dann die beiden anderen Schrauben lösen und das ganze bei Seite stellen. Die Nadel, die hier nun übrigbleibt, nicht anfassen, nicht mit irgendwas bekleckern und höllisch aufpassen, daß sie bei der weiteren Arbeit nicht beschädigt, verbogen oder sonstwas wird. Daß die Nadel nicht 100 % in der Mitte ist und daher ein bißchen eiert, scheint normal zu sein. Zumindest hat es keine negativen Auswirkungen auf den Klang und die Funktionsfähigkeit.

Jetzt erst können wir die Schrauben der großen Dose lösen und versuchen, den Deckel abzuziehen. Geht etwas schwer, da Einkerbungen das ganze manifestieren sollen.



Das ist nun das Herz des Scanners. Jedes einzelne Stück ist mit einer Schraube vom Kranz außen festgeschraubt. Während man nun alle Teile wegschraubt, soll der bewegliche Arm in der Mitte so justiert sein, daß er nicht beschädigt, verbogen etc. werden kann.
 
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Hier nochmal der Kranz. Die Kontakte müssen in der gleichen Reihenfolge später wieder angeschraubt werden.

Hat man nun alle Schrauben losgemacht, werden die einzelnen Teile in Spiritus getränkt und vom Öl befreit und danach zum Trocknen gegeben.

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Der Arm hat eine Imbusschraube und kann durch diese gelöst werden. Wenn es aber um die Entölung des Scanners geht, muß am Arm nichts gemacht werden und man sollte diesen so belassen, wie er ist. (Never touch a running system).

Der Wiederaufbau erfolgt in exakt der umgekehrten Reihenfolge. Das Ergebnis ist verblüffend gut.

Eventuell liegt ein fehlerhaftes Vibrato auch an der Vibrato-Delay-Line, wenn die Kondensatoren jenseits von gut und böse sind, was aber nicht sein muß. Ich habe meine ausgetauscht und bin dadurch zu einem sehr schönen Vibratoergebnis gekommen, wenngleich es mir im Innersten wehgetan hatte, hier die originalen Kondensatoren rausschneiden zu müssen.



Übrigens: Das Hammondvibrato klingt nur bei "stehenden" Lautsprechern exakt so, wie es soll. Über einen im Chorale laufenden Leslie wird dieses Vibrato klanglich negativ beeinflußt.

Und nun viel Spaß beim Ölen. :mrgreen:
 
Hut ab, vor so einer Arbeit!!

Gruß
Volker
 
Danke für die Lorbeeren. Letztendlich habe ich das ja auch nach einer (englischen) Anleitung gemacht.

Mein Vibrato klingt nun so:



Hier übrigens die englische Anleitung: http://www.dairiki.org/hammond/vibrato_tsb/
 
Klingt ja richtig gut! Da ich keine B3, sondern nur eine M100 habe und dort die Bezeichnungen des Vibratos/Chorus anders als bei der B3 sind, würde mich einfach 'mal interessieren, wie Deine Einstellungen so bezeichnet werden (das erste klingt ja wie ein schnell rotierendes Leslie).
Viele Grüße
Volker
 
Ich habe da einfach mal alle Einstellungen durchgeschalten. Die Bezeichnungen sind C-1, C-2, C-3 und V-1, V-2, V-3. Man kann immer nur abwechselnd schalten, da die jeweiligen C- eigentlich die V- sind und da nur nochmal ein Grundsignal hinzugeschalten wird, wodurch das Vibrato nicht so stark ist. In der V-3 klingt es tatsächlich so, als ob sich ein Leslie schnell drehen würde.

Das dürfte letztendlich daran liegen, daß ja Hammond und Leslie versucht haben, den Theaterorgelklang zu imitieren.
 
So, habe nun mal ein paar Theaterorgelkombinationen ausprobiert und mit dem Tonkabinett klingt das Ganze rattenscharf - wie man sich eben eine Theaterorgel vorstellt. :D
 

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