• Bitte beachten! Dies ist ein Forum, in dem es keine professionelle und auch keine verbindliche Rechtsberatung gibt. Es werden lediglich persönliche Meinungen und Erfahrungen wiedergegeben. Diskussionen bitte möglichst mit allgemeinen Beispielen und nicht mit speziellen Fällen führen.

Die Musikindustrie des 21. Jahrhunderts - wo geht es lang?

  • Ersteller Sunny_Hunny
  • Erstellt am
Diese Phänomene sind dieser seltsame, versteckte Mainstream, der quantitativ weit überlegen ist, dem aber seltsamerweise aus "unserer" Sicht niemand angehört.
Das ist definitiv ein Punkt. Um das für dieser Diskussion nutzbar zu machen müssen wir glaube ich aber nur aufhören von "Musikindustrie" zu reden. Jeder muss in seiner eigenen Parellelwelt über die Runden kommen. Für die Schlagermusiker stehen ein völlig andere Geschäftsmodelle offen als für den netzaffinen Nischenmusiker und umgekehrt. Bei manchen Filmen (gerade abseitigen Dokumentationen, abgedrehten Serien usw.) ist Crowdfunding eine wirkliche Option, den Hollywoodblockbuster wird man aber niemals so finanzieren können usw. Ein Blog kann eventuell von Flattr leben, die FAZ wird es nicht können.

Ich hab natürlich meinen eigenen Blickwinkel. Wenn ich Geld von mir zu Leuten bekommen will von denen ich will dass sie weiter Musik machen können, dann ist mir persönlich Andrea Berg egal während ich bei den Audiolith Leuten einfach will dass sie weiter machen. Wobei auch hier soweit ich weiß niemand groß behauptet hat dass da das große Geld steckt, dafür ist das zu abseitig. Ich denke denen kann unterstellen dass das Label kaum als Geschäftsmodell entstanden ist, eher weil die eine Plattform für die Musik haben wollten, was natürlich dem Einkommen etwas hinderlich sein kann. ;)

Was Modelle angeht, die auf freiwilliger Bezahlung durch die Nutzer basieren, so sehe ich da mittelfristig nicht die geringste Chance.
Es kommt halt darauf an - es funkioniert ja. Aber nicht überall. Schon in kürzester Zeit haben Modelle wie Kickstarter sehr erfolgreiche Projekte hervor gebracht und Flattr verteilt auch schon ganz passable Summen um. Allerdings funktioniert das nur sehr eingegrenzt, wird auch wohl niemals in der breiten Masse funktionieren.
Ich stecke da persönlich ein wenig Interesse rein weil es gerade diese Nischenprojekte sind die ich (achtung, eigene Meinung) für sehr wertvoll halte. Ob ein Schlagerstar Millionär wird oder aus Geldmangel seine zweite CD nicht mehr rausbringen kann ist mir da scheißegal - und dafür bezahle ich auch sehr gerne Geld. Andere vielleicht nicht. Als Strafe haben die dann Andrea Berg. ;)


Das mit dem Abgaben auf alles - ich will da gar nicht so weit drauf eingehen, aber: Mein Schlüsselerlebnis war als ein Bekannter für seine Dr. Arbeit die nachweislich niemand außer ihm und ein paar Leute an der Uni gelesen hatten mehrere male einen Check mit jeweils >1000 Euro aus den Gebühren die auf Kopierer erhoben werden bekommen hat. Ich wage da mal zu behaupten das ist eine Flatrate, aber qualifiziert sich in dem was da finanziert wird nicht zur Kultur. ;)
 
Ich hab natürlich meinen eigenen Blickwinkel. Wenn ich Geld von mir zu Leuten bekommen will von denen ich will dass sie weiter Musik machen können, dann ist mir persönlich Andrea Berg egal während ich bei den Audiolith Leuten einfach will dass sie weiter machen. Wobei auch hier soweit ich weiß niemand groß behauptet hat dass da das große Geld steckt, dafür ist das zu abseitig. Ich denke denen kann unterstellen dass das Label kaum als Geschäftsmodell entstanden ist, eher weil die eine Plattform für die Musik haben wollten, was natürlich dem Einkommen etwas hinderlich sein kann. ;)

Das Beispiel Andrea Berg & Co. sollte nur zeigen, dass es eben nicht DIE Musikbranche gibt und auch, dass sich in einem Punkt - trotz entsprechender Prognosen vieler "Experten" - nichts geändert hat: In der Mainstream-Musik, die von vielen von UNS kurioserweise so weit weg ist, dass viele diese erfolgreichsten Künstler Deutschlands gar nicht mal kennen, wird immer noch Geld verdient, in den Nischen immer noch nicht, weder online, noch offline.

Es geht ja hier in dieser und vielen ähnlichen Diskussionen um die Zukunft der Branche ich persönlich mache da folgende Feststellungen:

- Die häufig ausgerufene Krise ist vielleicht gar keine, und wenn dann nur eine Teilkrise die hauptsächlich die Plattenfirmen betrifft und die sind eeben nur ein Teil der Musikwirtschaft. Ein langjähriger PM von der BMG, der die besten Zeiten noch miterlebt hat, hat mir gegenüber übrigens z.B. auch mal die Meinung geäußert, dass nicht die 00er Jahre so brutal schlecht waren, sondern die 90er einfach so gut v.a wegen der Backkatalogauswertung auf CD (vgl. Grafik hier im Thread und Hinweis von MatthiasT). Das hiesse: Es ist keine Krise, sondern eine Wiederherstellung des Normalzustandes, das Platzen einer Blase gewissermassen.

- Die seit ca. 2000 immer wieder neu ausgerufene Revolution der Musikbranche und das goldene Zeitalter der Indies und Nischenkünstler ist praktisch vollständig ausgeblieben, weil auch das Internet eben nicht grundlegendeste Marktmechanismen ausser Kraft setzt und musikalische Nischenmärkte NICHT mit anderen Nischenmärkten, die wirklich erst durch das Netz erschließbar geworden sind, vergleichbar sind.

Man könnte also zu der doch eher verblüffenden Feststellung kommen, das sich - trotz all des Getöses - eigentlich gar nichts so Grundlegendes verändert hat und die Branche der Zukunft eigentlich nicht groß anders aussehen, als deren Vergangenheit.

Das Medium ändert sich halt - mal wieder und mal wieder wahlweise mit großen Untergangs- oder Verheißungsszenarien: Notendruck, Pianorollen, Schallplatten, Rundfunk, MC, CD, jetzt verschmelzen Rundfunk und digitale Tonträger zu einer Art interaktivem "Rundfunk". Es wird jetzt nur wieder ein wenig dauern, bis sich die Situation einpendelt, aber ich gehe davon aus, dass letztlich diese Modelle weiterhin ganz old-school (Direktzahlungen des Konsumenten, Werbefinanzierung, Pauschalabgaben der Profiteure, Verwertungsgesellschaften) monetarisiert werden.

Für die Künstler ändert sich letztlich auch nichts im Vergleich zur gesamten Kulturgeschichte: Wenn Du vor in der Steinzeit deinen Tag mit dem Malen von Höhlenbildern verbringen wolltest, musstest Du das so gut, schlecht, mainstreamig, anspruchsvoll oder - los, machen, dass Dir die anderen dafür was vom Mammut abgeben, dass sie erlegt haben. Pech war und ist, wenn künstlerische Intention und der Geschmack der "Bereicherten" nicht zusammenpassten. Dann hieß es damals wie heute Hungern, Sterben oder Betteln. ;)

Und das sind die Gesetzmässigkeiten, die für den
genauso gelten wie für den
netzaffinen Nischenmusiker.
DIE sind aber letztlich des Pudels Kern und die wird eben keine Technologie so schnell ändern (frühestens der Open-Source-Mammut-Replikator, der keine Rohstoffe verbraucht und sich mit freier Energie betreiben lässt :D). Ich habe aber bei solchen Diskussionen immer wieder das Gefühl, dass aber genau das mehr oder weniger bewusst geglaubt wird. Die große Hoffnung, die mit dem Internet verbunden war und ist, ist natürlich die, dass man gemeint hat, es könne eben Angebot und Nachfrage zusammenbringen das z.B. aufgrund geographischer Entfernung früher nie zusammengefunden hätte. Also Band XY aus Deutschland kann jetzt weltweit Fans generieren. Das stimmt ja soweit auch, nur hat sich in den Utopien dabei wohl irgendwie die völlig absurde Annahme eingeschlichen, dass es wohl zu jedem Produkt irgendwo auf der Welt die entsprechende Nachfrage gäbe und es das einzige Problem ist, dass eben Produkt und Konsument einfach nicht zusammen finden. Überspitzt: In Huglhapfing sitzt quasi eine Band, auf die man in der Mongolei schon immer gewartet hat, ohne es zu wissen. Internet-sei-dank: Endlich finden die Glücklichen zueinander. Das ist natürlich naiv. Die Wahrheit ist, das mit der Menge an potentiellen Konsumenten gleichermassen die Menge an Konkurrenzprodukten steigt. Ob ich nun mit 6 Bands um 6000 Hörer konkurriere oder mit 6.000.000 Bands um 6.000.000.000 Hörer - es ist kein Unterschied.

Aus geographisch begrenzten Märkten ist ein globaler Markt geworden, aus handfesten Gütern, die auf Strassen transportiert werden, Information, die über Datenleitungen geht. Sonst nichts - könnte man sagen.
46a32dbc18a1458986aed05608d98903
 
Zuletzt bearbeitet:
der Netzbewohner - und ich sehe diese Diskussion hier sehr stark auf dessen Blickwinkel eingeengt - ist gesellschaftlich ein Randphänomen. Das liegt schon alleine in der Altersstruktur der westlichen Welt begründet.

Klar, das stimmt heute. Es geht aber hier um das 21. Jahrhundert, und da sind ab 20xy die Digital Natives hier in DE (vermiedene Atom-GAUs vorausgesetzt...) in der Mehrheit. Die "Jugend" (also bis mittlerweile 40 oder so) verbringt mehr Zeit im Netz als vor dem TV, hat iPhones und Androids, ist bei Facebook und Xing und so weiter und so fort. In 20 Jahren sind die dann auch 60 und bereiten sich auf die Rente mit 70 oder so vor...

Was "illegale" Angebote angeht, wird der Wettstreit irgendwann letztlich zugunsten der Vertreter der Rechteinhaber ausgehen, denke ich. Ne Zeit lang ging's mit NAPSTER und Co. damals wirklich einfach, oder bei LAN-Partys (erinnert sich jemand?), dann kamen eMule und Torrents, plus diverse russische/indische/etc. Dunkel-Websites... aber die Hürden wurden doch immer höher, die Wege immer komplizierter und die Chance erwischt zu werden immer größer. Selbst im lange recht unberührten Usenet geht der Trend mittlerweile aus Angst nach unten.

Wie das so gehen kann, merke ich gerade am TV-Angebot. Ich will digitalen Empfang, und da eine Sat-Antenne bei uns nicht möglich ist, muss ich auf das Angebot von KabelDeutschland zurückgreifen. Dort kriege ich einen entsprechenden Recorder, der mittels SmartCard das CI+-Verschlüsselte Signal auch decodieren und anzeigen und aufnehmen kann. Ich habe toll viele Programme in toller Qualität. So weit so gut. Ich kann sie sogar aufnehmen, komme an die Aufnahmen aber nur mittels des Recorders "dran" und kann nix davon etwa auf den Rechner ziehen oder auf DVD brennen. Liegt auf der HD, die ist quasi hermetisch abgeriegelt. Und bei diversen Sendern/Sendungen kann der Betreiber auch entscheiden, dass ich die aus "lizenzrechtlichen Gründen" überhaupt nicht aufnehmen darf, dass zeitversetztes Fernsehen nicht geht, etc.... toll ist das nicht, aber mangels Alternativen muss ich mich damit abfinden.

Ähnlich ist es doch heute bereits mit professionellen Musik-Abos (also dem, was Napster&Co. ja heutzutage sind) - ich kann "alles" (also fast alle CDs, die man so im etwas mainstreamigeren Rock&Pop&Jazz&Classic Bereich so kennt, mehr, als die meisten Menschen je brauhcen) hören und das in guter Qualität, aber ich kann davone eben so gut wie "nix" haben und besitzen als wiederverwendbare Dateien. Das könnte auch eine Version der "Zukunft" sein.
 
naja emule torrent und co hatten ein "problem": deine ip war für jedermann ersichtlich. heutzutage würde ich sogar behaupten ist es einfacher bzw "sicherer" geworden dank fileupload seiten .. einmal bei google die richtigen schlagworte eingegeben und du wirst zu 100ten seiten geführ wo du wirklich alles runterladen kannst .. und das ganz ohne das externe leute deine ip sehn können ..
ich glaube wer illegal zeugs haben will, wird das auch immer ohne probleme bekommen können.

zum thema verschlüsselte tv und radio sendungen: finde ich ehrlich gesagt zum kotzen! ich will aufnehmen können und dann abspielen wann ich will, gleiches gilt für gekaufte musik .. ich bezahl für den besitz und nicht für nutzungsrechte die mir jederzeit wieder enzogen werden können.

das gute für den endverbraucher: irgendwo in der signalkette muss das signal wieder entschlüsselt werden und zur not greift irgendein russischer hacker dort das signal ab ;) es gab und wird auch nie eine sichere verschlüsselung geben in dieser hinsicht (und das find ich auch gut so, kein bock auf DRM)

die musikindustrie ist schonmal mit DRM auf die fresse geflogen, genauso wie die spieleindustrie mit überkrassen kopierschutzmechanismen und ich hoffe jeder der ähnlichen kack probiert wird auch auf die fresse fallen :D

wenn ich etwas kaufe will ich es besitzen. punktaus.
 
Dinge verändern sich halt. Das ist so wie überall sonst auch: Wer mit Musik kommerziell erfolgreich sein will, muss eben neue Strategien entwickeln. Die Kohle macht man nicht mehr mit der Musik an sich, sondern durch eine geschickte Vermarktungsstrategie, exklusive Fanprodukte, innovative Aktionen. Der Typ von den Nine Inch Nails, der für ein paar tausend Dollar eine exklusiv komponierte, personalisierte EP anbietet oder Rammstein mit ihrem Dildo-Koffer, die machen es vor.

Da gibt es auch genug Ideen und Informationsmöglichkeiten als semiprofessioneller Musiker:

http://www.musicthinktank.com/
http://blog.discmakers.com/
http://independentrockstar.com/

Es wird doch keiner gezwungen, seine Musik ins Internet zu stellen. Wer meint, das Internet entwertet Musik, der lässt es halt.

Was ich hier teilweise lese, erinnert mich an die Zeitungsverleger, die es verpasst haben, mit ihren Produkten zukunftsträchtige Geschäftsmodelle zu entwickeln, immer noch grottenschlechte Online-Auftritte haben und jetzt rumjammern, das im Internetzeitalter die Umsätze für ihre Printmedien nicht mehr stimmen und Abozahlen zurückgehen.
 
Der Vergleich hinkt. Wer einen Zeitschrift verlegt ist Geschäftsmann. Wer Musik macht ist Musiker.

Ich gehöre zwar glücklicherweise zu den Leuten, die mit beiden Hirnhälften arbeiten und parallel zur Songidee auch eine Geschäftsidee haben können. Das ist aber eher selten der Fall. Deshalb gibt es Labels. Und auch wenn ich als Tontechniker, Kaufmann für AV-Medien und Musiker theoreitsch die Fähigkeit mitbringe Projekte selbstständig zu stemmen - muss immer alles DIY sein?

Ich bin der Meinung da müssen andere Modelle her. Ich kenne keine Branche die so viel arbeitet, wo so viele Talente und Kenntnisse in einzelnen Personen vereint sind und die so wenig dafür entlohnt wird. Dabei ist Musik alles andere als unattraktiv. Dieses riesengrosse Leck, das sich Internet nennt, lässt leider nur jeden Wert von konservierter Musiker ins bodenlose versickern.

Ich weiss, dass es die meisten Leute nicht gerne hören, aber ich frage mich: Wie frei muss das Internet eigentlich sein?

Ich persönlich könnte auf viele Begleiterscheinungen verzichten. Damit ist nicht nur die exzessive Piraterie sämtlicher Medien gemeint, sondern auch andere Dinge die Namen der Freiheit passieren, wie z.B. gegen jeglichen Geschmack verstossende Newskommentare auf entsprechenden Seiten oder das verwässern von Expertenwissen durch inkompetente Meinungen.
 
Der Vergleich hinkt. Wer einen Zeitschrift verlegt ist Geschäftsmann. Wer Musik macht ist Musiker.

Von mir aus gern. Aber mit so einer Herangehensweise kann man doch dann keine Ansprüche stellen, damit nennenswert Geld verdienen zu wollen.
 
Das ist nicht meine Herangehensweise. Ich bin DIY-mäßig unterwegs, aber unglücklich damit. Ich sehe das als eine Zwischenlösung an. Nur ist heutzutage nicht viel gewonnen, wenn man zu einem kleinen Label geht. Die stellen teilweise weniger Budget zur Verfügung als man selbst investiert hätte und klappern Promotion-mäßig ihre üblichen Kanäle ab, ohne viel kreatives Marketing zu investieren.

Die Musik-Industrie hat einfach kein Geld mehr. Das an allen Ecken und Enden zu spüren tut einfach weh. Ansprüche sinken, große Ideen werden verworfen, Pragmatismus und Machbarkeit erhalten vom Entstehungsprozess bis über den Vertriebswegen Zuschlag gegenüber künstlerischen und teuereren Lösungen. Und am Ende sitzt der Konsument und zieht sich das alles über seine Laptop-Lautsprecher rein.

Ich will einfach nicht in einer Welt leben, in der Jungunternehmer die Musikerlandschaft besiedeln und Musiker mit künstlerischem Fokus nur noch blöd aus der Wäsche gucken, weil sie nicht smart, anpassungswillig und berechnend genug sind um mitzuhalten.

Deshalb - und aus anderen Gründen das soziale Miteinander betreffend - bin ich für eine strengere Regulierung des Internets. Zumindest solange, bis mir etwas besseres einfällt.
 
Deshalb - und aus anderen Gründen das soziale Miteinander betreffend - bin ich für eine strengere Regulierung des Internets. Zumindest solange, bis mir etwas besseres einfällt.
Dann lass dir lieber etwas besseres einfallen, denn es gibt eine Menge Leute die sich ihr Wikileaks, ihr Twitter oder meinetwegen auch ihr 4chan nicht gerne weg nehmen lassen.

Aber das ist in dem Kontext sowieso eine komische Diskussion. Wenn es um die Freiheit der Kommunikation geht dann geht es darum in welchem Maße Revolutionen möglich sind, ob sich Dikaturen halten können, ob Kriegsverbrechen ungeahndet bleiben (und ich denke gerade vor dem Hintergrund der Ereignisse der jüngeren Vergangenheit nicht dass ich übertreibe). Ganz ehrlich und Sorry falls ich das so deutlich sage, da ist es doch scheißegal ob Rockmusiker XY nebenher noch Kisten stapeln muss um über die Runden zu kommen oder nicht.
Die größte Erungenschaft seit dem Buchdruck der Zensur und Regulation dem Fraß vorzuwerfen weil sich ein paar Musiker zu fein sind ihre Geschäftsmodelle anzupassen ist zumindest für mich keine Option.
 
Paul Di' Anno ist gerade zu 9 Monate Haft verknackt worden, weil er 7 Jahre Invaliden-Hilfe aufgrund seines kaputten Rückens bezogen hatte und nebenbei trotzdem sporadisch Konzerte gegeben hat. Kisten schleppen ist scheinbar nicht immer eine Option. Vielleicht hätte das nicht sein müssen, wenn Leute für seine Musik bezahlt hätten.
 
Paul Di' Anno Problem war wohl kaum zuwenig Geld - das hat er mit Iron Maiden genug verdient. Sein Problem war Alkohol und Drogen, weswegen er Anfang der 80er auch aus seiner Band geflogen ist.

Hätte er wenn er noch mehr Geld gehabt hätte sich weniger Zeugs eingepfiffen? Wohl kaum, eher mehr. Der Kerl ist einfach eine tragische Figur der mit seinem Leben nicht klar gekommen ist un da hätten noch so viele Millionen nichts dran geändert. Wenn ihm irgendetwas zum Verhängnis geworden ist dann sein früherer Erfolg und ein ordentlicher Dachschaden.
 
Vielleicht hätte das nicht sein müssen, wenn Leute für seine Musik bezahlt hätten.

Du hast bisher aber immer noch nicht gesagt, warum Musiker sein Deiner Meinung nach automatisch einen Anspruch auf Geldverdienen beinhaltet.

Diesen Automatismus gab's doch nicht mal, bevor das böse Internet erfunden wurde. Im Gegenteil, damals war es ja sogar schwieriger für Musiker, weil das Vermarktungsknowhow bei den Managern der Plattenfirmen lag. Heutzutage kann man sich ja alles anlesen. Von Aufnahmemöglichkeiten ganz zu schweigen.
 
Der Anspruch besteht in dem Moment, wenn jemand die Musik konsumieren möchte.
 
Der Anspruch besteht in dem Moment, wenn jemand die Musik konsumieren möchte.
Also, wenn ich einen Song für meien Freundin schreibe habe ich sobald sie ihn mag ein Anrecht darauf von der Musik leben zu können?

Ok, ist ein wenig überspitzt, aber das kann doch nicht funktionieren. Nicht nur Musiker machen Dinge die andere interessieren. Viele Menschen bloggen und andere lesen es gerne (und verdienen dadurch maximal dazu), andere Podcasten und viele hören es und nur wenige können von Podcasts leben, andere leisten Vereinsarbeit und leisten etwas was vielen zugute kommt - mit ähnlichem Ergebnis. Und das ist auch vollständig in Ordnung.
Erst wenn man etwas schafft was viele Tausend interessiert kann man den Anspruch erheben dass es doch auch zum Lebensunterhalt reichen soll. Und das funktioniert ja auch - die Musiker die nur vor vollen Hallen spielen und viele tausend Menschen begeistern haben oft wenig Probleme über die Runden zu kommen, egal ob früher oder heute.
 
Noch nie war es so einfach für Musiker ihre Songs selbst zu produzieren und selbst zu veröffentlichen. Ich kann daran nichts Schlechtes finden.

Schau'n wir uns doch mal zwei Varianten an:

ALT: Plattenlabels bestimmen, welche Musik veröffentlicht wird. Was den Verantwortlichen nicht gefällt, hat keine Chance, den Weg zum Konsumenten zu finden. Musiker sehen sich genötigt, sich zu verbiegen, um einen Plattenvertrag zu bekommen. Der beinhaltet meist einen Vorschuss, was schön klingt. Von diesem Vorschuss muss aber das Album produziert und die Promotion bestritten werden (und dabei gibt das Label den Ton an). Die Einnahmen bleiben erst einmal beim Label, bis die Musiker ihren Vorschuss abgearbeitet haben. Gelingt ihnen das nicht, bleiben sie an das Label gebunden.

NEU: Der Musiker bestimmt, welche Musik er veröffentlicht. Er ist für sich und seinen Erfolg verantwortlich. Via iTunes und Co kann der Musiker seine Werke weltweit vermarkten. Und er bekommt endlich einen fairen Anteil am Verkaufserlös. Ok, bekannt zu werden, ist nicht mehr so einfach wie früher. Das Marketing der Zukunft heißt "Social Media" - da können die Plattenfirmen nur begrenzt ihre Money-Muskeln spielen lassen.

Mir gefällt der NEUe Modell entschieden besser. Noch nie waren die Wege vom Musiker zum Konsumenten so kurz. Wir gehen in eine Zeit, in der nicht mehr die Plattenfirmen den Geschmack diktieren, sondern die Käufer.

Und die Raubkopierer? Ich denke, wenn die Download-Musik günstiger wird, erledigt sich dieses Problem von selbst. Warum sollte sich jemand minutenlang durch Download-Foren klicken, bis er endlich den gewünschten Song gefunden hat, um ihn anschließend händisch auf seinen mp3-Player zu spielen und dort feststellen zu müssen, dass das Cover fehlt und die Song-/Artist-Informationen nicht stimmen. Wenn die Alternative ist, direkt vom iPod aus mit nur einen Klick den Song für, sagen wir mal 10-20 Cent, in Sekundenschnelle mit Cover und allem Schnick und Schnack zum Abspielen bereit zu haben. Das geht sogar von unterwegs und ohne sich an den Computer setzen zu müssen.
Die Download-Musik ist momentan noch zu teuer. 9 Euro für ein Album im Download-Format ist für viele zu viel. Würde man eine extreme Strategie fahren und Alben für 1-2 Euro anbieten, könnte womöglich mehr verdient werden als aktuell. Zudem könnte man für 5 Euro eine Deluxe-Version eines Albums (z.B. mit Videos) anbieten.
 
Der Anspruch besteht in dem Moment, wenn jemand die Musik konsumieren möchte.

Da habt Ihr aber jetzt David mißverstanden. Ich versteh das so - und diese Argumentation teile ich:

Am Beispiel Musik aus dem Netz wird ja heute gerne argumentiert: "Nunja, digitale Güter sind ja kopierbar. Es ist kein Diebstahl, ich nehme dem Musiker ja nichts weg. Es ist nicht wie ein Stück Brot, das nur einmal gegessen werden kann." Das ist natürlich richtig, aber irgendwo auch perfide. Aus dieser Argumentation wird schnell eine Rechtfertigung abgleitet, die teils soweit geht, das gar ganze kulturpolitische Weltbilder daraus abgeleitet werden.

Hier kommt aber genau das was David gesagt hat in's Spiel. Es geht eben GAR NICHT darum, ob das nun Diebstahl ist, jemandem was weggenommen wird, etc., sondern in einer "moralisch gesunden Welt" entsteht der Anspruch auf Kompensation dadurch dass ICH etwas HABEN WILL.

Wenn ich etwas WILL, IST es für mich etwas WERT und es ist genau DESHALB etwas wert, WEIL ich es WILL und NICHT etwa, weil irgendein restriktives Urheberrecht ein künstliches Eigentumsrecht und Vergütungsansprüche konstruiert!

Wenn eine Gesellschaft funktionieren soll, ist es imho unumgänglich, dass das individuelle Moralempfinden so geprägt ist, dass es sich schämt, wenn es etwas nimmt, egal ob von einem anderen Individuum oder dem Kollektiv, und diese Scham durch eine wie auch immer geartete Gegenleistung kompensieren will. Dass diese Art von Moralempfinden - man mag sie bodenlos naiv und romantisch finden - selbst als Maßstab mehr und mehr verloren geht, oder vielleicht nie da war sehen wir an allen Ecken und Enden und prinzipiell gleichen sich da leider das saugende Kid, der steuerhinterziehende Bandarbeiter und der Milliarden-Bankster. In dem Moment wo jemand etwas will und bekommt, müsste automatisch der Wunsch nach Kompensation des Gebenden aufkommen. In der Realität sehen wir aber letztlich nur mehr oder weniger intelligente Rechtfertigungen, warum man nichts zurückgeben müsse, sondern man letztlich sogar ein Recht darauf hat, das zu bekommen, was man bekommt oder sich ungefragt nimmt.

Ein gewisser Teil einer sich selbst als kritisch bezeichnenden Intelligenzija, hinterfrägt z.B. einen naturgegebenen Besitzanspruch eines Urhebers auf seine geistige Schöpfung oder negiert ihn direkt. Kann man machen, nur sollte man in gleichem Maße hinterfragen, woher eigentlich der eigenen Anspruch auf unbeschränkten Zugriff auf dieses, nach eigener Definition kollektive, Gut kommt? Ist dieser nicht genauso willkürlich und künstlich konstruiert, wie angeblich das Urheberrecht? Dient er nicht letztlich auch nur egoistischen Interessen? Ist es wirklich ein Kampf "Gut gegen Böse" oder ein Kampf unter Dieben?

MatthiasT bringt ja oft die Geschichte des "Amen-Breaks" als ein Beispiel, wie sehr kulturbereichernd ein gewisser - ich nenne es mal überspitzt, aber nicht zufällig - Urheberrechts-Kommunismus sein kann. Ja, aus dem "Amen Break" mögen ganze Genres hervorgegangen sein, aber eben auch folgende Schicksale:

Spricht man mit Spencer (Anmerkung: Richard Lewis Spencer ist der Saxophonist der Band, die den Titel damals herausgebracht hat.) darüber, dass er nie finanziell vom Erfolg des "Amen Break" profitiert hat, ist die Bitterkeit in seiner Stimme nicht zu überhören. "Am meisten tut es mir für Gregory (Anmerkung: Ein anderes Bandmitglied) leid. Soweit ich weiß, ist er als Obdachloser gestorben. Dabei hätte er Multimillionär sein müssen!"

Quelle: http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/21221/vier_takte_fuer_die_ewigkeit.html
So eine Art "Umverteilung" ist nun ganz und gar nicht nach meinem Geschmack. Diese Geschichte ist für mich in ihrer Symbolik weit mehr als ein unbedeutender Kollateralschaden in Form eines Einzelfalls.
1a832b0eca2841daa5b5a29ecd04fa54
 
Zuletzt bearbeitet:
Mal eine kurze Anmerkung zum Begriff "Urheberrechts-Kommunismus": In libertären bzw. zumindest anarcho-kapitalistischen Kreisen (also unter Leuten, für die Privateigentum und dessen Verteidigung unabdingbare Rechte sind, die einen total freien Markt fordern, Steuern als Diebstahl ansehen, unser aktuelles System in Deutschland schon teils als Sozialismus bezeichnen usw.) ist "Geistiges Eigentum" auch mindestens umstritten bzw. wird teils rigoros abgelehnt, weil es kein legitimes Eigentum sei ;) Wobei dir das ja offenbar zugegebnermaßen selbst bewusst bist, da du auch von "künstlichem" Urheberrecht sprichst. Müssen wir jetzt nicht groß drauf rumreiten, darum geht es in diesem Thread nicht unbedingt.

Aber nochmal zur Wertschätzung von Musik: Ich persönlich sehe auch in gewisser Weise Probleme durch die technologischen Entwicklungen. Aber das hat jetzt weniger was mit der Frage nach legal oder illegal zu tun. Ich hab es glaube ich in dem Zusammenhang erzählt und es mag etwas albern klingen, aber: In den Zeiten, wo man sich noch Kassetten überspielt oder CDs gebrannt hat, hat man zwar auch nichts dafür bezahlt, da war es dennoch etwas besonderes, diese zu bekommen. Weil man musste jemanden kennen, der die CD hat. Ich hab mir damals die Cover eingescannt, auf Fotopapier ausgedruckt, die CD ins Regal gestellt und fast so behutsam behandelt wie eine Originale. Ich hab auch damals mal welche zum Geburtstag geschenkt bekommen und mich drüber gefreut. Noch extremer sind die Geschichten (die ich selbst nicht miterlebt habe) aus den 80er Tape Trading Zeiten. Wo man sich dann Musik von irgendwelchen angesagten Underground-Metal-Bands aus den USA hat zuschicken lassen, man lange drauf gewartet hat, und das wirklich ganz neu war und man diese Band vorher nirgendswo gehört hatte und auch keine Chance hatte, die irgendwo zu hören. Heute dagegen habe ich den totalen Zugriff zu jeder Zeit. Und das hat zunächst mal nichts damit zu tun, ob das nun legal oder illegal ist - bezahlen zu müssen ist nur ein "Hindernis" einfach an Musik zu kommen, war aber eben auch früher nicht die einzige. Durch Webradios kann man heute auch Underground-Metal-Bands einfach so kostenlos auf der ganzen Welt hören. Es gibt Youtube, Myspace, Amazon-Hörproben, Napster-Flatrates, Instant-Musik-Kauf direkt auf den MP3-Player,... Irgendwie geht da schon die Faszination etwas verloren, auch die Wertschätzung, weil man alles mal eben hören kann. Als ich mir das letzte Opeth-Album gekauft habe, da habe ich bewusst nirgendswo vorher reingehört, um doch noch diesen Moment "Ich gehe in einen Laden, kaufe eine CD, gehe stolz nach Hause, und höre sie abends in Ruhe, zum ersten Mal" zu erhalten :redface: Ist natürlich eine sehr persönliche Sache. Zumal ich andersherum auch sehr davon profitiert habe, dass man sich vorher soviel anhören kann, weil ich sonst so einige Musik gar nicht entdeckt hätte bzw. gar nicht so tief in Musik eingetaucht wäre.

Es hatte ja schon jemand angesprochen, dass wir eigentlich schon eine schleichende Kulturflatrate haben, in Form von GEMA-Pauschal-Abgaben und Werbefinanzierung. Und unter diesem Umständen kann ich ehrlich gesagt auch etwas nachvollziehen, dass sich da so eine "Kostenloskultur" entwickelt hat bzw. ich den meisten Menschen nicht so wirklich vorwerfen kann, dass sie im Bereich Musik nicht dieses von UranusEXP geforderten moralische Empfinden haben. Gerade mit aktueller Chartmusik wird man ja im Grunde kostenlose zugeballert. Man hört die Songs im Radio, im Fernsehen, und kann sie sich beim mtvmusic.com auch gezielt zu jedem Zeitpunkt anhören. Und in anderen Ländern auch auf Youtube. Und ich dürfte sie legal vom Radio mitschneiden, und mir von meinem Mitbewohner kopieren. Aber sobald ich "rapidshare songtitel" bei google eingebe und etwas rumklicke ist es verboten und ich schade den Künstlern? Das ist schwer zu vermitteln.

Ich denke gerade hier im Musiker-Forum herrscht ja generell eher die Meinung, dass die Künstler ja durchaus das Recht auf Entlohnung hat, aber man es nicht unbedingt einsieht, "Zwischenhändler" und sonstige Leute zu bezahlen, deren Leistung man eigentlich gar nicht in Anspruch nehmen will. Ich hab mir sowas letztens auch noch gedacht, als ich mir eine CD gekauft habe. Naja, an sich bin ich eh so einer, der noch zwischen neuen und alten Tonträgern schwankt. Also irgendwie will ich doch gern was in der Hand haben, andererseits hab ich die CD dann doch gerippt und die CD bleibt meistens im Regal... Da hab ich mir dann doch gedacht: Warum gib ich jetzt eigentlich Saturn eine Menge Geld, und ich hab keine Ahnung, was die Musiker in dem Momenta davon hat. Ich könnte mich auch um den Vertrieb selbst kümmern (eben über die illegalen Wege im Internet), und dem Musiker 5€ per PayPal überweisen. Wäre für mich billiger und der Musiker hat wohl auch mehr von. Bezüglich Promotion etc. die auch Geld kostet und das Label übernimmt: Hab ich in dem Fall nix von gemerkt. Ich bin auf die besagte Band nur durch ein Review hier im Musiker Board aufmerksam geworden und hatte vorher noch nie etwas von gehört (owbohl ich sogar "Fachzeitschriften" lese). Also klassische Mund-zu-Mund-Propaganda.

Nun wird dann oft eingeworfen, dass man ja nicht auf Spenden aufbauen kann bzw. das wohl auch dieser Wertschätzung und dem "jeder soll für seine Arbeit bezahlt werden, wenn ich davon profitiere" widerspricht. Im Bereich der Software gibt es aber ähnliche Vertriebsstrukturen die sich "Shareware" nenne. Ein hier im Forum bekanntes Beispiel dafür ist wohl Reaper. Cockos lebt nicht von Spenden, sondern wirklich vom verkauf von Lizenzen; wer keine Lizenz hat und das Programm länger als 30 Tage nutzt, der handelt genauso illegal wie jemand, der ein gecracktes Cubase verwendet. Im Gegensatz zu Steinberg ist Cockos aber so realistisch, dass sie einsehen, dass man die illegale Nutzung eh nicht verhindern kann und so gesehen darauf angewiesen ist, dass die Leute "freiwillig" bezahlen. Und anstatt nun dennoch einen aussichtlosen Kampf gegen die Raubkopierer zu führen, dabei die ehrlichen Kunden unnötig mit Dongles, aufwändigen Regsitrierungsverfahren etc. zu nerven, setzen sie einfach auf Kundenfreundlichkeit. Und sie geben im Grunde kein Geld für den vertrieb und für die Werbung aus. Das übernimmt das Netz. Die programmieren einfach. Was dazu führt, dass man die Software entsprechend günstig verkaufen kann.

Nun ist die Frage, ob man das so auf Musik übertragen kann. Wahrscheinlich nicht direkt. Und ich muss zugeben, dass David_MiS einen Aspekt genannt hat, den ich bisher gar nicht so bedacht habe. Viele meinen ja, dass eben die Plattenfirmen die Musik zu sehr kommerziallisieren und sich die Künstler verbiegen. Eine Befreiung davon würde also heißen, dass die Musiker wirklich freier ihrer Kunst nachgehen können, und das entsprechend positive Auswirkungen auf die Musik habe. David dagegen sagt nun, dass es auch durchaus umgekehrt sein kann: Der Musiker kann sich gar nicht komplett seiner Kunst widmen, wenn er sich auch noch um Vertrieb, Werbung usw. kümmern muss. Da ist was dran. Wobei die Frage ist, inwiefern man sich heutztage überhaupt darum kümmern muss.
 
So eine Art "Umverteilung" ist nun ganz und gar nicht nach meinem Geschmack. Diese Geschichte ist für mich in ihrer Symbolik weit mehr als ein unbedeutender Kollateralschaden in Form eines Einzelfalls.
Der Witz an der Sache ist dass hätte jeder der das Amen Break hätte benutzen wollen angefragt und eine offizielle Genemigung bekommen hätte (oder auch nicht) und dafür bezahlt hätte, dann hätte das auf gar keinen Fall gehabt dass der Urheber ein Multimillionär gewesen wäre, sondern schlicht dass niemals etwas aus diesem Break entstanden wäre. (wobei es hier ja soweit ich das überblicke sowieso nicht um Urheber, sondern um Leistunsschutzrechte geht, ein Drummfill dürfte keine Schöpfungshöhe haben, oder?)

Was ich andersherum nicht verstehe - wie kann der Macher des Amen Breaks sein ohne daraus Geld zu schlagen? Ich hätte an Stelle des Drummers danach eine DnB Band gegründet und hätte die Tatsache im Marketing sowas von ausgeschlachtet - ich hätte sie "Amen" genannt. Oder Sampleschallplatten für Produzenten und DJs mit einem Haufen Breaks pro Rille, offiziell von dem Typen der die Mutter aller Breaks gespielt hat. Die Jungs hätten etwas später auch mit Hardwareherstellern kooperieren können als die ihre ersten Sampler auf den Markt gebracht haben um das Break lizenzieren können inklusive Werbevertrag. (the godfather of drumbreaks approves, this sampler is...)
Das war doch virales Marketing in Perfektion, Jahrzehnte bevor es diesen Begriff überhaupt gegeben hat. Nur muss man nach dem Marketing (oder halt dem Anfang davon) auch was verkaufen wollen.

Das mal als rein pragmatische Betrachtung. Ein Justin Biber hat das zum Beispiel geschafft aus einem Youtube Hype ein einträgliches Geschäft zu machen. Hätte er damals als die ersten Leute seine Vids geklickt haben gesagt "Buähhh, die bezahlen ja gar nichts die sollen mein Zeug nicht sehen" wäre er heute wohl genau da wo er früher war - was laut meinem Musikgeschmack auch besser gewesen wäre, aber das tut hier ja nix zur Sache. ;)
 
Das mal als rein pragmatische Betrachtung. Ein Justin Biber hat das zum Beispiel geschafft aus einem Youtube Hype ein einträgliches Geschäft zu machen.

Woher kennst Du Justin Bieber? Direkt von Youtube, oder weil dir jemand (Boulevardsendung, Zeitung etc) erzählt hat, dass das einer ist, der über Youtube bekannt geworden ist? Ich persönlich kenne niemanden, der durch Youtube auf Justin Bieber aufmerksam wurde. Die Leute, die in Plattenfirmen sitzen, sind auch nicht auf den Kopf gefallen und kennen inzwischen die Bedeutung von Youtube usw., ich würde nicht ausschliessen, dass so ein Hype auch bewusst generiert wird. Alleine der Bekanntheitsgrad eines Musikers ist nicht unbedingt der Grund in die entsprechenden Boulevard-/Massenmedien zu kommen, wo dann der Normalo erfährt, dass es da einen Teenie gibt, der 'über Nacht' auf Youtube zum Star wurde.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben