Die Rüstung

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Hallo in die songtextschreiberrunde!
Ganz frisch, floß mehr oder weniger heute morgen aus mir raus. Ich weiß noch nicht, ob eher Gedicht oder doch songtext. Falls letzteres würden wohl die jeweils letzten beiden Zeilen der Strophe wiederholt werden.

Die Rüstung
Jeden Morgen schimmert die Rüstung,
zeichnet ins Zimmer das Licht für den Tag.
Wenn ich sie in der Frühe anleg,
schützt sie mich vor jedem Schlag.

Ich ziehe Tag um Tag nach draußen.
Man sagt, ich schütze unser Land.
Sie wehrt ab alle feindlichen Schläge
genau wie auch deine zärtliche Hand.

Wenn die Schlachten des Tages vorüber,
säuber ich Rüstung und mein Kettenhemd.
Ich wasche mit Sorgfalt meinen Körper,
der sich anfühlt, als sei er mir fremd.

Von Jahr zu Jahr wird meine Haut tauber,
es dauert länger, eh ich Dich und mich spür.
Man sagt immer noch, ich beschütz mein Land
doch immer weniger spür ich wofür.

Ich habe noch keine musikalische Umsetzung, doch eine Variante wäre in der Art der "klassischen" Liedermacher ala Reinhard Mey, Hannes Wader oder Degenhard, um mal sehr hoch zu greifen.
Falls jemand was für sich findet oder finden will, durchaus gerne.

Eure Kommentare, Anmerkungen oder Anregungen könnt Ihr gerne posten.

Herzliche Grüße

x-Riff
 
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Na, wenn du einen Kommentar willst...
Ritter als Thema liebe ich auch. Als erstes würde ich das Reimschema durch Zeilentausch ändern von a b c b auf a b b c (c), in jeder Strophe, dann würde ich ganz leicht was weglassen und was anderes schärfen, passend zur Melodie.😀
 
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Gefällt mir sehr gut. An zwei Stellen hört sich der Rhythmus in meinem Kopf noch etwas hakelig an, deshalb wäre es interessant, es mal von Dir gesprochen oder gesungen zu hören. Aber inhaltlich ansonsten sehr stimmig.
 
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Bin absolut kein Fachmann aber :
1 Zeile evtl. weglassen oder umformulieren
zweiter Absatz Tag um Tag, Jeden Tag wäre kürzer
Rüstung in dritter Strophe an der Stelle stolpert der Text.
Lezter Absatz erste Zeile tauber kann im Bezug auf Land sperrig wirken
Sonst siehts recht ok aus, habe nicht mehr gefunden...
 
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Na, wenn du einen Kommentar willst...
Ritter als Thema liebe ich auch. Als erstes würde ich das Reimschema durch Zeilentausch ändern von a b c b auf a b b c (c), in jeder Strophe, dann würde ich ganz leicht was weglassen und was anderes schärfen, passend zur Melodie.😀
Kannst Du benennen, warum Du das Reimschema ändern würdest? Ist das von Dir favorisierte Reimschema klassischer oder gefälliger oder hat es andere Vorzüge?

Weniger und schärfer ... da schau ich mal. Melodie hab ich noch nicht, dauert wahrscheinlich noch, falls überhaupt.

Danke für Deinen Kommentar!

x-Riff
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Gefällt mir sehr gut. An zwei Stellen hört sich der Rhythmus in meinem Kopf noch etwas hakelig an, deshalb wäre es interessant, es mal von Dir gesprochen oder gesungen zu hören. Aber inhaltlich ansonsten sehr stimmig.
Danke!
Vielleicht spreche ich es tatsächlich mal laut und poste dss mal - leise bzw. stumm mache ich das eh.

x-Riff
 
Als erstes würde ich das Reimschema durch Zeilentausch ändern von a b c b auf a b b c (c), in jeder Strophe, dann würde ich ganz leicht was weglassen und was anderes schärfen, passend zur Melodie.
hm…deine Änderungsvorschläge überraschen mich. Der Unterschied zwischen ABCB und ABBC ist nicht unerheblich. Dein ABBC DEEF markiert nämlich so gut wie kein Strophen-Ende. Das erfordert mE leider zusätzliche und unnötige Aufmerksamkeit beim Zuhörer!

Und eine 4- zeilige Strophe ohne Begründung in eine 5- zeilige Strophe ABBCC verwandeln zu wollen, ist zwar dein gutes Recht….scheint mir aber auch etwas wurstig formuliert … so völlig ohne die Mühe einer Begründung.

Lieber @x-Riff , ich lese deinen Text als Beschreibung einer Verrohung,
Wenn ich sie in der Frühe anleg,
schützt sie mich vor jedem Schlag.
Noch schützt mich nichts vor JEDEM Schlag. ich möchte mir diesen Zustand aber auch gar nicht vorstellen wollen! Ich fühle leider nicht körperlich, auf wen sich dein LI bezieht.
Man sagt immer noch, ich beschütz mein Land
doch immer weniger spür ich wofür.

Aber was den Schutz des „Vaterlandes“ betrifft- der wird in der Zwischenzeit so selbstverständlich medial benutzt wie etwa die Impfpflicht und die neue Gefahr der Vogel-Grippe. Wenn man doch die neuen Profite der Rüstungsindustrie und Medikamenten- Hersteller genauso bereitwillig täglich predigen würde, dann wäre mein täglicher Brechreiz vielleicht geringer!

Schön allerdings, dass mir dein Text diesen Kommentar spontan entlockt! ;)
 
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Lieber @x-Riff , ich lese deinen Text als Beschreibung einer Verrohung,
Lieber Jongleur - genau das sollte es ausdrücken. Vielleicht in erster Linie Abstumpfung, aber beides geht Hand in Hand.
Und zwar Abstumpfung in Bezug auf jede Empfindung: jeder Schutz ist auch ein Gefängnis.
@Jongleur Aber was den Schutz des „Vaterlandes“ betrifft- der wird in der Zwischenzeit so selbstverständlich medial benutzt wie etwa die Impfpflicht und die neue Gefahr der Vogel-Grippe. Wenn man doch die neuen Profite der Rüstungsindustrie und Medikamenten- Hersteller genauso bereitwillig täglich predigen würde, dann wäre mein täglicher Brechreiz vielleicht geringer!
Es ist kein "Masters of war"-Text, das Hinausziehen auf das Feld ist nur der Rahmen für das Anlegen der Rüstung, die auf Dauer abstumpft. Bleibt die Frage, warum sich das LI das antut? Nicht aus Eifer, Ehrgeiz, Ruhmsucht oder eigener Aggression - er erfüllt seine Aufgabe, ohne sie zu hinterfragen. Er merkt nur, dass die Erfüllung dieser Aufgabe dazu führt, dass der Grund dafür (egal, ob dieser real war oder ihm vorgegaukelt wurde) ihm entschwindet.
Letztlich kann man das Schlachtfeld draußen auch als Metapher sehen: für eine abstumpfende Arbeit, für das Sich-Behaupten-Müssen in einer von Konkurrenz und Druck geprägten Welt, für alles, was man eingeht und macht ohne inneren Bezug und ohne eigenes Wollen, für alles, wogegen man sich dauerhaft wappnet, schützt, abschottet ...

Wie wir wurden, was wir sind - und das Erstaunen bzw. das Registrieren dieser Werdung: darum ging es mir.
Nehme ich zumindest wahr und an: oft entdecke ich später eine Schicht oder Deutung, die mir, als ich es schrieb, nicht bewusst war.

Danke für Dein Feedback!

x-Riff
 
Leichte Änderung, letzte Strophe, dritte Zeile:
Immer noch, sagt man, schütz ich mein Land,
doch immer weniger spür ich wofür.
 
Letztlich kann man das Schlachtfeld draußen auch als Metapher sehen: für eine abstumpfende Arbeit, für das Sich-Behaupten-Müssen in einer von Konkurrenz und Druck geprägten Welt, für alles, was man eingeht und macht ohne inneren Bezug und ohne eigenes Wollen, für alles, wogegen man sich dauerhaft wappnet, schützt, abschottet ...
Natürlich kann man das. Im zweiten Zugriff versuchte ich das ja auch. Aber ich sah dabei einige Schwächen: Das Schlachtfeld und der Alltag weisen intern einige Unstimmigkeiten auf, die eben aus dem Vergleich zu stammen scheinen.

a) meine Alltagskleidung schimmert nicht. ;)
b) vor allem schützt sie mich leider nicht vor JEDEM Schlag! Höchstens vor manchem.… höchstens!!! ;)
c) sogar als ich noch kein Freiberufler war, schützte ich mein Vaterland nicht, sondern diente ihm (und auch nur angeblich) im besten Falle
Sie wehrt ab alle feindlichen Schläge
genau wie auch deine zärtliche Hand.
Das bezieht sich scheinbar auf die Rüstung. Aber den beiden Versen vorher war nicht die Rüstung, sondern das LI das Bezugssubjekt!

Last not least: deine zärtliche Hand beziehe ich auf einen Lebenspartner. Aber es könnte theoretisch leider auch die Rüstung gemeint sein…. :unsure:

Ich sag es mal so: Mir gefällt die Kernaussage, aber aus meiner Sicht sind da noch einige unnötige Fragezeichen…
 
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Zur Frage oben, warum ich das Reimschema zu abbc(wiederhole c-Zeile) ändern würde: Ich verbinde beim Lesen eines Textes sofort eine musikalische Idee, auch ohne Nutzung der Finger. Diese Musik muss das Thema "Ritter" spiegeln, folglich auch mittelalterlicher als ein "abcb-ist-mir-zu-einfach-Vierzeiler".
Ich hatte das ganz intime Gefühl, dass man mit simplen Umstellungen einen schlagkräftigen Ansatz findet, um den Inhalt aufzuwerten. Aber, bitte, jeder Künstler nach seiner Schule. Ich will bestimmt nichts korrigieren. Abcb ist mir hier konkret musikalisch suboptimal. Kurzum: mehr Aufwand im Reim täte der Basisidee gut. 😀
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Die Idee selbst müsste noch leicht "gesäubert" werden. Da ist noch Beifang drin.
 
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Es sollte nur um den Ritter und seine Rüstung gehen. Die zweite Person gehört da nicht rein. Wenn es aber um ein Beziehungsverhältnis geht, bräuchte es zwei Rüstungen. Beziehungstexte sind mir aber leicht gruselig. Meine Rüstung glänzt, Du bist rostig. Im Ehebett ist es frostig...
Songs schreiben ist immer herrlich erheiternd!
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Mit etwas Öl könnten wir viel erreichen.
Die Rüstung putzen, das Scharnier aufweichen...keep on rocking!😀
 
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Mir gefällt die Kernaussage, aber aus meiner Sicht sind da noch einige unnötige Fragezeichen…
Danke für Deine Nachdrücklichkeit und Detailliertheit!
Sie wehrt ab alle feindlichen Schläge
genau wie auch deine zärtliche Hand.
Das bezieht sich scheinbar auf die Rüstung. Aber den beiden Versen vorher war nicht die Rüstung, sondern das LI das Bezugssubjekt!
Den Verdacht, dass die Rüstung ins Hintertreffen gerät, bekam ich schon beim laut lesen und dachte aber: vielleicht merkt´s keiner bzw. nur ich ... Sprachlich wird es etwas anspruchsvoll, statt dem "sie" die Rüstung einzubauen, was ich schon ansatzweise versuchte, als ich das Verschwinden der Rüstung spürte.
Aber spätestens, wenn es andere merken, ist das ein zu ändernder Punkt. Da gehe ich noch mal drüber.

Last not least: deine zärtliche Hand beziehe ich auf einen Lebenspartner. Aber es könnte theoretisch leider auch die Rüstung gemeint sein…. :unsure:
Auch das gilt es, generell zu vermeiden. Es sei denn, unbewußt hätte sich diese Doppeldeutigkeit mit Nachdruck eingeschlichen und sie machte auf den zweiten oder dritten Blick Sinn ... Laß ich noch mal sacken.

Aber ich sah dabei einige Schwächen: Das Schlachtfeld und der Alltag weisen intern einige Unstimmigkeiten auf, die eben aus dem Vergleich zu stammen scheinen.

a) meine Alltagskleidung schimmert nicht. ;)
b) vor allem schützt sie mich leider nicht vor JEDEM Schlag! Höchstens vor manchem.… höchstens!!! ;)
c) sogar als ich noch kein Freiberufler war, schützte ich mein Vaterland nicht, sondern diente ihm (und auch nur angeblich) im besten Falle
Jedes Bild und jede Metapher hat seine Grenzen. Aber klar: sind die Grenzen zu eng, wird das über den Rahmen hinausgehen hakeliger und mühsamer. Frei fließend geht anders. Schlachtfeld ist das Bild, Rüstung die Metapher. Man rüstet sich für etwas, sagt man ja auch im Alltagsgebrauch. Natürlich schimmert nicht jede Arbeitskleidung und jemand im homeoffice vor dem PC hat gar keine. Da bleibt nur das "Schimmern" im übertragenen Sinne zu sehen: als etwas Leuchtendes, Verheißungsvolles.
Dass die Rüstung nicht vor JEDEM Schlag schützt - das scheint Dir wichtig. Ich kann nur sagen, dass es mir weniger wichtig scheint oder wahrer scheint als Dir. Zum einen: Es gab eine Phase im Mittelalter, als es tatsächlich Ganzkörper-Rüstungen gab, welche sogar die Füße und empfindliche Stellen wie die Kniekehlen bedeckten. Das Kettenhemd sorgte für Sicherung des Übergangs vom Rumpf zum Kopf. Die Folge war übrigens, dass die Ritter Knappen brauchten, um auf das Pferd zu kommen, stark in ihrer Bewegungsfähigkeit eingeschränkt waren und kaum wieder hochkamen, waren sie einmal gefallen. Aber es war tatsächlich eine Art Ganzkörperschutz. Natürlich war dies nur eine Phase: das gegenseitige Hochrüsten schafften dann wieder Waffen, welche diese Rüstung knacken konnten. Der Morgenstern war eine allseits gefürchtete Waffe. Wie man merkt, hing ich als Knabe durchaus der Ritterverehrung an.
Tatsächlich bleibt es natürlich so, dass dann der fünfzigste oder hundertste Schlag auch diese Rüstung knacken kann und die Aussage, dass diese vor JEDEM Schlag schützt, übertrieben ist. Mein Punkt ist da eher, dass es etwas ist, was das LI sagt und von dem es ausgeht, dass es stimmt und das im Text selbst nicht aktiv hinterfragt oder in Zweifel gezogen wird. Dennoch bleibt es eine Behauptung, die wahr sein kann, aber nicht wahr sein muss. Die Erzählperspektive ist konsequent die des LI, es gibt keinen auktionalen Betrachter, der dies aus anderer Sicht sieht und so etwas wie Wahrheit konstruiert. Und in diesem Sinne ist es für mich stimmig. Die Rüstung verspricht Schutz und das LI stirbt nicht oder wird nicht in Mitleidenschaft gezogen, weil die Rüstung ihr Versprechen nicht hält (das könnte eine andere Variante der Grundmetapher sein) - er wird taub und unempfänglich, weil er sie so oft trägt. DAS ist das Grunddilemma, auf das abgezielt wird. Ich sehe Deinen Punkt und er ist auch stimmig, aber für mich hat er wenig Relevanz in Bezug auf die Aussage des Textes.
Ähnlich sehe ich es beim Dienst für das Vaterland. Die Rüstung schützt das LI und dieser braucht sie, weil er das Vaterland schützt. Vaterland ist schon eine Überhöhung und jeglicher Dienst wird in diesem Sinne überhöht, um ihm mehr Bedeutung zu geben, der wiederum auf die Dienstwilligen zurückfällt. Das macht nicht nur jedes Land, sondern auch jeder Konzern. Profit als Motivation und Aushängeschild reicht seit langem nicht mehr - da muss mehr her: Man steht für Innovation, für Mitmenschlichkeit, für Fortschritt, für den Dienst an der Menschheit und seit Neuestem - wie kann es anders sein: auch für den Welterhalt und die Nachhaltigkeit. Egal, wie nachdrücklich sich dabei die Balken biegen: wenn es kein Bedürfnis nach dieser Überhöhung hätte, gäbe es sie nicht, schon alleine weil sie Geld kostet. Image kostet und dafür werden täglich Milliardenbeträge bezahlt. Ich halte es für die Textaussage als nicht für entscheidend an, ob die Überhöhung stimmig ist oder nicht - es reicht, dass das LI in diesem System seinen Dienst tut und dass das System diese Überhöhung liefert. Das LI fragt sich nicht, ob es nicht zu alt für den job wird, ob das Geld, was er dafür empfängt, angemessen ist oder ob der Schutz des Vaterlandes als solcher überhaupt etwas ist, was man unterstützen sollte: es stellt lediglich fest, dass die Rüstung, die zu seinem Schutz da ist, damit er das Vaterland schützen kann, ihn unempfänglich, taub und abgestumpft macht. Und dass sein eigentliches Lebensziel die Empfänglichkeit, die Klarheit und die Achtsamkeit (ist es ein Wunder, dass gerade dieser Begriff schwerstens angesagt ist?) ist. Und dass das Lebensziel in Konflikt mit der vermeintlichen Verteidigung dieses Lebenszieles gerät oder geraten ist.

Dein Argument war aber nicht, die Stimmigkeit in Bezug auf die Grundmetapher der Rüstung, sondern, ob diese bzw. die Ausführung dieser (schimmernd, jeder Schlag, Vaterland) nicht die Übertragung auf andere Bereiche (Arbeitssituation z.B.) beeinträchtigt. Möglicherweise oder vermutlich sogar ja.
Die Alternative wäre für mich eher eine andere Grundmetapher. Denn in sich stimmig finde ICH diese Auskleidungen schon.

Ich lasse es aber mal sacken. Deine Nachfragen zwingen mich dazu, mich zu fragen, ob das, was da aus mir floß, nur stimmungsmäßig mitschwomm oder zu Recht und ob es nicht etwas Passenderes gibt.
Allemal berechtigt, allemal gewollt.

x-Riff
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Zur Frage oben, warum ich das Reimschema zu abbc(wiederhole c-Zeile) ändern würde: Ich verbinde beim Lesen eines Textes sofort eine musikalische Idee, auch ohne Nutzung der Finger. Diese Musik muss das Thema "Ritter" spiegeln, folglich auch mittelalterlicher als ein "abcb-ist-mir-zu-einfach-Vierzeiler".
Ich hatte das ganz intime Gefühl, dass man mit simplen Umstellungen einen schlagkräftigen Ansatz findet, um den Inhalt aufzuwerten. Aber, bitte, jeder Künstler nach seiner Schule. Ich will bestimmt nichts korrigieren. Abcb ist mir hier konkret musikalisch suboptimal. Kurzum: mehr Aufwand im Reim täte der Basisidee gut. 😀
Danke - das leuchtet mir ein.
Eine musikalisch-gesangliche Umsetzung im Mittelaltergewand wäre eine passende Variante. Ich habe eine zeitlang gerne "Ougenweide" gehört, in gewisser Weise die Vorgänger der Wiederbelebung von mittelalterlichem Bänkelgesang und Mittelalterbands, die es auf den ebenfalls wiederbelebten Mittelalterfesten und -festivals gibt. Hätte was, wäre aber außerhalb zumindest meiner musikalischen Reichweite, alleine schon wegen der typischen Instrumente (Laute, Dudelsack, Flöte).

Aufwertung wäre da in der Tat das Thema, ebenso wie in gewisser Weise Historisierung.
Spannende Variante. Danke!

x-Riff
 
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Die Idee selbst müsste noch leicht "gesäubert" werden. Da ist noch Beifang drin.
„Beifang“ - nicht schlecht! ;) (y)

Ansonsten:

Zur Frage oben, warum ich das Reimschema zu abbc(wiederhole c-Zeile) ändern würde: Ich verbinde beim Lesen eines Textes sofort eine musikalische Idee, auch ohne Nutzung der Finger. Diese Musik muss das Thema "Ritter" spiegeln, folglich auch mittelalterlicher als ein "abcb-ist-mir-zu-einfach-Vierzeiler".

Poppotov liest Überschrift
Schon erklingt im Ohr ein Thema
inklusive Reim und Schema
so macht das der Poppotov
so macht das der Poppotov

alles kommt im Nu - er muss
nicht mal mit den Fingern zählen
wenn noch ein paar Silben fehlen
so erzählt der Poppotov
so erzählt der Poppotov

So etwa hörst du das Mittelalter? ;)

Abcb ist mir hier konkret musikalisch suboptimal. Kurzum: mehr Aufwand im Reim täte der Basisidee gut. 😀
ABCB -Mittelalter
klingt nach Kutsche und Galopp
Poppotov hat gute Ohren
ABCB klingt ihm zu grob

Hab ich deine schematischen Einwände halbwegs verstanden?
 
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Du bist zumindest live dabei.
Hatte eben die Gitarre in der Hand:
Meine Rüstung glänzt
Deine ist rostig.
Im Ehebett ist es frostig.
Mit etwas Öl könnten wir viel erreichen.
Die Rüstung putzen
Das Scharnier aufweichen.
Refrain:
Was sollen die Zweikämpfe
Auf dem Turmierplatz?
Bleibe doch friedlich!
Du, bleibe mein Schatz.

Geile Harmonie, der Wechsel auf E7 im Refrain,....🤪
 
Es sollte nur um den Ritter und seine Rüstung gehen. Die zweite Person gehört da nicht rein. Wenn es aber um ein Beziehungsverhältnis geht, bräuchte es zwei Rüstungen. Beziehungstexte sind mir aber leicht gruselig. Meine Rüstung glänzt, Du bist rostig. Im Ehebett ist es frostig...
Songs schreiben ist immer herrlich erheiternd!
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Es ist kein Beziehungstext, das ist auch nicht intendiert. Aber es geht um ein Spannungsverhältnis, zu dem es einen Widerpart braucht. Oder nicht? Das ist eine spannende Frage: Reicht es aus, wenn das LI bemerkt, dass es sich selbst nicht mehr spürt? Dass es keiner zärtlichen Hände bedarf, um die gewordene Situation als unerträglich zu markieren?

Ich weiß es nicht - ich habe gar nicht drüber nachgedacht. Ich weiß es noch nicht, aber ich denke drüber nach.

Was ich weiß, ist, dass ich keinen Helden zeichnen wollte, keinen Bruce Willis oder Chuck Norris des Mittelalters, keinen einsamen Wolf, dem es egal ist, ob er berührt wird oder nicht, weil er - vergleichbar mit der Rüstung - schon einen Seelenpanzer um sich rum hat, der ihn eh unempfänglich macht. Empfänglich werden diese Helden sowieso nur, weil etwas, mit dem sie in der realen Welt in Beziehung stehen - in der Regel eine Tochter oder eine Ex - bedroht wird, und das nur, um den Helden aus der Reserve zu locken. Das ist die Beziehungskonstellation der einschlägigen Filme dieser Gattung. Die andere Rahmung wäre die Wiederherstellung der Ehre (der eigenen, die der Truppe oder der ehemaligen Einheit, von denen wiederum einige bedroht werden). Beides dient dazu, den Helden, der schon längst dem ehemaligen Leben abgeschworen hat, wieder in den Ring zu zwingen. Im übertragenen Sinne geht es um die Wiederherstellung der Gerechtigkeit und Ehre und der Abwehr des ultimativen Bösen, oft ein Überläufer oder Schurke aus den eigenen Reihen.

Viele Worte, um zu sagen, was ich nicht wollte. Aber ich finde es ja immer erstaunlich, was alles zum Vorschein kommt, wenn man an den Fäden zieht, die ein songtext oder Gedicht so auslegt.

x-Riff
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Die Idee selbst müsste noch leicht "gesäubert" werden. Da ist noch Beifang drin.
Beifang ist gut gesagt!
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Du bist zumindest live dabei.
Hatte eben die Gitarre in der Hand:
Meine Rüstung glänzt
Deine ist rostig.
Im Ehebett ist es frostig.
Mit etwas Öl könnten wir viel erreichen.
Die Rüstung putzen
Das Scharnier aufweichen.
Refrain:
Was sollen die Zweikämpfe
Auf dem Turmierplatz?
Bleibe doch friedlich!
Du, bleibe mein Schatz.

Geile Harmonie, der Wechsel auf E7 im Refrain,....🤪
Du bist natürlich frei, Dich inspirieren zu lassen und ich mag durchaus deine anarchistische Art und Weise, Dich einzubringen - aber ich würde in diesem thread und im weiteren Verlauf dann doch gerne bei meiner Vorlage bleiben. :cool:

x-Riff
 
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Ja, war doch nur ein kleiner Ausflug. Also, deshalb: keine Mittelaltermusik für deinen Text! Hatte ich nie vergeschlagen, habe ich auch keine Ohren für. Was ich empfehle: Mache gute, geil gespielte Musik, nimm das Leben auf den Arm, ignoriere die Realität und verspotte sogar den Tod! Hauptsache, es rockt! Locker, flockig vom Hocker.
 
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@x-Riff, für mich besteht die Kunst des Vergleiches (ob nun mit „wie“ oder nicht) darin, dass er sich sofort mit aller Macht aufdrängt, den Kopf bereits besetzt hat, wenn man die ersten Schwachstellen des rhetorischen Tricks allmählich durchschaut!

Ich kenne als Autor natürlich bei mir selber bestens die Versuchung, eine eigene, spontan aufblitzen Metapher so schnell wie möglich zu veröffentlichen. Ehrlich gesagt läuft das bei mir oft so: Kaum ist eine eigene Metapher in Sicht, schon beginnt der künstlerischen Wert meines Textes, scheinbar magisch bedingt, zu steigen! ;) Ein toller Text schimmert plötzlich klar vor dem geistigen Auge. ;)

Wenn ich mir die Werke der Meister betrachte, stehen deren (beste) Metaphern allerdings oft (in Form einer Pointe) am Ende einer Strophe oder eines Textes. Vorher nehmen sie sich alle Zeit, die Kulisse und Charaktere klar und einfach zu entwickeln!

Du hast leider mit der Pointe begonnen… Und baust bis zum Ende noch immer an der Kulisse!

Falls du mich richtig verstehst, kann aus deinen Text noch etwas wesentlich Besseres werden, wenn du nun ruhig weiter baust und strukturierst! 🤓
 
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Es gibt nun eine zweite Version:

Die Rüstung

Jeden Morgen zeichnet die Rüstung
in mein Zimmer ein schimmerndes Licht.
Ich leg sie an in aller Frühe
und leg sie ab, wenn der Abend anbricht.

Die Rüstung schützt mich dort draußen.
(Und) man sagt, ich schütze unser Land.
Taub bin ich für die feindlichen Schläge,
kaum noch spür ich die eigene Hand.

Wenn die Schlachten des Tages vorüber,
säuber ich Rüstung und Kettenhemd.
Ich wasch die Mühsal aus meinem Körper,
der sich anfühlt, als sei er mir fremd.

Meine Haut wird von Jahr zu Jahr tauber,
es dauert immer länger, eh ich mich spür.
Immer noch sagt man, ich schütze mein Land
doch immer weniger spür ich wofür.

Ich habe das Gefühl, einiger Beifang ist jetzt über Bord - ob auch etwas Wesentliches mitgegangen ist, wird sich zeigen.

Herzliche Grüße und vielen Dank!

x-Riff
 
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Ich habe deine Basisidee umgeschrieben:

Jeden Morgen schützt mich die Rüstung.
Sie schützt mich vor jeden Schlag.
Sie schimmert den ganzen langen Tag,
wenn ich sie morgens früh anlege.
Wenn ich sie morgens früh anlege.

Wenn die Schlacht des Tages fast vorrüber,
kehre ich heim, doch fühle mich dort fremd.
Fühle mich unwohl in meinem Kettenhemd.
Bin so müde, dass ich den Körper nicht spüre.
Dass ich meinen Körper nicht spüre.

Die Rüstung schimmert rot im Abendlicht.
Wessen Blut ist das? Und wessen nicht?
Man ruft, das Vaterland erfordert Pflicht.
Doch morgen erhebe ich mein Schwert nicht.
Morgen früh, Rüstung, kämpfe ich nicht.

Wenn dir die Änderungen gefallen, teilen wir 50:50 das Urheberrecht?!
 
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Hi @Poppotov
Deine Änderungen gehen in eine Richtung, die nicht meine ist.
Ich habe bewußt die Nennung einer "Lösung" vermieden, mein Thema ist die Bewußtwerdung eines Konflikts bzw. eines Gewordenseins. Der Konflikt liegt in der Ambivalenz eines Schutzes - und dafür steht die Rüstung - vor der Leinwand des Kriegsdienstes bzw. der Landesverteidigung, die eher eine Rahmung ist als dass sie eine Eigenständigkeit hat.
Dein Thema ist der Krieg, seine Folgen und die Konsequenz, die das LI daraus zieht und die man sich zum Vorbild nehmen sollte oder doch zumindest könnte. Die Rüstung ist bei Dir ein sprachlich durchgängiges Symbol.

Mach weiter mit Deinem Text wie es Dir beliebt, aber weniger nah an meinem. Den Titel wird es aber eh schon geben, also wäre das nur für den Fall, wo Du Deinen Text hier postest.
Ansonsten hat mein Text als Inspiration gedient und das ist okay, wenn nicht gar gut.

Es gibt übrigens einen Grund, warum ich keinen Text mit der Aussage einer Kriegsdienstverweigerung gemacht habe, die früher durchaus meine Position war. Das hat viel mit der Ukraine zu tun und damit, dass ich durchaus Verfechter einer wehrhaften Demokratie bin, was auch dazu geführt hat, dass ich bei meiner Wehrdienstverweigerung die pazifistische Position nicht eingenommen habe. Ich sehe durchaus Situationen, wo ich die Verteidigung mit Waffengewalt als legitim und gerechtfertigt ansehe. Was für mich nichts damit zu tun hat, die meisten Kriege als nicht gerechtfertigt anzusehen, die Profite der Waffenhersteller und das Walten ihrer Lobbyisten sowie jegliche Kriegstreiberei und nationalistische oder symbolische Überhöhung zu kritisieren.
Schon aus diesem Grund kommt für mich eine Mitautorenschaft nicht in Frage.

Herzliche Grüße

x-Riff
 
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