Die Sonate für Bassblockflöte von Carl Philipp Emanuel Bach.

michaeldewerd
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Ich habe gerade die Noten besorgt der Sonate in F für Bassblockflöte, Bratsche und Continuo von Carl Philipp Emanuel Bach (WQ 163/1). Es ist bisher das einzige klassische Stück, dass ich gefunden habe, wo die erste Stimme für Bassblockflöte geschrieben ist. Ich weiß sehr wenig über diesen Komponisten außer dass er einer der Söhne von Johann Sebastian Bach. Ich bin auch neugierig, wie er darauf gekommen ist für eine solche ungewöhnliche Besetzung zu komponieren. Weiß jemand mehr über die Hintergründe?

Hier ist ein Link zu einer Aufnahme:

View: https://www.youtube.com/watch?v=LY51z_L0m8Q&t=242s

 
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Es gibt wohl auch kein anderes Stück.

Alle anderen (wenigen; vielleicht 20 bis 25 bekannte und einigermaßen leicht vorzufindende ) barocken Partituren wo Bassblockflöte ausdrücklich erwähnt wird setzen sie als Bass ein, nicht als Hochstimme. Und da gibt es dann widerum nur 1 Beispiel ohne andere Blockflöten und eine einzige Bildquelle die ich ein mal gesehen und dann leider verloren habe wo Bassblockflöte in einem gemischten Ensemble als Bass abgebildet wurde.

Es ist eine ganz interessante Frage was man mit den ja nicht gerade seltenen Bassblockflöten im Barock überhaupt so gemacht hat. Ich denke es könnte sich ganz oft um ein Instrument gehandelt haben auf dem Laien in ziemlich kleinen Gruppen musiziert haben also vielleicht als Bass zu 1 2 3 Blockflöten und vielleicht manchmal auch noch einem Basso continuo wie Cembalo.

So ein bisschen das "Problem" beim gemischten Einsatz... die Bassblocki ist ja eigentlich ein Alt wie die Altoboe, oder Taille, also ein Bassettchen das dann aber idr. nicht als Bassettchen geschriebene Passagen spielen würde wenn man es einfach so als Bass benutzt.. Hat man oben eine Violine oder so dann ist man nicht vor sehr unangenehmen Stimmkreuzungen gefeit. Ist man aber weitgehend mit Altblockflöte oben.

Es gibt diese Händelsonatenaufnahme noch:


View: https://youtu.be/TH_Jr9Wo6-U

Aber man könnte bestimmt sehr viele Sachen tiefer legen in die Lage von C.P. Bachs Stück. Ich finde die Besetzung wunderschön. Ich denke sie wird wahrscheinlich deshalb so extrem selten gewesen sein weil tiefe Blockflöten einfach als "nicht effektiv" beurteilt worden sind weil sie eben sehr verschmelzen und nicht besonders laut sind selbst im Vergleich mit den diversen barocken Kammerorchesterinstrumenten. Also... als Ober- oder Mittelstimme werden sie ganz leicht überschattet und als Bass ist es selbst wenn nur ein Violone oder Cello mitspielt nicht gut hörbar. Das wird in einer Zeit wo man sich nicht mit Tontechnik behelfen konnte viel wichtiger gewesen sein. Also wir hören die wunderschöne milde Klangfarbe- aber grade weil das Instrument eigentlich nicht mal so tief ist und die untersten Töne noch mal besonders leise- wird es wohl meist nicht praktikabel genug gewesen sein im Vergleich mit höheren Flöten.
 
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Bei BWV 1047 sind ja keine Bassblockis vorgesehen, sondern Viola (Tenorstimme), Violoncello und Violone (beide Bass).

In dem Video von den Münsteraner Jungmusikern wäre die Frage spielen die 2 Bassblockflöten Bassfunktion oder Tenorfunktion mit der Viola zusammen. Dass man diese Frage überhaupt anhand der Fingerbewegungen klären müsste statt es einfach so zu hören zeigt wie extrem ineffektiv Bassblockis im Orchester sind.

[Und das obwohl der Bass "nur" mit einer Gambe besetzt ist also noch dünner als vorgesehen].
 

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