Die Tage hängen wie Laub

x-Riff
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Hi in die Runde!

Ein Text, der sich aus mir rausgeschrieben hat - demnentsprechend ganz frisch, ohne Musik oder Melodie oder Vorstellungen davon - nun ja: die Schwermetallhämmer werden wohl erst mal dort hängen bleiben, wo sie sind ...
Weil er so frisch ist, weiß ich auch noch nicht, ob er so vollständig ist oder ob nicht noch was fehlt - vielleicht stellt sich für Euch ja ein Gefühl ein, ob er für Euch rund und stimmig ist oder eher nicht. Wäre so eine Frage, die ich hätte.

Ansonsten natürlich: schreibt, wie der Text bei Euch ankommt und was Euch dazu einfällt. :coffee:

Herzliche Grüße
x-Riff


Meine Tage hängen wie Laub

Meine Tage hängen wie Laub in den Bäumen
und fallen mit dem Abend herab.
In meine Träume mischen sich die Farben,
werden bunter, je tiefer ich grab.

Nur in der Dämmerung fliegen die Eulen
mit dem Blick zurück, ohne Laut.
Ich hör sie manchmal mit den Wölfen heulen
wenn das Ungewisse graut.


Ich säe und ernte im Gleichmaß
und betrachte gern, was gedeiht.
Und doch bleibt ein leichtes Beben
wenn Tag für Tag sich aneinander reiht.


Der Tod hielt Einzug in unserer Gegend
und wartet geduldig, was sich ergibt.
Wenn ich ehrlich bin, mach ich´s genauso
und ich schreibe dem, der mich liebt:


Ich säe und ernte im Gleichmaß
und betrachte gern, was gedeiht.
Und doch bleibt ein leichtes Beben
wenn Tag für Tag sich aneinander reiht.
 
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Danke für die likes!

x-Riff
 
Hm, ein bisschen hakt es manchmal, finde ich. Laub fällt im Hebst, der Tag endet am Abend - wenn dann ein Tag = ein Jahr ist, geht das, aber ich find es etwas unstimmig.
Die Eulen können ihren Kopf zwar nach hinten drehen - aber das sind Jäger. Die schauen selbst dann noch vorn, wenn sie nach hinten schaun und sind für mich nicht die, die in die Vergangenheit zurück blicken. Und wenn sie dann lautlos fliegen, sind sie doch schwer zu hören, wenn die Wölfe heulen?

Die bunten Farben - passen gut zum fallenden (Herbst-)Laub und stark finde ich die letzte Strophe und den Refrain (oder die wiederholte Strophe, je nachdem, wie das gedacht ist :)
 
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Habe hieran gedacht:
https://de.wikipedia.org/wiki/Eule_der_Minerva

Die Eule steht im Vergleich, den Hegel trifft (und der sich auf eine abendländisch-metaphorische Bedeutung der Eule bezieht), für die Erkenntnis, die erst im Nachhinein wirksam ist, denn erst im Nachhinein werden die Geschehnisse verarbeitet: die Eule, die Vernunft, beginnt ihren Flug in der Abenddämmerung. Der Verstand nährt sich nur von Dingen, die in der Vergangenheit liegen.
Vergleichbar mit dem Spruch, dass wir das Leben von rückwärts verstehen, aber nach vorne leben müssen.

Wobei ich nicht davon ausgehe, dass alle oder viele Leser*innen diese Assoziation haben, aber es reicht, wenn sie stolpern und sich im besten Fall fragen, was der Dichter damit gemeint haben könnte und im allerbesten Falle davon ausgehen, dass der Dichter nicht geschludert sondern vielleicht etwas damit gemeint haben könnte. Oder es einfach auf sich wirken lassen.

Insgesamt hoffe ich, dass der Text auch ohne das Verständnis dieser Textstelle verständlich ist, obwohl oder weil er eher symbolisch als realfaktisch daher kommt - die Eulen heulen mit den Wölfen: natürlich heulen Eulen nicht, aber sie können im übertragenen Sinne trotzdem in das Geheul der Wölfe einstimmen; die Tage wie Laub und der Abend beziehen sich auf keine exakten zeitlichen Dimensionen ...

Aber das alles ist vielleicht völlig unwichtig, vor allem weil zum songtext ja auch kein "Handbuch zum Verständnis" ausgeliefert wird und wie @Jed zu Recht sagt, der Dichter der am wenigsten geeignete ist, über sein Werk Auskunft zu geben (wobei ich aber eben auch nicht auf Feedback aus bin, um dann stumm zu bleiben - vielleicht trifft es "ein Gespräch über" am besten ...) - wichtig ist, wie der Text ankommt - und bei Dir kommt er genau so an und genau das wollte ich ja wissen.

Danke für Dein Feedback!

x-Riff
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Wo ich dies gerade geschrieben habe, fällt mir ein, dass ich ja auch formulieren könnte:
Nur in der Dämmerung fliegen die Eulen
nähren sich vom Gestern, ohne Laut.

Ich lass es mal sacken.

x-Riff
 
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Ich hör sie manchmal mit den Wölfen heulen
Um eine weitere Lesart ins Spiel zu bringen: Richtig ist, dass das LI keine von ihnen ausgehenden Schallwellen empfangen kann, schon gar nicht in der beschriebenen Situation. Es kann aber glauben, das zu tun; es kann sogar davon überzeugt sein. In diesem Fall würde es sich wohl um eine Aussage nicht über die oder zu den Eulen, sondern über das LI handeln ...:evil:
 
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Das spricht mich an.

Ich habe mich lange aus unterschiedlichen Gründen mit "naturnahen" Gedichten schwer getan. Darunter fiel auch, dass ich sie stark als "faktische Aussagen" gelesen habe, während sie zumindest auch die Ebene haben, dass die beschriebene Natur die inneren Stimmungen des LI bzw. der Protagonisten bzw. der Gesellschaft oder Welt ausdrückt.
Weiter getrieben drücken die "objektiven Unstimmigkeiten" eher die Dringlichkeiten und Widersprüchlichkeiten des LI aus - diese dringen quasi in die äußere Welt.

Das passt auch zu der Tatsache, dass sich dieser songtext "aus mir ausgeschrieben" hat. Dabei habe ich mir angewöhnt, den "logischen Zensor" nicht zum Zuge kommen zu lassen - das stört bei mir unwiederbringlich den assoziativen Schreibfluss.

Später versuche ich zu erfassen, was sich da aus mir ausgeschrieben hat. Da bewege ich mich aber immer innerhalb meines Horizontes und mir fallen bestimmte Dinge gar nicht auf - weil sie mir selbstverständlich erscheinen.

Da finde ich Euer Feedback als extrem fruchtbar und es geht mir vorerst nicht darum, etwas zu verbessern (das kann auch erfolgen, aber meist später), sondern zu verstehen, was da ist.
Ich habe mir auch angewöhnt, gerade diese ursprüngliche Fassung zu posten und dann zu schauen, was passiert - ein guter Teil dieses Prozesses entsteht im Nachhinein ...

Danke!

x-Riff
 
Auf mich wirkt der Text auch recht melancholisch. Er passt gerade perfekt in die Jahreszeit, November, grau, Herbstlaub, Eintönigkeit...
Dazu eine eher schwermütige Melodie auf nem Piano geklimpert fände ich passend.
 
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