Digitalmixer - Entscheidungshilfe

  • Ersteller dr_rollo
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Gestern hatte ich meinen ersten Job mit einem Soundcraft Si Impact. Lief ziemlich gut, auch mit anspruchsvoller und spezieller Kapelle (u.a. 3 Snare Drums, live gelooptem Schlagzeug, Drum-Sequenzer, Saxophon/Klarinette/Querflöte, E-Bass etc.).

Wollte ich hier mal in den Thread werfen. Ich finde das Pult sehr gut zu bedienen. Mit dieser FaderGlow-Funktion hat Soundcraft auch ein schönes Alleinstellungsmerkmal, das nicht nur proforma ist, sondern echt nützlich. Die Klangqualität ist nach einer ersten Einschätzung über jeden Zweifel erhaben.

Im Bereich "Live 24 Kanäle" lebt das offensichtliche X32 (32 Kanäle), sowie das Qu-24 als Konkurrenz. (Das Impact hat auch 32 Kanäle, dazu 24 Fader + 2 Master). Der Vergleich lohnt sich durchaus. Auch wenn das Impact doch nochmal deutlich teurer ist. Der Fat Channel gibt halt wirklich alles her, was ein Kanal kann. Keine Funktionen, die nur im Display sind (wie beim Qu), keine Layers innerhalb wie bei den EQs des X32. Gain-Reduction und Gate in den Channel-Displays, sehr gut bei Drums (beim X32 vergleichbar, nicht vorhanden beim Qu).

Im Bereich Features ist das Impact im Vergleich ein Minimalist. Aber dafür ist auch nichts im Weg und die Qualität ist amtlich. Insgesamt hat es sich sehr klar angefühlt.

Was mir gefehlt hat, war der Analyzer. Entweder ich war zu doof zum finden, oder es gibt keinen. Toll aber dann wieder: Auf den graphischen EQs eine spürbare Mittenraste, die nur spürbar ist, wenn man auch in diesem Modus ist. Fancy!
 
Es gibt keinen Analyzer, keine präzise Anzeige vom Arbeitspunkt des Comp. oder Gates, keinen übersichtlichen EQ und auch sonst nicht viel zu sehen. Das Display dient voll und ganz zur Konfiguration und bietet bis auf die EQ-Kurve keinen Mehrwert. Es gibt an diesem Pult auch für jede Einstellung genau einen Knopf. Ist das Ganze als physischer Knopf vorhanden, ist es nicht im Menü. Ich habe heute auf einer Si Ex2 mit kaputten Bus-Knopf gearbeitet. Dieser Bus ist damit wirklich gestorben und nicht irgendwie umständlich im Menü oder über User-Defined-Keys zu erreichen.

Fader Glow mag ein Alleinstellungsmerkmal sein. Die mangelnde Konfigurierbarkeit ist dann aber doch irgendwie nicht so toll. Da gefallen mir die nach Wunsch einfärbbaren Displays anderer Pulte doch deutlich besser.
 
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Die mangelnde Konfigurierbarkeit ist dann aber doch irgendwie nicht so toll.

Ich sehe das nicht so pauschal. Mir gefällt die konsequente Umsetzung beim Impact. Kein Schnickschnack, nur Pult, so fühlt sich das an. (Das Display zeigt übrigens außerhalb des EQ-Modus für jeden Regler den exakt eingestellten Wert an, das ist so in etwa der zweite kleine Mehrwert.) Vielleicht ist das Impact auch ein Pult, das manche Leute bewusst nicht kaufen sollten. In dem Club, in dem ich das Impact ab und an bediene, sind viele ehrenamtliche Leute im Einsatz, die Fähigkeiten sind da unterschiedlich verteilt. Aber wir sind froh um jeden, der "mitmischt". Das vergleichsweise einfache Impact mit eher analogem Feeling war da sicher die richtige Wahl.

Features bis zum Abwinken ist ja immer Behringer gewesen und ist auch mit dem X32 so. Irgendwo in der Mitte lebt für mich die Qu-Serie von A&H. Presonous fällt für viele mangels Motorfader raus. Und das war's dann ja auch schon fast mit den Produkten im Bereich 24 bis 32 Kanäle, die das Fat-Channel-Konzept verfolgen. Gut, das Behringer-Midas eben noch.
 
Das X32 ist nicht nur das Pult mit den meisten Möglichkeiten, auch das was eingebaut ist einen direkten Mitbewerbern voraus. Zudem ist es auch nach wie vor das günstigste. Mit den Möglichkeiten steigt zwangsläufig auch die Komplexität in der Bedienung. Um z.B. dem Umstand Rechnung zu tragen dass man in den Ausgängen 6 PEQ-Bänder hat würde dem Ansatz mit einem komplett ausgeführtem Kanal-EQ hinderlich sein. Ausserdem sind zusätzliche Encoder klarerweise auch kostspieliger. Da ich von der Yamaha-Produktlinie komme kann ich mit der Variante von Behringer ganz gut leben.
Auch sind mit bei den Dynamics Sidechains, Filter und beim Kompressor vor allem der Mixregler lieber als ein voll ausgestatteter Fatchannel. Man muss auch sagen dass mit den 6 flexiblen Encodern unterm Display schon viel wettgemacht wird.
Vom Preispunkt gesehen wäre der nächste der Qu-24 bzw der Qu-32. Die sehe ich gegenüber dem Impact leicht im Vorteil aber das mag stark subjektiv geprägt sein.
Und was die Einarbeitung von Neulingen am X32 anbelangt so kann ivh aus meiner Erfahrung nur sagen dass es relativ unkompliziert von statten geht. Lediglich das Routing muss man hin und wieder intensiver erklären, vor allem wegen dem zweistufigen Eingangsrouting.
 
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Lediglich das Routing muss man hin und wieder intensiver erklären, vor allem wegen dem zweistufigen Eingangsrouting.
Das schöne am Routing beim X32 ist ja das Grundrouting in 8er-Blöcken hat, aber dann (zumindest über die Android App) noch Inputs auf andere KAnäle Routen. Wobei das Routing über 8er Blöcke natürlich auch nicht jeden Glücklich stimmt, bzw in manchen Situationen eher hinderlich ist. Aber ich hatte das Problem noch nie bisher, daher bin ich dem gegenüber doch sehr positiv gestimmt :D


Kann das X32 nur empfehlen, vorallem auch für neueinsteiger.
Hab vorher ein A&H ZED 24 gehabt und bin dann auf das X32 umgestiegen. Hab mir jetzt sogar noch ein X32 Rack gekauft, was sich im Proberaum und auf kleinen VA's echt gut macht :D
 
Auch wenn der Thread hier schon etwas länger eingeschlafen ist, möcht ich für die "Nachleser" kurz meinen Senf dazugeben:

Kann das X32 nur empfehlen, vorallem auch für neueinsteiger.

Was das angeht, kann ich Björn nur zustimmen. Ich habe vor etwa 2 Jahren das X32 Rack in unserer (Kirchen)Gemeinde installiert als Ablösung für unser analoges Pult.
Lief alles sehr intuitiv, obwohl ich bei weitem kein Tontechniker bin!
Eigentlich war die Umstellung eher aus der Not heraus, da wir keine wirklichen Techniker für die Bedienung eines Pultes haben. Unsere Überlegung war, dass gerade wenn sich drei Bands von Sonntag zu Sonntag abwechseln ein gespeichertes Setting bewährt.
Ich bin mir bewußt, dass wir das X32 wahrscheinlich nur im einstelligen Prozentbereich seiner Fähigkeiten nutzen (X18 hätts auch getan, gab es damals aber noch nicht).
Dennoch erfüllt es gerade wegen seiner Einfachen Bedienung der grundsätzlichen Funktionen genau den Zweck den wir erwartet haben.

Privat hab ich mir ein gebrauchtes X18 zugelegt für den Probekeller und als Ersatz für mein altes Recording Interface (Steinberg MI4, läuft leider nicht mehr unter Win10) und für meine bescheidenen Anforderungen (Recording, kleiner Auftritt auf der Gartenparty, Proben) ist es FÜR MICH die "eierlegende Wollmilchsau".

Grundsätzlich würde ich aber noch anmerken: Wenn man mit Computern auf Kriegsfuß steht (soll es ja geben) dann würde ich eher von solchen Faderlosen Digitallösungen auf jeden Fall abraten! Da muss man schon ein bisserl den Willen und Spaß am Rumspielen haben!



Verkaufsangebot entfernt
 
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Übrigens, vielleicht nicht nur für mich neu: RCF ist seit einiger Zeit auch im Mixer-Geschäft und hat mit dem M18 ein Pendant zu Behringers XR16 im Programm. (Ja richtig, so von den Inputs her eher mit dem XR16 vergleichbar, nicht mit dem XR18).

Ich habe einmal kurz am RCF M18 rumgefingert, kann aber nichts genaues dazu sagen. Für "Selbstmischermusiker" dürfte der Fußschalter-Anschluss ein interessantes Feature sein. Ein Rackmount-Kit ist auch verfügbar, auch wenn ein Rack die Kiste wieder größer macht, ist sie doch damit im Alltag wirksam geschützt. Ein großes Plus ist auch, dass es 5GHz WLAN kann und damit den modernen Funkmikrofonen aus dem Weg gehen kann. Die XR-Serie ohne zusätzlichen Router/Access Point zu betreiben, hat sich als nervenaufreibend herausgestellt.

Generell habe ich mit den iPad-only-Lösungen kein gutes Gefühl beim Mischen. Einmal hab ich eine Veranstaltung auf den letzten 3% Akku gerade noch so rumgebracht. Aber es ist halt dann auch wieder so… wenn man das passende iPad schon hat, sind auch die fast 500€ für ein M18 sehr günstig. Früher hätte man ein Siderack bis zum Bauchnabel für die Features gebraucht.
 

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