Diskanttasten 41+

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morino47
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Hallo zusammen,

es gibt einige hochwertige Akkordeon-Typen, die mehr als die üblichen 41 Piano-Diskanttasten aufweisen. Die mir bekannten Noten kommen mit der nachstehenden einzigen Ausnahme alle mit diesen 41 Tasten aus. Bei Ole Guapa allerdings wäre ein kleines e sinnvoll gewesen. Ich konnte mir aber behelfen.

Ich frage mich, wann verwendet Ihr, soweit Ihr ein solches Akkordeon besitzt, bzw. wann verwendet man die Töne außerhalb des "üblichen" Tonumfangs f-a''' ? Zur Improvisation? Der schmäleren Tasten wegen? Aus Statusgründen? etc.?

Ich bin gespannt, was ich dazulernen kann.

Viele Grüße

Morino47


PS: Soltte dieses Thema hier schon einmal besprochen worden sein, dann bitte gebt mir einen Hinweis. Ich habe es jedenfalls nach einiger Suche nicht gefunden.
 
Eigenschaft
 
Ich habe 42 Tasten, also e-a''' und finde das e recht brauchbar. Damit kann man das tiefe c noch mit einem C-Dur-Akkord unterlegen (e-g-c') und man hat den Leitton zum f.

Ich bin ja vor allem im Oberkrainer-Sektor unterwegs. Dort sind 42er-Akkordeons ziemlich verbreitet. Dementsprechend wären manche Stücke, z.B. Zig-Zag von Damir Tkavc, ohne e nicht spielbar.

Für die Drei-Zinnen-Polka von Helmut Freydl bräuchte man sogar das tiefe d, aber die ist auch auf Knopf komponiert.

Für Avsenik reichen selbstverständlich 41 Tasten...
 
Wieviele Tasten man für s Akkordeon braucht, lässt sich nicht wirklich beantworten, denn es hängt immer davon ab, was man damit spielen möchte.

Ich persönlich mag gerne viele Tasten, bzw. Töne. denn mit einem großen Tonumfang, kann man auch leichter variieren, indem man auch mal ne Oktave höher spielen kann. Soche Freiheiten gehen umsoweniger, je weniger Töne man zur Verfügung hat - und zwar eben Töne, die direkt erreichbar sind, also ohne Registerumschalten.

Durch den Diskantaufbau sind der Sache jedooch Grenzen gesetzt - die 47 Tasten der Poeta dürften wohl so ziemlich das äußerste sein, was sich mit Pianotastatur auf dem Akkordoen verwirklichen ließe - Hier sind Knopfinstrumente ganz klar im Vorteil - da gehen noch wesentlich mehr!

Schaut man sich z.B. die Stücke der früheren Akkordeongrößen an, wie z.B. Gus Viseur, da gehen die Stücke schon mal des öfteren bis zum E runter. Und wenn man gerne Klassik spielt, da tut sowieso jeder Ton mehr gut.

Als allgemein noch gut erträglicher Kompromiss hat sich die 41 tönige Tastatur als Quasistandard für die "volle" Größe eingebürgert. Und auf den Tonumfang haben sich die allermeisten Komponisten auch eingestellt. von daher ist man dann in den allermeisten Fällen auch ausreichend ausgestattet, wenn man ein Akkordeon mit den 41 Tasten hat.

Spielt man jedoch frei und /oder nach eigenen Kompositionen, dann erweitert sich der Spielraum ja mit jeder weiteren Taste und erlaubt weitere Gestaltungsmöglichkeiten.... Aber man kann auch mit viel kleinerem Tonumfang fantastische Musik machen - Hier gilt dann am ehesten der Spruch von Otto Lechner:"ich spiel mit dem, was ich hab und probier aus, was sich damit alles machen lässt" .. und wer Otto Lechner kennt, der weiß, dass der sehr viel auch mit relativ wenigen Tasten hervorbringen kann!

Da ich gerne querbeet spiele, hätte ich natürlich am liebsten soviele Tasten, wie beim Klavier - aber als buchstäblich tragbarer Kompromiss schau ich eben , je nach Instrument , dass ich mit 37 bis 45 Tasten klarkomme!

Gruß, maxito
 

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Ich begnüge mich derzeit mit 37 Tasten, wenn mir aber Töne fehlen sind das in der Regel die Töne unter dem f. Das mag zum Teil daran liegen, daß ich gerne Musik spiele, die nicht ausdrücklich für Akkordeon geschrieben oder gesetzt ist. Wenn ich die Wahl hätte würde der Tonumfang meines Akkordeons im 8'-Register von c' bis f''' reichen. Aber leider reicht für die Wahlfreiheit mein finanzieller Hintergrund nicht aus.

Gruß
Reini2
 
So etwas gab es mal von Zupan und nannte sich III C: Tonumfang c-e''', auch bekannt unter "versetzte Tastatur" - hat sich aber offensichtlich nicht durchgesetzt.
 
Hallo maxito,

man lernt halt nie aus. Ich wusste gar nicht, dass es auch vierhändige Akkordeons gibt, aber Du lieferst ja den Fotobeweis. Jetzt fehlt nur noch das 2-geschossige Sitzmöbel dazu. Du hast ja schon etwas Erfahrung mit 1-geschossigen Akko-Stühlen. Mach vielleicht auch mal einen Prototypen für das vierhändige Akkordeon.
Mittlerweile spielt man das Instrument wahrscheinlich in horizontaler Position, die beiden Spieler liegen rücklings Kopf-an-Kopf auf dem Boden, wobei es sich empfiehlt, dass einer der Spieler ein Linkshänder ist, damit die Passagen bis zum Subkontra G mit der starken Linken auch richtig grooven.

Viele Grüße und gute Nacht,

morino47
 
Ich wusste gar nicht, dass es auch vierhändige Akkordeons gibt, aber Du lieferst ja den Fotobeweis.

.. ich erlaube mir den Satz leicht zu korrigieren: Das abgebildete Instrument ist für max. 3 Spieler gedacht, aber soviel ich weiß nicht linear durchgängig von der Tonhöhe, sondern im Prinzip aus einer Koppelung von 3 Instrumenten entstanden. Wie sich der Tonumfang bei dem Instrument zusammensetzt, konnte ich im Harmonikamuseum in der Kürze er Zeit damals nicht herausbekommen.(Das Instrument steht spielbereit im Harmonikamuseum in Trossingen und wird wohl auch gelegentlich bei Aufführungen eingesetzt). Außerdem ist dieses Instrument (was auf dem Bild nicht zu sehen ist) ein Knopfakkordeon - ein entsprechendes Pendant in Pianoausführung - für max. 6 Spieler) steht im Vogtland - allerdings nicht spielbereit.

Aber, auch wenn wohl eine leichte Tendenz in den Posts erkennbar ist, dass das "e" im Diskant doch immer wieder mal wünschenswert wäre - im Vergleich zum Klavier hat das Akkordeon halt den Haken, dass die Stimmzungen im Vergleich zum angschlagenen Klavierdraht eine gewissen Anschwingzeit braucht. Und dadurch werden die tiefen Töne nur eingeschränkt frei nutzbar.

Das dürfte auch einer der Gründe sein, weshalb der Diskant dann doch gerne eher nach oben hin erweitert wird - genauso, wie sich Komponisten der modernen Musik bei dem Instrument eher mit den hohen Tönen beschäftigen (so ist mein Eindruck).

Gruß, maxito
 
Zuletzt bearbeitet:
im Vergleich zum klavier hat das Akkrodeon halt den Haken, dass die Stimmzungen im Vergleich zum angschlagenen Klavierdraht eine gewissen Anschwingzeit braucht

An den Haken gewöhnt sich der Akkordeonspieler aber und gleicht das mehr oder weniger intuitiv aus. Wenn ich zum Erreichen der tiefen Töne auf das 16'-Register umschalten muß, klingen ja die gleichen langen (oder mit Gewichten verlängerten) Stimmzungen, nur habe ich zusätzlich das Problem des ständigen Umschaltens. Ich will aber gerne zugestehen, daß der Wunsch nach einer Erweiterung des Tonvorrats nach unten hin nur einen sehr kleinen Teil der Akkordeonisten betrifft.

Gruß
Reini2
 
Was ich spiele liegt fast alles im Bereich meiner 41 Tasten. Einzige Ausnahme: Bei Johann Strauss' "An der schönen blauen Donau" beginnt im Andantino-Intro die letzte Phrase mit dem kleinen e, und in der Coda geht es einmal rauf bis zum b'''. Hab ich leicht verändert, so daß ich es spielen kann.
Gruß vom CCRFan
 
Aber, auch wenn wohl eine leichte Tendenz in den Posts erkennbar ist, dass das "e" im Diskant doch immer wieder mal wünschenswert wäre - im Vergleich zum Klavier hat das Akkordeon halt den Haken, dass die Stimmzungen im Vergleich zum angschlagenen Klavierdraht eine gewissen Anschwingzeit braucht. Und dadurch werden die tiefen Töne nur eingeschränkt frei nutzbar.
Das ist jetzt aber Quatsch, dann hätte der grosse Umfang der Knopfakkordeons ja keinerlei Berechtigung (bei grossen Konzertinstrumenten geht es da locker noch eine Oktave tiefer, ganz zu schweigen vom MIII).
Das dürfte auch einer der Gründe sein, weshalb der Diskant dann doch gerne eher nach oben hin erweitert wird - genauso, wie sich Komponisten der modernen Musik bei dem Instrument eher mit den hohen Tönen beschäftigen (so ist mein Eindruck).
Kann ich so nicht bestätigen. Generell ist ein möglichst grosser Tonumfang im Bereich "Neue Musik" wünschenswert, erst Recht, wenn man Bayanstücke auch auf dem Tastenakkordeon spielen möchte (da wird eben rechts sehr oft das tiefe E verlangt).

Monte
 
Hallo zusammen,

also das kleine e scheint wohl doch öfters vorzukommen, obwohl in den Standard-41-Tasten-Instrumenten nicht vorhanden. Kein Ausweg ist es meiner Meinung nach, das kleine e über das 16'-Register erreichen zu wollen, denn im 16'-Register klingt ein und derselbe Ton, z.B. gegriffen f mit 8'-Register bzw. gegriffen f' mit 16'-Register doch leicht anders. D.h., man müsste mindestens eine ganze Passage, in der das e vorkommt, nur wegen dieses einen Tones mit dem 16'-Register spielen. Das scheint mir ziemlich erzwungen.

Wie ist das eigentlich mit den Stimmstöcken? Bei einem Instrument mit mehr als 41 Tasten müssen ja mehr Stimmplatten auf den Stimmstöcken untergebracht werden. Werden dann wegen zusätzlicher Stimmplatten größere Stimmstöcke verbaut, oder werden, um das Instrument nicht zu wuchtig werden zu lassen, kleinere Stimmplatten verbaut, so dass die Stimmstöcke nicht notwendig größer sein müssen als bei einem 41-Tasten-Instrument? Bei erstgenannter Möglichkeit kann man wahrscheinlich von unverändertem Klangverhalten gegenüber einem 41-Tasteninstrument ausgehen. Aber wie ist das bei der eventuell möglichen 2. Variante? Wird durch kleinere Stimmplatten und dichterer Bauweise der Stimmstöcke der Klang vielleicht negativ beeinflusst, vielleicht dünner?

Viele Grüße

morino47
 
Werden dann wegen zusätzlicher Stimmplatten größere Stimmstöcke verbaut, oder werden, um das Instrument nicht zu wuchtig werden zu lassen, kleinere Stimmplatten verbaut, so dass die Stimmstöcke nicht notwendig größer sein müssen als bei einem 41-Tasten-Instrument?

Weder noch!

Bei Instrumenten mit mehr als 41 Tasten werden die Lücken, die auf den Halbtonstimmstöcken sind genutzt.

Meist werden die beiden äußersten Tasten (bei 45 tastigen sind das e und c´´´´ (bezogen auf 8´Chor) und zusätzlich meist die "e", die ebenfalls auf die Halbtonstimmstöcke kommen. Damit werden die Lücken geschlossen, die üblicherweise auf den Stimmstöcken für die Halbtöne zu sehen sind und es werden weder größere Stimmstöcke, noch kleinere Stimmplatten benötigt. Der einzige nachteil ist, das die Clavishebel stärker seitlich ausgekröpft sind, als bei "normalen" 41 tastigen Instrumenten.

Zum besseren Verständnis habe ich mal von zwei 45 tastigen Instrumenten die Anordnung der Clavishebel mit beigefügt und bei einem Bild ein "e" gedrückt und den entsprechenden Clavishebel gekennzeichnet.

Gruß, maxito
 

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Hallo maxito,

danke, das ist wohl geklärt. Ich gehe davon aus, dass nicht nur die Firma "H" den Trick mit den Halbtonlücken kennt.

Viele Grüße

morino47
 
Nein, ist bei den Italienern definitiv genau so.

Hallo senseo,

Du scheinst es zu wissen. Aber aus Deinem Beitrag werde ich nicht schlau. Also: wird bei den großen italienischen Akkordeons auch die Halbtonlücke ausgenützt, oder wird sie nicht ausgenützt?

Viele Grüße

morino47
 
Hallo senseo, Also: wird bei den großen italienischen Akkordeons auch die Halbtonlücke ausgenützt, oder wird sie nicht ausgenützt?
Ja, wird sie. Zumindest ist es bei meinem Instrument so und auch bei einigen anderen Akkordeons von Bugari und Pigini, in die ich einen Blick werfen konnte. Ich würde daher davon ausgehen, dass das Standard im Akkordeonbau ist. Gruß, Senseo
 

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