Diskussion: Öffentliche Musikschule oder Privatunterricht?

Claus
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Anm. d. Mod.: Beiträge aus "Digitalpiano zum Klavier spielen lernen?" ein einen eigenen Thread ausgelagert.
Gruß
Be-3

Ach ja: es wäre schön, wenn hier eine konstruktive Diskussioin zustande käme.
Dazu gehört allerdings auch, daß sich alle Beteiligten klar artikulieren, um z. B. den Grund für eine eventuelle Verstimmung darzulegen - dann kann man auch darauf eingehen (im weiteren Verlauf wird klar, worauf ich hinaus will).




Die anvisierte städtische Musikschule ist nur halb so teuer wie die privaten Anbieter.
Man sollte auch den großen Nachteil sehen, zumindest als erwachsener Schüler: an öffentlichen Musikschulen muss der Schüler weitestgehend zum Angebot passen.
Bei Privatunterricht kann man sich einen passenden Lehrer suchen, der beim Verfolgen der eigenen musikalischen Ziele hilft.

Ich hatte mit Abstand mehrer Jahre in zwei verschiedenen Städten und auf zwei verschiedenen Instrumenten mehrjährigen Unterricht an städtischen Musikschulen und kann im Nachhinein nur feststellen, dass unterm Strich kein Vorteil blieb.
Die Grundlagen werden überall unterrrichtet, wo qualifizierter Unterricht stattfindet. Den scheinbaren finanziellen Vorteil der öffentlichen Musikschule habe ich dagegen mit sehr viel zusätzlichem Aufwand an Zeit und Geld für Lehrmittel bezahlt, um mir den Hintergrund für meine bevorzugte Musikausübung selbst verschaffen zu können.
Ein hervorragender Privatlehrer hat mir seinerzeit im wahrsten Sinn des Wortes mein praktisch schon aufgegebenes Hobby nachhaltig gerettet und an einer privaten Musikschule konnte ich schließlich in seinem Kurs Big Band Jazz als Unterrichtsfach belegen.

Der Preisvorteil der städtischen Musikschulen liegt vor allem an deren Subventionierung, mittlerweile leider aber auch daran, mit den nachrückenden Lehrern ziemlich miese Arbeitsverträge auf Zeit abzuschließen.
Die Subventionierung kultureller Erziehung aus Steuermitteln finde ich völlig in Ordnung.
Die Ausbeutung von Arbeitnehmern halte ich für ein Übel jener Politik, deren Grundhaltung und wesentlichen Entscheidungen von skrupellos betrügenden Großbanken und -unternehmen bestimmt wird.

Gruß Claus
 
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Wenn der TE zunächst klassisches Klavier erlernen möchte, kann er in einer öffentlichen Musikschule bestimmt gut unterkommen. Das ist ja das Standardprogramm. Bei speziellen Interessen kann das anders sein. Allerdings kann ich mir vorstellen, das die städt. Musikschulen der Metropolen (wie HH) ein breiteres Angebot haben als die einer Kleinstadt. Big Band Jazz ist vielleicht so ein Fall, das in Städten und Ballungsräumen mit entsprechender Einwohnerstruktur nicht stark genug nachgefragt, um damit Lehrer zu unterhalten?
 
Mein Beispiel ist erfahrungsbegründet und daher speziell, aber das Argument weist darüber hinaus.
Es ist eigentlich wurscht, ob die eigene Vorliebe nun Big Band, Alte Musik, Neue Musik oder sonstwas ist.
All das mag es an der einen oder anderen öffentlichen Musikschule sogar im Angebot geben, aber ob es das gibt liegt an musikalischen Vorlieben zufällig dort beschäftigter Lehrer und einer inhaltlich aufgeschlossenen Leitung.

Gruß Claus
 
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Mein Beispiel ist erfahrungsbegründet und daher speziell, aber das Argument weist darüber hinaus.
Es ist eigentlich wurscht, ob die eigene Vorliebe nun Big Band, Alte Musik, Neue Musik oder sonstwas ist.
All das mag es an der einen oder anderen öffentlichen Musikschule sogar im Angebot geben, aber ob es das gibt liegt an musikalischen Vorlieben zufällig dort beschäftigter Lehrer und einer inhaltlich aufgeschlossenen Leitung.

Gruß Claus

Ich ärgere mich gerade extrem über deine letzten Beiträge, zumal du hier als Moderator tätig bist...
 
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Ich fände die Subventionierung städtischer Musikschulen okay, aber nur, wenn dann nicht doch wieder auch Kinder von Doppelverdienern in den Genuß der subventionierten Preise kommen.
Hier in Wolfsburg ist das alles sehr extrem mit dem Lohnniveau.
Als privater Anbieter liege ich nur 5 bis 13 Euro über den monatlichen Gebühren der städtischen. Auch die privaten Musikschulen nehmen nicht mehr als ich.
 
Ich fände die Subventionierung städtischer Musikschulen okay, aber nur, wenn dann nicht doch wieder auch Kinder von Doppelverdienern in den Genuß der subventionierten Preise kommen.

Die Kinder von Doppelverdienern bekommen von der kommunalen Musikschule keine Ermäßigung, es sei denn, es handelt sich um ein geringes Gesamtnettoeinkommen im Monat, welches nachgewiesen werden muß (Verdienstbescheinigung, Bescheid vom Amt o. ä.).
 
Sie bekommen aber den bereits subventionierten Standardpreis. Geringverdiener müssen nochmal extra Ermäßigung beantragen. Mag auch wieder überall unterschiedlich sein.

Wolfsburg hat gerade beschlossen, bei Erwachsenen keine höhere Gebühr zu nehmen. Bei zwei genannten anderen Städten zahlen Erwachsene in dem einen Fall 20% mehr bzw im anderen Fall 11 eur pro Stunde.
 
Ja, was ist richtig...... Es ist auch möglich, autodidaktisch zu arbeiten, aber sehr schwer. Eine Anleitung gerade für Anfänger ist immer sinnvoll. Im Falle vom Klavier ist m. e. der Einzelunterricht beim Lehrer zu bevorzugen.

Allerdings ist eines wichtig: Musik hat in erster Linie etwas mit Klang zu tun (ist eine Binsenweisheit, muß man aber verstanden!!! haben), und die Exponate vieler Klavierschüler, selbst wenn sie noch so schön vom Blatt spielen, klingen nicht bzw klingen fürchterlich. Und genau das muß ein Klavierlehrer vermitteln, sonst ist nämlich alles für die Katz.

Für Fortgeschrittene habe ich einen guten Tip für einen Internet-Lehrer: Stevie Nixon aus Chicago (freejazzlessons.com) ist bis jetzt das beste, was mir im Bereich modern Piano über den Weg gelaufen ist.
 
Allerdings ist eines wichtig: Musik hat in erster Linie etwas mit Klang zu tun (ist eine Binsenweisheit, muß man aber verstanden!!! haben), und die Exponate vieler Klavierschüler, selbst wenn sie noch so schön vom Blatt spielen, klingen nicht bzw klingen fürchterlich. Und genau das muß ein Klavierlehrer vermitteln, sonst ist nämlich alles für die Katz.

st.

Ja, die Aspekte (7 Parameter der Musik):

Rhythmik
Harmonik
Melodik

Artikulation
Phrasierung

Dynamik
Tempo

Sollten immer wieder von Lehrer thematisiert werden, nicht nur, Melodie richtig, Begleitung richtig, nächstes Stück.
 
Die Frage hat meiner Meinung nach viele Aspekte und ist auch lokal sehr unterschiedlich geregelt. Hier haben alle vier Haushaltsmitglieder (2 Kinder, 2 Erwachsene) regelmäßigen Musikunterricht und ich erlaube mir mal einen Vergleich.

Die kommunale VdM-Musikschule hat nach Haushaltseinkommen gestaffelte Gebühren mit insgesamt fünf Gebührenstufen. 30 Minuten wöchentlicher Einzelunterricht kosten danach zwischen 54,00EUR und 73,00EUR monatlich. Für Kinder bis 11 Jahre gibt es zusätzlich auf Antrag 100% Ermäßigung bzw. ab 11 Jahre 50% Ermäßigung bei niedrigem Einkommen - auf Antrag und Nachweis. Daneben gibt es Aufschläge für Auswärtige (25%) und Erwachsene (50%). Andere Kommunen regeln das anders, genauso wie die hier ebenfalls vorhandenen privaten Musikschulen. Tendenziell ist es hier so, dass für Erwachsene und gut verdienende Familien Privatunterricht nicht wirklich teurer ist.

Auch bei den öffentlichen Musikschulen sind Art und Umfang der Subvention nicht gleich. Landesweit (Ba-Wü) werden in den VdM Musikschulen etwa 50% der Kosten durch Elternbeiträge gedeckt (http://musikschulen-bw.de/index.php?id=40). Hierzustadt liegt der Elternanteil bei etwa 44% Kostendeckung.

Die Diskussion Musikschule vs. Privatunterricht hat aber noch einige andere Aspekte. Meine Kinder spielen beide klassische Orchesterinstrumente. Ein Kind hat an an der o. g. Musikschule Unterricht (Holzbläser), das andere privat (Streicher). Aufgrund der unterschiedlichen Instrumente ist der Vergleich nicht ganz korrekt, dennoch sind Tendenzen erkennbar.

Einzelunterricht
Die Musikschule 'geizt' mit teuren Einzelstunden. Während Privatunterrichtskind seit Beginn des dritten Unterrichtsjahres eine volle Zeitstunde Einzelunterricht genießt, darf das Musikschulkind voraussichtlich erst im vierten Unterrichtsjahr auf 45 Minuten aufstocken.

Ensembles / Orchester
Die Musikschule legt Wert auf Ensembleteilnahme und hat für alle Leistungsstufen passende Angebote, Orchester wie Kammermusik. Die verbindliche Teilnahme ist Bestandteil des Unterrichtsvertrags und ab dem zweiten Unterrichtsjahr legen die Lehrkräfte Wert darauf. Zusätzliche Kosten entstehen dadurch nicht. Die private Lehrkraft meines anderen Kindes kann ein solches Angebot nicht machen.

Vorspiele / Konzerte
gibt es bei der privaten Lehrkraft meiner Tochter nicht, bei meiner eigenen LK durchaus. In der Musikschule sind Vorspiele regelmäßiger und selbstverständlicher Bestandteil des Unterrichts.

Meiner Meinung nach hat jedes System Vor- und Nachteile, die man für sich nach den örtlichen Gegebenheiten abwägen muss.
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Gerade ist mir ein Fehler in meinem Beitrag aufgefallen

Einzelunterricht
Die Musikschule 'geizt' mit teuren Einzelstunden. Während Privatunterrichtskind seit Beginn des dritten Unterrichtsjahres eine volle Zeitstunde Einzelunterricht genießt, darf das Musikschulkind voraussichtlich erst im vierten Unterrichtsjahr auf 45 Minuten aufstocken.

Das privat unterrichtete Kind hat bereits seit Beginn des zweiten Unterrichtsjahres eine volle Zeitstunde.
 

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