DIY - Racked: Klassische Hardware im Eigenbau

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Ich habe vor einiger Zeit einen Thread erstellt zum Bau des DIY-Racked DR-MQ5 (DIY Mastering EQ - DR MQ5) - die Fertigstellung dieses Projekts zieht sich leider immer noch weiter (die Fehler die beim ersten Test gefunden wurden konnten behoben werden - es handelte sich wie im Thread erwähnt zum einen um einen defekten 2024 Schalter und zum anderen um 2 defekte 2134 OPV's). Nachdem ich dann noch einmal ganz genau jede Stellung der Schalter überprüft habe fand ich heraus das aber noch ein weiterer 2024 Schalter defekt ist (der Fehler tritt nur in der unteren Hälfte auf, die Boost Seite funktioniert, daher wurde dieser nicht schon beim ersten Test entdeckt) sowie einer der Shape Schalter (auch hier nur wenn man auf ein niedrigeres Q schaltet). Es zieht sich also leider weiter.

Allerdings habe ich in der Zwischenzeit 2 weitere Projekte von DIY-Racked aufgebaut (DR-MB2 und DR-BX2) und diese auch bereits beide in Verwendung und ich dachte mir ich starte einen Thread der sich mit allen Projekten von DIY-Racked beschäftigt. Das nächste Projekt ist auch bereits geplant - ich habe mir letzte Woche die Platinen und Gehäuse für den DR-ZEN2 bestellt und werde dann auch über diesen berichten sobald ich fertig bin.

DR-MB2:

Das erste Projekt das ich von DIY-Racked fertiggestellt hatte war ein DR-MB2. Dieser basiert auf den klassischen SSL Bus Kompressor, jedoch mit einigen praktischen Zusatzfunktionen. Er hat eine Blend Funktion, kann also auch für parallele Kompression genutzt werden. Außerdem verfügt er einen Sidechain Filter, einen Dual Release Mode (dieser ersetzt die Auto Funktion - bei dem Auto Release beim SSL sind soweit ich weiß auch 2 verschiedene Release Zeiten kombiniert - beim DR-MB2 kann man jedoch eine der beiden mit dem Release Schalter einstellen während beim SSL beide vorgegeben sind) einen Soft/Tight Schalter (ich vermute dass dieser zwischen Hard/Soft Knee umschaltet) und den Turbo Mode Schalter (hier kann zwischen GSSL und SSL Sidechain umgeschalten werden - beim GSSL wird das Signal in ein Mono Signal gewandelt und dann in eine Sidechain eingeschleust beim SSL werden Links und Rechts separat in eine Sidechain eingeschleust und danach summiert - je nach Modus reagiert der Kompressor also unterschiedlich auf die Seiten Signale). Die restlichen Schalter sind wie beim SSL, jedoch mit mehr Ratios, sowie Attack und Release Zeiten.

Der Aufbau war eher einfach - natürlich nicht so einfach wie ein Musikding Bausatz, aber um Welten einfacher und weniger frustrierend als der DR-MQ5 (auch wenn für meine Frustration damit ja eigentlich eher defekte Bauteile Schuld sind). Aufbau und Kalibrierung sind meiner Meinung nach gut dokumentiert. Probleme hatte ich bei diesem Projekt nur ein einziges - beim Montieren der Anschlüsse auf das Flachbandkabel hatte ich einen Kurzschluss, oder einen Leiter nicht ganz erwischt, was zu ein paar kleinen Problemen geführt hat (Rauschen, teilweise Funktion, teilweise nicht und einen Wackelkontakt am Flachbandkabel). Dieser Fehler konnte jedoch schnell gefunden werden und nachdem ich das Kabel ausgetauscht hatte funktionierte der Kompressor einwandfrei.

Ich habe den DR-MB2 jetzt schon ein paar Jahre in Verwendung und muss sagen ich bin sehr begeistert - der Sound ist top.und er bringt den typischen SSL - Glue, jedoch mit erweiterten Einstellmöglichkeiten und ist dadurch deutlich flexibler einsetzbar als ein klassischer SSL. Ich verwende ihn hauptsächlich am Mixbus und im Gegensatz zur Plugin Version von Logic klingt er deutlich wärmer und lebendiger und mit den 600-700 Euro die man für die Teile benötigt (teurer geht natürlich immer) bekommt man meiner Meinung nach sehr viel Sound für wenig Geld.

Eigenrauschen:
Makeup auf 0: circa -100 dBFS True Peak, -113dBFS RMS
Makeup auf ungefähre Arbeitsposition: circa -96dBFS True Peak, -110dBFS RMS
Makeup auf Maximum: circa -85dBFS True Peak, -98dBFS RMS
gemessen mit Voxengo SPAN, Ausgänge von meinem Focusrite Clarett 8PreX und die Line Eingänge von meinem Universal Audio 4-710d (die Line Eingänge die nicht über die Preamps gehen sondern direkt zu den Wandlern), SPAN wurde auf den Stereo Kanal gelegt, eventuell erhält man niedrigere Messwerte wenn man die beiden Kanäle einzeln misst. Eventuell kann man hier auch noch etwas weiter runter kommen wenn man andere OPV's verwendet, habe hier nicht viel romprobiert und bin mir nicht mehr ganz sicher ob ich die OPA604/OPA2604 verwendet habe oder stattdessen OPA134/OPA2134, sobald ich die Fotos mache werde ich hier nochmal nachschauen

Übrigens war meine Frontplatte nicht schwarz wie auf der DIY-Racked Website zu sehen, sondern weiß - was mir deutlich besser gefällt und in Kombination mit den schwarzen, beleuchteten Schaltern, blau beleuchteten VU Meter und blau/schwarzen Potiknöpfen die ich ausgewählt habe sehr gut aussieht. Fotos werde ich bei Gelegenheit posten, sobald ich wieder ein Handy mit brauchbarer Kamera habe.
 
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DR-BX2:

Das zweite Projekt das ich von DIY-RAcked fertiggestellt habe ist ein DR-BX2. Dabei handelt es sich um einen Baxandall EQ, ähnlich dem Dangerous Bax EQ, jedoch hat dieser im Gegensatz zum Dangerous keine Hochpass und Tiefpass sondern nur die Baxandall Shelf Filter integriert. Auch die Frequenzen unterscheiden sich - der DR-BX2 bietet 6 Frequenzen die einen größeren Frequenzbereich abdecken. Der Dangerous Box bietet 7 Frequenzen die einen kleineren Frequenzbereich abdecken, hier lässt sich also die Frequenz feiner einstellen, der DR-BX2 bietet jedoch eine größere Bandbreite an Frequenzen. Weiters stellt man beim Dangerous Box die Frequenz für beide Kanäle gleichzeitig ein, beim DR-BX2 separat pro Kanal - was ihn besser geeignet macht wenn man ihn als 2 individuelle Mono EQ's benutzen will.

Der Aufbau war sogar noch einfacher als beim DR-MB2. Auch hier ist meiner Meinung nach die Dokumentation zu Aufbau und Kalibrierung ausreichend und verständlich. Da ich nur zwei M10 DOA PCB's (diese entsprechen den Quad Eight AM10) dazubekommen habe (diese werden als Extra dazugepackt und als ich bestellte waren nur zwei vorrätig) habe ich mich entschlossen 4 SK99 DOA's (entsprechen dem Jensen 990 DOA) einzubauen die ich noch rumliegen hatte. Der EQ hat auf Anhieb funktioniert, es waren erstmal keine Probleme zu finden, erst nach ein paar Tagen des probieren viel mir auf das er sehr leise oszilliert - was erst ein nachgeschalteter Limiter hörbar machte. Mein Verdacht war, dass es vermutlich an den anderen DOA's liegen könnte, also baute ich die beiden M10 zusammen und installierte sie in einem Kanal um zu sehen ob es Abhilfe schafft und siehe da auf diesem Kanal war das Oszillieren damit beendet. Ich kontaktierte DIY-Racked ob ich noch zwei weitere M10 PCB's zugeschickt bekommen kann, worauf ich sofort angeboten bekam diese gratis zu erhalten wenn ich die Versandkosten bezahle und als kleines Extra auch noch ein paar PCB's für 2520 DOA's dazubekomme - an dieser Stelle ein großes Lob an den Kundenservice! Ich probierte weiter herum mit den DOA's und wie sich herausstellte funktioniert der EQ auch mit 2 SK99 und 2 M10 - der linke DOA (sollte entweder ein Eingangsverstärker oder für den Bass Filter sein, da ich den Schaltplan nicht habe kann ich das nicht eindeutig sagen) ist unempfindlich - hier kann der SK99 verwendet werden - der rechte DOA (Ausgangsverstärker oder für den High Filter) beginnt mit dem SK99 zu oszillieren, hier muss der M10 verwendet werden (andere DOA's wie z.B. der 2520 könnten auch funktionieren, habe ich aber noch nicht testen können). Da der DR-BX2 mit dieser Konfiguration funktionierte entschied ich mich dazu die Versandkosten zu sparen und mir die DOA PCB's mit meiner nächsten Bestellung mitschicken zu lassen (also bei dem DR-ZEN2).

Ich verwende den DR-BX2 ebenfalls hauptsächlich auf meinem Mixbus, direkt nach dem DR-MB2. Hier macht er sich fantastisch - der High Shelf öffnet den Sound schön auf wenn man die Frequenz auf 20kHz oder 15 kHz stellt und etwas boostet. Der Low Shelf kann den Bass richtig fett machen, auch schon wenn man nur einen leichten Boost einstellt - jedoch wird dies schnell zu fett und sollte nur sparsam eingesetzt werden falls man noch nicht genug Sub hat. Denke dass sich der EQ jedoch auch sehr gut für Bass oder Drum Bus Anwendungen eignet wo der Low Shelf dann mehr Anwendung findet. Der Sound an sich ist super und ohne extreme Färbung, also eher transparent, was mir für den Mixbus sehr gut gefällt. Auch hier erhält man für die 500-600€ sehr viel für sein Geld und auch hier kann man diesen natürlich auch noch teurer bauen (ich glaube hier bin ich selbst etwas teurer ausgestiegen weil ich mir Aluminium Knöpfe für die Potis besorgt habe)

Zum Eigenrauschen werde ich später die Daten posten, sobald ich die anderen DOA's bekommen habe, da diese Einfluss darauf haben. Ich werde die Messwerte, sowie die DOA Konfiguration posten mit denen ich das niedrigste Eigenrauschen erreichte. Genauso haben auch wieder die OPV's Einfluss auf das Rauschen, und wie beim DR-MB2 wurde von mir nicht viel rumprobiert und ich muss erst nachsehen um sagen zu können ob ich OPA134 oder OPA604 verwendet habe.

Auch hier hat sich die Frontplatte von der unterschieden die auf der DIY-Racked Website zu sehen ist, diese ist diesmal zwar schwarz, jedoch ist der gesamte Aufdruck in weiß und nicht in weiß/lila wie auf der Website. Stört mich jedoch nicht, das einzige das ich mit anders gemacht hätte wären die LED's - ich habe orange LED's verwendet, andernfalls wären es eben lila LED's geworden. Fotos kommen dann wie gesagt sobald ich wieder ein Handy mit brauchbarer Kamera habe.
 
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Ich mag den Support bei DIY-Racked nicht.
Habe für einen Freund den Neve 33609 nachgebaut.
Ich hatte Probleme bei der Kalibrierung. Schlussendlich habe ich dann die Original Neve Kalibrierung genommen, mit der ging es dann. Die von DIY-Racked war Fehlerhaft.
Bei GroupDIY brauchte ich nach Support auch nicht fragen, da auf Projekte von Purusha nicht eingegangen wird.
Ich freue mich sehr, dass du deine Projekte alle beenden konntest.
Ich bin gespannt wie es weitergeht, da die Platinen bei meinem Projekt damals aus Russland kamen und nur das Case und der Powertransformer direkt von DIY-Racked.
Nichts destotrotz finde ich, dass er trotzdem ein paar sehr interessante DIY-Kits hat.
 

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