Doppelt genietete Stimmzungen

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Ippenstein
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Durch Doppelnieten wird einerseits wohl versucht werden, mehr Fläche des Zungenfußes mit der Platte zu verbinden. Andererseits ist damit auch ein seitliches Verschieben der Zunge ausgeschlossen.






Anm. v. maxito: Beitrag aus Ursprungspost hierher verschoben, da das nachträglich entstandene Thema hier eindeutig geeigneter
 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich stolperte in diesem Thread https://www.musiker-board.de/akkordeon-forum-sonst/430224-gewicht-cassotto-instrumenten.html über doppelt genietete Stimmzungen, möchte aber den Faden nicht entführen, weshalb ich einen neuen eröffne.

Zuerst dachte ich, die doppelt genieteten Stimmzungen seien eine Binci-Spezialität http://www.goldenageaccordions.com/subpage.php?id=30&cid=1 die in Scandalli und Giulietti Akkordeons eingebaut wurden. Bei einer Recherche entdeckte ich aber noch eine andere Anordnung der Doppelnietung bei Dallapè
http://t3.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcTYAYDAhvcAhx8AVJHGd14OOjWw12sZJhLdxRKXTg3ByTNEVY2ryw

Und eine Doppelnietung auf einer "Bajan Platte": http://www.mon-accordeon.com/images/faqs/faqMUS005_B-musique-sur-plaque.jpg

Zu den Vorteilen:

Durch Doppelnieten wird einerseits wohl versucht werden, mehr Fläche des Zungenfußes mit der Platte zu verbinden. Andererseits ist damit auch ein seitliches Verschieben der Zunge ausgeschlossen.

Das sind sicher Fertigungstechnische Vorteile, wie wirken sich die aber hörbar aus? Kennt jemand aus eigener Erfahrung ein Instrument mit Doppelnietung?

Nachtrag: Schon die ersten Akkordeone von Demian hatte eine Doppelnietung! http://www.concertina.com/chambers/michaelstein/images/Chambers-Michaelstein-009.htm


Grüsse, accordion
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Accordion,

einen ähnlichen Effekt hast Du bei den Tellernieten der S-/AE-/Artiste-Mensur. Kombiniert mit der Metallfüllung sind die Dinger sehr laut und haben gute Ansprachewerte.

Grüße

Ippenstein
 
Wenn man die Sache andersrum sieht, wird es vielleicht schneller klar:

Die Aufgabe des Niets ist es, die Stimmzunge so fest mit der Platte zu verbinden, dass sich der Zungenfuß nicht mehr bewegen kann. Damit geht dann auch keine Energie durch die Teilbewegung des Zungenfusses verloren.
Wenn nun der Zungenfuß zufällig leicht gewölbt ist, so das er vor und hinter dem Niet etwas absteht, kann der Zungenfuß um den Nietpukt "kippeln", wodurch der Stimmzunge Energie entzogen wird und das Ganze klingt, wie Ippenstein schon gesagt hat dann einfach leiser, als mit festem Zungenfuß.

Nietet man nun die Zunge mit zwei hintereinanderliegenden Nieten, dann kann keinen "Kippbewegung" um den Niet mehr erfolgen: Das Ganze ist einfach solider und stabiler. Und kann lauter klingen als mit einfachem Niet. Wohlgemerkt: kann!, muß aber nicht! Denn nur wenn der Zungenfuß etwas Spiel am Niet hat, geht Energie verloren - ist das Ganze fest vernietet, ergibt sich kein Unterschied!

Nun kann natürlich auch mit zwei Nieten der Zungenfuß etwas Spiel haben (wir sprechen hier ungefähr von 1/1000 mm. bei mehr Spiel ist die Zunge zu locker!) aber mit der minimalen Beweglichkeit kann die Zunge glecihzeitig um den Niet nach vorne und hinten "kippeln" und damit wird einiges der Schwingungsenergie in "kippelenergie" umgewandelt.
Bei Dopplenietung kann die Zunge nicht kippeln, sondern nur innerhalb des "Spiels" nach oben und unten sich bewegen. Und das ist bezogen auf die Zungenspitze viel weniger "Kippweg" als mit einem Niet. Und insofern kann damit bei nicht ganz perfekter Nietung nicht soviel Energie der Schwingung entzogen werden.

Außerdem ist das auch lanzeitlich stabiler, denn bei Einfachnietung kann sich die Zunge, wenn sie nicht ganz so fest sitzt mit der Zeit sich in den Niet und die Platte etwas einarbeiten. Die Folge ist dann, dass die Zunge nicht mehr Stimmungsstabil ist und auch fast nicht dauerhaft gestimmt werden kann.

Somit kann ganz salopp die Sache nochmal rumgedreht werden und man kann auch daraus folgern, das mit Doppelnietung nicht ganz so sorgfältig genietet werden muss damit das Eergebniss immer noch gut ist.

Egal wie man es sieht, für den Besitzer eines Akkordeons mit Doppelnietung, ist das auf keinen Fall von Nachteil, weil die Wahrscheinlichkeit, dass einer der oben beschriebenen Fehler auftritt einfach viel geringer ist.

Wobei trotzdem auch nicht vergessen werden soll: wenn ordentlich gearbeitet wurde, kann man mit einer Einfachnietung das Gleiche Ergebnis erreichen!;)

Gruß, maxito
 
Vielen Dank für diese Erklärungen :great: kann ich gut nachvollziehen. Bloss, spürt man das auch? Schliesslich wird dieses Prinzip nur vereinzelt eingesetzt, das zwar theoretisch einleuchtet, praktisch aber zu aufwendig ist für den hörbaren Effekt (ähnlich wie querliegende Stimmstöcke....).

Auf jeden Fall wird nur sehr sachte damit geworben, so dass eine Doppelniete nicht wirklich matchentscheidend wirkt.
 

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