Grüße an alle Musiker im Board!
Als Dudelsackspieler würde ich gern die Fragen aus dem Thread beantworten.
Ich möchte bemerken, daß Dudelsack- Besitzer ein "Naturinstrument" erworben haben, das, gut eingestellt, fantastisch klingen kann. Jedoch hat der Dudelsack aufgrund seines Aufbaus einige Eigenschaften, die man beachten sollte.
Chanter und Bordunen aus Holz, Chanter- Reed plus 3 Cane- Drone Reeds, dazu evtl. einen Sack aus Leder- also alles aus Naturmaterialien- erfordern intensive Einstellung, Pflege und Wartung.
Viele Piper verwenden inzwischen Tonerzeuger und Säcke aus synthetischen Materialien, die den "echten" kaum nachstehen, und wesentlich konstanter funktionieren, und sehr feuchtigkeits- und alterungsbeständig sind.
Pakistani- Dudelsäcke können genauso gut spielen, wie gute Pipes, jedoch ist hier viel Nacharbeit, und vor allem erst mal Kauf eines Satzes wirklich guter Tonerzeuger, angesagt.
Gegebenenfalls ist der Austausch der Melodiepfeife erforderlich, sei es, das bei geprüftem Reed eine korrekte Stimmung nicht herstellbar ist, oder daß das Spielen zusammen mit anderen Pipes dies erforderlich macht (Bands verwenden oft gleiche Pipe- Chanter- "Band- Chanter").
Zu der Frageliste, die sich sicher viele Bagpipe- Beginner stellen:
1 und 2. Es gibt Piper, die schwören auf anfeuchten und annässen, andere lehnen dies ab.
Nun, von der Logik her: Wir haben immerhin eine Sackpfeife, keine Wasserpfeife.

Es tut der Lebensdauer der Reeds gar nicht gut.
Die Reeds sollten nur durch die Atemfeuchtigkeit befeuchtet werden, Einspielen vor dem Auftritt, etwa 10- 15 Minuten, ist bei Bands und Pipern die Regel.
3. Gar nicht. Die Bordunen klingen um 1 bzw. 2 Oktaven tiefer. Dies aber sehr exakt. Dies stellt man nach dem Einspielen ein.
4. Gute Pipe- gute Tonerzeuger -> lange Spielzeit ohne Nachstimmen.
Bei Natur- Tonerzeugern wird Nachstimmen nach einer gewissen Spielzeit erforderlich werden.
Immer daran denken, daß Feuchtigkeit diese Art Tonerzeuger beeinflußt. Das betrifft die Umgebungsluft, Ausatemfeuchte, auch die Temperatur.
Das Pipematerial selbst ist auch nicht frei von Veränderungen, die Tonerzeuger "setzen" sich in den Bohrungen der Chanter und Bordunen, dies alles wird ebenfalls beeinflußt.
Synthetische Tonerzeuger spielen konstanter, frei von Schwankungen sind sie jedoch nicht !!!
5. Nein. Eher schimmeliger.
6. Bei Natur- Tonerzeugern: So lange, bis die Feuchtigkeit deren Eigenschaften verändert hat. Spielen an einem heißen, trockenen Sommertag vielleicht den ganzen Tag, bei Herbstwetter an der Küste (extrem feuchte Ausatemluft garantiert !) schon 10 Minuten....
7. Ja.
8. Ja.
9. Kommt sehr auf die Tonerzeuger und deren Einstellung an. Ist durchaus möglich, 1- 3 Melodiezeilen eines üblichen Dudelsack- Songs zu spielen, bis der Sack leer ist.
10. Ob alle Fragen allgemeingültig wie ein Naturgesetz beantwortet werden können...wie in 1. steht, es gibt auch verschiedene Methoden des Umgangs mit der Pipe...
Wer bei diesem Instrument bleibt, wird "seinen" Umgang damit finden.
Übrigens: Alles Naturmaterial- das mag viel Pflege erfordern, aber der Klang ist in der Tat der schönste !
mit freundlichen Grüßen in die Runde
br16