Dynacord Eminent II Röhrenverstärker testen und verkabeln

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Fassbass
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Hallo zusammen,

ich habe hier seit Jahren einen Röhrenverstärker Dynacord Eminent II T (Version nicht komplett Röhre), der nach Erhalt ungefähr 2003 generalüberholt wurde und durch mich NIE in Betrieb war, außer mal kurz angeschaltet und geschaut, ob er angeht. Die Eingänge sind DIN 6-pol-Buchsen, wobei ich vermute, dass der mittlere 6. Pol nicht belegt ist und DIN 5-pol Stecker auch benutzbar sind. "Knifflig" ist hier, dass es den Verstärker auch mit Klinken-Eingängen gab und somit die Stift-Nummerierung falsch sein könnte s.u.

1) Es handelt sich um dieses Modell:

http://www.radiomuseum-bocket.de/wiki/index.php?title=Datei:Dynacord_eminent-II_2018_1.jpg

2) Hinten sieht er auch genau so aus:

http://www.radiomuseum-bocket.de/wi...tei:Dynacord_Eminent_II_Marco_Castens_(9).JPG

3) Die Stift Belegung ist hier so angeben

https://www.picclickimg.com/d/w1600...cord-Eminent-I-TEminent-II-TBass-King-I-T.jpg

An den Eingängen also 1+3 oder 1+2


MEIN PROBLEM:

Ich habe bisher nur diesen Röhrenverstärker besessen aber eben nie getestet. Ich kenne mich absolut nicht mit Röhrenverstärkern aus, mit ggf. vorheizen, nachheizen, ein- und aus-schalten, Zeiträume. An diesem gibt es ja zwei Knöpfe - was muss ich beachten? Woran erkennt man, wie es den Röhren "geht". Wie schließe ich die Box richtig an? Habe eine 8 Ohm Box mit ausreichend Leistung. Muss ich zwei Boxen anschließen? (Der Verstärker hat ja zwei große Röhren, die evtl. bedient sein müssen)

Wer kann mir sagen, was ich hier zu beachten habe? Bisher habe ich keinen Ton herausgekriegt, obwohl die Röhren leuchten.

Danke im Voraus!
 
Eigenschaft
 
Lautsprecher:
Das Ding hat zwei Ausgänge für zusammen 4 Ohm, also 2x 8 Ohm und zwei umschaltbare.
Deine 8 Ohm Box kannst du an einen der umschaltbaren Ausgänge stecken und dann den Bügel oben drüber auf 8 Ohm (=unten) stecken.

Die Eingangsbeschaltung hast du ja gesehen. Da musst du jetzt eben ein passendes Kabel suchen oder bauen und in einen der vier Eingänge einstecken.
Aber: 6 Pol Buchsen??? Das sind 5pol. Das unten ist der Schlitz für die Kodiernase ;)

Einschalten/Ausschalten:

Das Ding hat zwei Schalter: Power und Standby. Und die tun genau das, was da steht.
Power einschalten, 30sec warten, Standby einschalten. Dann ist das Gerät eingeschaltet. Und dann kannst du mit einem der Eingänge (Potis an den Ecken) und der Mastersektion in der Mitte irgendwas einstellen, was hörbar ist und dir akustisch gefällt.
Ausschalten: Egal in welcher Reihenfolge. Standby springt raus, wenn du Power ausschaltest.

Bei dem Gerät musst du aber ein bisschen aufpassen:
- Da gehen nicht alle EL34, weil das Ding mit ca. 800 V Betriebsspannung arbeitet. Außerdem ist das absolut lebensgefährlich. Gegenüber einem Marshall oder ähnlichem mit den 450 V ist das nochmal eine Ecke gefährlicher.
- Vor dem ersten Einschalten die Sicherungen rausbauen und schauen, ob die Werte stimmen.
- Die Geräte brennen gerne mal ab, da sie thermisch (siehe "D" Logo genau da, wo die meiste Hitze raus will...) problematisch konstruiert sind und alte Röhren gerne mal durchgehen. Nicht ohne Aufsicht betreiben.

Die Röhren prüfen kannst du nur mit einem Röhrenmessgerät, das auch die nötigen Spannungen zur Verfügung stellen kann.
 
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Hallo OneStone,

erstmal vielen vielen Dank für Deine ausführliche Antwort! Du siehst ja selbst an den bisher wenigen Antworten, dass sich da offensichtlich nicht so viele mit auskennen oder rantrauen.

Ich arbeite nochmal kurz ab:

1) Lautsprecher: Ich setze die Brücke also diagonal vom selben linken Anschluss wie bisher auf den 8 Ohm Anschluss und stecke den Lautsprecher in die darunter liegende Klinke ein. (Den Masseanschluss schalte ich auch nicht bei der zweiten Brücke?! Könnte ja sein, dass der zweite Anschluss auf Masse geschaltet werden muss ... oder hätte ja sein können)

2) Eingangsschaltung: Ich gehe auch davon aus, dass der 6. Pol nicht beschaltet ist. Es ist aber tatsächlich eine DIN 6-Pol-Buchse. Die gab es vornehmlich im Videobereich nach allem was ich las, worüber der eine Sync lief. Vielleicht wollte man mit der Buchse Leuten entgegen kommen, die aus dem Videobereich Kabel nutzen wollten. Der 6. Pol ist exakt mittig im Kreis. und nicht außen am "Kranz". 5-Pol-Stecker passen trotzdem

3) Einschalten: Danke! Das hilft ebenfalls sehr! Ich nehme an Power ist der rote Schalter und der Verstärker ist im Standby, wenn der schwarze Schalter draußen ist, spielen kann ich, wenn er gedrückt ist. Richtig?

4) Röhren: Ich weiß nur noch, dass der gute Mann im Musikgeschäft, der da die Reparaturen machte, mir extra die Röhren bestellt hatte neben ein paar anderen Bauteilen. Ich meine es waren auch ein paar oder ein Kondensator(en), auf die er länger warten musste ungefähr irgendwann zwischen 2001- 2003, als der überholt wurde.

So kann ich ihn immerhin Morgen nochmal testen. Ich schaue auch nochmal alle Sicherungen durch.

5) Sollte er zumindest über die Box ein "Plop" machen, wenn ich von Standby in Betrieb schalte, auch wenn ich kein Instrument dran habe? Als hoffnungsvolles Zeichen, dass die Endstufe aktiv ist und funktioniert?

Schöne Grüße

Nochmals vielen Dank für die Hilfe!!!
 
Alles korrekt soweit.

- Eine Brücke, Masse ist immer verbunden.
- Plop nicht zwingend. Kann, muss aber nicht ;)
 
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Alles korrekt soweit.

- Eine Brücke, Masse ist immer verbunden.
- Plop nicht zwingend. Kann, muss aber nicht ;)

Hallo OneStep,

ER LÄUFT! :great::evil::D:eek::)

Wie geil! Der hat fast 20 Jahre rumgestanden, mitgeschleppt von Wohnung zu Wohnung, ohne Last angeschlossen und nur angemacht um zu sehen, ob er noch "leuchtet", und welch ein Glück: Es fehlte die ganze Zeit eine 0,5 A Sicherung. Ich konnte ihn durch anmachen wohl gar nicht schrotten. :D

Ich konnte ihn gerade nicht ausgiebig testen. Aber der Klang ist schon wuchtig. Muss jetzt mal schauen, wie ich den Eingang richtig verdrahte. Mein durchtrenntes MIDI-Kabel (5 Pol DIN) macht mit Masse und Rot, sowie mit Masse und Grün, als auch mit Rot und Grün einen Ton am Klinken-Kabel. (welches Stift 1, 2 und 3 sind weiß ich leider nicht. )

Ich kann es noch gar nicht fassen. Ich sah mich seit Jahren deshalb schon bei irgendeinem verrenteten Radio-und Fernsehtechniker um Hilfe betteln....


DANKEEEE!!!
 
Ich sah mich seit Jahren deshalb schon bei irgendeinem verrenteten Radio-und Fernsehtechniker um Hilfe betteln....

Radio-Fernsehtechniker bin ich nicht und von der Rente weiiiiiit entfernt. Es reicht also ein junger bis mittelalter Bekloppter um so ein Problem zu lösen :D

Pass bei der Kiste auf, weil die Röhren gerne mal durchgehen. Nichts oben drauflegen und nur unter Aufsicht betreiben.

Und schau nach, ob die Sicherungen alle den richtigen Wert haben!!!
 
....verzeiht daß ich den alten thread wiederbelebe:
Und? Läuft er noch?
Norbert
 
Alles korrekt soweit.

- Eine Brücke, Masse ist immer verbunden.
- Plop nicht zwingend. Kann, muss aber nicht ;)

Super Thread!
Ein paar Jahre später hab ich genau dieselbe Geschichte!? :LOL:

Allerdings habe ich dann doch eine Anfängerfrage:
Ich habe nicht 8 Ohm sondern 4 Ohm Lautsprecher zum Testen da.
Verstehe ich es richtig, dass ich in meinem Fall nur einen 4 Ohm Lautsprecher an einen der 4-Ohm-Ausgänge des Eminent II anschliessen darf oder eben an einen der Brücken-Ausgänge mit Brücke auf 4 Ohm ?

Wenn ich beide 4 Ohm Boxen anschliesse, summiert es sich zu 2 Ohm und der Verstärker läuft heiß, ist das richtig?
 
Wenn ich das richtig im Kopf habe, dann ist das so, ja.

Minimale Impedanz ist 4 Ohm.
 
Richtig, ja. An den Emi darfst Du für Normalbetrieb eine 4-Ohm-Box anschließen.
2 Ohm geht auch innerhalb gewisser Grenzen.
Ist aber nur was für Spezialisten, die wissen was sie tun. Für den normalen Anwender tabu
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo zusammen,

ich habe hier seit Jahren einen Röhrenverstärker Dynacord Eminent II T (Version nicht komplett Röhre), der nach Erhalt ungefähr 2003 generalüberholt wurde und durch mich NIE in Betrieb war, außer mal kurz angeschaltet und geschaut, ob er angeht.
Ohne Lautsprecher?
Da kannst du davon ausgehen,dass der Ausgangsübertrager defekt ist.
Ist bei meinem Avatar auch so, geht zwar noch, aber nur so 15W lässt der noch durch!!!
Hab schon überlegt den mit billigen Ringkerntrafo zu ersetzen.
 
Ohne Lautsprecher?
Da kannst du davon ausgehen,das der Ausgangsübertrager defekt ist.

Der amp lief bereits 2019... 🫣

Und auch ohne Last raucht nicht zwingend sofort der aü ab... Auch wenn man es natürlich besser nicht drauf ankommen lässt.
 
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Da hast du gerade noch mal Glück gehabt 😜
Meiner läuft auch gut , nur frisst mein AÜ die Leistung .
hab den so gefunden und komplett restauriert.

und dann hab ich mich wegen der geringen Leistung gewundert :(
 
Alles paletti , sogar Vollröhre, nur der AÜ hat eine Macke, die primäre Wicklung dürfte teilweise kurzgeschlossen sein und schluckt gut die Hälfte an Leistung , wahrscheinlich durch den Anpassungsfehler.
Ich hab eigentlich einen Umbau geplant.
Einfach ein paar Kabel um klemmen und schon hat man einen mastervoume und gain Regler
Als Aü einen Ringkerntrafo zu nehmen dürfte für Gitarre ausreichen
Habe das bereits bei einem anderen AMP lgemacht und das funktioniert auch Recht gut.
(Möchte nicht wissen wie viele amps mit so einem Fehler unbemerkt laufen)
 
...das interessiert nicht jetzt:
Lässt Du mich teilhaben bei Deinem Umbau-Vorgang?
Auf der Summenplatine im vollgepflasterten Vollrö-Emi umzubauen ist schon sportlich.

Einen RKT als AÜ? Habe das schon mal gesehen bzw gelesen.
Aber warum hat sich das nicht durchgesetzt, v.a. auch im Hinblick auf Gewichtsersparnis?

Bin neugierig.
NB: was hat denn der AÜ primär für Wicklungswiderstände?
 
Normalerweise knapp 4k .
Die Schaltung ist nach Datenblatt Anwendungen EL34
Ich kuck Mal ob ich s finde
Ja Anhang, da steht alles drin
Im normalen Bias geht man auf so 80%
Hier sind es 100% (50mA)
Ähm Kennlinie Feld 9 also auch Schaltung 9
Somit zwischen 3,2 und 4k ohm (50W)
Bei RKT sind die höheren Frequenzen, wegen dem Kernmaterial ab 6 kHz am schwächeln.
Für Hifi ist das natürlich nicht brauchbar.

(RKT lassen sich gut umwickeln, der Kern wird nicht zerlegt)
 

Anhänge

  • Anwendung EL34.pdf
    296,7 KB · Aufrufe: 18
Zuletzt bearbeitet:
Na da bin ich nicht so ganz bei Dir:

Eingangs schreibst Du vom EMI II, jetzt nimmst Du das Kennlinienfeld für die kleine Endstufe.

Bei der 800V-Schaltung hat der AÜ eine Primär- Impedanz von 8-10 kOhm, Wicklungswiderstand DC irgendwas bei 350 Ohm (irgendwo steht es genau, kann im Zug gerade nicht nachschauen).

Die kleine Endstufe mit ca 410V hat einen AÜ mit ca 3,4 kOhm.

Diese Werte (3,4 bzw 10k) sind quasi die gängigsten Richtwerte, die ich seit 50J Röhrenbasteln so im Hinterkopf habe

Norbert
 
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Ah , stimmt Kennlinie 9 aber Schaltung 5
Ja mit fixbias und ohne Kathodenwiderstand
Ich hab erst nur die Tabelle beachtet
Die Messewiderstände sind im Dynakkord auch nicht drin
Aber die Spannungen sind passend für die transformatorimpedanzen
 
Zuletzt bearbeitet:
Für den 80W Emi ist KF11 maßgeblich.
Die 10 Ohm Kathodenwiderstände sind nur zur Ruhestrommessung da, ohne Einfluss auf die Schaltung.

Dynacord gibt 25, in den späteren Serien 21mA vor
 
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