[Effekt] - MI Audio Blueboy Deluxe

[el murdoque]

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MI Audio Blueboy Deluxe

Auf der Suche nach einem Overdrive für meinen Bass bin ich, mehr durch Zufall über den Blueboy gestolpert. Konzipiert als ein Lowgain-Overdrive für Gitarre kommt der Australier in einem schlichten himmelblauen Kostümchen daher. Gegenüber den meisten Boutiquepedalen, die ja nicht nur mit dem Innenleben sondern auch mit dem Design protzen, wirkt das ziemlich nüchtern. Es steht drauf, was er macht und es gibt eine Berndsteinfarbene LED, die den Status anzeigt, das wars. Da er mir nahegelegt wurde, ich aber noch nie was von MI Audio gehört habe, musste ich ihn erstmal testen, da ja oft die Equalizer-Einstellungen für Gitarre nicht für den Bass passen und gerne auch mal im unteren Ende etwas beschnitten wird. Nach zwei Bandproben hat die kleine blaue Kiste aber den Besitzer gewechselt, denn der Blueboy eignet sich wunderbar für die tiefen Töne.

Aufbau:
Der Blueboy hat die beiden typischen Regler in grosser Ausführung, namentlich Volumen und Gain. Die machen auch genau das, was man von ihnen erwartet, nämlich die Lautstärke anpassen und den Grad der Verzerrung regeln.
Des weiteren gibt es vier kleine Regler.
Bright mischt dem Signal Höhen hinzu oder schnedet diese ab.
Tone boostet links von der Neutralstellung den Bass und beschneidet die Höhen, rechts von Neutral ist es umgekehrt. Selbst das tiefe H des Fünfsaiters wird mächtig angeschoben, wenn man zu weit dreht, so dass man sogar einen zu basslastigen Sound bekommen kann.
Mids: das ist der einzige Regler, der eher für die Gitarrenfraktion interessant ist, da hier auf das gitarrentypische Mittenspektrum zugegriffen wird und beim Bass eher das obere Mittenband betont. Dieser Regler verbleibt bei mir in der Neutralstellung.
Character: Hier wird es wieder interessant, denn der Character Regler füttert, nach links gedreht, unbearbeitetes Basssignal in das Klangergebnis und gibt gerade dem Bassisten viel Definition in den unteren Lagen.
Der Blueboy ist ein True Bypass Effekt, jedenfalls kommt auch ein Signal, wenn er ohne Strom in der Signalkette hängt.

Sound:
Ich war auf der Suche nach einem dynamischen Overdrive, der auf die Anschlagshärte reagiert und das Signal ein bisschen Schmutzig macht, wenn man reinhaut. Eigentlich macht mein Aguilar Tonehammer 500 das schon von Haus aus sehr gut,
doch war ich es leid, immer am Amp spielen zu müssen, wenn ich für akustiklasitige Stücke ein cleanes Signal brauche und in den Rocknummern mehr Schmutz.
Nun habe ich ein cleanes Signal am Amp eingestellt und mit dem Gainregler des Blueboy auf etwa 10 Uhr kommt beim Tritt auf das Pedal ein leicht zerrig angehauchter Sound, so lange die Schlaghand sich im Bereich des Griffbretts befindet und nicht zu hart zupackt. Geht man nun weiter nach unten und gräbt ein bisschen tiefer in den Saiten, röhrt der Bass wie ein Elch in der Brunft. Hier macht sich der Character Regler bemerkbar, denn während den tieferen Tönen nur ein leichtes zisseln mitgegeben wird, fängt der Bass in den höheren lagen an zu singen. Die Zerre würde ich als recht warm bezeichnen und so lange man dem Gain nicht zu viel zumutet, bewegt man sich in einem durchaus zivilisierten Bereich, der nicht nur für Bassisten der Hardcore/Metal Fraktion interessant ist, sondern auch für Rock und Blues funktioniert.

Fazit:
Für mich ist der Blueboy zu einem Effekt geworden, der ganz dicht neben den 'Always On' Effekten steht. Durch die Möglichkeit eine sehr sehr milde Zerre in das Signal zu mischen, die sehr dynamisch über den Anschlag steuerbar ist, habe ich ihn die meiste Zeit eingeschaltet, nur wenn ich ein wirklich cleanes Signal benötige, um eine akustische Passage zu begleiten, wird er deaktiviert. Die Verarbeitung lässt bei mir keine Wünsche offen.
Das Preis/Leistungs Verhältnis ist ebenfalls sehr charmant, denn man bekommt dieses Boutiquepedal aus australischer Fertigung derzeit bei den einschlägigen Händlern für unter €150,-