Hallo B-Michael.
Ja, das kenne ich und kann nur soviel dazusagen. Vieles stammt von Gesprächen mit Leuten die sich damit auskennen, einiges aus eigener Erfahrung. Nur soviel: Ich bin kein Profi, kein Tontechniker und habe bei mir auch (leider) keine Monitorboxen liegen.
Erstmal was grundsätzliches:
Das ein Mix sich über all verschieden anhört ist erstmal nicht verwunderlich sondern Normal. Aber, wie du schon sagtest hörst sich euer Mix teilweise "grottenschlecht" an. Das sollte er natürlich nicht und liegt daran das der Mix nicht ausgewogen und/oder Instrumente stehlen sich Frequenzen ist. Ums mal überspitzt und provokant zu Formulieren: "Ein guter Mix hört sich scheiße an!"

Dieser überspitzte Satz beinhaltet folgendes:
Ein guter Mix ist immer ein Kompromiss zwischen guten Klang und des jeweiligen Einsatzwecks. Wenn du deinen Mix soweit "optimierst" das er auf deiner Abhöre (Je nach dem wie Neutral sie im Frequenzgang ist und ob es Boxen oder Kopfhörer sind) 100% rausholt, dann kannst du davon ausgehen das er eben nicht überall gut und sogar viel, viel schlechter klingen kann. Deswegen wird - wie hier schon erwähnt wurde - der Mix kontinuierlich auf verschiedene Analgen abgehört: Monitore, Autoradio/Küchenradio, die Stereoanlage zu Hause und bei bekannten, Consumer-Kopfhörer, $WAS_AUCH_IMMER. Anschließend wird dann ein Kompromiss gesucht wo der Mix auf "allen" Gegebenheit "gut" klingt, aber nicht drauf optimiert ist das er auf seiner Abhöre 100% rausholt.
Natürlich versucht man dabei auf den Haupteinsatzweck hin (Disco, teuere Anlage) zu optimieren, aber sorgt gleichzeigt das es auf den sekundären nicht so schrecklich klingt das es unzumutbar wäre. -- Es ist also immer ein Kompromiss.
Euer Problem ist also das hinkriegen eines Mixes der übermal "befriedigend" klingt und nicht gleich klingt. Gleicheit wirst nämlich nie einer hinkriegen, da unterschiedliche Abhören den Frequenzgang unterschiedlich verfälschen.
Kopfhörer/Monitore:
Kopfhörer sind nicht für das Mixen gedacht. Unter dem Mixen versteht man:
1. unter anderem Instrumente im Raum zu verteilen. Die Ortung ist unter Kopfhörer besonders schlecht im Gegensatz zu Boxen. Das liegt daran das das Stereobild sich nicht unter Kopfhörern so breit ausbreitet wie gewohnt (die im Kopf Lokalisierung). Das führt, das man unterumständen die Instrumente viel mehr als notwendig im Panorama verteilt und generell die Räumlichkeit sehr schwer beurteilen kann.
2. Die Instrumente ihrem Frequenzgang zu ordnen (z.B. hat ne Gitarre nichts im Bassbereich zu suchen.). Ein sehr guter Kopfhörer (Studiokopfhörer) hat so eine guten linearen Frequenzgang das kaum Monitorboxen (egal wie optimiert der Raum ist) mithalten können. Aber leider wird der Bass unterhalb von etwa 110Hz nicht mehr richtig wahrgenommen. Ein richtiger Bass wird auch immer mit der Brustregion wahrgenommen.
Aber denoch sind Kophörer nicht zum Mixen gedacht. Vielmehr benutzt man die im Studio um filigrane Sachen (Kleine Frequenzunebenheiten, etc) auszubessern, weil man das darüber besser wahrnimmt. Zurück zum Frequenzgang:
Es muss dir klar sein, das wenn du Mixt die Instrumente ihren Einsatzweck nach ordnest. Das bedeutet z.B. wenn du einen "fetten" Bass hast, das deine Gitarre nichts im Frequenzgang vom Bass und der Bassmitte zu suchen hat, wenn schon die Bassgitarre diesen Bereich bedient (Mit bedienen meine ich voll bedienen. Das heißt das die Gitarre auch
ein wenig in der Bassmitte sein kann aber nicht voll reinhaut.). Genauso verhält es sich mit den andere Frequenzen.
Was ich öfter beobachte ist: Bass ist dick und bedient die Bassmitte sehr schön. Dann kommt die Gitarre und haut auch auf die Bassmitte, dran noch ein Keyboard. Das Ergebnis ist das es dröhnt, matscht und mulmig klingt. Analog das gleich zu den höhen. Was macht man dagegen? -> Entzehren. Das bedeutet mit EQ die nicht benötigten Bereiche soweit abzusenken das sich die Instrumente nicht in die Quere kommen.
Die Teilung hängt auch immer von der jeweiligen richtung ab, aber eins gilt überall: Mehrere Instrumente sollten nicht gleiche Frequenzen bis zum erbrechen zumüllen, weil es anfängt zu matschen und/oder in den Ohren zu schmerzen.
Empfohlen sei diese Seite:
http://www.bws-tonstudio.ch/equalizer.htm dort gibt es auch ein PDF zum download.
Monitorboxen: Sind immer gut aber generelle Empfehlungen kann man da nicht machen. Hier ist die Devise sich erstmal mit Leuten über das Thema zu unterhalten und beraten zu lassen. Anschließend mit Referenz-CDs mehrer Monitore durchhören (Da gibt es je nach dem welche richtung man bevorzugt, verschiedene Empfehlungen).
Auch hat es sich mit Monitorboxen noch lange nicht getan. Der Raum muss auch soweit optimiert werden (bzw. die Boxen so aufgestellt werden), das z.B. bestimmte Frequenzen durch die Schalreflektionen(?) der wand nicht überbetont werden (Bass und Bassmitte). Viele machen oft den Fehler das die Boxen nahe an der Wand so positioniert werden (Ohne Dämpfung ), dass auf einmal der Bass um z.B. +3dB betont wird. -- Empfehlungen zum Kauf kann ich auch keine geben weil ich keine praktischen Ahnung von Monitoren habe, hier auch kein stehen und kein Geld mir welche zu kaufen und mein Raum ggf. soweit aufzubessern. Ich mache nur Homerecording
Wenn ich mal Zeit habe such ich mal ein par nützliche Links zum Thema Mixen raus.
Mein Tipp vorerst ist:
1. Darauf achtest das die Instrumente sich nicht die Frequenzen stehlen.
2. Referenz-CDs zum gegenhören nutzen. Irgend einen Sound wollt ihr bestimmt ereichen den Ihr von euren CDs kennt und dessen Musik-Richtung ihr machen wollt. Daher diese CDs zu gegenhören nutzen!!
3. Sich den Mix auf verschiedene Anlage anhören (Auto, Kopfhörer, verschiedene Stereoanlagen). Dabei auch die Referenz-CDs benutzen zum einhören! Sonst hast du keine Vergleichsmöglichkeiten (es könnte ja nämlich auch sein das die Anlage scheiße klingt oder falsch eingestellt ist).
4. Versuchen daraus zu lernen: Welcher Frequenzbereich ist zu Über-/Unterbetont? Wo beißen sich die Instrumente (Stehlen sich gegenseitig die Frequenzen)? Was kann ich generell besser machen?
Es ist viel Arbeit und mit Frequenzen sollte man sich auch ein wenig auskenne (Hier ist der Zusammenhang der Obertonreihe sehr hilfreich fürs Sweepen mit dem EQ. Aber das soll dich erstmal nicht interessieren. Dazu suche ich später was raus). Aber wenn du die bisherigen Tipps die im Thread gegeben wurden beherzigst, solltest du einen Mix hinkriegen der zumindest überall einigermaßen gut klingt. -- Ein gut klingender nicht Totkomprimierter Mix übrigens die Grundlage für ein Master. Das muss du auch erfassen, denn nicht jeder kriegt ein Master hin, da uns die Erfahrung und das Equipment fehlt. Aber man kann es hinkriegen ein guten Mix hinzukriegen der fürs Mastering taugt
Das schwierigste dürfte wohl sein zu erfahren welche Frequenzen überbetont/unterbetont werden, weil Consumer boxen nicht linear sind. Dafür kann man sich aber gut Studiokopfhörer kaufen (Billiger als Monitore). Dann bleibt nur noch der Bass...naja...
HTH
Gruß
P.S.: Ich selber Mixe auch nur über Kopfhörer (Bilde mir aber ein Sie gut zu kennen) und höre gegen die Stereoanlage, usw. ab. Ob die Mixe gut sind müssen andere beurteilen. Ich denke mal "es geht so. aber sie matschen nicht".
P.P.S: Wenn irgendwelche Fehler hier drin sind, da bitte berichtigen. Vielleicht könnte auch ein Profi dazu schreiben mit etwas mehr als 3 Sätzen
