Eigener Song "Melodie" - Bitte um Feedback

Strohhut
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Moin zusammen!

Hier mal wieder etwas neues von mir. Am Gesang muss ich noch arbeiten, der Einsatz stimmt an ein paar Stellen nicht ganz, aber eventuell habt ihr ja trotzdem schonmal das ein oder andere Feedback für mich was ich auf dem Weg zum fertigen Song einbinden kann. Ob nun positiv oder negativ, zum Arrangement oder zum Mix, zum Text oder der "Melodie" ich nehm was ich kriegen kann! Ziel ist es ja immer sich weiterzuentwickeln. Und die eigene Betriebsblindheit steht mir oft mehr im Weg als mir lieb ist.




Der wohl recht kryptische Text ist im Zusammenhang mit dem Syrienkrieg und der Flüchtlingsbewegung entstanden, genauer mit den Menschen die nicht die Chance haben/hatten zu fliehen und dem Versuch sich auf metaphorisch/allegorische Weise in die Gedanken und Lebenswelt der Dortgebliebenen einzufinden. Und am Ende bleibt, trotz all dem Kummer und all dem Leid, die Musik.

Text:

Wolkenbruch
Der Himmel regnet Stahl
Hoffnung verdampft
auf brennendem Grabmal

Ich bin ein Hafen
in dem sich nie ein Schiff bewegt
keins das mich Heim bringt
keins das mich trägt

Ref.
Nur ein Wunsch nach einer Zukunft
nur ein Traum von Fantasie
doch der Sand schluckt all die Farben
und was bleibt ist nur ne Melodie

Die Erde bricht
nur einer von uns zwei'n
Dein Bild verwischt
dein Zeichen brennt sich ein
Ich bin ein Vogel
der stumm am Boden klebt
der keinen Himmel kennt
der niemals schwebt

Ref.

Ich bin ein Felsen
komm keinen Schritt voran
ich seh das Feuer
noch tausend Jahre lang
Ich bin ein Felsen
mein Herz aus schwarzem Gold
könntet mich retten
oder was ihr wollt

Nur ein Wunsch nach einer Zuflucht
nur ein Traum von etwas Halt
doch der Himmel kennt keine Tränen
ist kein Platz für diese steinerne Gestalt

Nur ein Wunsch nach einer Zukunft
nur ein Traum von Fantasie
doch der Sand schluckt all die Farben
und was bleibt ist nur ne Melodie



Schonmal vielen Dank für alles an Feedback und Kritik!
 
Eigenschaft
 
Hallo,

neuerdings kennst Du ja meine Vorliebe für kurze Songs. ;-) Deiner ist mir viel zu lang. Und ohne die einleitende Erklärung hätte ich im Leben nicht begriffen, worum es geht; worüber ich allerdings hinwegsehen kann, denn selbst bei meinen Lieblingssongs verstehe ich zuweilen nur Bahnhof, wenn nicht gar Kursbuchstrecke. Aporopos "Einleitung": Bereits das Intro des Lieds ist mir persönlich zu ausufernd. (Selbstverständlich reden wir hier - wie stets - über Geschmacksfragen, aber Du hattest ja ausdrücklich um Resonanz gebeten.)

Was mir an dem Titel gefällt, sind Deine Stimme und der eingängige Refrain. Außerdem finde ich auch die Bridge ("Felsen") melodisch sehr gelungen.

Die Strophe ist zweifelsohne pädagogisch wertvoll, will mich musikalisch aber so gar nicht mitreißen. Im Gegenteil, das hektische Zucken der Begleitung, das vermutlich hendrixmäßig lautmalerisch auf das Kriegsgeschehen anspielen soll, ist ein wenig anstrengend und verschmilzt im Verein mit der eintönigen, ans schwer Erträgliche grenzenden Melodieführung besagter Strophe zu dem festen Vorsatz, dieses Lied in diesem Leben kein zweites Mal anzuhören, so schön der Refrain auch sein mag.

Fazit: Ich an Deiner Stelle würde Bridge, Refrain und Stimme ;-) behalten, den bedeutungsschwangeren Rest samt schauriger Melodie ganz schnell entsorgen und überdies *eventuell* in Erwägung ziehen, aus dem verbleibenden Song mit neu komponierter Strophe und weniger hysterischem Rhythmus ein wehmütiges Liebeslied ("Abschied" o.ä.) zu machen, bei dem auch kleine dicke Zuhörer auf Anhieb verstehen, worum es geht. Melodisch würde diese Thematik wahrscheinlich ziemlich gut passen, und schon hättest Du einen kleinen Hit am Start.

Liebe Grüße

Holger
 
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Ich darf mich ja über lange Lieder nicht beschweren, überschreite ich doch selbst gern mal die 6-Minuten-Grenze bei weit weniger Abwechslung :)

Ich lass mal alles Geschmackliche weg und beschränke mich lediglich auf Kritikpunkte bei der Umsetzung. Und da fällt mir eines auf: Timing. Mir kommt es so vor, als würde es an einigen Stellen arg schleppen und die Einsätze nicht stimmen. Auch die Chöre scheinen mir weder tonal, noch rhythmisch auf dem Punkt zu sein.

Das Arrangement kommt mir wieder etwas löchrig vor. Aber ich glaube, das hatten wir bei anderen Songs auch schon mal...


EDIT: Na gut, doch noch was Subjektives: Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist, die Bassdrum im Refrain permanent 8tel durchspielen zu lassen.
 
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Ok, der Reihe nach! :D

neuerdings kennst Du ja meine Vorliebe für kurze Songs. ;-) Deiner ist mir viel zu lang. Und ohne die einleitende Erklärung hätte ich im Leben nicht begriffen, worum es geht; worüber ich allerdings hinwegsehen kann, denn selbst bei meinen Lieblingssongs verstehe ich zuweilen nur Bahnhof, wenn nicht gar Kursbuchstrecke.

Und du hast meine Vorliebe für lange Songs auch schon mitbekommen :D Naja, ich schreibe also jetzt nicht um irgendwie ins Radioformat zu passen, denn da hast du natürlich Recht, für viele Musikhörer wäre der Song einfach zu lang. Aber ich persönlich hab irgendwie das Gefühl, bei 2-3 Minuten kann ich mich gar nicht wirklich in einen Song hineinversetzen. Der fängt gar nicht richtig an, dann ist der schon vorbei. Das geht mir eben auch bei meinen eigenen Songs so. Wobei ich ehrlich gesagt auch schon bei diesem Song überlegt habe hier und da was zu kürzen um ihn etwas kompakter zu bekommen. Aber unter 4 Minuten wird da wohl nichts gehen! :D
Was den Text betrifft. Ich habe ihn ehrlich gesagt auch nicht geschrieben damit ihn irgendwer versteht. :D Klingt jetzt komisch, aber ich schreibe ganz gerne mal texte ähnlich wie ein Künstler ein expressionistisches Bild malt in der Hoffnung der Hörer empfindet irgendwas wenn er diese "Bilder" hört. Vielleicht kann er sich mit dem Vogel oder dem Hafen identifizieren und denkt "Ja, das passt auch für mich!".
Die Erklärung habe ich im Grunde nur geliefert weil ich weiß, dass viele Musikhörer mit dieser Art von Text relativ wenig anzufangen wissen. Um der "Kunst" Willen hätte ich das eigentlich sein lassen müssen. Aber gut.

Selbstverständlich reden wir hier - wie stets - über Geschmacksfragen, aber Du hattest ja ausdrücklich um Resonanz gebeten

Du brauchst dich nicht für deine Meinung entschuldigen. Ganz generell. Und mich bringt sie weiter, selbst wenn du jetzt alles Zerissen hättest. Ich will ja letztenendes mit diesen Songs irgendwann mal auf eine Bühne, und daher brauche ich auch einfach Feedback egal in welche Richtung um sie so anzupassen dass sie irgendwann gefällig werden. Und so dünn ist mein Fell auch nicht ;)

Was mir an dem Titel gefällt, sind Deine Stimme und der eingängige Refrain. Außerdem finde ich auch die Bridge ("Felsen") melodisch sehr gelungen.

Danke! :) Passt die Instrumentierung (in den Parts) deiner Meinung nach auch oder sollte ich da nochmal rangehen?

Die Strophe ist zweifelsohne pädagogisch wertvoll, will mich musikalisch aber so gar nicht mitreißen. Im Gegenteil, das hektische Zucken der Begleitung, das vermutlich hendrixmäßig lautmalerisch auf das Kriegsgeschehen anspielen soll, ist ein wenig anstrengend und verschmilzt im Verein mit der eintönigen, ans schwer Erträgliche grenzenden Melodieführung besagter Strophe zu dem festen Vorsatz, dieses Lied in diesem Leben kein zweites Mal anzuhören, so schön der Refrain auch sein mag.

Pädagogisch wertvoll? War gar nicht mal beabsichtigt! :D Aber gut ich erkenne hier, dass die Intonation richtig gedeutet wurde (Hektik, Monotonie - das Ganze sollte als krasser Gegensatz zu der, letztenendes vielleicht melancholischen aber doch noch etwas tröstlichen Melodie im Refrain stehen. Nach dem Prinzip dass es auch im Kriegsalltag noch "schöne" Momente geben kann).
Eventuell finde ich ne Möglichkeit das "unangenehme" irgendwie zu umgehen aber trotzdem den Kontrast aufrecht zu erhalten. Eventuell ne Idee?

Fazit: Ich an Deiner Stelle würde Bridge, Refrain und Stimme ;-) behalten, den bedeutungsschwangeren Rest samt schauriger Melodie ganz schnell entsorgen und überdies *eventuell* in Erwägung ziehen, aus dem verbleibenden Song mit neuer Strophe und weniger hysterischem Rhythmus ein wehmütiges Liebeslied ("Abschied" o.ä.) zu machen, bei dem auch kleine dicke Zuhörer auf Anhieb verstehen, worum es geht. Melodisch würde das wahrscheinlich ziemlich gut passen, und schon hättest Du einen kleinen Hit am Start.

Verdammt, die Idee ist gar nicht so schlecht. :D Nur ein Wunsch nach einer Zukunft/ du und ich - gebaut aus Fantasie/ doch der Tag verschluckt die Farben/ und was bleibt ist nur ne Melodie. Ginge auch. Allerdings tue ich mich generell etwas schwer damit Texte wieder generell abzuändern. Häufig weil sie eben aus dem Moment heraus entstehen und ich dann das Gefühl habe dass die Parts dann stimmungsmäßig nicht mehr zusammenpassen. Ich werde mir deinen Vorschlag aber mal durch den Kopf gehen lassen.

Was mich noch interessieren würde ist, ob du die Instrumentierung passend findest und wie du den Text fandest, mal abgesehen davon dass du ihn nicht deuten hättest können. Hat er für dich ne Wirkung gehabt?

Generell vielen Dank für die ganzen Eindrücke. Es hilft mir schon ne Menge weiter. Und keine Scheu auch mal "unfreundliche" Worte in den Mund zu nehmen. Da kann ich (und die meisten anderen wohl auch) auch vertragen. Und in der Regel ist eine gut begründete Kritik doch oft lehrreicher als ein schönes Kompliment.



Ich lass mal alles Geschmackliche weg und beschränke mich lediglich auf Kritikpunkte bei der Umsetzung. Und da fällt mir eines auf: Timing. Mir kommt es so vor, als würde es an einigen Stellen arg schleppen und die Einsätze nicht stimmen. Auch die Chöre scheinen mir weder tonal, noch rhythmisch auf dem Punkt zu sein.

Ich nehm auch gern geschmackliches, auch wenn ich aus den letzten Threads schon glaube herausgehört zu haben das wir musikalisch nicht ganz dicht beieinander liegen! ;) Aber eventuell hilft mir ja auch ein "mir gefällt die Trompete an der Stelle nicht" oder so weiter.
Was das Timing angeht. Ja, da gebe ich dir definitiv recht. Es ist mir selbst auch schon aufgefallen. Ich weiß nicht wie das passiert ist, es hat sich irgendwie schleichend bei der Aufnahme entwickelt, hier mal etwas daneben, da mal zu spät und irgendwann war es dann so wie es ist. Nur dachte ich mir, bevor ich das ganze nochmal aufnehme frage ich lieber vorher hier mal um Feedback, damit ich die Eindrücke bei der Neuaufnahme gleich mit umsetzen kann.
Und auch bei den Tönen... ich habe für mich festgestellt dass ich mich ziemlich schwer tue beim Singen über Kopfhörer zu erkennen ob der Ton den ich gerade gesungen habe richtig oder daneben war. Wobei ich ganz generell schon glaube dass ich den Ton treffen kann, geziehlt darauf angelegt. Gibt es da eventuell ne einfache Möglichkeit der Selbstkontrolle während der Aufnahme? Um zumindest ne Orientierung zu haben.

Das Arrangement kommt mir wieder etwas löchrig vor. Aber ich glaube, das hatten wir bei anderen Songs auch schon mal...

Hmm...echt? Kommt mir nicht bekannt vor :gruebel: :D Ok, spaß by side. Kannst du mir eventuell mal anhand eines Beispiels zeigen wie du dieses löchrig definierst? Das hier und da Töne fehlen oder das da Frequenzmäßig irgendwie was fehlt? Ich war nämlich gedanklich eher in der Richtung dass es zu voll als zu löchrig wird, wobei ich auch nicht ganz weiß ob zu voll und löchrig hier wirklich Gegensätze sind.^^ Und hast du eventuell auch ein Beispiel für einen Song ohne Löcher?

EDIT: Na gut, doch noch was Subjektives: Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist, die Bassdrum im Refrain permanent 8tel durchspielen zu lassen.

Das ist seltsam, ich kann mich erinnern das so eingespielt zu haben! :eek::D Aber an manchen Stellen klingt es schon so ähnlich, da hast du nicht ganz unrecht! Ist mir vorher nicht aufgefallen. Der eigentliche Rhythmus sollte in die Richtung dum-dum-ka-ts gehen. Ich werde drauf achten!


Vielen Dank für eure Meinungen! Hilft mir wirklich, auch wenn ich manche Fehler vielleicht zu oft wiederhole! ;)

Ich nehme gerne noch weitere!^^
 
Ich weiß nicht wie das passiert ist, es hat sich irgendwie schleichend bei der Aufnahme entwickelt

Benutzt du denn eine Klickspur? Wenn nicht: Solltest du - zumindest bei den Basisspuren.

Wobei ich ganz generell schon glaube dass ich den Ton treffen kann, geziehlt darauf angelegt.

... ich wollte damit auch keinesfalls sagen, dass du eine generell schlechte Intonation hast. Es ist nur so, dass das Chor/Backingsingen allgemein stark unterschätzt wird. Im Gegensatz zum Leadgesang, wo man sich ein paar Freiheiten erlauben kann, müssen Chöre bzw mehrstimmige Sequenzen viel pingeliger gesungen werden. Noch schwieriger wird es sogar, wenn zwei Stimmen wie bei dir unisono - also im Prinzip nur gedoppelt sind. Da fallen gröbere Ungenauigkeiten doppelt auf.


Kannst du mir eventuell mal anhand eines Beispiels zeigen wie du dieses löchrig definierst

Da fehlt der Bass (hatte ich glaube ich auch schon bei einem anderen Song bemerkt). Ein relativ lautes und ziemlich dominantes Piano, eine relativ laute Bassdrum - aber kein Bass. Alle Instrumente spielen sehr rhythmisch und betonen in etwa das Gleiche. Auch die Frequenzen der anderen Instrumente liegen recht dicht beieinander. Es gibt nach meinem Höreindruck nichts, was all dies zusammenhält, verbindet bzw. ein Fundament bildet. Und die Timingabweichung werden dadurch natürlich noch deutlicher und unterstreichen die "Löcher".
 
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Benutzt du denn eine Klickspur? Wenn nicht: Solltest du - zumindest bei den Basisspuren.

Ich nehme in der Regel eine Demo auf Klick auf (Gesang + Klavier oder Gitarre) nehme dann die Instrumente auf Klick auf die ich über den Line-Ausgang von meinem Keyboard aufnehme (also in der Regel alles außer Gitarre) und dann nehme ich übers Mikrofon Gitarre und Stimmen auf ohne Klick. Ohne Klick deshalb, weil ich, wenn ich den Klick so laut einstelle, dass ich ihn auch während der Aufnahme noch gut höre, dann ist er in der Regel auf der Aufnahme mit drauf. Und deshalb vermeide ich es zumindest bei den Mikrofonaufnahmen möglichst den Einzusetzen.

... ich wollte damit auch keinesfalls sagen, dass du eine generell schlechte Intonation hast. Es ist nur so, dass das Chor/Backingsingen allgemein stark unterschätzt wird.

Wollte ich dir auch nicht unterstellen, dass du das meintest. Aber ich merke ja generell, dass ich immer wieder leicht daneben liege, gerade bei eigenen Songs passiert mir das komischerweise besonders oft. Bei Covern die ich in der Originaltonart singe habe ich oft das Gefühl, dass ich die deutlich sicherer hinbekomme. Vielleicht weil ich die Melodie besser im Kopf habe?
Vielleicht muss ich mir auch einfach mehr Zeit nehmen. Workflow optimieren und auch mal ne Aufnahme 10 oder 20 mal probieren, statt 3 oder 4 mal. Irgendwie tu ich mich damit immer schwer so lange an ein und dem selben Schritt zu verweilen.

Da fehlt der Bass (hatte ich glaube ich auch schon bei einem anderen Song bemerkt). Ein relativ lautes und ziemlich dominantes Piano, eine relativ laute Bassdrum - aber kein Bass. Alle Instrumente spielen sehr rhythmisch und betonen in etwa das Gleiche. Auch die Frequenzen der anderen Instrumente liegen recht dicht beieinander. Es gibt nach meinem Höreindruck nichts, was all dies zusammenhält, verbindet bzw. ein Fundament bildet. Und die Timingabweichung werden dadurch natürlich noch deutlicher und unterstreichen die "Löcher".

Verdammt, stimmt. Ist mir bisher nie großartig aufgefallen aber ich bin wirklich meistens mit allen instrumenten im selben Rhythmus. Werde ich drauf achten, da lässt sich bestimmt was mit anfangen.
Mit dem Bass bin ich immer ein wenig zurückhaltend, da ich aktuell über Kopfhörer mische (DT770pro und der Grund: Weil ich das meinen Nachbarn in der Fülle nicht zumuten möchte!^^) und daher Angst habe ihn zu laut aufzudrehen. Aber gut zu wissen, dass da noch kann. Es ist zumindest einer eingespielt und vorhanden! ;)
 
Hallo,

zunächst einmal danke für Deine sportliche Reaktion!

Deine Einstellung zum Text(en) kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich verstehe Deine Intention, gewissermaßen Bilder zu malen.

Als Gedicht betrachtet, berühren mich Deine Zeilen und Metaphern allerdings nur mäßig bis gar nicht. Dafür sind sie mir schlicht nicht poetisch bzw. originell genug; hingegen erkenne ich zahlreiche Klischees wieder, die mir aus der Welt des Schlagers und des Hobbydichters vertraut sind: den flugunfähigen Vogel, den Hafen, die fehlenden Farben, den Sand, das Feuer und als krönendes Kompott schließlich zum tausendsten Mal die Zahl "1000". Als Antipoden möchte ich den verstorbenen Franz Josef Degenhardt anführen, den ich für den bedeutendsten deutschen Gegenwartslyriker halte und zutiefst verehre, DKP hin oder her. Der hat mit ganz wenigen, prägnanten Worten ("Speckmond") Bilder sozusagen aus dem Nichts erschaffen und auf die Leinwand des Gehörs zu tupfen vermocht.

Hinzufügen möchte ich, dass ich rein gar nichts gegen Schlager und ihre Texte einzuwenden habe; nur dürfte dieses Genre kaum Deiner Intention entsprechen. Entweder Schlager oder Protestsong - aber bitte nicht beides zugleich, sonst haben wir "ein bisschen Frieden" von Nicole vor uns und bewegen uns ganz hart am Rand der unfreiwilligen Komik. Wobei sich generell die Frage erhebt, inwieweit es einem satten Künstler überhaupt gelingen kann, sich in das Gefühlsleben fremder, leidender Völker einzufühlen. Selbst mein Held Degenhardt ist bei solchen Gelegenheiten immer wieder gern ins Peinlich-Plakative-Unerträgliche abgeglitten ("Peruanisches Fest" usw.). Hendrix hat es letztlich am besten gemacht - nämlich ganz ohne Worte.

Dies zum Aspekt der Lyrik. Beim Hören Deines Songs wiederum habe ich den Versuch, mich auf die Worte zu konzentrieren, mangels Begreifens des Inhalts (ich wollte bewusst die Texthilfe nicht benutzen) ganz schnell aufgegeben und den Titel so aufgenommen, wie ich es auch bei einem fremdsprachigen täte - mich also auf sein mögliches Hitpotenzial konzentriert. Wobei eben die besagte Melodik/Rhythmik der Strophe recht abschreckend wirkte.

Was die Instrumentierung betrifft, möchte ich mich @antipasti anschließen. Sein "löchrig" trifft es recht gut. Irgendwie fehlt mir ein tragendes Element, das der Angelegenheit etwas Ruhe und Ausgewogenheit verleiht, sei es eine Akustikgitarre oder/und ein Keyboard. Verzichten würde jedenfalls auch ich auf die Bassdrum und an ihrer Stelle lieber einen Eggshaker o.ä. einsetzen.

Ich freue mich schon auf den dreiminütigen, wehmütigen Abschiedssong mit den neuen Strophen! ;-)

Liebe Grüße

Holger
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Aber ich merke ja generell, dass ich immer wieder leicht daneben liege, gerade bei eigenen Songs passiert mir das komischerweise besonders oft. Bei Covern die ich in der Originaltonart singe habe ich oft das Gefühl, dass ich die deutlich sicherer hinbekomme. Vielleicht weil ich die Melodie besser im Kopf habe?

Vielleicht muss ich mir auch einfach mehr Zeit nehmen. Workflow optimieren und auch mal ne Aufnahme 10 oder 20 mal probieren, statt 3 oder 4 mal. Irgendwie tu ich mich damit immer schwer so lange an ein und dem selben Schritt zu verweilen.

Chöre fallen auch mir schwer. Mein neuester Trick: Den Leadgesang und die meisten Instrumente stummschalten (muten). Erste Stimme einsingen. Dann zur ersten Stimme die zweite usw. Wird (bei mir) merkwürdigerweise sauberer, als wenn während des Einsingens die komplette virtuelle Band spielt.
 
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statt 3 oder 4 mal


Oha - echt? Ja - dann auf jeden Fall solange, bis es sitzt. Ich spiele manchmal eine popelige Basspur den ganzen Tag lang ein.

Ich nehm auch gern geschmackliches, auch wenn ich aus den letzten Threads schon glaube herausgehört zu haben das wir musikalisch nicht ganz dicht beieinander liegen!

Ja - wobei ich durchaus bemüht bin, der Intention des Künstlers mehr Gewicht beizumessen als meinen geschmacklichen Präferenzen. Ich kann also auch bei einem Song, den ich komplett doof finde zumindest sagen "Für das, was es sein soll: gut gemacht" (Gilt natürlich nur, wenn ich weiß, was es sein soll).

Was das betrifft, kann ich mich in diesem Fall zu 100% jedem Wort von @kleines_dickes_gitarrist anschließen. Um ihn gleich noch mal frei zu zitieren: "DU bist der Chef." Kümmer dich nicht um mich. :)
 
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Ich kann deine Empfindung schon nachvollziehen. Die Motive sind sicherlich schon generell oft verwendet worden. Aber zumindest für meinen ganz persönlichen Geschmack, finde ich, dass Motive wie Feuer,Meer,Hafen,Licht,Dunkelheit,Wind,Sturm,Farbe,Wüste,Regen eine Kraft haben die mich persönlich bei anderen Künstlern zumindest, immer noch bewegt. Gekonnt eingesetzt. Vielleicht gar nichtmal als Lyric an sich, aber in Verbindung mit Musik auf jedenfall. Natürlich ist das klischeehaft, wenn der Landvermesser K das Dorf in einer kalten Winternacht samt gemütlicher Kneipe auffindet, wenn die verzweifelten Melancholie den Faust bei Nacht einholt, Reinhard Mey sein Narrenschiff mit "die Zeichen stehen auf Sturm" anfängt und Heinz Rudolf Kunze die "offene See" erreichen will. Und auch der gute Degenhardt hat, wenn mich nicht alles täuscht hinter dem Speckmond noch den "schwarzen Vogel" der im Baumgespinst sitzt und die "Stimmen" hinter dem Ohr.
Was ich sagen will, für MICH sind diese Motive trotz allem immer noch kraftvoll, ganz generell und es gibt einen Grund warum sie nicht aus der Mode kommen. In meinem Fall ist es aber vielleicht ein wenig too much, da stimm ich dir schon zu. Es natürlich schade, dass dir der Text persönlich nichts gibt, aber damit muss ich wohl Leben. ;) Es kommen auch wieder andere Texte, wobei so ein Niveau wie die oben genannten Herren zu erreichen ist wohl höchstens ein Ansporn, weniger ein realistisches Ziel.

Wobei sich generell die Frage erhebt, inwieweit es einem satten Künstler überhaupt gelingen kann, sich in das Gefühlsleben fremder, leidender Völker einzufühlen.

Klar, das ist natürlich immer wieder der Punkt. Aber scheinbar liegt zumindest der Versuch sich in andere Menschen reinzuversetzen in der Natur des Musikers. Von meinen Helden kenne ich zumindest keinen der sowas in der Art nicht schonmal ausprobiert hat.

Hinzufügen möchte ich, dass ich rein gar nichts gegen Schlager und ihre Texte einzuwenden habe; nur dürfte dieses Genre kaum Deiner Intention entsprechen.

Schlager ist ja immer Definitionssache. Wenn du Helene Fischer und Andrea Berg meinst: Nein. Wenn du Revolverheld und Adel Tawil meinst: Nein. Wenn du Herbert Grönemeyer, Udo Lindenberg, Heinz Rudolf Kunze oder Michy Reincke meinst: Doch, schon! ^^

Was die Instrumentierung betrifft, möchte ich mich @antipasti anschließen. Sein "löchrig" trifft es recht gut. Irgendwie fehlt mir ein tragendes Element, das der Angelegenheit etwas Ruhe und Ausgewogenheit verleiht, sei es eine Akustikgitarre oder/und ein Keyboard. Verzichten würde jedenfalls auch ich auf die Bassdrum und an ihrer Stelle lieber einen Eggshaker o.ä. einsetzen.

Du meinst sicherlich ein Instrument als Basis oder? Vorhanden sind ja sowohl Klavier als auch Westerngitarre. Also für deinen Geschmack sollte eine ruhige, entspannte unplugged Nummer draus werden? Ich werde mal ein wenig weiter experimentieren.

Ich freue mich schon auf den dreiminütigen, wehmütigen Abschiedssong mit den neuen Strophen! ;-)

Drei Minuten...hehe, ist klar! ;)

Oha - echt? Ja - dann auf jeden Fall solange, bis es sitzt. Ich spiele manchmal eine popelige Basspur den ganzen Tag lang ein.

... ich glaube die ganze Aufnahme hier hat etwa 2-3 Stunden in Anspruch genommen.:embarrassed:Ausdauer und Ehrgeiz in der Produktion trainieren. Kommt auf die Liste!

"DU bist der Chef." Kümmer dich nicht um mich. :)

:)

Danke nochmal für die Tipps und Hinweise an beide. Jetzt hab ich wieder richtig Lust mich in die Neuaufnahme zu stürzen. Diesmal mit hoffentlich mehr Ausdauer! ;)
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Chöre fallen auch mir schwer. Mein neuester Trick: Den Leadgesang und die meisten Instrumente stummschalten (muten). Erste Stimme einsingen. Dann zur ersten Stimme die zweite usw. Wird (bei mir) merkwürdigerweise sauberer, als wenn während des Einsingens die komplette virtuelle Band spielt.

Danke, wird beim nächsten Mal ausprobiert.

By the way, was mich nochmal interessieren würde: Die Lieder von Degenhardt gehen ja auch sehr oft über die 2-3 Minuten hinaus. Wie kommt es, dass dich das da nicht stört?
 
Wie kommt es, dass dich das da nicht stört?

Die Frage ist zwar nicht an mich gerichtet, aber da ich gerade auf den Klempner warte, habe ich trotzdem Lust zu antworten.

Ich denke, wenn ein Text einen anspricht, erträgt man ihn gern auch länger. Die Songaspekte stehen dann hinter die lyrischen Aspekte. Wenn Helge Schneider live 17 Minuten von der "Katzenomma" oder dem "Meiseinmann" fabuliert, kann ich auch nicht genug kriegen.:)

... ich glaube die ganze Aufnahme hier hat etwa 2-3 Stunden in Anspruch genommen.

Da muss man dann leider sagen: Das hört man und erklärt vieles.

Ausdauer und Ehrgeiz in der Produktion trainieren. Kommt auf die Liste!

Das solltest du auf jeden Fall. Auch als Motivation für künftige Feedbackgeber. Wäre ja doof, immer wieder die gleichen, vermeidbaren Kritikpunkte anzuführen.

Wenn du Herbert Grönemeyer, Udo Lindenberg, Heinz Rudolf Kunze oder Michy Reincke meinst: Doch, schon! ^^

Ich dachte beim Hören eher so an Hans Hartz.
 
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By the way, was mich nochmal interessieren würde: Die Lieder von Degenhardt gehen ja auch sehr oft über die 2-3 Minuten hinaus. Wie kommt es, dass dich das da nicht stört?

Bei manchen stört es mich durchaus. Degenhardt besitzt die Gabe, zuweilen relativ unerträglich zu sein. Andererseits bringt er mich - auch in einigen längeren Liedern - aber immer wieder zum Lachen, beispielsweise in "Wenn der Senator erzählt", "Notar Bolamus", "Die Kumpanei" oder "Horsti Schmandhoff", und hält mich mit seinen abwechslungsreichen Wendungen und seiner Poesie ganz einfach in Atem - ebenfalls "Horsti Schmandhoff", "In den guten alten Zeiten", "Der, der meine Lieder singt". Seine "Tante Th'rese" oder sein "Lied, für die ich es sing" wiederum rühren mich in ihrer Sehnsucht nach Mitmenschlichkeit zutiefst. Absolut genial ist die "große Schimpflitanei", die meinethalben 30 Minuten dauern dürfte - einfach, weil sie so dermaßen originell, humorvoll und zugleich beklemmend ist.
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Schlager ist ja immer Definitionssache. Wenn du Helene Fischer und Andrea Berg meinst: Nein. Wenn du Revolverheld und Adel Tawil meinst: Nein. Wenn du Herbert Grönemeyer, Udo Lindenberg, Heinz Rudolf Kunze oder Michy Reincke meinst: Doch, schon! ^^
Helene Fischer und Andrea Berg, sorry!

Du meinst sicherlich ein Instrument als Basis oder? Vorhanden sind ja sowohl Klavier als auch Westerngitarre. Also für deinen Geschmack sollte eine ruhige, entspannte unplugged Nummer draus werden?

Jaaaa!!! Mit ganz viel Abschiedsmelancholie. In drei Minuten müsste das doch zu machen sein! ;-)

Ich nehme Deine Antwort gleich mal vorweg:

Drei Minuten...hehe, ist klar! ;)
 
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Die Lieder von Degenhardt gehen ja auch sehr oft über die 2-3 Minuten hinaus. Wie kommt es, dass dich das da nicht stört?

Das Wichtigste hätte ich beinahe zu erwähnen vergessen: Degenhardt ist schlicht ein überragender Komponist und Musiker. Dieser Aspekt wird in den Nachrufen leider völlig ignoriert. Aber eine Melodie wie "Vorstadtfeierabend", insbesondere den Refrain, muss man erstmal schreiben. Um nur ein Beispiel unter vielen zu nennen...

Und je länger ich über das Thema "Texte" nachdenke, desto klarer wird mir, weshalb ich Songs wie den der Prinzessin @Jelovela so sehr liebe und mit entsprechender Euphorie kommentiere: Hier haben wir völlig unverstelltes, ungekünsteltes Gefühl vor uns, spürbare Authentizität statt akademischer Symbolik. Es werden keine verstiegenen literarischen oder musikalischen Umwege genommen, ich soll nicht belehrt oder anderweitig zum Nachdenken erzogen werden, es wird nicht über Dinge gesprochen, die sich in mir völlig unzugänglichen Universen abspielen. Nein, die Message ist einfach und knallt direkt ins Herz, ist ansteckend und mitreißend. Sie entstammt einem Erfahrungshorizont, der mir nur allzu vertraut ist. Die Botschaft ist purer Rock'n Roll wie "All shook up" von Elvis Presley: Die ganze ehrliche Emotion einer zutiefst erschütterten Seele in zwei Minuten Komma irgendwas. WOW!!!!
 
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Ich denke, wenn ein Text einen anspricht, erträgt man ihn gern auch länger. Die Songaspekte stehen dann hinter die lyrischen Aspekte. Wenn Helge Schneider live 17 Minuten von der "Katzenomma" oder dem "Meiseinmann" fabuliert, kann ich auch nicht genug kriegen.:)

:great:

Das solltest du auf jeden Fall. Auch als Motivation für künftige Feedbackgeber. Wäre ja doof, immer wieder die gleichen, vermeidbaren Kritikpunkte anzuführen.

Definitiv, wobei es sich ja in dem Fall auch nicht um eine Version handelt (wie bei den anderen Songs übrigens auch) wo ich sage: damit bin ich für mich zufrieden. Das war mehr so in die Richtung gedacht "ich hab den Song einmal für mich aufgenommen, bevor ich daran gehe ihn ganz sauber aufzunehmen hole ich mir hier lieber einmal Rat um eventuelle Fehler bei der Komposition von vornherein auszubügeln. Daher jetzt auch nicht DIE Sorgfalt beim einspielen.

Wobei ich mich ganz ehrlich auch frage ob meine Produktionsfähigkeiten überhaupt schon dafür ausreichen einen Song so aufzunehmen dass es sich am Ende nur noch um Geschmacksfragen handelt wie man ihn nun findet.

Ich dachte beim Hören eher so an Hans Hartz.

Den guten Mann kannte ich tatsächlich nicht. Google sagt mir irgendwas mit Tauben und der Song aus der Beck's Werbung. Aber es ging auch nicht darum mich mit irgendwem zu vergleichen (die genannten gehören zu meinen Vorbildern und Einflüssen, aber ihr Niveau zu erreichen dafür ist es dann doch noch ein Stück :D) sondern nur abzustecken wo für Holger die Grenzen des Schlagers beginnen. Denn alle 4 hab ich diesem Genre (komischerweise) schon zugeordnet bekommen. Wobei ich auch glaube dass es für so einen Song mit doch eher verhaltener Resonanz doch schlimmere Assoziationen gibt als Hans Hartz...

Helene Fischer und Andrea Berg, sorry!

Die hier zum Beispiel. :D Brauchst dich dafür aber nicht entschuldigen! ;) Es ist für mich gut zu wissen dass der Text diese Assoziation hervorrufen kann. Wobei ich sie in der "Schärfe" und bei aller Selbstkritik nicht nachempfinden kann. Liegt aber vielleicht auch daran dass ich als Autor weiß welche Assoziationen ich beim Schreiben zum Beispiel mit den Bildern "Feuer" oder "Hafen" in Zusammenhang mit der Thematik verbunden habe. Sie waren jetzt nicht gänzlich willkührlich gewählt, wenn auch schon oft gehört. Und auch was das Thema "Protestsong" angeht, wollte ich nochmal drauf eingehen. Ich verstehe den Song gar nicht als Protestsong im eigentlichen Sinne. Mehr als Versuch ein Gefühl einer anderen Person nachzuempfinden. Wie der Hörer damit umgeht ist ja wieder die andere Frage. Und wie gut das gelingt steht natürlich auch auf einem anderen Blatt. Aber gut, ich will mich da jetzt auch gar nicht weiter rechtfertigen. Ich bin dir dankbar dass du mir deine Meinung diesbezüglich so "schonungslos" mitgeteilt hast weil ich damit nun arbeiten kann. Und eine ehrlich gemeinte negative Kritik bringt einen ja auch immer noch weiter als eine falsch gemeinte positive oder gar keine. Der Text hat ja schon seine Schwächen, das sehe ich ein!

Jaaaa!!! Mit ganz viel Abschiedsmelancholie. In drei Minuten müsste das doch zu machen sein! ;-)

Wobei ich mich jetzt heute mal an eine eventuelle Neukomposition gesetzt habe, auch textlich. Tempo runter auf 115 bpm, Intro raus, "Nachrefrain" weg, als Basis eine entspannt geachtelte Westerngitarre, eine Strophe steht auch schon soweit textlich. Ich komm momentan auf 4:15 Minuten. Ich glaube ich hab keine Ahnung wie man einen kurzen Song überhaupt schreibt! :D Ich habs wirklich versucht! Vielleicht sind meine Texte dafür zu lang, keine Ahnung. Mal ganz davon ab dass ich ja eigentlich auch gar keine Lust habe kurze Lieder zu schreiben!^^ Inhaltlich geht der neue Text aber in Richtung "Sehnsucht" statt Abschiedsmelancholie. Ich hoffe das trifft dich jetzt nicht allzu sehr! :D ;)

Das Wichtigste hätte ich beinahe zu erwähnen vergessen: Degenhardt ist schlicht ein überragender Komponist und Musiker. Dieser Aspekt wird in den Nachrufen leider völlig ignoriert. Aber eine Melodie wie "Vorstadtfeierabend", insbesondere den Refrain, muss man erstmal schreiben. Um nur ein Beispiel unter vielen zu nennen...

Ich muss gestehen dass auch mir der große Komponist Degenhardt bisher verborgen geblieben ist. Aber ich bin mit seinem Gesamtwerk auch nur sehr unzureichend vertraut. Aber auch davon ab und jetzt mal von unseren Hobbykompositionen abgesehen, Songs wie "Stairway to heaven", "Bat out of hell", "Like a rolling stone", "Won't get fooled again", "Crusader", "Hey Jude" oder wie sie nicht alle heißen. Solche Nummern wären doch unzerstörbar kaputt wenn man sie auf drei Minuten reduzieren würde?

Und je länger ich über das Thema "Texte" nachdenke, desto klarer wird mir, weshalb ich Songs wie den der Prinzessin @Jelovela so sehr liebe und mit entsprechender Euphorie kommentiere: Hier haben wir völlig unverstelltes, ungekünsteltes Gefühl vor uns, spürbare Authentizität statt akademischer Symbolik. Es werden keine verstiegenen literarischen oder musikalischen Umwege genommen, ich soll nicht belehrt oder anderweitig zum Nachdenken erzogen werden, es wird nicht über Dinge gesprochen, die sich in mir völlig unzugänglichen Universen abspielen. Nein, die Message ist einfach und knallt direkt ins Herz, ist ansteckend und mitreißend. Sie entstammt einem Erfahrungshorizont, der mir nur allzu vertraut ist. Die Botschaft ist purer Rock'n Roll wie "All shook up" von Elvis Presley: Die ganze ehrliche Emotion einer zutiefst erschütterten Seele in zwei Minuten Komma irgendwas. WOW!!!!

Vielleicht sind wir da auch einfach etwas unterschiedlich eingestellt. Ich liebe diese Symbolik, literarische Umwege, das Bedeutungsschwangere etc. eine Bildhafte Sprache ganz generell. Es gibt auch "direkte" Texte die ich gut finde, aber dafür muss ich mich in der Regel auch in einer nachvollziehbaren Situation befinden. Und oft ist verliert so ein Text auch nach mehrmaligem hören wenn die Emotion vorbei ist seinen Reiz. Mir jetzt die Frühwerke von Elvis oder den Beatles mit bewusstem Augenmerk auf die Texte anzuhören... das würde nicht funktionieren, ich würde nach ein paar Songs abbrechen. Auch wenns purer Rock'n'Roll ist. Eine Platte wie "Brille" von Heinz Rudolf Kunze (ach was, alle Platten von HRK) oder "Der Name kommt mir nicht bekannt vor" von Michy Reincke (gut da kenn ich nicht alle Platten, das kann ich nicht beurteilen) kann ich mir hingegen immer wieder geben und nie genug anhören, weil ich in diesen Geschichten immer wieder neue Nuancen und neue Symbole finde die ein Gefühl vielleicht über drei Ecken beschreiben, dafür aber umso genauer meine Emotionen treffen. Und oft ist ein Bild auch einfach so intensiv, das verliert nie seine Wirkung auch wenn ich nichts neues dran finde. Das geht dann oft ganz tief rein.
 
Grund: Doppelzitat
Zuletzt bearbeitet:
"ich hab den Song einmal für mich aufgenommen, bevor ich daran gehe ihn ganz sauber aufzunehmen hole ich mir hier lieber einmal Rat um eventuelle Fehler bei der Komposition von vornherein auszubügeln. Daher jetzt auch nicht DIE Sorgfalt beim einspielen.

"Für Elise" von Beethoven würden wohl viele Menschen als schöne Komposition bezeichnen. Trotzdem möchte niemand einem Klavierschüler dabei zuhören, wenn er es zum ersten Mal übt.

Wenn es dir eher um die Komposition geht, würde ich ganz anders vorgehen und den Song "roh" aufnehmen - zB live nur mit einer Gitarren- oder Pianobegleitung, aber dafür eben sauber.

Passende Beispiele wären die Hörproben von Jelovela oder MissMoonlight, die sich auf das konzentrieren, was ihnen ihr Talent und die Produktionsumgebung erlauben.

Wobei ich mich ganz ehrlich auch frage ob meine Produktionsfähigkeiten überhaupt schon dafür ausreichen einen Song so aufzunehmen dass es sich am Ende nur noch um Geschmacksfragen handelt wie man ihn nun findet.

Gerade dann würde ich umso mehr darauf verzichten. Wobei ich zwischen Produktion (Sound, Mix, Arrangement) und Performance (Intonation, Timing, sauberes Spiel) schon unterscheiden würde. Ersteres kannst du gern vernachlässigen, zweiteres ist nur eine Gedulds- und Übungsfrage und wird sich - eventuell unbewusst - auch auf das kompositorische Urteil auswirken. Nämlich dann, wenn die Fehler in Summe vom Song ablenken.
 
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Hi Strohhut,

ich finde es klasse, dass Du so entspannt auf meine - teils nicht sehr schmeichelhaften - Kritikpunkte reagierst!

Deiner Neuschöpfung zum Thema "Sehnsucht" sehe ich mit einiger Neugier und Spannung entgegen. Für mich ist es total faszinierend, dass Du Dich im weitesten Sinne an meiner Anregung orientieren möchtest. Wo doch sonst niemand auf mich hört und mich jedermann nur verkennt, schluchz!!!!

Was das Thema "3 Minuten" angeht, so handelt es sich bei mir dabei lediglich um eine tendenzielle Präferenz und um keine Ideologie. Auch ich habe schon Nummern gecovert oder geschrieben, die z. T. erheblich länger sind, z. B. "Riders on the storm" von den Doors. Ebenso kenne ich das Phänomen, dass mir Titel, die ich toll finde, viel zu kurz erscheinen, z. B. "True love will never fade" von Mark Knopfler. "Tupelo honey" von van Morrison oder "Sad eyed lady of the lowlands" von Bob Dylan könnten trotz ihrer bereits respektablen Länge meinethalben ganze Stunden dauern, weil hier einfach ALLES stimmt und ich nicht genug davon bekomme.

Dennoch kann ich eine gewisse Bewunderung für Songs, die ihr Anliegen kurz, kompromisslos und direkt ins Herz feuern, nicht verhehlen. Ich finde es einfach genial, dass Dinge, die auszusprechen beispielsweise einen Thomas Mann mehrere hundert schwerst zu rezipierende Seiten im denkbar elaboriertesten Code kosteten, von ewig jungen Rock'n Rollern wie etwa Chuck Berry oder Buddy Holly oder später manchen Punkbands im Nullkommanix auf den Punkt gebracht werden. Kein Drumherumgerede, kein Drumherumgelaber, sondern kurze, verständliche Ansagen: Sweet little sixteen!

Liebe Grüße

Holger
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Im übrigen möchte ich mich folgenden Worten anschließen:


Wenn es dir eher um die Komposition geht, würde ich ganz anders vorgehen und den Song "roh" aufnehmen - zB live nur mit einer Gitarren- oder Pianobegleitung, aber dafür eben sauber.

Passende Beispiele wären die Hörproben von Jelovela oder MissMoonlight, die sich auf das konzentrieren, was ihnen ihr Talent und die Produktionsumgebung erlauben.

Gerade dann würde ich umso mehr darauf verzichten. Wobei ich zwischen Produktion (Sound, Mix, Arrangement) und Performance (Intonation, Timing, sauberes Spiel) schon unterscheiden würde. Ersteres kannst du gern vernachlässigen, zweiteres ist nur eine Gedulds- und Übungsfrage und wird sich - eventuell unbewusst - auch auf das kompositorische Urteil auswirken. Nämlich dann, wenn die Fehler in Summe vom Song ablenken.
 
"Für Elise" von Beethoven würden wohl viele Menschen als schöne Komposition bezeichnen. Trotzdem möchte niemand einem Klavierschüler dabei zuhören, wenn er es zum ersten Mal übt.

Richtig, aber manchmal hat man beim Üben das Gefühl mal den Lehrer fragen zu müssen was man denn eigentlich falsch macht! ;) Aber gut, ich verstehe das man sich das dann trotz allem nicht gerne anhört, beim nächsten Mal werde ich das zu Rate ziehen. Dann gibt es entweder live & unplugged oder ne deutlich sorgfältigere Produktion.

ich finde es klasse, dass Du so entspannt auf meine - teils nicht sehr schmeichelhaften - Kritikpunkte reagierst!

solange man Kritik begründet sollte das finde ich Grundvoraussetzung sein wenn man hier von anderen Feedback hören möchte. Dafür stell ich das dann ja hier ein. Wenn ich Schmeicheleinheiten brauche spiel ich das Lied meiner Mutter vor! :D Zumal du deine Kritik ja auch begründest, das bringt mich dann ja auch weiter und ich lerne wie meine Stücke auf die Außenwelt wirken. Oder anders gesagt, wer mit einem halbfertigen Song auf die Bühne geht muss auch mal mit einem "buh" rechnen.

Deiner Neuschöpfung zum Thema "Sehnsucht" sehe ich mit einiger Neugier und Spannung entgegen. Für mich ist es total faszinierend, dass Du Dich im weitesten Sinne an meiner Anregung orientieren möchtest. Wo doch sonst niemand auf mich hört und mich jedermann nur verkennt, schluchz!!!!


:D Naja im Grunde haben mir die Beiträge klar gemacht, dass es für das Thema wahrscheinlich wirklich nicht die angemessene Songumgebung war. Aber wegschmeißen wollte ich "Melodie" halt auch nicht. Und da mir dann gleich die ersten Zeilen eingefallen sind, warum nicht? Der Song hat sich jedenfalls nicht gesträubt sich in diese Richtung zu entwickeln, in der Regel ein gutes Zeichen.^^

Ebenso kenne ich das Phänomen, dass mir Titel, die ich toll finde, viel zu kurz erscheinen, z. B. "True love will never fade" von Mark Knopfler. "Tupelo honey" von van Morrison oder "Sad eyed lady of the lowlands" von Bob Dylan könnten trotz ihrer bereits respektablen Länge meinethalben ganze Stunden dauern, weil hier einfach ALLES stimmt und ich nicht genug davon bekomme.

Dann meinen wir ja im Prinzip das gleiche, nur das bei mir dieses Phänomen scheinbar deutlich öfter auftritt! ;)

Dennoch kann ich eine gewisse Bewunderung für Songs, die ihr Anliegen kurz, kompromisslos und direkt ins Herz feuern, nicht verhehlen. Ich finde es einfach genial, dass Dinge, die auszusprechen beispielsweise einen Thomas Mann mehrere hundert schwerst zu rezipierende Seiten im denkbar elaboriertesten Code kosteten, von ewig jungen Rock'n Rollern wie etwa Chuck Berry oder Buddy Holly oder später manchen Punkbands im Nullkommanix auf den Punkt gebracht werden. Kein Drumherumgerede, kein Drumherumgelaber, sondern kurze, verständliche Ansagen: Sweet little sixteen!

Wobei das gelesene von Thomas Mann dann einen auch in einer ganz anderen Tiefe erfasst, geht zumindest mir so. Aber das ist vielleicht auch mal ein Thema für ne Grundsatzdiskussion. Indirekt oder direkt texten, was führt eher zum Ziel. Wäre eigentlich ganz interessant das mal zu erörtern.
 

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