Ein Boot

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Lehrgut01
Lehrgut01
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Ich blick hinaus aufs weite Meer
Wie gern, wie gern wär’ ich jetzt fern von hier
Doch dieser Anker wiegt zu schwer
Oh ja, Oh ja, ich wär gern nah bei dir

Ich seh’ ner Möwe hinterher
Wohin, wohin es sie wohl ziehen mag
Wie gern ich diese Möwe wär
So frei, ohne Angst vor jedem neuen Tag

Bitte mach mich von hier los
Diese Anker sind zu schwer
Für mich
Du weißt ich bin ein schmales Boot
Doch ein Boot gehört aufs Meer
Hinaus

Mein Rumpf erscheint mir als Ballast
Er zieht mich zu Boden als sei Blei darin versteckt
Ich spür den Rost schon vor der Rast
Von meinem Frieden nichts geblieben, ich muss hier weg

Komm herbei und sei mein Gast
Bitte nimm mir meine fesseln vom Fuß
Spann ein Segel an den Mast
Und ich hisse deine Flagge zum Gruß

Bitte mach mich von hier los
Diese Anker sind zu schwer
Für mich
Du weißt ich bin ein schmales Boot
Doch ein Boot gehört aufs Meer
Hinaus
 
Eigenschaft
 
hmm... niemand eine Kritik? ist der Text zu belanglos? könnt ihr einfach nichts damit anfangen?
 
Der Text macht mich fertig, deswegen hab ich nichts gesagt.

Einerseits sind gute Bilder, du kannst mit der Sprache umgehen, das zieht einen an - super Sache!

Andererseits ist er unlogisch, und zwar so extrem, dass es eine Qual ist, trotzdem angezogen zu werden.

Du schreibst am Anfang "Oh ja, ich wär gern nah bei dir", allgemein geht es um die Sehnsucht nach Meer, nach Freiheit. Ich schließe daraus: der Erzähler will zu seiner Liebe, die irgendwo in der Ferne liegt. Schön.
Und dann wird das Du wieder direkt angesungen - sie soll ihn befreien, ihm helfen, loszusegeln. Ich schließe daraus: er hat seine Liebe bei sich und kann mit ihr endlich das Leben führen, das er immer haben wollte.

Wo ist seine Liebe also nun? Weit entfernt oder nah bei ihm? Beides könnte so unheimlich stark rübergekommen bei dem Text, und irgendwie tut es auch beides - und verhindert dadurch, dass ich mich entspanne bei dem Text.

Wenn du etwas schreiben wolltest, wo ich mich aufgrund des geschilderten Sachverhalts total unwohl fühle: geschafft. Es ist so, als würde ein herrlicher Pianist mit einer atemberaubenden Sängerin spielen, nur spielen ihre eigenen Stücke, was zusammen unglaublich weh tut.
 
@ PisauraXTX
Ich hatte mal einen kleinen Hund. Irgendwann bin ich draufgetreten und er war tot. Was sagt dir das?......NICHTS
 
Du schreibst am Anfang "Oh ja, ich wär gern nah bei dir", allgemein geht es um die Sehnsucht nach Meer, nach Freiheit. Ich schließe daraus: der Erzähler will zu seiner Liebe, die irgendwo in der Ferne liegt. Schön.
Und dann wird das Du wieder direkt angesungen - sie soll ihn befreien, ihm helfen, loszusegeln. Ich schließe daraus: er hat seine Liebe bei sich und kann mit ihr endlich das Leben führen, das er immer haben wollte.

Wo ist seine Liebe also nun? Weit entfernt oder nah bei ihm?


Danke für deine Kritik, Mondluchs. Schön, dass dir mein Text Grundsätzlich zu gefallen scheint. Erst einmal: den von dir erwähnten Widerspruch zwischen Nähe und Distanz sehe ich allerdings nicht. Ich weiß nicht, wo das Problem ist, seine Gedanken und Bitten an jemanden zu richten, der aktuell (noch) fern ist? Sowas funktioniert doch z.B. ganz simpel in Form eines Briefes oder eines Telefonats...

Aber ich will noch mal ein Stück meine Idee bzw. meine Grundgedanken zum Text erläutern: Das LI sehnt sich nach Freiheit, sucht Befreiung von seinen zusammengenommen weltlichen und alltäglichen Problemen (im Text als "Anker" bezeichnet). Er will hin zur Liebe, aber das kann er nicht, weil die Anker ihn festhalten. Er sieht allerdings ein, dass er von alleine nicht los kommt. Da das LI nicht zum Du kommen kann, bittet er das DU zu ihm zu kommen und ihn zu befreien. Deine Schlussfolgerung, das DU sei im Refrain beim LI, halte ich nicht für richtig. Ich sehe eigentlich keine Stelle im Text, die das andeuten würde.. oder erkenne ich sie nur nicht? Ich lasse mich zwar nicht unbedingt gerne (schließlich würde es mich freuen wenn mein Text doch nicht unlogisch wäre ;)), aber wenn nötig eines Besseren belehren! Dabei ist die Einladung her zu kommen in den letzten vier Zeilen vor wiederholung des Refrain m.M.n. doch recht deutlich formuliert...
 
Hi lehrgut,

War gerade wieder am Meer. Deshalb mochte ich die beiden ersten Strophen
.

A
ber ich war aus eigener Kraft am Meer und bin aus eigener Kraft wieder nach Hause gefahren. - Und wenn es demnächst über die Kontinente gehen wird, geht die Initiative ebenfalls von mir aus.


Ein Boot
Ich blick hinaus aufs weite Meer
Wie gern, wie gern wär’ ich jetzt fern von hier
Hab ein kleines! Problem mit der Formulierung: "gern fern von hier"
Gewöhnlich genieße! ich den Blick auf das Meer
- wünsche mich also nicht gerade "weg von hier", sondern denk eher "wie gern, wie gern ich ganz weit draußen wär"...als Verstärkung des Gedankens der Freiheit - Ansichtssache
Doch dieser Anker wiegt zu schwer
Und ab hier bekomme ich Probleme: Der Anker gehört zum Boot, um sich gelegentlich mit dem Land fest zu verbinden. Man kann den Anker aber auch wieder lichten.Der Anker ist nicht das Problem, wenn man nicht weg kommt!
Oh ja, Oh ja, ich wär gern nah bei dir

Ich seh’ ner Möwe hinterher
Wohin, wohin es sie wohl ziehen mag
Wie gern ich diese Möwe wär
So frei, ohne Angst vor jedem neuen Tag

Bitte mach mich von hier los
Diese Anker sind zu schwer
Für mich
Du weißt ich bin ein schmales Boot
Dieses Bild bringt es auf den Punkt - es suggeriert totale Willenlosigkeit
Ich trage Dich, wohin du willst, aber der Bootsführer bist DU
Ab diesem Punkt mag ich den Text nicht mehr....

Doch ein Boot gehört aufs Meer
Hinaus

Mein Rumpf erscheint mir als Ballast
Er zieht mich zu Boden als sei Blei darin versteckt
Ich spür den Rost schon vor der Rast
Von meinem Frieden nichts geblieben, ich muss hier weg

Komm herbei und sei mein Gast
Bitte nimm mir meine fesseln vom Fuß
Spann ein Segel an den Mast
Und ich hisse deine Flagge zum Gruß

Bitte mach mich von hier los
Diese Anker sind zu schwer
Für mich
Du weißt ich bin ein schmales Boot
Doch ein Boot gehört aufs Meer
Hinaus
Fazit: Wo der Text wahrscheinlich Freiheitsgefühle stärken soll, stärkt er bei mir höchstens das Mitleid gegenüber einem Gestrandeten - verbunden mit den besten Wünsche, er möge sich seiner Fähigkeiten erinnern.

Ansonsten: Deine Erklärung, die Liebe sei wie das unberechenbare Meer, gefällt mir gut!

Aber das Unberechenbare der Liebe ist für mich das Ergebnis eines Spieles verschiedenster Kräfte. Und wer es aufgibt, selber zu kämpfen, wird vom Meer - also in deinem Text von der Liebsten- letztlich gefressen. :D

@sNoogan
Zitat von Mondluchs
Andererseits ist er unlogisch



Pisaura schrieb:
Poesie ist unlogisch.
sNoogan schrieb:
Ich hatte mal einen kleinen Hund. Irgendwann bin ich draufgetreten und er war tot. Was sagt dir das?......NICHTS
Wieso ist das unlogisch?
Wieso sollte mir das nichts sagen?

Wenn ich ehrlich sein soll, habe ich über deine Reaktion schallend gelacht.
Als eigentlich netter Mensch finde ich allein DAS schon höchst unlogisch und dramatisch zugleich:D
 
Zuletzt bearbeitet:
Zitat Lehrgut: Er will hin zur Liebe, aber das kann er nicht, weil die Anker ihn festhalten. Er sieht allerdings ein, dass er von alleine nicht los kommt. Da das LI nicht zum Du kommen kann, bittet er das DU zu ihm zu kommen und ihn zu befreien

Hallo Lehrgut,

so ähnlich habe ich den Text auch verstanden. Da will jemand mehr, als er in der Lage ist zu tun (bzw.möchte Entscheidungen am liebsten dem anderen überlassen bzw. sich absichern, je nach Sichtweise), die Möve in der zweiten Strophe baut eine kleine Brücke in der Vorstellung und die folgenden Strophen beschreiben in meinen Augen wie gesagt die Unfähigkeit zur Veränderung usw..

Der Text ist ja im übertragenen Sinne zu verstehen. Was ich persönlich noch überlegen würde:
Die dritte und fünfte sowie die vierte und sechste Strophe ähneln sich ja in der jeweiligen Aussage. Ich hätte vielleicht die letzte oder vorletzte Strophe gestrichen / oder überarbeitet, weil da scheint mir der Inhalt leicht gestreckt bzw. wiederholt. Ist aber nur meine Meinung..

Viele Grüße
 
@ Jongleur
Mir ging es eigendlich auch darum diesen, meiner Meinung nach, recht überflüssigen Komentar nicht alzu offensichtlich als solchen zu markieren. Nichts für ungut :D:D ....... Ok sein wir ehrlich ich hab mich über den Kommentar lustig gemacht :redface:
 
@ Jongleur:

Erst mal auch dir danke für die Kritik. Ich versuch mal alles der Reihe nach abzugehen.


Hab ein kleines! Problem mit der Formulierung: "gern fern von hier"
Gewöhnlich genieße! ich den Blick auf das Meer
- wünsche mich also nicht gerade "weg von hier", sondern denk eher "wie gern, wie gern ich ganz weit draußen wär"...als Verstärkung des Gedankens der Freiheit - Ansichtssache



Ich verstehe wie du auf den Gedanken kommst, aber ich hab da in eine andere Richtung gedacht. Kann sein, dass es nicht soo klar aus dem Text heraus kommt, oder du den Beginn des Liedes noch nicht so sehr im Bild des Bootes als Sprecher gewesen bist. Ich hab mir hier ein Boot vorgestellt, dass an einer Hafen ähnlichen Stelle (ein richtiger Hafen wäre ja irgendwo unlogisch, da man dort mit Tauen festmacht und nicht mit Ankern) relativ ungenutzt liegt. Es heißt also nicht, dass man von diesem Ausblick weg möchte, sondern vom "Hafen"

Und ab hier bekomme ich Probleme: Der Anker gehört zum Boot, um sich gelegentlich mit dem Land fest zu verbinden. Man kann den Anker aber auch wieder lichten.Der Anker ist nicht das Problem, wenn man nicht weg kommt!


Hmm... wäre es ein Argument, wenn ich sagte, ein Mensch auf einem Boot kann den Anker lichten, das Boot selbst aber nicht?:p Aber ich geb dir in gewisse Weise recht, es ist halt die Frage, ob man den Text gänzlich Allegorisch verstehen will, oder ob es einer metaphorischen Deutung nicht manchmal genügt. Und ich muss zugeben, dass ich selbst einfach das Bild des "festhaltenden Ankers", gegen den man sich nicht recht zu wehren versteht, ganz gerne mag ;)

Dieses Bild bringt es auf den Punkt - es suggeriert totale Willenlosigkeit
Ich trage Dich, wohin du willst, aber der Bootsführer bist DU
Ab diesem Punkt mag ich den Text nicht mehr....



hmm... den Text hab ich schon vor deiner Kritik ein wenig geändert.

"Bitte mach mich von hier los
Diese Anker sind zu schwer

Für mich
Ja, du weißt, ich bin ein Boot
Und ein Boot gehört aufs Meer
Hinaus"

Die Sache mit dem "schmalen" Boot hat mir auch nicht so gut gefallen, aber ich brauchte noch ein paar Silben für die Metrik. Naja. Die Änderungen sind aber ja nich soo gravierende Änderungen, aber ich glaube, es könnte diese Willenlosigkeit die du siehst, etwas entfernen. Zudem sagt das LI ja selbst "ich muss hier weg". Es geht bzw. soll nicht um Aufgeben, sondern eher um Hilfe zur Selbsthilfe gehen - ist halt die Frage, ob das so raus kommt... Eventuell kommt es in Einklang mit Musik auch nicht mehr so "Willenlos" rüber, da der Refrain eigentlich ziemlich stark gesungen sein soll...

Ansonsten: Deine Erklärung, die Liebe sei wie das unberechenbare Meer, gefällt mir gut!

Aber das Unberechenbare der Liebe ist für mich das Ergebnis eines Spieles verschiedenster Kräfte. Und wer es aufgibt, selber zu kämpfen, wird vom Meer - also in deinem Text von der Liebsten- letztlich gefressen. :D

Lustigerweise ist das was dir gefällt, überhaupt gar nicht als Aussage von mir gemeint ;) Ich wollte die Liebe nicht als unberechenbar wie das Meer hinstellen, es geht auch gar nicht um eine Art Beziehungs-Liebe-Kiste (ich hoff, du weißt, was ich damit mein), sondern eher um sowas wie Verwandschaftliche Liebe, so wie Kinder und Eltern oder sowas... Bedingungslose Liebe, die auch Platz für Schwächen lässt und auf die Probleme eingeht. Das kann dann auch z.B. der Rat sein, dass sich das LI auf seine eigenen Fähigkeiten besinne ;)

@ Vester:

Dir auch vielen Dank!

Der Text ist ja im übertragenen Sinne zu verstehen. Was ich persönlich noch überlegen würde:
Die dritte und fünfte sowie die vierte und sechste Strophe ähneln sich ja in der jeweiligen Aussage. Ich hätte vielleicht die letzte oder vorletzte Strophe gestrichen / oder überarbeitet, weil da scheint mir der Inhalt leicht gestreckt bzw. wiederholt. Ist aber nur meine Meinung..

Da hast du im Prinzip vielleicht nicht unrecht, dass die Aussage mehr oder minder die gleiche ist. Was du als Dritte bzw. Sechste Strophe bezeichnet ist allerdings der Refrain. Da sich dieser Teil Melodisch und Kraftmäßig ziemlich von den Strophen abhebt, würde ich tippen, dass der Text im Einklang mit der Musik wohl nicht mehr so in die länge gezogen wirkt...

 
Was du als Dritte bzw. Sechste Strophe bezeichnet ist allerdings der Refrain.

Hallo Lehrgut,

na dann lass es natürlich - ist mir gar nicht als Refrain aufgefallen, wie ungeschickt:)
Selbstverständlich muss man es mit der Musik sehen/hören. Viele Dinge stellen sich dann ganz anders dar.

Viele Grüße
 
@lehrgut01
Stimmt, ich habe nicht sofort gesehen, dass das LI als ein Boot spricht.

Hm....also wenn ich mir vorstelle....ein von Menschenhand angefertigtes Werkzeug zu sein ... dann regt sich bei nichts. Außer vielleicht sanfter Protest.

Ein Boot braucht einen Bootsführer...Ok? - Welche Hilfe braucht ein Boot denn außerdem, um danach, sich selbst überlassen, sich selber helfen zu können? Einen Anschub.... um danach sinnvoll führerlos im Meer zu treiben?
Wer möchte sich gern als ein totes Stück Holz betrachten wollen oder eine eiserne Maschine?
Raubt das dem Menschen nicht die Illusion seiner Selbstbestimmtheit und Würde?. Ergo: Da es Dir ja erklärter Maßen um menschliche Liebe geht, ich halte dein künstlerisches Bild für ein schiefes Bild.

Allerdings kann ich mir ein menschliche Leben durchaus als ein Boot symbolisiert sehen.
dann wären aber die anderen Menschen ebenfalls schwimmende Boote!!!

lehrgut01 schrieb:
Lustigerweise ist das was dir gefällt, überhaupt gar nicht als Aussage von mir gemeint ;) Ich wollte die Liebe nicht als unberechenbar wie das Meer hinstellen, es geht auch gar nicht um eine Art Beziehungs-Liebe-Kiste (ich hoff, du weißt, was ich damit mein), sondern eher um so was wie Verwandschaftliche Liebe, so wie Kinder und Eltern oder sowas... Bedingungslose Liebe, die auch Platz für Schwächen lässt und auf die Probleme eingeht.

Auch hier unterscheidet sich unsere Lebenssicht prinzipiell. Elternliebe ist doch nicht voraussehbar oder gar von vorn herein edel.
Ich kenne keine Kinder, die sich nicht AUCH über das Klammern oder über die Achtlosigkeiten ihrer Eltern bitter klagen. Wenn man vom Generationskonflikt spricht, ist damit keine gelegentliche Verstimmung gemeint. Behaupte ich mal als Vater und Sohn.

Fazit: Weder meine Gefühle noch meine Vernunft fühlen sich von Deinem Boot angesprochen. Sory.

@sNoogan

Und damit sind wir irgendwie bei der Frage, ob Poesie unlogisch ist oder nicht.

Ich würde sagen: Gefühle sind das Unlogischste / Vernunft das Logischste

Ich beachte meine Gefühle, um einen überraschenden Text schreiben zu können. Ich gebrauche aber auch meine Vernunft, um meine chaotischen Gefühle Anderen gegenüber plausibel oder gar gewitzt darzustellen.

Ich meine also, Poesie ist vernünftig dargestelltes Chaos... oder von mir aus unlogische Logik:D

Und diese scheinbar gestelzt Formulierung beschäftigt mich täglich mehrfach beim Schreiben!
 
@ jongleur

Hm....also wenn ich mir vorstelle....ein von Menschenhand angefertigtes Werkzeug zu sein ... dann regt sich bei nichts. Außer vielleicht sanfter Protest.

Ein Boot braucht einen Bootsführer...Ok? - Welche Hilfe braucht ein Boot denn außerdem, um danach, sich selbst überlassen, sich selber helfen zu können? Einen Anschub.... um danach sinnvoll führerlos im Meer zu treiben?
Wer möchte sich gern als ein totes Stück Holz betrachten wollen oder eine eiserne Maschine?

Natürlich ist ein Boot ein Werkzeug, natürlich kann ein wirkliches Boot auch nicht reden, nicht sehen und auch nicht fühlen. Da ich hier aber, wie bereits gesagt und eigentlich auch offenstichtlich sein sollte, keine wirkliche Allegorie verfasst habe. Aber vielleicht klingt es immer noch zu sehr nach Allegorie. Vielleicht würde es sinniger werden, wenn ich die entsprechende Zeile im Refrain von "Ja, du weißt ich bin ein Boot" in etwas wie "Ja, ich fühl mich wie ein Boot" umändern, würde...
Allerdings deine Frage "Wer möchte sich gern als ein totes Stück Holz betrachten wollen oder eine eiserne Maschine" würde ich gern wie folgt beantworten: Niemand will das. Aber, es wäre ja nicht das erste Mal in der Weltgeschichte, dass man ein Gefühl hat und versucht es durch einen Vergleich zum Ausdruck zu bringen. Manchmal werden Menschen auch mit leblosen Dingen verglichen, wie zum Beispiel einem Stern. Oder man fühlt sich "schwer wie ein Stein"...

Hmm und dann ist da die Sache mit dem "danach". Ich weiß nicht, ganz falsch ist es vielleicht nicht, sich darüber gedanken zu machen, aber irgendwo hat jedes Bild eben sein Ende bzw. seine Grenzen. Gut, du kannst sagen, dass es aufgrund dieser Grenzen ein schlechtes Bild ist. Ich aber würde sagen, dass genau wie das Bild auch der Lebensausschnitt, den der Text behandelt, begrenzt ist und sich die Zeiten auch wieder ändern. Und für eben diese anderen Zeiten würde ich lieber andere Bilder in anderen Texten sprechen lassen, als das ganze Leben in ein Bild zu zwängen.

Da es Dir ja erklärter Maßen um menschliche Liebe geht, ich halte dein künstlerisches Bild für ein schiefes Bild.

Nein. Ich sagte, es geht mir eher um so etwas wie verwandschaftliche Liebe. Dass es sich dabei unbedingt um menschliche Liebe geht, hab ich nie gesagt.

Auch hier unterscheidet sich unsere Lebenssicht prinzipiell. Elternliebe ist doch nicht voraussehbar oder gar von vorn herein edel.
Ich kenne keine Kinder, die sich nicht AUCH über das Klammern oder über die Achtlosigkeiten ihrer Eltern bitter klagen. Wenn man vom Generationskonflikt spricht, ist damit keine gelegentliche Verstimmung gemeint. Behaupte ich mal als Vater und Sohn.

Nein, unsere Lebenssicht unterscheidet sich nicht prinzipiell. Sicherlich gibt es Konflikte, sicherlich gibt es zig Situationen in denen sich Eltern und Kinder nicht grün sind oder sich sogar wahrscheinlich bis auf den Tod hassen. Aber es geht im Text ja auch nicht um eine Grundsatzdiskussion oder ein Gedankenspiel um die guten und schlechten Seiten elterliche Liebe in all ihren Facetten. Es geht bloß um die eine Facette. Wie gesagt, es ist kein Lied, dass das ganze Leben widergeben will, sondern nur einen kleinen Ausschnitt.

Fazit: Weder meine Gefühle noch meine Vernunft fühlen sich von Deinem Boot angesprochen. Sory.

Das ist vollkommen okay und ich danke dir dafür, dass du mir deine Meinung so detailiert dar gebracht hast - auch wenn ich nicht unbedingt damit konfrom gehe ;)

@ vester:

Ja ist ja kein Problem, wenn ich es dran geschrieben hätte, wäre es vielleicht eher aufgefallen ;)
 
@Lehrgut01

Auweia...Mein Gedächtnis.
Je länger wir schreiben...umso mehr meine ich mich zu erinnere .. dass man mit Dir endlos diskutieren kann und Du anschließend gern.... Deinen Ausgangstext völlig unverändert veröffentlichst. Da gegen ist ja prinzipiell nix einzuwenden, aber Deine schlängelnde Argumentation hat es schon in sich...:mad:
Ach, lassen wir einfach ein (aus meiner Sicht wahrscheinlich letztes) Beispiel sprechen:
Lehrgut01 schrieb:
Kann sein, dass es nicht soo klar aus dem Text heraus kommt, oder du den Beginn des Liedes noch nicht so sehr im Bild des Bootes als Sprecher gewesen bist. Ich hab mir hier ein Boot vorgestellt, dass...
lehrgut01 schrieb:
Bitte mach mich von hier los
Diese Anker sind zu schwer
Für mich
Du weißt ich bin ein schmales Boot
Doch ein Boot gehört aufs Meer
Hinaus
Lehrgut01 schrieb:
Aber ich geb dir in gewisse Weise recht, es ist halt die Frage, ob man den Text gänzlich Allegorisch verstehen will, oder ob es einer metaphorischen Deutung nicht manchmal genügt

lehrgut01 schrieb:
Da ich hier aber, wie bereits gesagt und eigentlich auch offenstichtlich sein sollte, keine wirkliche Allegorie verfasst habe. Aber vielleicht klingt es immer noch zu sehr nach Allegorie. Vielleicht würde es sinniger werden, wenn ich die entsprechende Zeile im Refrain von "Ja, du weißt ich bin ein Boot" in etwas wie "Ja, ich fühl mich wie ein Boot" umändern, würde...

Können wir uns beide als kleinsten Nenner auf die Definition von Wikipedia einigen?.

wikipedia schrieb:
Die Allegorie (von griechisch αλληγορέω "etwas anders ausdrücken") ist eine Form indirekter Aussage, bei der eine Sache (Ding, Person, Vorgang) aufgrund von Ähnlichkeits- und/oder Verwandtschaftsbeziehungen als Zeichen einer anderen Sache (Ding, Person, Vorgang, abstrakter Begriff) eingesetzt wird

In der Rhetorik wird die Allegorie als Stilfigur unter den Tropen (Formen uneigentlichen Sprechens) eingeordnet und gilt dort als fortgesetzte, d. h. über ein Einzelwort hinausgehende Metapher.

Wieso also hast Du "offensichtlich" keine "wirkliche" Allegorie geschrieben?
Wieso kann man deinen Text "manchmal auch nur metaphorisch" deuten?
Ich bitte ausnahmsweise mal um eine klare Antwort. Also bitte mal kein "das ist nicht ganz so falsch"...

Derart verschwommen empfinde ich ( wenn ich ehrlich bin) fast jede Deiner Antworten.

Vorschlag: Statt mir dauernd zu attestieren, dass ich nicht ganz falsch liege, schreib doch besser, dass ich aus deiner Sicht völlig daneben liege!... dann könnte ich es auch viel besser verstehen, wenn Dein unveränderter Text demnächst wieder einen abschließenden Verweis auf Deine myspace-addi erhielte:D
 
Zuletzt bearbeitet:
Na, ich hab schon ganze Texte neu geschrieben, sogar verworfen, nachdem ich sie hier gepostet habe. Tschuldige für meine "schlängelnde Argumentation", ab und an, grad bei längeren Erklärungen fällt es mir manchmal schwer, mich klar auszudrücken :redface:

Okay, gut, ich meine mich aus der Schule einer etwas anderen Definfiton zu erinnern, aber es kann gut sein, dass ich mich da vertan habe... ich dachte immer, bei einer Allegorie müsste jede Eigenschaft des Bildes auch auf die eigentlich gemeinte Sache zu treffen und bei einer Metapher wäre eher eine einzelne Eigenschaft gemeint. Also sprich, es wäre eine Art Abstufung in der Intensität... Ich hoffe du verstehst nun was ich ich eigentlich damit meinte!?

Zum Thema, ich soll dir sagen, du lägst falsch und nicht nur irgendwie richtig: du sagst das Bild sei schief, weil ein totes Ding mit Liebe in Einklang gebracht wird. Ich finde den Gedanken ohne diese Liebe ein totes Ding zu sein gut, da ein Leben ohne Liebe meiner Meinung nach ziemlich nichtig ist. Sag mir, welcher Gedanke ist also falsch, welcher richtig? :confused:
Naja, und was heißt optimal? Grundsätzlich würd ich sagen ich bin zufrieden. Ich kann deshalb nicht sagen, dass du falsch liegst, weil deine Deutung in eine ganz andere Richtung geht, als die, die ich beabsichtig habe. Ich hatte versucht, dir meine Idee zu vermitteln, aber das hat (wenigstens bisher) nicht so recht geklappt ;)
Ich möchte nochmal wiederholen, du hast Recht, das Bild hat seine Grenzen. Das seh ich auch ein. Was soll ich sagen? Ich mochte den Gedanken, wie ein Boot im Hafen liegt, fest gekettet, sich aber nach Erlösung sehnt um seiner eigentlichen Berufung nach zu gehen, nämlich übers Meer zu fahren <-- Dabei hatte ich seine funktion als Werkzeug gar nicht im Sinn. Übersetzt: Ein Mensch, gefangen von seinen immer wiederkehrenden Verfehlungen, sehnt sich danach, dass er durch Liebe Freiheit und Glück erlangt. Es ist durchaus ein religiöses Lied. Vielleicht macht diese Erklärung das ganze verständlicher. Unter diesem Aspekt, wie sieht deine Kritik aus? Hast du konkrete Verbesserungsvorschläge? Oder kannst du damit überhaupt nichts anfangen?
 
Lehrgut01 schrieb:
Ein Mensch, gefangen von seinen immer wiederkehrenden Verfehlungen, sehnt sich danach, dass er durch Liebe Freiheit und Glück erlangt. Es ist durchaus ein religiöses Lied. Vielleicht macht diese Erklärung das ganze verständlicher. Unter diesem Aspekt, wie sieht deine Kritik aus? Hast du konkrete Verbesserungsvorschläge? Oder kannst du damit überhaupt nichts anfangen?
Hm... hinter "Du" verbirgt sich nach dieser Lesart ein göttliches Wesen? ...Tja, in diesem Falle bin ich dann sicher die falsche Adresse.

Meine Gebete würde ich nicht zur Diskussion stellen wollen...;)

Na, da werd ich mich mal lieber mit einem "Leben und leben lassen" verabschieden.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Jongleur
Gefühle sind unlogisch....... gewagt. Wissen wir das oder glauben wir zu wissen
Der Mensch fürchtet alles was er nicht versteht.(Was zum Beispiel der Grund ist warum in einem guten Horrorfim die Motive der Killers/Monsters nie erklärt sein sollten. Es beruhigt den Grund zu wissen auch wenn man ihn nicht nachvollziehen kann kann man ihn wenigstens verstehen, was weniger Furchteinflößend ist als ein unberechenbares Monster welches aus gründen tötet die wir nicht verstehen können und uns somit maßlos überlegen ist)

Also wieso fürchte ich mich nicht vor meinen eigenen Emotionen?
 
sNoogan schrieb:
Gefühle sind unlogisch....... gewagt. Wissen wir das oder glauben wir zu wissen
Meine Gefühle jedenfalls stellen sich selten folgerichtig ein. Auch der Versuch, ihr Erscheinen nachträglich mit Sinn zu belegen, eignet sich grad mal für Flirts, Streitereien ... und Songtexte:D

Wenn ich allerdings den Schlüssel zu meinem Unterbewusstsein finden sollte, bessere ich mich... ;)

sNoogan schrieb:
Also wieso fürchte ich mich nicht vor meinen eigenen Emotionen?
Tust Du nicht? :eek:
Weil du ein gutes Gewissen hast?:gruebel:
Das wäre allerdings eine eklatante Benachteiligung für einen Dichter:D

Was Du da über Horrorfilme schreibst, finde ich übrigens sehr interessant ...und logisch:)
 
@Jongleur
Witzig oder wie sich auf beiden Seiten ein neuer Denkansatz bildet ^^. Vielleicht hätte ich schreiben sollen "wieso fürchte ich mich nicht vor mir selbst". Natürlich wird jeder sagen das er das tut, aber in der realität hinterfragen wir uns selbst nie genug.

Nur weil du die Gründe für deine Gefühle nicht siehst heißt das ja nicht das es sie nicht gibt.

Wieso fürchte ich mich nicht vor meinen Emotionen?: Weil ich sie nachvollziehen kann (verstehen ist da nicht notwendig)
 

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