Ein letzter Gin-Tonic

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Mein Test scheint geklappt zu haben und - zack - hab ich gleich den zweiten alte Song (diesmal sogar ganz, mal sehen wie lange das noch beim anderen dauert :)) fertig gebracht. Witziger Weise ist das Thema recht ähnlich, obwohl die von der Idee zeitlich ziemlich weit auseinander liegen... Naja, große Freude:

Ein letzter Gin-Tonic

Strophe:
Eine Mischung aus zu wenig Raum
Und viel zu lauter Musik
Zigaretten und Schweiß in der Luft
Die nicht mehr viel zum Atmen her gibt.

Du beugst dich zu Reden zu mir
Weil ich dich sonst nicht versteh
Und zum sicherlich zwanzigsten Mal
Trittst du mir dabei auf de Zehen.

Entschuldigend schaust du mich an
Dann lachst du noch etwas mehr
Und nimmst einen Schluck aus deinem Glas
Doch das ist schon seit längerem leer.

Du legst deine Hand auf meinen Arm
Sagst:" Es ist schön hier mit dir zu steh'n
Aber Julian ist grad Jacken holen
Ich glaub, die andern woll'n gehn"

Refrain:
Und ein Blick auf die Uhr und ein Blick zu dir
Ich weiß es ja selbst, wir sind zu lange hier
Und es ist viel zu spät, wir müssen beide früh raus
Aber lass uns nur noch einen Gin-Tonic trinken
Und dann nach Hause.

Strophe:
Das tanzende Menschengewirr
Drück uns mal nach da mal nach hier
Irgendjemand will grad Richtung Klo
Und schiebt mich rüber zu dir.

Mit dem Rücken Lehnst du an der Wand
Und mit der rechten Schuhsohle auch
Die anderen steh'n schon bereit
Wie lange wohl Julian noch braucht?

Refrain:
Aber lass sie doch geh'n, wir haben die Wahl
Wie spät es jetzt ist, ist auch völlig egal
Noch spielt hier Musik und das Licht ist noch as
Also lass uns nur noch einen Gin-Tonic trinken
und dann

Outro:
vielleicht noch einen
Bleib einfach hier stehen
Und wo wir dann enden werden wir ja schon sehen
Oh, ich weiß mein Kopf wird mich hassen morgen früh
Doch nicht so lange wie mein Herz
Wenn ich jetzt geh.

Eine ganz rauhe Aufnahme kann man sich hier anhören: http://www.supload.com/listen?s=pJCSz1
First take nach dem letzten Punkt, also recht fahrig und eher zum Idee festhalten :)
 
Eigenschaft
 
Hallo AngryDwarf,

auch dieser Text gefällt mir sehr gut!
Du hast den Blick für das Detail, das den Unterschied macht;)
Das unterscheidet die Dichter von den Reimern!

----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Aber etwas fehlt mir auch in diesem Text: eine Hookline im Refrain, die das Ganze auf eine höhere Ebene führt und DORT vielleicht nochmal witzig reflektiert.

Die Leute mögen Dich sicher, wenn Du vor ihnen singst.
Nun gib ihnen noch ein schönes Andenken, damit sie sich bei den unterschiedlichsten Gelegenheiten an Dich erinnern können.

Also ICH überlege in solchen "hooklosen" Fällen immer, was die eigentliche PRÄMISSE meines Textes ist.
Die Prämisse taucht meistens NICHT im Text auf. Sie steht nur für die Grundidee und sollte immer einen Widerspruch enthalten.

Ich spinne mal spontan:

Wer schüchtern ist, sündigt nicht
Der Schüchterne sündigt immer zu spät
ODER
Moral macht nicht glücklich
ODER............

Die Prämisse muss nicht WAHR sein - wir bewegen uns ja auf fiktionalem Boden. - sondern lediglich DEINE Absicht klar ausdrücken.

Also ich suche manchmal wochenlang nach dem entscheidenden Haken an der Sache. Er darf nicht so glatt sein, dass er sofort wieder aus der Erinnerung rutscht. Er sollte frech sein. Das Wort "frisch" leitet sich übrigens aus dem altdeutschen "frech" ab
Und was gaaaanz wichtig für mich ist: der Haken (bei mir fast immer im Refrain enthalten) sollte auch OHNE den konkreten Song funktionieren. Je weiter weg er vom konkreten Inhalt ist, umso stärker strahlt er auf die Strophen zurück!

Unter Umständen hast Du den Rrefrain schon geschrieben ... und ihn nur unbedacht in das OUTRO verschoben

Der Kopf wird mich hassen
Morgen früh
Doch nicht so lange wie mein Herz
Wenn ich jetzt geh

Oder

Der Kopf kann am Ende
Den Schwanz nicht verstehn
Und mein Herz wird mich hassen
Wenn ich jetzt geh

Oder...

Also wenn Du Deine Prämisse gefunden hast, wist Du Dich vielleicht von einigen unwesentlichen Detals trennen.
Meine Wackelkandidaten wären:
- "die anderen" die gehen wollen.
- der Name "Julian", den ich mit "dein Freund" oder Dein "Typ" oder was weiß ich was verallgemeinern würde.
- das Glas Gin, welches nur unnötig das Thema Alkohol ins Spiel bringt (und damit dem LI etwas das Heft des Handelns aus der Hand nimmt).

OK. Ich nehm das Ganze nicht so bierernst:D, denn die Seele Deines Songs atmet so oder so.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, vielen Dank für deine wie immer ungalublich ausführlichen Anmerkungen. Auf genau sowas hoffe ich :)

Bei der Anmerkung mit der Hookline muss ich nochmal nachfragen, weil ich dich da nicht ganz verstehe, glaub ich. Also, du sagst, dass dem "Refrain" (ist ja eher einer in Anführungszeichen) eine Hookline fehlt. Was genau meinst du mit Hookline. Für mich ist sowas immer im Wortsinne eine Zeile, die sich wiederholt und von vornherein im Kopf haken bleibt - wowas wie zB "but don't think twice, it's alright". Meinst du sowas?

Ich schreibe tendenziell sehr gerne "Songs" mit einem melodischen Refrain, der sich textlich nicht wiederholt. Ist zwar dann natürlich eher nichts mit Welthit, aber ich möchte lieber eine durchgängige Geschichte erzählen und da kreuzt mir ein identischer Refrain oft rein. Daher ziele ich lieber auf einzelne Zeilen, die was besonderes haben und dann am Ende des Stückes im Ohr hängen, hoffentlich. Sollte hier eigentlich der Gin-Tonic sein... Muss ich nochmal sacken lassen, ob ich das doch eher nicht geschafft hab (der Alkohol kommt bei mir übrigens immer gerne ins Spiel, weil ich - als sehr moderater Trinken ;-) - da irgendwie eine sehr romantische Vorstellung vom Betrunkensein habe (s. Tomte: Es gibt nichts schöneres auf der Welt als betrunken traurige Musik zu hören :p)

Und mit Prämisse glaube ich, verstehe ich dich auch nicht ganz. Deinen Beispielen nach scheint das eine Art "Moral" zu sein. Dann würde ich deienn Rat in den Wind hauen, weil ich bei den meisten Songs mit "Moral" ein ungutes Gefühl hab :D Aber wenn du was anderes damit meinst, wäre ich dir für eine Erklärung sehr dankbar.

Ach ja, und der Julian ist eigentlich nur ein Name für eine Person, aus der Gruppe (die anderen) mit der das LI tanzen gegangen ist. Außerdem ist der Name ein Hallo an einen Kumpel von mir (Julian Gerhard), weil a) der Song irgendwie ein wenig in seine Richtung geht und weil b) sein aktuelles Album "Wenn du eh nur hier rum stehst, kannst du auch auf die jacken aufpassen" heißt. Ist also ein Insider, für die Omaha-Records Freunde :D
 
Also ich hab ja mehrfach nacheditier und wahrscheinlich Deine Fragen bereits beantwortet.

Aber auch mir ist ein klares Verständnis von PRÄMISSE und HOOKLINE wichtig. Also dank ich dir für die Nachfrage.

Bei der Anmerkung mit der Hookline muss ich nochmal nachfragen, weil ich dich da nicht ganz verstehe, glaub ich. Also, du sagst, dass dem "Refrain" (ist ja eher einer in Anführungszeichen) eine Hookline fehlt. Was genau meinst du mit Hookline. Für mich ist sowas immer im Wortsinne eine Zeile, die sich wiederholt und von vornherein im Kopf haken bleibt - wowas wie zB "but don't think twice, it's alright". Meinst du sowas?
Schauen wir zunächst mal, wie die Hookline entsteht.
Ich bemerke die Hookline daran, dass ich beim Texten oder Hören einer bestimmten Zeile eine "ganz bestimmte" Gänsehaut bekomme.:D
Ich kenne mich in der Zwischenzeit gut genug, so dass ich weiß, woher diese Gänsehaut kommt: Die Hookzeile ist für meine Verhältnisse ungewöhnlich, über meinen üblichen Erwartungs-Horizont hinaus:
EINFACH!!!!
+ FRECH
+ LAKONISCH
+ KLARTEXT

Ich unterscheide diese Gänsehaut von einer anderen Gänsehaut, die ich genau dann bekomme, wenn ich zufällig einen schönen großen Handlungsbogen gefunden habe. Oder ein ungewöhnliches Detail für das Ganze. Oder eine schöne Metapher! DAS geht den Leuten leider nur runter wie Öl. Kenner "an"erkennen es. Aber für die Masse ist das halt nur Kunst.:D

Die Hook verachtet Eleganz! Sie weiß, dass an allem ein Haken dran ist. Den die Leute gewöhnlich untern Tisch fallen lassen, schön reden. Sie will nicht klug sein. Sie verachtet vor allem den Zeitgeschmack und schwimmt schon aus Prinzip gegen den Strom - Sie läßt einfach raus, was mal gesagt werden muss. Unter einer Bedingung: Es muss kurz und knapp auf den Punkt kommen!!

Die Hook ist vor allem auffällig! Edi und Blödi trällern anschließend genau DIESE Zeile. Weil sie nur für sich schon witzig ist! Edi und Blödi schmücken sich mit dieser Zeile. Das reicht ihnen um zu zeigen: Ich bin am Ball

Nimm die blödesten Schlager die Dir einfallen und Du hast gute Hooks. Wie sonst erklärt sich der Erfolg von "Es gibt kein Bier auf hawaii" oder "Herzilein" oder "Marmorstein und Eisen bricht (tam tam tam tam). Ich weiss von einigen Beteiligten, dass lange an dieser Hook-Zeile "tam tam" getextet wurde, bis der richtige "haken an der sache" dran war. Das selbe auch bei dem " und es hat zoom gemacht" in "1000 Mal berührt".

In diesem Falle wurde (angeblich) abschließend eine Hook reinmontiert.

In anderen Fällen geht alles von der Hookline aus. Dazu würde ich zum Beispiel das Riff von "Satisfaction" zählen, welches Keith Richards aus dem Schlaf riß. Der Song würde natürlich auch ohne diese Riff funktionieren. Aber dieses Riff ist für Edi und Blödi halt das einzig "wertvolle":D

Eine stimmige Geschichte sollte jeder gute Texter hinbekommen. Aber sein heimliches Trachten sollte der unverwechselbaren Hook gelten:D


Würde ich es mit einer Speise vergleichen, wäre die Hook das unverwechselbare Gewürz, das man als erstes im Mund fühlt, wenn man dran denkt.

Der Refrain wäre vielleicht die ganze Aura des Gerichtes: das eines wahren Künstlers würdige Aushängeschild:D

Und mit Prämisse glaube ich, verstehe ich dich auch nicht ganz. Deinen Beispielen nach scheint das eine Art "Moral" zu sein. Dann würde ich deienn Rat in den Wind hauen, weil ich bei den meisten Songs mit "Moral" ein ungutes Gefühl hab :D Aber wenn du was anderes damit meinst, wäre ich dir für eine Erklärung sehr dankbar.
Die Prämisse bedient KEINE herrschende Moral!!!!!
sondern einzig und allein die Moral des Texters in diesem einem Text.
Im nächsten Text beispielweise kann er genau das Gegenteil als Moral wählen, wenn es in seine Absichten passt.
Und jeder Mensch hat eine Moral...ähm... die er gern mit einer anderen Moral austauscht, wenn es passt;)

Aber eigentlich hat die PRÄMISSE gar nix mit Moral am Hut. Sie enthält nur die ABSICHT des Texters: Ich schicke das LI vom Punkt A nach Punkt B und am Ziel hat das LI was begriffen, oder sich verändert. Un diese Erfahrung, Veränderung geht es!

Die Prämisse dient im Grunde nur einem Zweck: Nicht zur Prämisse Gehörende aus dem Text zu schmeißen!
In deinem falle sind die Anderen unwichtig. Der Freund alleine ist schon völlig für dein Problem ausreichend.

Wäre deine PRÄMISSE allerdings: Jedem ein guter Freund sein wollen macht einsam, dann wäre die Anwesenheit der Anderen zwingend notwendig!

Und wenn deine Prämisse Schüchtern sein macht unglücklich, dann stört mich der Alkohol. Der ist doch nur eine Folge.
Schüchternheit zeigt sich aber bei den witzigsten gelegenheiten. Und gerade da leuchten die Ursachen viel interessanter durch die vielleicht saukomische Oberfläche als beim Suff.

Wäre deine Prämisse: Schüchternheit macht glücklich, dann könnte dein LI ständig saufen und die tollsten Leute kennen lernen, die er nie kennen würde, wenn er seine Traumfrau geangelt hat und nun den braven Familienvater spielen muss:D

Verstehste mich jetzt besser?
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank wiedermal. Ich glaub, mein Problem ist dann, dass der Text missverständlich ist von mir. Meine eigentliche Idee war folgende:

Gruppe von Leuten ist feiern/tanzen gegangen, LI unterhält sich mit anderer Person, die irgendwie Teil der Gruppe ist (evtl. von anderen mitgeschleppt), beide mögen sich, aber noch wäre das halt eher so "Nummern tauschen und dann mal sehen", aber es steht schon so auf der Kippe..., Gruppe wil aufbrechen (irgendwer muss halt immer Jacken holen in diesen Schuppen :D) - LI versucht die Gesprächspartnerin (und sich) zum bleiben zu überzeugen. -> sei auch mal dumm, wenn's gut für's Herz ist (auch ein Grund für die Alkohol-Erwähnung, als Bild für Kopf abschalten)

Mit Schüchternheit sollte das eigentlich nichts zu tun haben. Halt eher mit diesem Punkt, an dem sich eine Liebe gerade entwickelt. Ich werde den Text dann nochmal ganz deutlich durchgehen, nach Punkten, die da undeutlich sind. Im Moment glaub ich, dass sich da viel mit einem besseren Titel machen lässt. Der hier war eher so der erst, der mir eingefallen ist. Aber da lässt sich hoffentlich was verbessern für die Gesamtaussage.

Also nochmal danke :)
 
Hm...

hatte ich wirklich anders verstanden. Der Freund schien mir IHR Freund zu sein. Ich hatte einen moralischen Konflikt gefühlt.

Jetzt verstehe ich: das LI will das Mädchen überreden, sich mit ihm von der Gruppe abzusondern.
Dürfte ja nicht so schwer fallen, so offen wie sie zu flirten scheint.
Warum sagt er nicht einfach, dass er gern mit ihr alleine wäre?

Im Ernst: wo steckt da für Dich die spannende Idee?

Du bringst die Sache nicht zu Ende. Das nenne ich schüchtern!
Das subtil aktive Mädchen, welches Du sehr gut darstellst, weckt mein Interesse.
Du kannst sehr gut atmosphärische Stimmungen rüber bringen.

Die Motivation des inaktive LIs hingegen bleibt mir unklar. Obwohl es der Erzähler der Geschichte ist. Das ist nicht so gut!
Ich stelle mir das gerade als Filmszene vor...
Tut mirleid... bei mir wird da kein großes Kino draus.

Bei all deinem Talent: beschäftige Dich mal gelegentlich damit, wie und warum man eine Handlung dramatisiert. Liest Du Bücher über das Schreiben von Drehbüchern oder Romanen? Das macht einen Musiktexter weder dümmer noch schlechter.

Liebe Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo AngryDwarf, hallo Jongleur,

ich habe den Text direkt verstanden als die Schilderung des Momentes, in dem ein beiderseitiges Aufeinandereinschwingen (Flirt ist mir da fast schon zu eindeutig, zu absichtsvoll) umkippen bzw. weiterführen kann in eine gemeinsames Nach Hause gehen (Zu Dir oder zu mir?), in eine gemeinsam verbrachte Nacht, eine Liebesszene und der Morgen wird manches zeigen ...

Eine Stimmung wie Abenddämmerung: schon nicht mehr Tag und noch nicht Nacht - wobei man bei der Abenddämmerung weiß, dass die Nacht kommt. Bei dem Text und bei der Geschichte weiß man es nicht. Es geht um die Schilderung dieser Unentschiedenheit, die BEIDE Personen kennzeichnet, beide tasten, fühlen sich wohl, wollen aber nichts riskieren und wollen auch nicht drüber nachdenken. Es ist zu Recht die Umwelt (die vorgerückte Stunde, die zum Aufbruch bereite Clique), die zu Entscheidungen drängt. Entscheidungen, die beide nicht treffen wollen. Weshalb es ja auch um einen AUFSCHUB geht, um die Situation in ihrer Unentschiedenheit, in ihrer Vagheit weiter bestehen zu lassen: dann eben noch einen Gin Tonic ...

Der Text trifft sehr genau Stimmungen die ich kenne. Es ist genau dies: dies weiterlaufen lassen wollen. Dieses passieren lassen. Dieses Vertrauen in den Gang der Dinge ohne sich festlegen zu müssen. Lakonisch deshalb auch - für mich passend - die Sprache. Die Schwebe haltend.
Großes Kino? Nein - wozu auch. Eher so eine Mischung aus einem dieser französichen Filme, wo Wert auf die Personen gelegt wird und diesen englischen Filmen, in denen eine Ironie durchschimmert und dann schwingt da für mich auch ein Herr Lehmann mit. In meinem Kopf ist auch die Musik zwischen beiläufig, zeitgemäß-unmodern. Da wird kein Riff des Jahres drin sein - muss auch nicht, soll auch nicht. Einfach ne Musik, wo die Füße zu wippen. Einfach genau die Musik, die man noch grade angenehm ins Ohr bekommt, während man überlegt, ob und wann jetzt die Zeit für einen weiteren Gin ist ...

Jetzt wo ich die Musik höre: aha - eher liedermaching ... okay, geht in Ordnung ... Aber ganz ehrlich: für diesen Text und für diese von mir empfundene Stimmung ist mir der Gesang zu empfindsam, das geht mir zu sehr in tiefe Gefühle, gemischt mit ein bißchen zerbrochenem Glück, fast schon anklagende Zwischentöne, beigemengte Entschuldigungen - und vielleicht doch Unglück oder Wut über die eigene Entscheidungslosigkeit ... Das hätte ich jetzt nicht erwartet ...

Aber vielleicht liegt es an der Umsetzung?

Von der Hörprobe - vor allem dem Gesang - kann ich Jongleurs Ansatz teilen: für diese Emotionen ist die Geschichte zu lakonisch. Wäre der Text auf französisch oder in einer anderen Sprache, die ich nicht verstehe, würde ich doch auf eine Liebesgeschichte tippen, eine unglückliche noch dazu und etwas, das mit Verletzung einhergeht.
Vom Text her - wie schon gesagt - bin ich bei einer alltäglichen Geschichte von den typischen Momenten bei Wochenendfeten, bei denen man beieinander steht, sich versteht, aber (noch) nicht entscheiden kann ...

x-Riff
 
@Jongleur: Der Tipp mit dem Drehbuch ist gut, werd ich mal beizeiten probieren. Ich hab gestern noch mal meine Texte allesamt (sind ja zum Glück nur so um die 20...) auf deine Einwände hin durchgelesen und mir ist aufgefallen, dass ich letztendlich sehr sehlten tatsächlich Geschichten erzähle, sondern immer sowas wie einen Moment/eine Emotion umschreibe. Vielleicht fällt es mir auch deshalb so schwer Texte zu schreiben, weil ich gerade keinem "inneren Drehbuch" folge...? Es klingt in jedem Fall nach einer Abwechslung und einem guten Ansatz das mal auf die von dir vorgeschlagene Art zu probieren. Mal sehen, ob das klappt :)

@x-riff: Danke erstmal. Jaja, das mit der Stimme. Die bricht mir halt immer von sich aus weg, da kann ich wenig machen. Aber ich werd bei der "richtigen" Aufnahme dann in jedem Fall versuchen lakonischer zu singen. Das scheint mir auch besser :)
 
und mir ist aufgefallen, dass ich letztendlich sehr sehlten tatsächlich Geschichten erzähle, sondern immer sowas wie einen Moment/eine Emotion umschreibe. Vielleicht fällt es mir auch deshalb so schwer Texte zu schreiben, weil ich gerade keinem "inneren Drehbuch" folge...

Ich würde darin weniger einen Makel sehen, als die individuelle Note.
Paul McCartney hat sehr viele Geschichten in seinen Texten erzählt (Eleanor Rigby, She is leaving home, etc.) und wurde dafür von John Lennon bewundert.
John Lennon hat instinktgetriebener geschrieben, Zustände beschrieben (Help), sich an Persönlichem abgearbeitet (Strawberry Fields forever) - und wurde dafür von Paul McCartney bewundert, dem diese Fähigkeit nicht so konzentriert gegeben war.

Deinen Text fand ich beim Lesen zunächst etwas banal.
Als ich dann die Aufnahme angehört habe, habe ich ihn verstanden ;-)

Da fiel mir auf, dass die Musik nicht nur Zugabe ist, sondern wesentlich dafür verantwortlich, die Intention eines Textes rüber zu bringen. Das weiß eigentlich jeder. Aber gerade bei Deinem Text hatte ich dazu so ein Aha-Erlebnis.
Ich finde aber, beim Refrain solltest Du noch einen Zacken zulegen.
Der ganze Song hat mich an den Song "Iris" von den Go Go Dolls erinnert - vielleicht auch wegen des 6/8 Taktes.
Kennst Du den? War er am Ende eine Inspiration? Falls nicht - hör mal rein. Da geht im Refrain noch was, das auch Deinem Song nicht schaden könnte.

Grüße,

1788
 
AngryDwarf schrieb:
Ich hab gestern noch mal meine Texte allesamt (sind ja zum Glück nur so um die 20...) auf deine Einwände hin durchgelesen und mir ist aufgefallen, dass ich letztendlich sehr sehlten tatsächlich Geschichten erzähl....
Na na, nun mal nicht so bescheiden....;)

Nicht-Geschichten schreiben für mich die zahllosen "Texter" hier, die von Anfang bis Ende sich und ihre Gegenspieler nur BEWERTEN, ohne den geringsten Handlungsstrang anzubieten! - So gesehen, schreibst du herausragende Miniaturen. Du scheinst ein leidenschaftlicher Beobachter zu sein. Ich auch;)

//Anfang Theorie

Ich glaube, Nietsche schrieb mal über das Schicksal, es ähnle einem Speer, der häufig auf seiner Spitze steht. Um sein Gleichgewicht ringt. Für Momente weiß keiner, in welche Richtung er kippen, umfallen wird. - Dieses Bild hat sich mir eingebrannt: Es beschreibt die ungeheure Faszination des unbeteiligten Zuschauens !!!

Aber der Speer WIRD kippen! Das ist nachhaltiger als die Durchgangs-Phase relativer Ausbalanciertheit!

Wenn Du Dich näher mit dem Thema dramatisieren beschäftigst, wirst du vielleicht entdecken, das einer deiner "Fehler" lediglich darin besteht, den falschen Anfangspunkt in deinen Geschichten zu wählen. Studiere mal das Stichwort: IN MEDIAS RES.

Kurz gesagt geht es darum, ab welchem Zeitpunkt man die Geschichte beginnen läßt, die man erzählen will. Natürlich mit dem Ziel, maximale Aufmerksamkeit zu erzielen.

Ich ballere mal Beispiele aus der Hüfte: Tagelang spekulieren die Medien über die Rede von Westerwelle. Dieser Zirkus-Trommelwirbel wurde schnell langweilig. - Aber am Tag nach seiner Rede, war ich sofort auf SPON, um mich zu informieren. Unmittelbar nach dem Ereignis ist das Interesse am größten! -
Oder nimmt die wachsende Spannung zwischen zwei Bundesliga-Spieltagen. was wird da nicht alles zusammengeschrieben, um Gefühle zu wecken. Aber das Alles ist nix gegen die Gefühle der Fans unmittelbar nach Abpfiff:D

Dann wiederum gibt es Fußballspiele, die erhalten erst nach Jahrzehnten etwas legendäres. Wie dieses Fußballspiel zwischen Deutschland und Österreich in Cordoba. Heute wird dieses unendlich langweilige Geschiebe nur noch als " Wunder" oder "Schmach" von Cordoba gehandelt: Alles eine Frage des Zeitpunktes der Betrachtung.

Und schließlich gibt es Geschichten, die NUR im Vorfedl spannend sind, wie etwa eine Internetlieben, die sich nach einer Sekunde Realität für immer verflüchtigt.

// Ende Theroie

Nun stell dir zum Beispiel mal vor, du beginnst deine beiden Texte am nächsten Morgen.... oder gar Jahrzehnte später:

Nehmen wir mal an, du blinzelst in die Morgensonne (ob Du allein bist, sollte offen bleiben) und erinnerst dich an gestern Nacht....
Dabei erzählst du in etwa deine Geschichte, natürlich mit einem überhöhten Refrain (immerhin bist du ja stunden später bereits klüger:))
Du läßt natürlich offen, ob du SIE herumbekommen hast ...
Und schon könntest Du in meiner Phantasie zum sensiblen "Actionheld"aufsteigen;)

Verlagerst Du den Beginn noch mehr in die Zukunft, könnte es zum wunderschönen Beginn einer tragisch endenden Geschichte werden.

Du könntest auch mit den Freunden auf dem Heimweg sein und sie ist geblieben... Du hast Dich bereits gegen sie entschieden...wirst du dich nochmal umentscheiden?

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ENTSCHEIDUNGEN müssen sein! Nichts ist langweiliger als der Jammer unentschiedener Menschen! Es sei denn, sie reden so spannende Sachen wie Hamlet in seinem berühmten Monolog "Sein oder Nichtssein / das ist hier die Frage".
Aber wenn Du DEN liest, projeziert er ebenfalls spannende ENTSCHEIDUNGEN an die Wand.

Es geht um das LI und seine Entscheidungen, egal ob es Täter oder Opfer ist. Es kann sich nicht raushalten. Je größer der Einsatz, umso stärker unser Interesse.

Wer nicht handelt, wird behandelt. Oft ist es unterhaltsamer, spannender und lehrreicher, den Unentschiedenen aus der Sicht seiner getroffenen falschen ENTSCHEIDUNG zu zeigen. Denn da haben wir schon mal eine Entscheidung (er hat die Liebe unberührt ziehen lassen) und er steht vor der nächsten Entscheidung: Findet er sich ab oder geht er auf die Suche!

Abschließend: Gräme dich nicht über deine komplentativen Texte. Die sind die Eintrittskarte in den Club der Dichter.

Vielleicht aber steht du nun vor einer neuen Phase deines Schaffens, die ohne die alte undenkbar wäre....;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Kurzum, ohne etwas zur wirklich interessanten Diskussion beitragen zu können:

Mag ich. Sogar sehr. Ich finde es schön, wie du detailreich Kleinigkeiten beschreibst - die rechte Schuhsohle an der Wand bereitet beispielsweise direkt ein Kopfkino.
Zur Umsetzung: Gefällt mir gut, ich höre deiner Stimme gerne zu. Für diese Art von Musik braucht es mMn keinen Hook, denn der Song hat bereits prägnante Stellen. Die Gitarrenbegleitung ist simpel, aber funktioniert gut. Das Besondere macht für mich das Brüchige aus - ich finde nicht, dass du versuchen solltest, das verkrampft abzustellen. Noch ein paar Farbtupfer durch ein paar andere Instrumente und fertig ist die Kiste...
 
Weil ich gerade zufällig hier hängen geblieben bin:
Respekt, das erzeugt schon eine eigene Stimmung - gerade auch in der Umsetzung...

Weil Jongleur so die Hookline betonte: Ja, das Argument ist durchaus berechtigt, aber ich würde es nicht so eng sehen. Hängt nämlich auch etwas davon ab, in welche musikalische Richtung das gegen soll. Wenn es eher Richtung Singer/Sonwriter gehen soll, wo die Leute zuhören (und den Song nicht schon nach dem ersten Takt wie in Wertungssendungen erkannt haben müssen), muss die Hook-Line vielleicht nicht so massiv sein; ich finde, der Song prägt sich vielleicht eher durch die musikalische und inhaltliche Stimmung insgesamt ein.:great:

Aber: Ich muss Jongleur recht geben: Am Refrain lässt sich noch arbeiten. Um ehrlich zu sein habe ich beim durchhören den Refrain nicht als wirklichen Refrain wahrgenommen sondern eher als eine etwas variierte Strophe. Warum? Weil der Absatz nicht stark genug zwischen Strophe und Refrain ist. Du erzählst beschreibend einen Situation in der Strophe und setzt das einfach im Refrain fort. Statt dort eine Erzähl-Bruch zu machen und eine Vision, einen Traum, eine Klage, eine persönliche Bitte oder was auch immer als Kontrast (oder auch Hook) darzustellen.
Von der Sache her beschreibst du ja eine ambivalente Situation. Aber du beschreibst diesen Konflikt nur subtil statt ihn auszuarbeiten und zu steigern.
Ich musste bei dem Song an Dylans "One More Cup of Coffee" denken. Sicher, Dylan beschreibt nichts im Detail sondern arbeitet mit großen Bildern, findet aber für den Refrain die ganz banale Aussage (Hookline): Noch einen Kaffee auf den Weg! Er hat also den Kampf schon aufgegeben weil er dabei ist, sich auf den Weg zu machen aber er gibt sich damit nicht zufrieden und verdeutlicht das in einem ganz alltäglichen Bild, das jeder nachvollziehen kann. Interessanterweise ein alltägliches Bild im Refrain als Gegensatz zu den großen Bildern der Strophe "like jewels in the sky" . Gefällt mir sehr gut.

Bei deinem Text ist mir nicht ganz klar: Hat das LI schon gekämpft oder schon aufgegeben? Worum geht es eigentlich wirklich? Nur um den Augenblick oder um tiefere Gefühle? Um Schüchternheit und Gruppenzwänge? Um Sehnsucht oder um eine "..." Bekanntschaft? Um Leidenschaft geht es ja zumindest offensichtlich nicht, was ich eigentlich schade finde.

Sorry, nimm's mir nicht übel, aber bei den Worten Julian und Gin-Tonic muss ich irgendwie an Teenie-Disko denken.
 
@morbo

Morbo schrieb:
Für diese Art von Musik braucht es mMn keinen Hook, denn der Song hat bereits prägnante Stellen.

Da hast du mich falsch verstanden. Was ich mit Hook meine, hat NICHTS mit Prägnanz zu tun und ist auch an keine "Art von Musik" gebunden. Solche Mißverständnisse hatte ich vorausgesehen und deshalb darf ich mich ausnahmsweise selber zitieren:

Ich unterscheide diese (Hook)Gänsehaut von einer anderen Gänsehaut, die ich genau dann bekomme, wenn ich zufällig einen schönen großen Handlungsbogen gefunden habe. Oder ein ungewöhnliches Detail für das Ganze. Oder eine schöne Metapher! DAS geht den Leuten leider nur runter wie Öl. Kenner "an"erkennen es. Aber für die Masse ist das halt nur Kunst.:D

Die Hook verachtet Eleganz! Sie weiß, dass an allem ein Haken dran ist. Den die Leute gewöhnlich untern Tisch fallen lassen, schön reden. Sie will nicht klug sein. Sie verachtet vor allem den Zeitgeschmack und schwimmt schon aus Prinzip gegen den Strom - Sie läßt einfach raus, was mal gesagt werden muss. Unter einer Bedingung: Es muss kurz und knapp auf den Punkt kommen!!

Die Hook ist vor allem auffällig! Edi und Blödi trällern anschließend genau DIESE Zeile. Weil sie nur für sich schon witzig ist! Edi und Blödi schmücken sich mit dieser Zeile. Das reicht ihnen um zu zeigen: Ich bin am Ball

Die Hook, wie ich sie meine, bringt den Grundgedanken des Songs krass auf den Punkt. Im Film könnte man von einer Schlüsselszene sprechen.

Ich habe einen bestimmten Grund, warum ich ausgerechnet bei so wortbegabten Musikern wie Morbo oder eben hier AngryDwarf die Rede immer wieder auf die Erwartungen des Publikums bringe. Schlechteren Schreibern bleibt gar nix übrig, als auf die Gnade ihres Publikums zu bauen. :D

Aber HIER schreibe ich an gegen meinen leisen Eindruck einer neuen deutschen Innerlichkeit, die aber so neu natürlich nicht ist. Ich schreibe an gegen ein zu viel an Selbstverliebtheit, obwohl ich ahne, dass gerade diese kontemplativ Begabten zur übertriebenen Selbstkritik neigen...was für mich kein Widerspruch ist.

Ich lese von Schreibblockaden und denke mir: das erinnert mich an etwas...

Auch ich habe unter anderem ein Programm mit deutschen Songs, dass ich zur Gitarre oder mit kleiner Besetzung gelegentlich in Klubs spiele. In dieser Szene fällt mir auf, dass speziell die Liedermacher gern ... .sagen wir mal Lyrik vertonen. So entstehen dann ausgesprochene Vortragslieder. Die Liedermacher singen von Ereignissen, die eigentlich gar keine sind. Folglich wird das LI auch zu nichts gezwungen, worunter es allerdings leidet. Das hat seinen eigenen Charme. Den Frauen wird etwas mütterlich ums Herz und die Männer wetteifern, wer am lautesten und schnellsten auf eine versteckte Pointe reagieren kann. Ich mag diese leise, nachdenkliche Stimmung, die sich oft bei Liedermachern ausbreitet.

Aber noch mehr mag ich die Solisten, die aus Bands kommen. Die viel stärker darauf aus sind, den Leute einzuheizen. Die besten von ihnen haben sowohl Wortwitz als auch musikalische Power. Interessanter weise sind auch ne Menge Schauspieler unter ihnen. Alels Leute also, die es gelernt haben, routiniert zu unterhalten.


Und was hat das jetzt mit Blockaden zu tun?

Nun bei vielen Liedermachern entdecke ich einen Hang zur öffentlich vorgetragenen Autobiografie. Und eine nichtfiktionale Persönlichkeit hat nun mal einen Charakter, der ohne Tricks nur allzu schnell erzählt ist. Gerade die sensiblen Liedermacher spüren, dass hinter vielen erzählten "Geschichten" ein bestimmtes, nämlich das persönliche Strickmuster steht. Da kommt schnell mal in der Schreibstube Unlust auf....Das Problem ist ja wirklich groß. Wie weit kann man seine reflektierte Autobiografie übertreiben, fälschen, ohne sihch lächerlich zu machen. Der liedermacher nimmt das alles sehr persönlich...
Namentlich genannte natürlich ausdrücklich ausgenommen!

Hingegen die nur Unterhalter, die gucken den Leuten aufs Maul, weil sie ja selber kein Geschick und auch keine Lust haben, viel über sich zu erzählen. Das nachdenken über die Ansprüche des Publikums entwickelt automatisch Entertainerqualitäten. Man kupfert bei Größen ab oder entwickeln eigene Tricks, wie man die Leute zum Lachen, weinen oder mitmachen bringt. Die Hook gehört in diesem Zusammenhang mit zum Handwerk. Die Suche nach der Hook hebt die Fallhöhe, macht den Auftritt oft derber oder wenigstens sarkastisch. Aber das muss nicht mit Geistlosigkeit verbunden sein.

Ich habe bisher den Begriff Singersongwriter nicht benutzt. Weil ich tief überzeugt bin, dass Urgesteine wie Bob Dylon, Tom Petty, Tom Waits usw. den Entertainerweg gegangen sind.

Man nehme nur Bob Dylon. Biografische Details versucht er wo er nur kann, zu vernebeln. Er landete in New York mit moralgetränkten klassischen Songs und ersetzte sie allmählich durch eigene Moralsongs. Der Haken dran ist, dass er halt eine sehr spezielle Moral hat. Aber ohne Moral geht bei dem kaum was!

Das wird sich bereits in seiner Zeit als Wandersänger herausgebildet haben. Der klassische, fahrende Singersongwriter braucht in den Staaten große Entertainerqualitäten, um sich zwischen die ansässigen Shows zu drängeln. Als Pausenclown....

So wie ich jetzt hier in diesem fremden threat...Oh my god...wo soll das noch hinführen....:confused:

Leute, votet weiter für Angry, es gibt wirklich gute Gründe dafür.:)
 
Zuletzt bearbeitet:
DylAn:mad: ;-)
Und danke für den Honig :) Ich hab irgendwie gar nichts von dir hier gefunden. Wäre wirklich mal gespannt, was du so schreibst (insbesondere das deutsche Programm).
 
Was macht Dich so sicher, dass DylAn sein richtiger Name ist....:D
J. wendet sich ab und murmelt: Du hast es schon wieder vermasselt. Erwähne diesen Namen in Deinen Postings nie wieder nach 24.00 Uhr.:cool:

Wäre wirklich mal gespannt, was du so schreibst (insbesondere das deutsche Programm)
Netter Versuch.:)
Und was würde das beeinflussen? Deine Lust, über meine Kritik nachzudenken?

Wenn Du nach meinen Texten hier gesucht hast, hast Du sicher auch meine Begründung gefunden, warum ich HIER keine neuen Texte veröffentlichen kann... und will. - Und warum sollte ich ältere Texte posten?
 
Zuletzt bearbeitet:
Zimmermann hat er ja ändern lassen :p

Über deine Kritik denke ich ja auch unabhängig von deinen Texten nach. Wäre ja noch schöner, wenn ich gute Einwände nur dann akzeptieren würde, wenn ich deine Texte mag... Das wäre mal brutal arrogant :)

Ich interessiere mich aber im allgemeinen sehr für Texte (solange sie jetzt nicht auf Unheilig oder Ich + Ich-"Niveau" auf toll tun :D). Wenn du hier nichts posten möchtest, würde ich mich über ne PM freuen, wenn das für dich vertretbar erscheint :)

Ach so, und ich hab die SuFu nur nach Themen, die du erstellt hast durchforstet, daher hab ich keine Erklärung gefunden. Vertraglich gebunden?
 
Vertraglich gebunden?
Oft Ja.
Und wenn nicht, dann würde ich mal frech behaupten: noch nicht!:D

solange sie jetzt nicht auf Unheilig oder Ich + Ich-"Niveau" auf toll tun :D
Was konkret meinst Du, hast Du als Autor diesen Autoren voraus:gruebel:
Das interessiert mich wirklich sehr!

Wäre ja noch schöner, wenn ich gute Einwände nur dann akzeptieren würde, wenn ich deine Texte mag... Das wäre mal brutal arrogant :)
Und dennoch nur allzu menschlich...;)
Aber bitte lass uns diesen Punkt nicht vertiefen. Das führt ins Bodenlose.

Wenn du hier nichts posten möchtest, würde ich mich über ne PM freuen,
Ob ich meine Anonymität per PM preisgeben möchte, weiß ich (noch) nicht. Und so ein öffentlicher Meinungsaustausch bringt ja im besten Falle viele individuellen Sichten ans Licht.

Aber an einem Treffen hinter den Kulissen bin ich ebenfalls interessiert:)
 
Ob ich den genannten Textern etwas voraus haben, kann ich natürlich nicht beurteilen. Ich hoffe es aber ungemein. Meiner Meinung nach sind das Fälle in denen man in jeder Zeile einen ungeheuren künstlerischen - ja hochkulturellen - Anspruch raushört. Ich kenne selbstverständlich keine der Personen persönlich. Von den Texten her (und im Falle von Unheilig aus Interviews) erscheinen sie mir aber wie Menschen, die ihre Texte für unheimlich tiefschürfend und sich für wirklich große Künstler halten. Der Graf kommt auf mich in den erwähnten Interviews so rüber wie jemand, der ich für die Personalunion von Mozart und Goethe hält.
Und wenn man die Texte dann genau betrachtet wird letztlich nur banales und 1000x Gesagtes verbreitet nur mit viel zu großen Wörtern.

Für mich persönlich ist es wichtig, dass ein Text natürlich ist. Ich bin ein großer Gegner von gekünstelten Inversionen um Reime zu erzeugen. Vielleicht ist das ein dummer Splien, aber ich mag es nicht, wenn Künstler (auch natürlich Menschen im Allgemeinen) für etwas ganz besonderes halten und das deutlich sehen lassen.

Ich mag Texte von Leuten wie Morbo oder NoUse4AName, die auf der einen Seite unheimlich gut sind, aber auf der anderen Seite eben einfach nur da sind. Um das vielleicht mal mit Musik zu vergleichen: Es gibt Gitarristen, die können gefühlt eine Millionen noten in der Minute spielen und spielen stundenlange Soli über Tonleitern und Arpeggien um zu Zeigen, was für große Musiker sie doch sind. Und dann gibt es die Leute, die das vielleicht auch könnten, aber sich in einem Song damit begnügen einfach nur ein paar wunderschöne Töne zu spielen, die einem direkt ins Herz gehen.

Mit anderen Worten: Mich interessiert das Natürliche, das 100% Aufrichtige, das Unprätenziöse. Texte, die einfach nur Texte sind und nicht zugleich Vehikel für einen hochkulturellen Anspruch ihres Autors.

Wie gesagt, ob ich das schaffe, kann nicht ich, sondern nur ein Außenstehender beurteilen. Und letztlich wollte ich mit meiner Aussage ja gar nicht sagen, dass ich mich für besser halte, sondern, dass ich Texter, die so etwas können (wie die beiden erwähnten und alle meine Omaha-Kollegen wie Daantje, Gisbert oder Staring Girl) interessant finde. ich hoffe, das ist jetzt einigermaßes verständlich ausgedrückt :)

Ach ja, und gut, dass das hier ein Thread über einen meiner Texte ist, sonst hätte ich ein schlechtes Gewissen wegen OT :D Aber das ist nun mal eines meiner Lieblingsthemen ;)
 
@Jongleur: Ui, hier wird man ganz schön zum Denken angeregt. Ich glaub ich verstehe ein bißchen besser, was du mit Hook meinst. Aber das muss ich noch ein bißchen wirken lassen...
Interessant fand ich auch deine Differenzierung in Entertainer und Liedermacher bzw. die vertonte Autobiographisierung des Liedermachers. Ich glaube, dass du damit einen Punkt triffst, den jeder Texter bedenken sollte.
Ich mag da mal für mich sprechen: Bei mir gibt es fast immer einen Anstoß aus der Realität; sei es ein Gefühl, ein Ereignis oder auch eine Zeile, die einem in einem unbedarften Moment zufliegt. Auf Grundlage dieses Anstoßes versuche ich dann, dies in ein Bild zu transportieren und mit Leben zu füllen. Dies hat allerdings zur Folge, dass meine Texte wie auch bei AngryDwarf häufig keine Geschichte erzählen, sondern eher eine Momentaufnahme sind bzw. nur Schlaglichter einer Geschichte darstellen. Das LI hat dadurch zwar vielleicht im Kern mit mir zu tun, ist aber ein eigenständiger Charakter, der losgelöst von mir handelt oder eben die Situation beschreibt.
Danke jedenfalls für deine Sichtweise, fand das sehr spannend!

@Angry Dwarf: Deinen Post kann ich nur unterschreiben, allerdings finde ich die Kategorien "Aufrichtigkeit" und "Natürlichkeit" etwas unglücklich, da sie meiner Meinung nach zu subjektiv sind. Woher möchtest du wissen, ob ein Texter/Musiker seine Aufrichtigkeit nicht nur gekonnt vortäuscht? Würde das einen Unterschied machen? Ich verstehe, was du meinst und bin auch deiner Meinung - nur interessiert mich die Frage selbst.
 
Ja, mit Aufrichtig und Natürlich hab ich auch Probleme gehabt beim Schreiben, aber mir sind keine besseren Begriffe eingefallen. Vor allem sind die Begriffe ja eigentlich gar nicht richtig, zumindest kann ich von mir sagen, dass ich vieles zu 100% ausgedacht hab, also da gerade nicht "aufrichtig" bin. Und ich tippe mal, dass das bei dir ähnlich sein wird.

Was will ich dann eigentlich wirklich sagen? Aufrichtig und natürlich heißt für mich letztlich, dass man dem Lied in jeder Zeile merkt, dass das Lied das wichtigste überhaupt ist, wie eine Geschichte, die man unbedingt so erzählen muss, ein Gefühl, das man einfach von der Seele reden muss. Sobald ich das Gefühö habe, dass der Autor da manipulierend eingreift, geht für mich das Gefühl der Echtheit verloren.

Das ist natürlich letztendlich nur ein Gefühl... Naja, ich hab jetzt mal versucht Beispiele zu finden, für das, was ich meine. Auf der einen Seite stehen da Texte wie Stadt von Adel Tawil oder Geboren Um Zu Leben von Unheilig und auf der anderen Seite von mir aus Gisber zu Knyphausen mit Neues Jahr und Weißes Papier von Element of Crime. Bei den ersten merkt man für mich einfach den Anspruch des Texters große Gefühle auszudrücken und tiefschürfend zu sein (der Unheilig-Clip spricht Bände dazu...) und bei den zweiten klingt das so, wie wenn einem da jemand gegenüber sitzt und eben seine Geschichte loswerden will. Und wenn da nun mal krumme Zeilen und Bilder drin sind, die nicht bei jedem Hörer sofort einen wohligen Wiedererkennungswert hervorrufen, dann muss es halt so sein. Ganz, ganz groß finde ich zum Beispiel die Sachen von Turbostaat wie Fraukes Ende oder Bei Fugbaums. Da wird schon fast absichtlich kryptisch geschrieben, aber jedes einzelne Wort klingt so, als würde es genau so gemeint sein. Keine Ahnung...

Ich glaub auch über Texte zu scheiben, ist wie zu Architektur tanzen :p
 

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