Elektret-Kondensator-Mikrofon Sony ECM-HS1 auf Klinke umbauen?

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Dauphin
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Hallo allerseits,
in der Hoffnung, hier entsprechende Elektronik-Experten zu finden poste ich mal hier:
Ich habe ein altes Elektret-Kondensator-Mikrofon in Richtrohrkonfiguration als Zubehör zu einer alten Videokamera. Konkret geht es um das Mikrofon Sony ECM-HS1. Als Anschluß hat dieses einen alten proprietären Sony-Zubehörschuh (8-polig, "Intelligent Accessory Shoe"), der nirgendwo mehr Verwendung findet. Also könnte ich das Mikro einfach wegschmeissen. Das widerstrebt mir aber sehr und als Bastler mit ein wenig Löterfahrung würde ich es gerne so umbauen, dass es per 3,5mm Miniklinke-Anschluß auch an modernen Videokameras etc. funktionieren könnte (oder evtl. sogar mit Phantomspeiseadapter an XLR).
Im Richtrohr ist eine Electret-Condenser-Kapsel verbaut, die mit zwei Kabeln an eine kleine Platine geht. Diese geht mit 4 Kabeln in den Zubehörschuh, eins davon ist gemäß einer alten Belegungsübersicht eine ID, brauche ich also nicht. Die anderen sind gekennzeichnet mit Mic_GND, Mic_L und Shoe-UNREG (was eine ungeregelte Versorgungsspannung m.E. für die Tonaderspeisung darstellt).
Meine Frage nun: Wie muss ich nun eine 3,5mm-TRS-Klinke damit belegen? Mic_L auf Tip, Mic_GND auf Ring und Shoe_UNREG auf Sleeve?

Und noch eine Frage: Das Mikro hat einen Umschalter eingebaut, der zwischen Gun-Modus und Zoom-Modus umschalten soll. Wie funktioniert sowas? Also wie kann 1. eine unterschiedliche Richtwirkung rein elektronisch erzeugt werden? Denn mechanisch ändert sich durch den Schalter nichts? Und 2. wie kann sowas dann auch noch in einem Zoom-Modus variabel sein? Ich glaube zwar nicht, dass diese Umschaltbarkeit erhalten bleibt bei meinem Umbau, aber es interessiert mich einfach.

Ich möchte nochmal betonen: Mich interessiert das Thema als Bastelspaß und Erfahrungsgewinn. Also Tipps a la "Lohnt sich nicht, kauf dir ein neues Mikrofon" interessieren mich höchstens in Richtung zu erwartende Tonqualität ;-) Kaufen würde ich mir aktuell aber eh nichts, da keine konkrete Anwendung vorhanden ist.

Achja:
Hier hat sowas schonmal jemand versucht, da sind auch Bilder zu finden. Aber dort wurden nur die zwei Drähte der Kapsel selber angeschlossen. Ich halte das wegen der fehlenden Tonaderspeisung für nicht so gut, auch wenn er am Ende von guter Tonqualität spricht.
Und hier gibt es die Belegung des SONY-IAS (bisschen runter scrollen). Bei mir sind die Anschlüsse 1, 3, 6 und 7 belegt.

Vielen Dank schonmal für Euer Interesse und Antworten!
Grüße, Bernd
 
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Hallo Bernd,
Zunächst: ich kenne das Mikro nicht. Ein Kondensatormikrofon wird Phantomspeisung oder Tonaderspeisung brauchen. Die stellt eine Videokamera vermutlich nicht an einer Klinkenbuchse zur Verfügung. Taschensender können das, um mit Lavalier Mikrofonen Drahtlos arbeiten zu können.
Vielleicht beinhaltet der Sony Zubehoerschuh eine entsprechende Versorgungsspannung. Das ist dann vermutlich nicht 48V, man müsste also tiefer einsteigen um das Mikrofon nicht mit evtl zu hoher Spannung zu schädigen.

Richtcharakteristiken verändert man am Einfachsten wenn das Mikrofon 2 Kapseln Rücken an Rücken montiert hat. Dann kann man mit recht einfachen Mitten Kugel bis Hyperniere erzeugen, ohne eine mechanische Veränderung.
 
Aber dort wurden nur die zwei Drähte der Kapsel selber angeschlossen. Ich halte das wegen der fehlenden Tonaderspeisung für nicht so gut, auch wenn er am Ende von guter Tonqualität spricht.
Das passt schon - du brauchst tatsächlich nur die beiden Kapseldrähte und kannst damit praktisch jede Elektronik für Kondensator-Kapseln nutzen.
Ich habe das mal mit einer Sennheiser-KMK auf einer Behringer C1 Elektronik gemacht.
Technisch einwandfrei, nur ist die B-Elektronik halt der Kapsel qualitativ nicht ebenbürtig, was deutlich zu hören war (Rauschen und Auflösung).
Auf die Weise kommst du elegant um die Tonader-Exotik herum und Schaltungen (auch DIY) dürften reichlich vorhanden sein.
 
bei dem sony (und allen anderen billig zoom mikros) wird keinesfalls die richtwirkung umgeschaltet sondern nur die empfindlichkeit.
die kapsel wird im "gun" modus in verstärkerschaltung betrieben und ansonsten in impedanzwandler schaltung. das macht ca10dB empfindlichkeitsunterschied.
 
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Herzlichen Dank schonmal für Eure Antworten!

Ein Kondensatormikrofon wird Phantomspeisung oder Tonaderspeisung brauchen. Die stellt eine Videokamera vermutlich nicht an einer Klinkenbuchse zur Verfügung
Bei Videokameras scheint es Standard zu sein, dass sie über den 3,5mm-Stereo-Eingang "Plug In Power" zur Verfügung stellen. Das sollen wohl ca. 3-5V sein, die zur Versorgung von (J)FET-Schaltung von 'billigen' Electret-Condenser-Kapseln brauchen. Soviel hab ich aus der BDA meiner SONY AX53 und dem Internet rausfinden können.
Und aus Wikipedia: "Plug-in-power (PiP), is the low-current 3–5 V supply provided at the microphone jack of some consumer equipment, such as portable recorders and computer sound cards. It is also defined in IEC 61938.[15] It is unlike phantom power since it is an unbalanced interface with a low voltage (around +5 volts) connected to the signal conductor with return through the sleeve; the DC power is in common with the audio signal from the microphone. A capacitor is used to block the DC from subsequent audio frequency circuits."

Was ich dabei nur nicht verstehe ist der Teil "low voltage (around +5 volts) connected to the signal conductor with return through the sleeve" und was das für mich bedeutet - also wie ich das auf eine 3,5mm-TRS-Klinke verschalten muss mit den zur Verfügung stehenden drei Drähten aus dem Mikro UNREG, Mic-L und Mic-GND.

@Telefunky : Eigentlich war ja die Idee, keine zusätzliche Elektronik, da ja schon eine (angepasste) vorhanden ist. Der Umbau im Link dagegen hat die komplette Elektronik rausgeschmissen und durch gar keine Elektronik ersetzt. Das war es, was mich so wundert. Wenn dort eine andere Elektronik wie Dein Beispiel einer Behringer-Elektronik aus einem anderen Mikro zur Anwendung gekommen wäre, würde ich das ja noch verstehen.

@mikroguenni : Danke für die Erklärung. Ich hatte schon so eine Vermutung, dass das nur eine Pseudo-Schaltung der Richtwirkung ist. Jetzt noch ein bisschen weiter gefragt:
Verstärker-Schaltung vs. Impedanz-Wandler: Die +10dB wären dann sicherlich bei der Verstärker-Schaltung, oder? Und die Impedanzwandler-Schaltung braucht vermutlich auch keine Stromversorgung? Oder ist das eher ein aktiver Wandler?
Ich könnte mal probieren, ob ich damit weiterkomme. Also Mic_L auf Tip, Mic_GND auf Sleeve, UNREG komplett weglassen und dann mal sehen, was bei welcher Schalterstellung rauskommt...

Grüße, Bernd
 

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