Elektrik Experten -> wieso fließt Strom? Schalter defekt?;)

Skinny Jeans
Skinny Jeans
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
26.11.24
Registriert
08.09.11
Beiträge
453
Kekse
0
Hallo :)

ich habe einen Neve Preamp in einer Lunchbox ohne Stromschalter (Heritage Audio OST-4), welche ein spezielles Stromkabel (kein Kaltgeräte Stecker) besitzt.

Sobald ich das Kabel in meine Steckerleiste stecke, geht der Preamp an. Daher habe ich diesen Zwischenstecker gekauft:
https://www.amazon.de/Hama-00121919...ckdosenadapter+schwarz&qid=1608483575&sr=8-14

Problem ist, manchmal leuchten die Preamp LEDs kurz auf, es scheint also Strom zu fließen, obwohl der Stecker ausgeschaltet ist???

Kann das normal sein? Selbst ein Rasierer funktioniert (zwar nicht mit voller Last), aber auch das bei ausgeschaltetem Stecker.
Ein HAMA Ersatz hatte das gleiche Problem.

Sollte ich einen ganz anderen Stecker suchen oder sind "weitere" Stromquellen/Schalter eh schlecht für den Sound?

Ich hätte halt gerne einen Schalter :)

Danke und Grüße,
maz
 
Eigenschaft
 
Wenn ein Rasierapparat funktioniert, obwohl der Schalter an der Dose aus ist, ist selbige defekt.
 
Lies mal die Bewertungen bei Amazon ... dieser Fehler wird auch von anderen beschrieben.

Ich bin kein Elektriker aber diese Schalter trennen i.a. nur 1 Kontakt. Wenn du einen Stecker aus der Dose ziehst
trennst du beide (und ggf. auch die Erdung).
 
Drehe deinen Schalter Zwischenstecker mal um 180 Grad. Offensichtlich schaltet der nur einpolig ab (und so wie er offensichtlich eingesteckt ist, hat er den Null-Leiter abgeschaltet und nicht die Phase)

Gerade bei Schaltnetzteilen kann die einpolige Abschaltung übel sein. Ich habe einen Kopfhörerverstärker mit so einem Stecker -Schaltnetzteil. Als da mal der Schalter aus war, hab ich eine gewischt bekommen, weil keine Erdung dran war. Stecker der Steckerleiste rumgedreht und gut war.

LED Lampen glimmen auch mal vor sich hin, wenn nicht die Phase sondern Null unterbrochen ist.

Allerdings - bei einem Rasierapparat ... Wenn da kein Schaltnetzteil im Spiel ist, dann ist der Schalt-Zwischenstecker nix.
 
Ich hatte auch schon mal einen solchen Zwischenschalter, der nicht richtig geschaltet hat. Das sind halt Teile aus einer Massen-Billigproduktion. Wenn das Verhalten nach dem Drehen immer noch unverändert ist, nicht mehr weiter verwenden und am besten umtauschen. Normalerweise habe ich mit diesen Zwischen-Steckdosenschaltern keine Probleme und ich habe etliche davon im Einsatz.
 
Ich hatte mal eine falsch geschaltete Steckdose in der Wand, da lief der Strom über den Schutzleiter und hat meine Geräte gebrutzelt, kann sowas vielleicht auch die Probleme verursachen, wenn noch ein Schalter dazwischen gesetzt wird?
 
Sobald ich das Kabel in meine Steckerleiste stecke, geht der Preamp an. Daher habe ich diesen Zwischenstecker gekauft:

Problem ist, manchmal leuchten die Preamp LEDs kurz auf, es scheint also Strom zu fließen, obwohl der Stecker ausgeschaltet ist???

Ohne die Schaltbilder, also das Innenleben, der relevanten Teile zu kennen, kann man da nur raten.

Aber was Du beschreibst hat typischerweise mit Ladevorgängen zu tun. Hauptsächlich sind dabei Kondensatoren beteiligt, aber auch eine Spule/ein Trafo kann diesen Effekt erzeugen. Ich mach's 'mal kleinschrittig:
  • Strom unterbrochen (nicht im Netzstecker, Schalter aus etc.)
  • Stromkreis schließen ... das ist ein Impulsereignis "von jetzt auf gleich"
  • wo vorher keine Ladungsträger fließen konnten sind jetzt sofort ganz viele gefragt
  • um das zu tun laden sich Kondensatoren auf, oder entladen sich kurzfristig; Spulen/Trafos müssen ihre Magnetfelder aufbauen, und dazu muss impulsartig Strom fließen
  • den Zeitverlauf bestimmen R*C bzw L*R
  • ~~~
  • so übersetzt sich eine mechanische Handlung (stufenartiges einstecken oder einschalten) ...
  • ... in elektrische pulsartige Ströme und Spannungsverläufe (exponentieller Hochlauf oder expoentielle Ladespitze)
  • dabei kann dann insbesondere Halbleiterelektronik sich schon einmal angesprochen fühlen
  • ~~~
  • das ist also so gesehen "normal" ...
  • ... und vermutlich ist auch dieses Steckerchen billigstenstenst ausgelegt ...

Wenn Du das noch einmal nachlesen willst, hier ein paar Stichworte:
  • Mittelstufenband Physik, "Influenz" und "Induktion"
  • (vielleicht auch mittlerweile nur noch im Oberstufenband)
  • Grundlagen Nachrichtentechnik, "Tiefpass", "Hochpass"
  • wird ansatzweise auch im o.g. Schulphysikbuch behandelt
Sollte ich einen ganz anderen Stecker suchen oder sind "weitere" Stromquellen/Schalter eh schlecht für den Sound?
Den Zusammenhang sehe ich noch nicht, außer dass Dein Preamp sich 'mal regt und entsprechende Knacktöne aus Lautsprechern zu hören sind. Dagegen hilft eine verzögerte Einschaltreihenfolge (erst Preamp etc., dann Verstärker oder Aktivboxen). Das geht auch per Hand ;-) Alternativ folge den Anweisungen aller Audio-Handbücher "erst Volume auf Null drehen, dann einschalten" :evil:
 
Um den Zwischenstecker zu prüfen wird ein Durchgangspiepser benötigt. Einfach nachprüfen (auf Durchgang prüfen) ob nur ein Kontakt oder beide Kontakte geschaltet sind. Dann weiß man schon mal was dieser Zwischenstecker schaltet. Falls beide Kontakte geschaltet werden, ab damit zum Hersteller, denn dann ist da was faul.

Wird nur ein Kontakt geschaltet, dann ist es in der Tat so, dass beim Unterbrechen von N immer noch die spannungsführende Ader anliegt. Falls das Gerät nun nicht sauber isoliert ist oder irgendwie eine Verbindung zur Erde hat, dann kann es durchaus zu Kriechströmen kommen, welche eben solch eigenartige Effekte haben. Auch ist es richtig, dass gerade Kapazitäten darauf reagieren; Induktivitäten eher weniger. Man muss den Hintergrund dessen verstehen, wie eine Kapazität und eine Induktivität arbeitet.

Beim Rasierer würde ich nun die Frage stellen bzw. die Behauptung/Vermutung aufstellen, da es sich um ein auch mit Akku betriebenes Gerät handelt, eben dieser für die Energieversorgung dann zuständig ist. Gerade Rasierer, vor allem wenn abwaschbar, sollten mehr als Spritzwasser geschützt sein.

...Neve Preamp in einer Lunchbox...
Echt cool, dass du so etwas zum Mittag oder Zwischenmahlzeit zu dir nimmst. Hält sich das Ding darin länger frisch?
Hört sich zunächst sehr nach Bastelarbeit an oder ist das wirklich ein richtiges Gehäuse für den Preamp? Wie war das mit der Verkettung unglücklicher Umstände?
Ich bin gerade mal die Neve Preamps durchgegangen. Die offiziellen Kisten haben eigentlich alle einen Netzschalter, was man bei Geräten alle jenseits der 1500 € auch erwarten darf.
Ich denke hier besteht Klärungsbedarf.

Sollte ich einen ganz anderen Stecker suchen oder sind "weitere" Stromquellen/Schalter eh schlecht für den Sound?
Ich weiß ja nicht ob so ein Schalter oder mangelhafte Bastelarbeit den Sound verschlechtert. So wie es sich anhört subsummiert es aber deutlich die wahrscheinliche Lebenserwartung des Nutzers in signifikanter Weise.

Ich hätte halt gerne einen Schalter
Dann kauf dir einen. Es gibt auch Zwischenstecker, welche in jedem Falle beide Kontakte schalten.

Drehe deinen Schalter Zwischenstecker mal um 180 Grad.
Sehr gute Idee. Damit erübrigt sich dann der Durchgangsprüfer. Zur Verifikation wäre dieser dennoch hilftreich.

Klugscheißmodus an
wo vorher keine Ladungsträger fließen konnten sind jetzt sofort ganz viele gefragt
Man kann auch sagen, dass nun Ladungsträger fließen können. Ob da viele oder wenige gefragt sind, wer weiß.

um das zu tun laden sich Kondensatoren auf, oder entladen sich kurzfristig; Spulen/Trafos müssen ihre Magnetfelder aufbauen, und dazu muss impulsartig Strom fließen
Demnach funktioniert ein Stromkreis nur mit einer Kapazität oder Induktivität. Komisch... Strom fließt auch, wenn er weder durch eine Kapazität, noch durch eine Induktivität in deren Sinne geführt wird und das funktioniert auch mit nicht impulsartigen Strömen, wie z.B. mit Gleichstrom. Hab ich sicher falsch verstanden.
Wohl auch die Annahme, dass sich wegen des impulsartigen Stromes ein Magnetfeld aufbaut. Das Magnetfeld baut (und auch das Laden eines Kondensators) sich auch bei Gleichstrom auf. Es ist dann halt statisch aber durchaus vorhanden. Kann man einfach mal mit einer selbstgewickelten Luftdrahtspule und einer 4,5 V Batterie austesten. Am besten noch einen Nagel als Eisenkern und schwubs hat man ein Gleichstrommagnet.

den Zeitverlauf bestimmen R*C bzw L*R
Hilft dies bei der Fehlersuche und wenn ja wie. OK. das Klugscheißen hilft auch nicht weiter.


  • so übersetzt sich eine mechanische Handlung (stufenartiges einstecken oder einschalten) ...
  • ... in elektrische pulsartige Ströme und Spannungsverläufe (exponentieller Hochlauf oder expoentielle Ladespitze)
Naja, in der Regel dämpfen Kapazitäten und Induktivitäten genau solche Impulsspitzen. Kommt wohl aus dem Verhalten, dass der Verlauf von impulsartig in einen exponentiellen Verlauf geändert wird.
Und was zum Teufel ist eine "expoentielle Ladespitze"?
Und wo ist der Zusammenhang zwischen impulsartig und einem exponentiellen Verlauf? Das sind meiner Meinung nach zwei grundsätzlich verschiedene Vorgänge. Oh, ich sehe es. Eine Kapazität/Induktivität macht aus dem Impuls einen exponentiellen Verlauf.

dabei kann dann insbesondere Halbleiterelektronik sich schon einmal angesprochen fühlen
Auch reine Analogelektronik fühlt sich angesprochen.

Ansonsten ist die als schrittweise, in chronologischer Abfolge dargestellter Aufführung sonst richtig.
Nix für ungut... ich konnte es mir nicht verkneifen. :)

Achso den beiden Formeln in der Abfolge. Ich hätte es aufgrund einer gefälligeren leseweise als
R C und R L oder geschrieben. Damit eben der Widerstand R an derselben Stelle steht.

vielleicht auch mittlerweile nur noch im Oberstufenband
Ja, leider. Das in der Schule vermittelte Wissen wird immer weiter verwässert. Ich hatte in der Mittelstufe noch Exponentialfunktionen und Logarithmen gelernt.

Alternativ folge den Anweisungen aller Audio-Handbücher "erst Volume auf Null drehen, dann einschalten"
Je nachdem wo und wie der Volumeregler angreift, kann dies dennoch zu einem Knacksen beim in Betrieb nehmen führen. Das einzige was da hilft ist wirklich die Einschaltreihenfolge zu beachten und Lastausgänge erst nach dem Erreichen des definierten Betriebszustandes zuschalten.
 
Du meine Güte ...

Hab ich sicher falsch verstanden.
Ja.

Naja, in der Regel dämpfen Kapazitäten und Induktivitäten genau solche Impulsspitzen.
Nein,das tun die ohmschen Widerstände.

Und was zum Teufel ist eine "expoentielle Ladespitze"?
Dieses hier:

pulse.png





Den linken Verlauf hat man z.B. bei einem RC-Glied, also dem über einen Widerstand zugeschalteten Kondensator, den rechten bei einem LR-Glied, also der bedämpften Spule. Die e-Funktion ist in beiden Fällen bei gleicher Zeitkonstante dieselbe, lediglich Offset und Vorzeichen ändern sich.
 
Hört sich zunächst sehr nach Bastelarbeit an
Eher nicht:


Und natürlich wäre es bei der Fragestellung netter gewesen, das gleich zu verlinken, so dass die Helferlein nicht erst Google bemühen müssen.

Das Netzteil ist ein Schaltnetzteil. Das hat ziemlich sicher ein Netzfilter eingebaut.

Schaltet man diesem den Nulleiter ab und nicht die Phase, gibt es immer noch einen winzig kleinen Strom, der sich jetzt über das Netzfilter einen Weg zum Schutzleiter sucht anstatt über den Null-Leiter.

Und mit diesem bisschen Strom fängt das Netzteil an zu arbeiten, kommt aber nicht weit. Es reicht aber, um die LEDs hin und wieder flackern zu lassen.

Und Leute, euer Klugscheiß-Halbwissen hilft dem TE auch nicht weiter. Ich könnte das auch noch wissenschaftlich erklären, schließlich habe ich mit so Zeug beruflich zu tun.

Daher die Lösung hier: Schalter-Zwischenstecker umdrehen, dass er (wenn er einpolig schaltet) die Phase schaltet und nicht den Null-Leiter.
Oder noch besser: einen 2-poligen Schalter verwenden.

Über die Netzfilter habe ich mal in einem anderen Zusammenhang mehr geschrieben.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben