Enge und weite Lage

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tritonus19
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Hallo!

Ich habe mal eine theoretische Frage zu den Bezeichnungen von Akkordlagen in einem vierstimmigen Satz. Ich habe gelernt, dass die "enge Lage" voraussetzt, dass zwischen die drei Oberstimmen keine harmonieeigenen Töne mehr gesetzt werden können. Bei der "weiten Lage" ist dies möglich. Zudem kenne ich die Unterteilung in Quint-, Terz- und Oktavlage bei der engen Lage.

Wie verhält sich dies aber, wenn im Bass nicht der Grundton, sondern beispielsweise die Terz oder die Quinte einer Harmonie steht? Kann man dann trotzdem noch von Quint-, Terz- oder Oktavlage sprechen? Oder wird dies dadurch außer Kraft gesetzt?

Habe mal ein Notenbeispiel im Anhang hochgeladen, um meine Frage zu veranschaulichen.

LG
tritonus19
 
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Die Bezeichnungen Oktav-, Terz- und Quintlage beziehen sich nur auf die Oberstimme, egal ob in engem oder weitem Satz.
Zumindest ist das der mir bekannte Sprachgebrauch.

LG
Thomas
 
Wie verhält sich dies aber, wenn im Bass nicht der Grundton, sondern beispielsweise die Terz oder die Quinte einer Harmonie steht? Kann man dann trotzdem noch von Quint-, Terz- oder Oktavlage sprechen? Oder wird dies dadurch außer Kraft gesetzt?

Man kann bei Akkorden zwischen Umkehrung und deren Lage unterscheiden.

Um die Akkordlage, Umkehrung und den Grundton herauszufinden, musst du den Akkord zunächst in seine Grundstellung bringen.
In der Grundstellung entstehen bei einem Dreiklang zwei und beim Vierklang drei übereinander geschichtete Terzen.

Die Akkordumkehrung
Bei der Grundstellung liegt der Grundton, bei der 1. Umkehrung der Terzton, bei der 2. UK* der Quintton und bei der 3. UK der Septimenton im Bass.
So hat bereits Johann Philipp Kirnberger alle ihm bekannten Klänge aus eben diesen Drei- und Vierklangsumkehrungen hergeleitet.

Die Akkordlage
Bei einer Oktavlage liegt der Grundton, einer Terzlage der Terzton, einer Quintlage der Quintton und bei einer Septlage der Septimenton in der Oberstimme.

Den Unterschied zwischen weiter und enger Lage hast du bereits richtig erklärt und deine Vermutung bezüglich der Lage ging ebenfalls in die richtige Richtung.

Die Abbildung

Den dritten Akkord hast du schon richtig als weitlagigen Akkord beschrieben.

In deiner Abbildung kann der 5. Akkord als C-Dur-Akkord in 1. Umkehrung in enger Oktavlage beschrieben werden,
weil im Bass der Terzton (Ton e) und in der Oberstimme der Grundton (Ton c) eines grundstelligen C-Dur Dreiklangs erklingt.

Der sechste Akkord ist wegen des Terzbasses e ebenfalls ein Akkord in der 1. Umkehrung, wogegen dieser in weiter Quintlage erklingt,
da der Ton g der Quintton eines grundstelligen C-Dur-Akkordes wäre.

*UK = Umkehrung
 
Zuletzt bearbeitet:
Noch ein anderer Blickwinkel:

Wenn der Grundton im Bass liegt, nennt man es Grundstellung.
Wenn die Terz im Bass liegt, nennt man es Sextakkord.
Wenn die Quint im Bass liegt, nennt man es Quartsextakkord.

Der Basston gibt die Stellung an, der Diskantton die Lage. So kann man z.B. einen C-Dur Sextakkord in Quintlage spielen:

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Viele Grüße,
McCoy
 
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