Engl e620 Presence-Regler - zu "empfindlicher" Regelbereich?

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Hallo zusammmen,

ich habe schon seit einigen Jahren einen Engl e620 Preamp, den ich vor einen Blackheart BH5-112 5W 1x12 Little Giant Combo (relativ "neutral" eingestellt) geschaltet habe - das ist mein Übungsamp.
Das alles klingt sehr gut und macht im Prinzip genau das, was ich möchte.
Mein Problem ist allerdings der Presence-Regler des Engls. Er ist bei mir im Grunde vollständig zugedreht, man kann ihn gaaaaanz vorsichtig reindrehen, aber sobald die Frequenzen, die er bedient deutlich hörbar werden, ist es eigentlich schon zu viel. Sprich, ich könnte den Presence-Regler niemals bis 9 Uhr aufdrehen, das wäre Ohrenkrebs durch extrem britzelige Höhen. Das war schon von Anfang an so, allerdings habe ich den Preamp ja gebraucht gekauft.
Ich dachte immer, dass dieser Amp (bzw. diese Kombination) sich eben so verhält. Wenn man z.B. bei Google nach Bildern vom e620 sucht, siehr man aber, dass der Presence-Regler meist (ganz grob) etwa bei 12 Uhr steht. Bei meinem wäre eine solche Einstellung absolut ungenießbar! Wenn man den Amp aufschraubt, sieht es nicht so aus, als sei da ein Poti oder andere Bauteile ausgetauscht worden (außer die Röhren). Aufgeschraubt wurde er allerdings offenbar häufig - das sieht man an den Schrauben.

Kann es sein, dass mein Presence-Regler oder der PReamp als Ganzes irgendein Problem hat? Wie könnte man das beheben?

ps: weiß jemand wozu das Trimmpoti auf der Platine gut ist?
 
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Hallo. Das Phänomen, das du beschreibst, hat sehr wahrscheinlich nichts direkt mit dem Presence Regler oder auch nur deinem Pre Amp zu tun.

Ich selber habe einen Engl E650 Ritchie Blackmore mit Presence Regler und kenne dein Problem.
Allerdings kann der Amp nichts dafür. Das ist höchstwarscheinlich Beaming was du da höhrst.

Simpel gesagt entsteht durch das Abstrahlverhalten des Lautsprechers in deinem Combo
eine Aufschauklung der sehr hohen Frequenzen, die zufällig dein Presence Regler bedient.
12" Speaker sind dafür sehr bekannt, was erklärt, warum vor allem Gitarristen davon geplagt sind. Allgemein kann man sagen um so größer der Lautsprecher, desto wahrscheinlicher tritt Beaming auf. Das wird um so auffälliger, desto direkter man vor dem Sepaker steht. Allerdings neigt nicht jeder Speaker dazu und viele Leute können das Problem nicht zuordnen, oder kennen es zwar, wissen aber nicht, wie es entsteht, weshalb es relativ selten als die Urchsache erkannt wird.

Was kann man jetzt dagegen machen? Leider nicht sooo viel. Vielleicht hast du schonmal
gesehen, dass manche Gitarristen Klebeband über ihre Boxen geklebt haben.
Ist dies genau in der Mitte der Speaker, soll es Beaming verhindern. Das hilft zwar
gegen das Beaming selbst, aber verändert auch den Ton des Speakers. Das selbe gilt
für die sogenannten Diffusoren oder auch Beamkiller wie den hier.

Alternativ kann man auch den Speaker gegen einen ohne Beaming tauschen,
aber das kostet Geld und Zeit zum suchen.

Die einzige echte Lösung, die ich bisher in den Weiten des Internets gefunden habe,
kannst du hier nachlesen (leider nur in englisch). Dort wird auch das Phänomen noch einmal
erläutert, wie das ganze entsteht und wie man sich selbst eine Löshng in Form eines Schaumstoff Donuts basteln kann. Ist etwas aufwändiger, aber lohnt sich und hat die unangenehmen Höhen bei mir um ca. 75-80% reduziert, so dass ich jetzt trotz meines gerade für hohe Frequenzen sehr empfindlichen Gehöhrs meinen Presence Regler auf etwa 11 Uhr einstellen kann.

Ich hoffe, dass dir meine Erfahrungen ein wenig weiter helfen konnten. :)
Solltest du hilfe bei dem Foam Donut wegen der Sprachbarriere oder sonstigem
haben, helfe ich dir gerne weiter.
 
Wenn du ansonsten mit dem Sound zufrieden bist, dreh den Regler doch einfach nicht weiter auf, sondern vertraue auf deine Ohren ;).

Bei meinem ehemaligen Engl Rackhead, das dem Blackmore Top sehr ähneln soll, hatte ich den Presence-Regler auch wenn überhaupt nur wenig geöffnet. Beaming kann, wie von @Verdigris beschrieben, ein Punkt sein. Vielleicht sind aber auch einfach seine Lautsprecher sehr wiedergabefreudig in den höheren Frequenzen.

Der Little Giant hat keinen Einschleifweg, oder? Eigentlich wäre der Return eines Einschleifweges der bessere Ort für einen externen Preamp, weil das Signal dort nur einmal “geformt“ wird. Aber du schreibst ja schon, eine recht neutrale Einstellung gewählt zu haben.

So bleiben neben der Position deiner Ohren vor dem Speaker und dem Speaker selbst zwei Möglichkeiten der Optimierung der Höhenwiedergabe deines Setups: die Klangregelung des Blackheart oder der Treble-Regler des Engl. Bei einem anderen Amp habe ich mal die Erfahrung gemacht, dass der Presenceregler andere Frequenzbereiche bearbeitet als der Trebleregler, und dass ein weiter aufgedrehter Presenceregler bei gleichzeitig reduzierten Höhen manchmal genau das richtige ist.
Das war in einer Recordingsession, nachdem der Tonmann mich ermutigt hatte, die Knöppe mal nicht nach den Augen sondern nach den Ohren einzustellen.

Aber nochmal zum Anfang: Wenn deine Ohren zufrieden sind, musst du dir keine Sorgen um einen Defekt machen (zumindest in diesem Fall nicht). Vom Experimentieren, ob noch mehr in der Kiste steckt, soll dich das nicht abhalten :).
 
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Aye, die Punkte, die micharockz erwähnt hat
sind natürlich auch valide und du solltest sie mal durchgehen.

Der Treble steht bei meinem E650 auch nur auf ca. 10 Uhr. Am Ende muss dir gefallen, was raus kommt.
 
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Vielen Dank euch beiden für die guten Tipps und Entschuldigung für die späte Antwort, bin leider nicht früher dazu gekommen.
Der Preamp ist zur Zeit leider in der Reparatur - der Leadkanal will irgendwie nicht mehr :(
Wenn er wieder zurück ist, werde ich ihn nochmal in unterschiedlichen Konfigurationen ausprobieren und nochmal Berichten.
Ich rüste derzeit um, habe mir eine Engl e820/35 Endstufe besorgt und baue mir gerade eine TL806 Thiele Box mit dem EVM12L Speaker. Bin gespannt, wie sich die e620 in der Kombination macht. Ich könnte sie auch mal an die Endstufe meines Screamers hängen, der eine Engl 412 Pro Body antreibt.
Ich werde berichten...
 
Hat vielleicht jemand einen Schaltplan vom Engl 620? Konnte online leider nichts brauchbares finden.
 
Habe mittlerweile einen Schaltplan von Engl geschickt bekommen. Diese Firma ist einfach große Klasse! Man ruft an und bekommt direkt wertvolle Tipps und Hilfe. Habe schon mehrmals bei Engl angerufen und mir wurde immer bestmöglich geholfen!
 
Habe mittlerweile einen Schaltplan von Engl geschickt bekommen.

Versuch da mal dein Glück mit dem Schaltplan eines Amps, den Engl aktuell noch verkaufen.....;) Zumal du bedenken solltest, dass die Schaltpläne von Engl in der Regel nicht gänzlich korrekt sind. Da werden gerne Parts ausgelassen etc., zu 100% richtig wird vermutlich auch deiner nicht sein. Habe auch mal einen Schaltplan vom Engl Straight bekommen, da wars die selbe Geschichte. Hilft zwar, aber 100% verlassen kann man sich nicht drauf.
 
Ich habe (das ist ca. 10 Jahre her) auch mal einen Schaltplan des Screamers erhalten, auf dem sogar eine kleine Modifikation eingezeichnet wurde, weil ich Probleme hatte neue Röhren einzumessen.
Dass die Schaltpläne nicht ganz korrekt sein sollen, habe ich auch schon gehört. Für meine Belange sollte es allerdings reichen. Der Schaltplan, den ich erhalten habe ist hangezeichnet, angeblich vom Entwickler selbst :D
 
Dieser Preamp gibt mir Rätsel auf:
Der Leadkanal war wie schon gesagt defekt und nachdem die Werkstatt keine Zeit hatte, habe ich mich selbst dran gemacht. Ich habe ihm einen neuen Kondensator verpasst - kein Erfolg, habe ihm ein neues Relais verpasst - auch nix, habe jede Lötstelle nachgelötet - wieder nix. Dabei hat er immer wieder kurz funktioniert, ist dann aber nach wenigen Sekunden oder Minuten "abgestorben". Also habe ich ihn zum nächsten Techniker gebracht, der ihn mir wieder zurückgegeben hat, dass ich ihn doch zum Hersteller einschicken soll. Der Mann war leider nicht besonders motiviert und kennt sich mit Gitarrenequipment auch nicht aus. Er wurde dann im Auto "vergessen" und hat ein paar Fahrten und eine Nacht darin verbracht. Am Samstagmorgen habe ich ihn (einfach mal so) angeschlossen und - er funktioniert seither tadellos :D. Kann nur spekulieren, dass es daran liegt, dass er etwas durchgeschüttelt wurde und unterschiedlichen Temperaturen und Luftfeuchtigkeiten abbekommen hat. Wahrscheinlich wird das auch nicht für immer halten. Inzwischen hatte ich mir auch einen e530 Preamp gegönnt, kann also jetzt schön vergleichen.
Zum Presence-Regler: An der e820/35 Endstufe ist er tatsächlich nicht ganz so giftig und ich kann ihn für den Leadkanal etwa bis 9-Uhr aufdrehen. Ich denke also, dass der schon in Ordnung ist, aber es einfach stark auf die Endstufe ankommt, wie sehr man ihn bemühen muss. Tendenziell finde ich ihn aber immer noch recht giftig und würde mir eher einen breiteren nutzbaren Bereich wünschen. Dennoch kann ich gut damit leben.
 
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Da hast du dir so viel Mühe gegeben und dann hat es die klassische Russenreparatur getan; einfach draufhauen! :D

Freut mich, dass er erstmal wieder läuft. Vielleicht sind die Röhrensockel mit der
Zeit ausgenudelt worden, was die wiederkehrende Funktion nach Erschütterung erklären
könnte. Wie dem auch sei, du hast ja jetzt zum Glück ordentlichen Ersatz.

Was die Giftigkeit angeht, kommt es auch immer auf den Raum an, der manchmal die eh schon prägnanten oder unschönen Frequenzen nochmal betont.
 
Röhrensockel habe ich mir auch schon gedacht - sind halt auch die schönen aus Plastik - wenn sie das nächste mal ausfällt, dann greife ich da mal an! Danke für den Tipp!
 
Weil ich darauf noch keine Antwort bekommen habe, versuche ich es nochmal:
Weiß jemand wozu das Trimmpoti auf der Platine gut ist?
 
Bei meinem e650 ist ein Trimpoti
für den BIAS der Röhren auf der Platine.

Ob dies allerdings auch auf deinen
e620 zutrifft, kann ich dir nicht mit
Sicherheit sagen.
 
Das ist garantiert so ein "Hum"-Trimmer, steht wahrscheinlich ziemlich in der Mitte
Probier mal aus, schätze dann nimmt das brummen entweder in dem einen oder
im dem anderen Kanal zu.

engl-e620-tube-preamp-904319.jpg
 
Ist der BIAS nicht nur bei Endstufen relevant?
Hum-Trimmer wäre möglich. Ich wollte nur nicht rumprobieren, weil ich nichts kaputtmachen wollte. Wenn es nämlich tatsächlich sowas wie ein BIAS wäre, könnte man damit ja die Röhren grillen...
Auf dem Bild ist es das Trimmpoti am rechten Rand der Platine.
 
Ist der BIAS nicht nur bei Endstufen relevant?
Hum-Trimmer wäre möglich. Ich wollte nur nicht rumprobieren, weil ich nichts kaputtmachen wollte. Wenn es nämlich tatsächlich sowas wie ein BIAS wäre, könnte man damit ja die Röhren grillen...
Auf dem Bild ist es das Trimmpoti am rechten Rand der Platine.

Normaler Weise ja. Wie gesagt, bei meinem e650 ist nur ein Trimmer und der ist
für den BIAS. Allerdings sieht der doch deutlich anders aus, als bei dir.

Könnte zwar nur am Baujahr liegen (mein e650 ist von 2014), aber ich vermute,
der Zweck liegt wo anders.
 
Bei einem Top ist der Trimmer meistens für den BIAS, stimmt, aber
auch der Engl Savage 660 Special Edition hat dieses Brumm Trimmer,
ziemlich dämlich eingelötet auf der Unterseite der großen grünen Platine.

Ein Blick auf einen Engl Schaltplan, in diesem Falle der des e530 Modern Rock,
verrät, der Trimmer liegt zwischen der 6,3V Wechselstrom Wicklung des
Netztrafos der die Vorstufenröhren (ECC83) heizt. (roter Kringel)

Engl-Pre.jpg
 
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Liegt dort, weil ist ja auch für die Hum-Balance der Heizung der Rörehn..:p Ich würde auch stark vermuten, dass es sich hier um eben das handelt. Auch bei meinem alten Engl Straight hat Engl das schon mit 'nem Poti gelöst statt feste Wiedertände zu verbauen.
 
Danke euch! Dann kann ich ja mal drehen und schauen, was passiert! :)
 

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