Erfahrungsbericht betreffend In-Ear-Monitoring mit Butt-Shaker fĂŒr Drummer

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JanRU
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Nachdem ich nun etwa 10 Jahre Erfahrungen mit In-Ear-Monitoring, sowohl als ĂŒbender Drummer, als auch bei Live-Auftritten habe, möchte ich nun, an einem Punkt angekommen, wo ich rundum zufrieden bin, meine subjektiven EindrĂŒcke in die Welt hinaustragen.
Vorweg, ich spiele seit 1977 Schlagzeug, meist in der Funk-, Soul-Richtung, aber auch Rock und jazzigeres. Meine Spielweise ist relativ laut, insofern kommt mir das In-Earing sehr entgegen. Zudem singe ich noch im Background und bediene das Mischpult der Band bei Clubgigs.
Meine GehörgĂ€nge sind relativ klein, wobei ich heute und hier behaupte, dass das vollkommen egal ist, wie groß die GehörgĂ€nge sind. Zuerst zeige ich eine Übersicht aller bisher probierten GerĂ€tschaften. Danach dann kommentiere ich diese.
Was habe ich alles probiert ?
In-Ears:
Sony MDR-EX71SL mit angepasste Silikon Otoplastiken von Geers (Teilconcha) 30.-€ + 120.-€
Shure SE215
Klipsch X10 mit angepasste Silikon Otoplasiken von Geers (Vollconcha) 180.-€ + 120.-€
Resound (1-weg), damals Geers Hausmarke, heute evtl . Vergleichbar mit C-Ear V (Vollconcha schwarz und hart) 199.-€
Sennheiser CX300 II
Bayerdynamic DX160iE
Teufel Aureol Fidelity
Fischer Amps FA-3E (3 Wege, 2x bass, 1 x Mittelhochton)
Fischer Amps FA-3E XB (3 Wege, mit Bassanhebung, 2x bass, 1 x Mittelhochton)
Xears 4 Core Hybrid Series (2 Wege)
Atomic Floyd Super Darts (2 Wege, 1x Tiefton, 1x Hochton) mit Teilconcha Otoplastik von KIND



Mischpulte und KopfhörerverstÀrker:
Behringer 3216FX
Yamaha AW1600
Zoom R16
Behringer COM800 Kompressor mit Limiter
Behringer KopfhörerverstÀrker
Behringer X32 Producer



Butt-Shaker:
Billig-Version Marke Eigenbau
Pearl THMP-1 Throne Thumper
Ibeam mit Endstufe, Frequenzweiche und KopfhörerverstÀrker....oder nur einen VollverstÀrker



Nun zu den Kommentaren:
Es geht ja um In-Ear Monitoring, und ist, so meine ich der Hörer das erste, und wichtigste Glied in der Kette. Eins mal gleich vorweg, kein Hörer kann ohne Otoplastik wirklich punkten. Ich behaupte aber, dass eine nachtrĂ€gliche Anpassung mit Teil- oder Vollconcha aus weichem Silikon absolut tauchlich ist – und mit dem entsprechenden Hörer fĂŒr weniger Geld ein Toperlebnis bieten kann.
LĂ€sst man die Otoplastik auf eine StandardhörergrĂ¶ĂŸe, bspw. Fischer Amps machen, so passt diese auch fĂŒr andere, runde In-Ear Hörer -und genau so konte ich das auch teils testen.
In-Ears:
Sony MDR-EX71SL mit angepasste Silikon Otoplastiken von Geers (Teilconcha) 30.-€ + 120.-€
KOMMENTAR: Der Hörer war damals super, ist aber durch die Flut an In-Ear Höreren in den vergangenen Jahren in die Jahre gekommen, sprich, vergleicht man den Hörer mit akuellen Höreren, ist er nicht gerade Hi Fidelity. Dennoch hat er mir einige Jahre treu gedient, gerade wegen der Otoplastik hielten sie immer dicht (und halten heute noch dicht !)
Shure SE215
KOMMENTAR: Dies war nur ein kurzer Ausflug, da der Hörer zwar nicht so schlecht klang, jedoch sehr klobig ist und ohne Anpassung nicht richtig dichted. Zudem klappt das mit dem Singen nicht wirklich. Bei Kaubewegungen rutschen diese ganz schnell heraus. Da, wie gesagt, meine GehörgÀnge relativ klein sind, wÀre eine Otoplastik mit diesen Hörern bei mir nicht möglich gewesen.
Klipsch X10 mit angepasste Silikon Otoplasiken von Geers (Vollconcha) 180.-€ + 120.-€
KOMMENTAR: Diese Hörer sind absolut klasse. FĂŒr sehr große GehörgĂ€nge ohne Anpassung zwar nicht so geeignet, da sie sehr sehr schlank sind, aber der Sound ist Ă€ußerst angenehm – ich wĂŒrde fast sagen linear, wenn dieses Wort nicht einen Beigeschmack hĂ€tte, welchen ich persoönlich nicht so mag. Mehr dazu aber spĂ€ter. Schließt man noch einen Butt-Shaker an seinem Hocker an, so passt auch das Bassfundament, denn der Bass ist bei diesen Hörern nicht unbedingt die stĂ€rke, bzw. in der LautstĂ€rke nicht mehr die StĂ€rke. Der Bass ist nĂ€mlich durchaus akzeptabel – und, vor allem nicht ĂŒberbetont. Zu viel Bass auf dem In-Ear Hörer macht in kĂŒrzester Zeit Kopfschmerzen. Spielt man in der Band, sinkt das Bassempfinden sehr schnell und man tendiert dazu die BĂ€sse weiter hereinzudrehen, um die Bassdrum wieder richtig zu spĂŒren. Hier ist der Butt-Shaker eine wahre Pracht, denn der gibt genau das QuĂ€ntchen an BassgefĂŒhl, was der Hörer nie bringen kann....und das vollkommen frei von FolgeschĂ€den.
Resound (1-weg), damals Geers Hausmarke, heute evtl . Vergleichbar mit C-Ear V (Vollconcha schwarz und hart) 199.-€
KOMMENTAR: Leider habe ich diese Hörer in Auftrag gegeben. Sie sind zwar angepasst, jedoch durch das harte Kunststoff nicht sehr angenehm zu tragen, nicht so dichtend wie das weichere Silikon – und der 1-wege-Hörer klingt einfach nur billig. Hier hĂ€lt jeder 30.-€ Hörer locker mit. Keine Tiefen, keine Höhen, keine LautstĂ€rke....nichts.
Teufel Aureol Fidelity
KOMMENTAR: Ich konnte diese Hörer in meine Anpassung der Sony verwenden, und habe daher einen guten Vergleich. Kurz gesagt, sie sind nicht unbedingt schlecht, bringen jedoch gerade gegen die Klipsch X10 bei weitem nicht das Klangerlebnis der Konservenmusik – und - die Drums klingen zu Basslastig – insgesamt einfach nicht angenehm.
Sennheiser CX300 II
KOMMENTAR: Basslastig, und sowohl fĂŒr Musiker als auch fĂŒr Smartphone kein Genuss. Das Geld nicht wert. Schade.
Bayerdynamic DX160iE
KOMMENTAR: Basslastig, und sowohl fĂŒr Musiker als auch fĂŒr Smartphone kein Genuss. Das Geld nicht wert. Schade.
Fischer Amps FA-3E (3 Wege, 2x bass, 1 x Mittelhochton)
KOMMENTAR: SpĂ€testens jetzt werden einige Leser wegklicken, denn diese Hörer genießen einen sehr guten Ruf – und den werde ich nicht bestĂ€tigen. Ich hatte mich sehr gefreut, und die Hörer gleich nach dem Erhalt bei KIND zur Anpassung abgegeben. Zwar hatte ich sie noch zu Hause an den Drums mit meiner AW1600 ausprobiert, und fĂŒr seltsam empfunden, dachte jedoch, dass das an der fehlenden Anpassung liegt. Preislich sind sie obendrein fĂŒr 3-wege Hörer relativ gĂŒnstig.
Dann kam endlich die fertige Anpassung----- und was soll ich sagen...... die klangen immer noch seltsam. Keine Tiefen, keine Höhen, und, was am schlimmsten war, ich konnte am Digitalpult vollparametrisch regeln was ich wollte....ich habe ums verrecken keinen guten Drumsound einstellen können, nicht einmal eine einzige Trommel klang gut. Zum GlĂŒck hatte ich noch die Klipsch X10....was fĂŒr eine Wohltat. Ein Anruf bei Herrn Fischer persönlich...und ich bekam die Bassangehobenen 3-wege Hörer.....
Fischer Amps FA-3E XB (3 Wege, mit Bassanhebung, 2x bass, 1 - und Mittelhochton)
KOMMENTAR: Das gleiche in grĂŒn, nur dass e-t-w-a-s mehr BĂ€sse zu hören waren, aber von WĂ€rme oder guten Klang weit und breit nichts .
Ich hatte zusĂ€tzlich noch mit einem Muskihausmitarbeiter (angeblich ein Spezialist fĂŒr In-Ear) telefoniert – und der meinte, ich könne nicht solche Hörer, wie Fischer Amps mit Hi-Fi Höreren vergleichen....und ich behaupte, das kann man sehr wohl.
Was will den ein Drummer am Ohr hören ?
Einen Kofferradio Sound ?
Lineare Musik ohne gehörrichtige Anpassung (die meisten KopfhörerverstÀrker haben ja keine Klangregelung !!)
Ich möchte Hi-Fi hören, und zwar Hi-Fi der Musik, bzw. der Instrumente, die ich mir auf den In-Ear Monitor route – und gleichfalls einen guten Drumsound. Ich kann mich noch gut an die Mannshohen Monitorboxen links neben dem Drumset erinnern. Ein Feedback – und das Trommelfell war fast dahin. Und das Ganze auch noch mit extrem hart aufgehĂ€ngten Lautsprechern plus Hörnern im Abstand von 2 Metern. Toll, oder ? Das war definitiv kein Hi-Fi. Wenn das jedoch der Standard sein soll, den wir Drummer uns heute aufs In-Ear geben, dann sage ich ganz klar „NEIN“.
Was ist aber ein guter Drumsound mit In-Ear ? Es ist eine ErgĂ€nzung dessen, was von Außen, und ich gehe von Akustik-Drums aus, noch zu hören ist, nĂ€mlich dumpfe KlĂ€nge (SchlĂ€ge). Der Hörer muss gute Höhen darstellen, diese Höhen können dann auch etwas leiser sein, aber sie mĂŒssen eben kommen !!! und genau das ist eines der Hauptprobleme der meisten Hörer. Sie sind entweder linear (pseudo-linear), oder Tiefenlastik (die Jugend lĂ€sst grĂŒĂŸen....denen haben wir diesen Trend zu verdanken), oder sie bringen einfach keine brillianten Höhen.
Dann sollte der Hörer natĂŒrlich auch Tiefen darstellen können, also auch die Kraft besitzen, dort nicht gleich zu verzerren und nicht zu schwammen.



Xears 4 Core Hybrid Series (2 Wege)
KOMMENTAR: FĂŒr 40.-€ erstanden ;o) Diese Hörer sind mit den SchaumaufsĂ€tzen quasi dicht, was echt fasziniert. Ich benĂŒtze sie fĂŒr das Smart Phone, denn als Drum In-Ear haben sie zu wenig Höhen und sind klanglich einfach nicht ĂŒberragend.....dennoch, sie sind besser als die Fischer ;o) … und sie sind krĂ€ftig genug, um auch die Bass Drum laut aufzudrehen.
Atomic Floyd Super Darts (2 Wege, 1x Tiefton, 1x Hochton) mit Teilconcha Otoplastik von KIND
KOMMENTAR: Das ist ist nun. Das ultimative GlĂŒcksgefĂŒhl. Zugegeben, ich mag Höhen, und von mir aus dĂŒrfen die ruhig etwas lauter sein, aber diese Hörer, mit ihrer Badewannenkurve haben mich schlicht vom Hocker gehauen. Musik vom Smartphone drauf (etwas die Höhen heruntergedreht) und man kriegt den Mund nicht mehr zu. Ich war spĂ€ter im Übungsraum, und saß nur da und hatte Musik gehört, obwohl ich schon fertig mit ĂŒben war. Es tut einem regelrecht leid, die Hörer abzunehmen.
Und die Drums !!! ein Hammer. Das Set klingt nochmal besser als mit den Klipsch, krĂ€ftiger, und auch unten herum wie ein Subwoofer im Kopf. Hier tut, bzw. tat meine Yamaha A1600 Digital Workstation den Rest. .. und natĂŒrlich als SahnehĂ€ubchen noch mein Ibeam Butt-Shaker, direkt am Hocker unten montiert. Vom Fleck weg hatten sogar meine Klangeinstellungen einigermaßen gepasst. Weitere Anpassungen waren direkt hörbar und einfach hinzubekommen – ganz im Gegensatz zu den Fischer Hörern.
Übrigens kann ich nur jedem Drummer empfehlen, eine mind. 8-Spur Digital-Workstation- oder ein Digitalpult zuzulegen. Die gibt es gebraucht schon recht gĂŒnstig. Man kann nicht nur mit gutem Sound ĂŒben, sondern auch YouTube Einspielungen machen, etc.
Ich bin jetzt auf das Behringer Pult X32 Producer umgestiegen, und habe alles andere verkauft, bzw. verkaufe es gerade jetzt.
Auch hier, unter Verwendung der Atomic Floyd Super Dartss....einstöpseln, ein bisschen Klangregelen und genießen. Ein Sound wie im besten Plattenstudio.
Ich hoffe, mein Bericht inspiriert Euch zu mehr Interesse an In-Ear, denn fĂŒr uns Drummer gab es schon lange keine so innovative Erfindung mehr.
Selbst das Thema Limiter ist nicht so wirklich kritisch, so lange man den VerstÀrker in GriffnÀhe hat. Immer zuerst heruntergeregelt sollten keine Schwierigkeiten entstehen.
Als Butt-Shaker hat sich der Ibeam als Topfavorit herausgestellt. Das Ding ist derart krÀftig, und robust in der Bauweise. Es fasziniert schon die Technik alleine. SpÀter, also bei lÀngerer Benutzung fÀllt mir auf, dass ich nur ein relativ geringes Shaken benötige, jedoch ist die direkte Signalumsetzung des IBeam einfach genial.
Ich hatte mir nie richtig teuere In-Ears, also fĂŒr 1000.-€ oder mehr geleistet -bin jedoch fest der Meinung, dass nicht alle der Nutzer dieser teuren Hörer tatsĂ€chlich auch einen guten Sound haben.
Viele Wege Hörer sind schon gar kein Garant. Ich hatte mir eigentlich schon lange die 2-wege Hörer als die interessantesten Vertreter vorgestellt, und es hat sich zum GlĂŒck am Ende auch bewahrheitet.
3, 4 oder mehr Wege bedeutet auch Frequenzweichen, Anpassungen und Überschneidungen der Frequenzbereiche. So bald man dort das MusikstĂŒck mit etwas anderen Klangeigenschaften wechselt, kann man sein böses Wunder erleben.
Viel Spaß
 
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Reaktionen: 2 Benutzer
Ein toller Einstiegsbericht fĂŒr das Board und herzlich willkommen "an Board" :hat:
 
Danke fĂŒr den tollen Bericht. Kannst du mir vielleicht noch ein wenig darĂŒber erzĂ€hlen, wie das mit der Teilconcha Otoplastik funktioniert?
 
Naja...ist halt drei Jahre alt der Bericht und der User war seitdem wohl auch nicht mehr aktiv. Aber vllt liest er ja mit...:rolleyes:
 
Der Bericht las sich damals mM. nach interessant, weil jemand einen Vergleich anstreben wollte.
NatĂŒrlich weiss man, dass der Bericht gefakt war und der User Marketing betreiben wollte. Schöner wĂ€re es gewesen, wenn er lĂ€nger hier gewesen wĂ€re, um ggfs. Kritik an den Floyds zu kommentieren.

Die Krux beim IEM ist immer das subjektive Hörempfinden, der darauf gelegte Mix mit EQ/Kompressor usw. in Verbindug mit der Ohrmuschelform des Akteurs.
 

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