Erste Gigs und viele Fragen

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lilapause
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Hallo!

Wir sind eine Band mit reifen und relativ erfahrenen Musikern (Ü-40) aus dem Umland von Hamburg. Wir spielen ein vielfältiges Programm aus lyrischen Balladen, funkigen Stücken und sattem Rock (eigene Songs, deutsche Texte). Semiprofessioneller level mit gehobenem Anspruch.

Ab Herbst-Winter diesen Jahres steht unser Bühnenprogramm. Trotz unser jahrelangen Erfahrung und unseres backgrounds haben wir irgendwie noch keinen Plan wie wir unsere ersten Auftritte auf die Bühne bekommen. Hängt irgendwie auch damit zusammen, dass wir länger nicht aktiv waren und alle irgendwie nicht mehr aktiv in der Szene sind. Zug verpasst, irren auf dem Bahnhof rum ;-)

Ein paar Ideen sind natürlich da.

1. Einfach eine mittelgroße Laocation mieten, alle Freunde einladen und mit ca. 100 oder mehr begeisterten Leuten positive Presse machen.
Vorteil: Fans und Freunde
Nachteil: keine objektive Kritik, wie gehts weiter?

2. Teilnahme an einem Bandwettbewerb oder Festival
Vorteil: Austausch, viel gemischtes Publikum, klare Kritik und Reaktion
Nachteil: Unser fortgeschrittenes Alter (teilnehmende Bands sind meist jünger), Stil???

3. Kneipengigs
Vorteil: Erfahrung sammeln, wenig Risiko
Nachteil: desinteressiertes Publikum, unpassensde Location?

Wie habt Ihr vor Kurzem Euren Einstieg gemacht, bzw. welche Erfahrungen könnt Ihr uns mitteilen damit wir Fehler und Bauchlandungen vermeiden? Was war wichtig, hat weiter geholfen? Was kann-soll man vermeiden?

Bin für alle Gedanken und Anregungen dankbar die uns irgendwie auf die passende Spur bringen!


Gruß,


Drummer Lila
 
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Hi,

mir gefällt die erste Idee sehr gut, auch wenn die Kritik im Nachhinein etwas wohlwollend ausfällt. Ihr habt an diesem Gig eine ganze Reihe von Dingen zu beachten, ob die PA-Technik mit Monitoring oder die Art Eurer Präsentation, die Musikauswahl, die Steuerung der Stimmung, etc.
Danach könnt ihr Euch weitere Gedanken machen, ob ihr auch in den Kneipen spielen wollt. Die Auswahl der Location ist sicherlich wichtig. Es gibt ja nicht nur nrmale Kneipen sondern auch Musikclubs, da ist natürlich der Anspruch höher, aber man wächst ja bekanntlich auch an den Zielen.
Was für mich gar nicht in Frage käme sind diese Contest, ich finde das einfach zu lächerlich, das ist was Schülerbands.

Gruss Helmut
 
Gerhard Eichberger


Bitte, das jetzt nicht als "Thread-Kaperung" verstehen - ich mache mir als Laie einfach ein paar Gedanken dazu...

Bei Bandwettbewerben ist es oft so, daß es eine Altersbeschränkung gibt (beim BandBoost beispielsweise auf 25 Jahre).

Ich frage mich, ob es wirklich so sehr wichtig ist zu wissen, was in der Szene so läuft. Versucht, jenen Fehler nicht zu machen, daß Ihr das macht, was die meisten anderen Bands machen, denn dann habt Ihr recht viel Konkurrenz. (Das ist allerdings ein Punkt, wo Viele anderer Ansicht sind. Ich denke, daß es in Nischen insoweit einfacher ist, weil man da eben wenig Konkurrenz hat und nicht zu hören bekommt, daß man sowas schon hundertmal gehört hat. Andere Leute hier sind der Ansicht, daß ein Mainstreamprogramm [auch im Rockbereich] wichtig ist. Das ist natürlich alles Ansichtssache.)

Die Probleme bei den einzelnen Punkten hast Du ja selber schon erwähnt.

Spielt bitte das, was Ihr gerne spielen wollt. Denn wenn Ihr das spielt, was die Leute hören wollen, Ihr aber nicht spielen wollt, dann wird das garantiert nicht gut. Und Ihr wollt ja, daß sowohl Ihr selber als auch Euer Publikum mit den Auftritten zufrieden seid.

Um Fuß zu fassen, ist sicher der Rat, den mir vor einigen Monaten ein bedeutender Wiener Musiker gegeben hat, gut: Er sagte, eine unbekannte Band sollte zuerst Support zu bekannteren Acts, wo ohnehin Leute hingehen, spielen, da man dann automatisch eine größere Anzahl Gäste hat und es sich herumsprechen kann, wenn man gut war; hingegen wäre es laut diesem Bekannten schlecht, als unbekannte Band alleine wo aufzutreten, weil dann kaum Gäste kommen und die "kritische Masse" (die nötig ist, damit sich das herumsprechen kann) nicht erreicht wird. Der Nachteil dieser Methode ist (zumindest bei uns in Österreich), daß das Einiges kostet.

Soweit halt mal meine (unbedarften) Äußerungen dazu.

Ich hoffe, meine Antwort ist hier okay.


Gerhard
 
Wenn Ihr vorher noch nicht aufgetreten seid, halte ich das Selbstveranstalten mit Mieten einer eigenen Location für ein unnötiges Risiko.

Es gibt auch schöne Musikkneipen mit interessiertem Publikum. :)

Fragt mal in Hamburg das Freundlich & Kompetent in der Gertigstraße. Die haben sich über die Jahre ein Publikum herangezogen, dass extra herkommt, um unbekannte Bands anzuschauen.
 
Eine neue Band muß sich halt immer erst die Sporen verdienen ... von daher: Kneipen/Clubgigs. Wie beyme schon schrieb: es gibt auch Kneipen mit interessiertem Publikum. Und auch mit desinteressiertem muß man lernen klarzukommen - und dabei trotzdem gut spielen. Das gehört doch irgendwie dazu zum Musiker-Dasein.
Bandcontests finde ich persönlich ab einem gewissen Alter albern, die sollten doch eher dem Nachwuchs vorbehalten bleiben. Ich gehe manchmal zu Bandcontests, wenn Schüler von mir auftreten, das passt dann, aber bei gestandenen Musikern....
 
Ich finde die Idee mit dem Anmieten einer Location gar nicht so schlecht. Hab ich vor vielen Jahren mal gemacht, als ich mit mit einem Bekannten als Duo neu aufgestellt hatte. Wir kannten natürlich Gott und die Welt, weil wir beide in Top40 Coverbands jeweils um die 100 Gigs im Jahr hatten, und der Hauptgrund war, sich mal kurz vorzustellen, wie wir als Duo für kleinere Veranstaltungen rüberkommen. Dafür haben wir dann auch jede Menge Bekannte, Freunde, Familie, aber auch Veranstalter und Kneipenwirte eingeladen, und es hat sich gelohnt. Die Location - ein Dorfgemeinschaftshaus - hat uns ein befreundeter Wirt organisiert, der auch den Ausschank übernommen hat. wir haben also außer den Einladungsschreiben keinerlei Kosten gehabt. Sowas macht aber wirklich nur Sinn, wenn Ihr auch die passende PA für die Location habt, un die nicht extra anmieten müsst, sonst wird's unnötig teuer. Und denkt dran, dass Ihr als Veranstalter auch für die GEMA-Gebühren zuständig seid, also evtl. schauen, ob man das nicht als geschlossene Veranstaltung deklarieren kann.

Bei uns in Celle bietet sich immer die monatliche Open-Stage an, wo jede Band sich gerne mal mit einem 30-45min Programm anmelden kann, um mal anzutesten, wie ihre Musik ankommt. Da geht man kein finanzielles Risiko ein, Anlage steht, sogar ne Backline, wobei man natürlich auch nen eigenen Amp mitbringen könnte, aber Umbauphasen sollten möglichst kurz gehalten werden. Die Veranstaltung ist öffentlich, zwischen 60 und 100 Leute von 16-60 sind immer da, man kann natürlich auch eigene Leute, bekannte, Freunde mitbringen.
Nicht selten sind für die Bands dort Folgeauftritte entstanden, weil auch neben den allgemein Musikinteressierten auch Kneipenwirte, Veranstalter etc. dort hinkommen.
...Fragt mal in Hamburg das Freundlich & Kompetent in der Gertigstraße. Die haben sich über die Jahre ein Publikum herangezogen, dass extra herkommt, um unbekannte Bands anzuschauen.
In Hamburg gibt's sonst noch in Harburg, Neue Straße das Consortium, wo man auch ohne viel Aufwand sich als Band bewerben kann. Dort ist 7 Tage die Woche Live-Musik, Gage gibt's nicht, dafür steht aber auch hier ne Anlage, also Aufwand gering, und es geht der Hut rum, wo durchaus was für die Band zusammen kommt.
 
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man kanns auch eine Nummer kleiner nehmen...

...man läßt die Freunde nicht kommen, sondern geht hin!
Kleiner Gig (kann ja auf 30-45Min. Einlage zunächst beschränkt sein) bei der Gartenparty, beim Sommerfest, beim Geburtstag.

Es geht ja nicht drum, möglichst mit Ausrüstung zu Klotzen, sondern zu testen, ob die Musik was taugt, ob das Zusammenspiel live klappt, etc. - und so wie ich das lese, sind das keine Profi-Ambitionen, wo hinterher Geld rauskommen muß.
 
Ich würde auch Kneipengigs für den besten Start halten, auch wenn das Publikum für euch vermutlich desinteressiert wirkt könnt ihr euch so gut etwas Aufmerksamkeit erspielen. Auch Vorbands haben meist mit dem "Desinteresse"-Problem zu kämpfen, trotzdem können sich so sehr viele Bands einen größeren Bekanntheitsgrad erspielen.
Als sehr gute Chance sehe ich auch Open-Stages, bei uns in Kassel gibt es da mehrere Locations. In einem Kulturzentrum wird z.B. im mehr oder weniger regelmäßigen Wechsel eine offene Bühne für Blues-. Jazz- und Funkbands sowie für "Acoustic"-Musiker angeboten, bei so was könntet ihr bestimmt gut reinpassen. Hat auch den Vorteil, dass die Leute da genau zu dem Zweck hinkommen neue, unbekannte Musik zu hören.
 
Will man nur mal so seine "Live-tauglichkeit" checken, schauen, wie seine Musik so ankommt, sind unverbindliche Jobs, wie kurze Auftritte bei einer Open-Stage schon eine der sinnvollsten Varianten. Der Gig bei Freunden ist zwar auch nicht schlecht, da hier vermutlich der Druck geringer ist als bei öffentlichen Geschichten, aber dafür ist ein objektives Feedback nicht unbedingt gewährleistet, da die wenigsten Bekannten einem es direkt sagen, wenn irgendwas grottenschlecht war.
 
Wir haben die komfortable Situation, dass unser Probenraum sehr groß ist. Haben daher als ersten Gig in der neuen Formation eine Probenraumparty veranstaltet, zu der jeder von uns einige Freunde, Bekannte und Veranstalter/Musiker etc. eingeladen hat. Das ganze hat den Vorteil, dass die Atmosphäre sehr gut und nicht angespannt ist, weil man einen Großteil des Publikums kennt. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass die Freunde und Bekannten manchmal kritischer sein können als man denkt, dadurch das man sich länger kennt, ist die Bereitschaft die ehrliche Meinung direkt zu sagen eventuell doch höher. Das ganze hat in ähnlicher Größenordnung stattgefunden wie ihr es plant.
Was die Wettberwerbe angeht habe ich neulich noch ein interessantes Kommentar auf der Seite von Emergenza Deutschland gelesen. Dabei ging es darum welche Art von Bands bei einem Wettbewerb mitmachen sollten und welche nicht. Abhängig gemacht wurde das ganze von den Zielen, die die Band verfolgt. Das ganze gibts dann hier zum genauen nachlesen.
 
Wow, overwhelming! Vielen Dank für die vielen guten Ideen, Hinweise, Denkanstöße! Ich denke, ich werde den Link von diesem Thread einfach mal an meine Bandmitglieder mailen und sehen was die Diskussion ergibt!

"Freundlich & Kompetent" und Consortium kannte ich noch nicht, schau ich mir mal an!

Das mit dem Anmieten einer Location habe ich in anderer Funktion vor Jahren schon mal gewagt (Theater und Pantomime). Ähnlich wie bei Dr. Rollo kannten wir eine Menge Leute die wiederum Leute eingeladen haben. Wir haben die Markthalle in Hamburg gut gefüllt. Das Risiko ist aber hoch, kann auch schief gehen.

Gruß,

lila
 
man kanns auch eine Nummer kleiner nehmen...

...man läßt die Freunde nicht kommen, sondern geht hin!
Kleiner Gig (kann ja auf 30-45Min. Einlage zunächst beschränkt sein) bei der Gartenparty, beim Sommerfest, beim Geburtstag.
So haben wir mit unserem jetzigen Konzept angefangen: große Privatfeier in entsprechender Location. Gut, das war ein Glücksgriff, aber immerhin hat man dann schon mal ein bißchen Referenzen und vor allem Foto- und evtl. Audiomaterial, das zeigt, wie die Band live ist. Kann man schon mal prima mit bei Veranstaltern hausieren gehen.

Privatveranstaltungen haben auch den Vorteil, daß man massenhaft Zeit zum Aufbau hat: Das Zeugs muß stehen, wenn die ersten Gäste kommen, und der Gastgeber kann euch idealerweise ein paar Stunden vorher reinlassen. Da kann man den Aufbau für den Gig schon mal testen, ohne eine Changeover-Zeit einhalten zu müssen.

Das Problem bei Kneipengigs ist: Es gibt genug Musikkneipen, die lassen einen nur spielen, wenn man die Garantie mitbringt, daß man mit seinem Namen den Laden voll kriegt. Nicht alle sind so wie der Live Music Club an der Fruchtallee, wo die Leute kommen, egal, wer da spielt.

In Hamburg gibt's sonst noch in Harburg, Neue Straße das Consortium, wo man auch ohne viel Aufwand sich als Band bewerben kann. Dort ist 7 Tage die Woche Live-Musik, Gage gibt's nicht, dafür steht aber auch hier ne Anlage, also Aufwand gering, und es geht der Hut rum, wo durchaus was für die Band zusammen kommt.
Das Consortium ist schon seit einer gefühlten Ewigkeit dicht. Wenn überhaupt, gastieren die Consortium-Sachen im Stellwerk im Harburger Bahnhof, und das Stellwerk bevorzugt Jazz.


Martman
 

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