Eure schrägsten gigs ;)

Bell
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Angeregt durch einen anderen thread, möchte ich heute ein lustiges Plauderthema eröffnen: welche waren eure schrägsten, bizarrsten, unglaublichsten gigs ?
Ich denke, das könnte amüsant werden. Ich bin ja schon ziemlich lange dabei und über manche Begebenheiten hat sich der gnädige Schleier des Vergessens gesenkt, aber sie werden mir nach und nach bestimmt wieder einfallen ;)

Passend zum heutigen Silvesterabend mache ich den Anfang mit einem Silvestergig, den ich vor vielen Jahren auf der schönen Insel Malta zu singen die Ehre hatte.

Dazu muß ich vorausschicken, daß die Malteser und besonders die Malteserinnen im großen und ganzen recht ansehnlich sind - um nicht zu sagen, die Granatendichte ist hoch ! Zudem pflegen sie sich an Silvester anscheinend besonders gern aufzubrezeln.
Unsere Location war ein Sprachinstitut, das Publikum also entsprechend studentisch-jung. Gegen 20.00 begannen sie einzutreffen, all die schönen jungen Menschen in erlesenen Abendgarderoben, behängt mit Flitter, Talmi und auch echten Juwelen, lachend und schwatzend und bestes gelaunt, und wir waren spielbereit.
Ich dachte, das wird ein ausgelassener Abend.... aber daß die Malteser so ausgelassen sind, das hätten wir nicht zu träumen gewagt.
In weniger als einer Stunde war der Fußboden von einer klebrigen Matsche bedeckt, da die jungen Männer nicht aufhören wollten, Sektflaschen zu schütteln und sie dann auf die anwesenden Damen zu richten. Es wurde aber auch so viel getrunken (und das binnen kürzester Zeit!), daß bereits nach dem ersten Set fast alle sturzbesoffen waren - und es war nicht einmal halb zehn. Die so schön hergerichteten Frauen flennten plötzlich zuhauf, die kunstvollen Make-ups zerflossen, die komplizierten Steckfrisuren waren hoffnungslos ramponiert... und als es mir gelang, dem Tohuwabohu kurzzeitig zu entfliehen und in den Park auszuweichen, sah ich, wie zwei maltesische Schönheiten in den Teich kotzten....
kurzum, bis Mitternacht haben wir die Contenance bewahrt und stoisch weitergespielt, obwohl die johlende, schwer betrunkene Horde uns schon lange übertönte und auch wenig Notiz von uns nahm. Manche Malteser waren immer noch damit beschäftigt, fliehende, kreischende Malteserinnen mit Sekt zu bespritzen; andere lagen schon irgendwo lallend in der Ecke. Eine CD oder ein DJ hätten´s auch getan.
Aber das Frühstück im Sonnenschein am nächsten Morgen in einem Straßencafé in Valletta, nur mit T-Shirt und Sommerhose bekleidet, das allein war der Trip wert ;)
 
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Nicht schlecht. ^^

Ich wollte mal auf einem Konzert eine Ballade einem Mädel widmen - welches nicht gekommen ist, obwohl ich sie eingeladen habe. Das hab ich aber erst nach der Ankündigung gemerkt... also hab ich den Song dann spontan (mit Ansage) einen ANDEREN Mädel gewidmet. Mir ist erst hinterher aufgefallen, dass die Aktion bisschen Assi war. ^^
 
Ein Mann muss tun was ein Mann tun muss!! ;)
 
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Hallo,

dann darf ich mal was aus dem klassischen Bereich beisteuern. Ist schon ein paar Jahre her - eine Konzertreise nach Norditalien, das ganze im Hochsommer. Ein Konzert war in einem alten Landsitz geplant, der als Konzert- und Kulturzentrum genutzt wurde, und es sollte um 22 Uhr beginnen. Im Programm hatten wir nebst Verdi (Pater noster - dabei steht das italienische Konzertpublikum immer auf, wie die Engländer bei Händels "Halleluja" aus dem Messias...) auch die Liebeslieder bzw. Neue Liebeslieder von Brahms, was vierhändige Pianobegleitung fordert. Ergo waren auch zwei Konzertpianistinnen dabei, die auch eigenes vierhändiges Konzertprogramm spielen sollten. Ein Flügel war vom Veranstalter deshalb fest zugesagt.
Wir traten dort also gegen 19:30 Uhr an, als "Konzertsaal" wurde uns die große Freitreppe des Anwesens bezeichnet. Nun gut, es war ja strahlender Sommer, 35 Grad, alles bestens. Nur vom Flügel keine Spur...
Es ging dann damit los, daß sich der Flügel gegen 21 Uhr als irgendein Yamaha Clavinova entpuppte - die beiden Pianistinnen sind in die Luft gegangen und waren für eine gute Viertelstunde nicht mehr ansprechbar.
Nun gut, dennoch haben sie sich mit Todesverachtung zu zweit an das Teil gesetzt... Die nächste Überraschung: Es ist 22 Uhr und kein Zuhörer da! Erklärung des lokalen Veranstalters: Das sei durchaus so üblich, die kämen alle 15 minuten zu spät. Es war tatsächlich so: Eine Viertelstunde später waren alle Stühle besetzt. Soweit, so gut.
Als Beleuchtung gab es mehrere riesige hellweiße Fluter, immerhin schön, die Noten waren prima zu lesen. Merkwürdigerweise hatte sich das Notenbild an einigen Stellen verändert, ich weiß noch genau, daß ich an zahlreichen Stellen dachte, die Punktierung hast Du ja noch nie gesehen... das ging offenbar dem Rest des Chores auch so, unser interner Zusammenklang war stellenweise leicht unpräzise. Des Rätsels Lösung: Das grelle Licht hatte jede Menge Gewittertierchen angezogen, und die hatten sich auf unsere Noten verirrt. So mancher hat das erst bemerkt, als die Punktierung sich plötzlich bewegte.
Gegen viertel vor elf wurde es übrigens auf dem Nachbargrundstück - ebenfalls ein altes Landgut - sehr laut. Dort fand ein Sommerfest eines Ortsverbandes der kommunistischen Partei Italiens statt, und die hatten wohl genug von der Klassik und haben ihre Boxen aufgedreht...

Und noch einer, auch eine Konzertreise, die ging 1998 nach Moskau. Ein Konzert sollte in Schuchowski, das ist die früher abgesperrte "Raumfahrtstadt" der ehemaligen Sowjetunion, stattfinden. Hier übertraf die Bühne die schlimmsten Erwartungen: Für den Chor ein völlig ungesichertes Baugerüst mit lose aufliegenden, unebenen Baubrettern, das höchst bedenklich wackelte, und unser Chorleiter hatte 30 cm hinter sich den drei Meter tiefen Orchestergraben. Ohne Geländer...

Viele Grüße
Klaus
 
Eines kann ich auch beisteuern, wenn auch nicht als Sängerin, sondern als Instrumentalistin :)

Advent ist ja immer eine Zeit, in der plötzlich einige Leute drauf kommen, dass man es ja mal mit etwas Besinnlichkeit versuchen könne. Also hat Stubnmusi da Hochkonjunktur. Stubnmusi wird unverstärkt gespielt, soll etwas gehört werden, hat das Publikum eben leise zu sein. Das klappt auch in vielen Fällen; meine damalige Erfahrung war, je mehr Geld wir für einen Auftritt bekamen, desto lauter waren die Leute...

Anyway, wir spielten auch einmal beim örtlichen Tierschutzverein. Ich habe in meinem Leben nie wieder so viele echte(!), denn Webpelz gab es damals noch nicht, Pelzmäntel gesehen wie bei dem Auftritt dort. Das konnte nicht mal der Segelverein mit den "Geldigen" des Ortes toppen.
 
Ich hab auch einen :D

Und zwar war das mein peinlichster Auftritt, bei dem ich keine einzige Note gespielt habe, hehe.

Ein Konzertabend mit zwei Orchestern. Zuerst sollte das Studentenorchester spielen und danach unseres.
Ich war Backstage etwas länger auf dem Klo und als ich zurück kam, war keine Sau mehr da. Niemand!
Ich schnappe voller Panik meine Geige und renne schlitternd in den Konzertsaal, hechte halb die Treppe
des Podiums hinauf (sie hatten noch nicht angefangen) und stutze..

Das ist nicht "mein" Orchester! Alles fremde Menschen..

Ich drehe mich um, der ganze Saal lacht und kichert. Ich bleibe cool, verbeuge mich (mit einem dicken Grinsen)
zum Publikum und verlasse erhaben und aufrechten Schrittes den Saal zur anderen Seite.


cheers, fiddle
 
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Herrlich, was ihr alles erlebt habt :rofl:

Mein schrägster Gig war eindeutig der mit meiner Coverband auf einer Rockerhochzeit. Wir waren alle so um die 16 und beherrschten unsere Instrumente nicht sooo gut. Gespielt haben wir Top40 Hits und das auf einer Rockerhochzeit. Obwohl wir so schlecht waren und die falsche Musik gespielt haben, viel das aber keinem auf, weil alle stockbesoffen waren. Alle waren wie verrückt am headbangen und moshen (zu Partyhits wie I Will Survive, I'm So Excited, Walking On Sunshine und Co). Immer wieder rannten Leute mit Bier an und füllten uns ab. Man hatte also plötzlich ein Glas Bier vorm Gesicht ("Nein!! Kein Bier mehr, bitte!!!" "Was? Mehr Bier?"). Leider wurde unser Leadgitarrist so abgefüllt (16 Glas Bier hatte er intus und sagte noch: "Ich kenne meine Grenzen!"), dass der alles gespielt hat außer den richtigen Liedern ;) Er schwankte auch so stark, dass er mir andauernd den Gitarrenhals in den Rücken rammte. Eine von den Gästen torkelte auch zu uns hoch und fiel samt Bier in der Hand ins Schlagzeug. Wir haben trotzdem weitergespielt :D Irgendwann waren alle so blau, dass einfach nur noch gejammt wurde, äh also, dass jeder was anderes gespielt hatte ;)
Am Ende des Gigs lag der Gitarrist bewusstlos draußen am Straßenrand. Wir Bandmitglieder mussten uns immer abwechseln mit dem Aufpassen und der ein oder andere, der meinte, er habe sich ja noch voll unter Kontrolle, konnte sich eigentlich dazulegen. So ist es passiert, dass bei einer Ablösung besagter Gitarrist verschwunden war, weil der Drummer neben ihm eingeschlafen ist. Der kehrte zum Glück gesund, aber verwirrt und mit zerfetzter Kleidung zurück. Er war nämlich im Wald pinkeln und hatte sich verlaufen. Tja, am nächsten Tag waren alle erkältet außer dem Gitarrist :D

Ein anderer schräger Gig war bei einem Bandcontest. Die Bands die aufgetreten sind, inklusive meiner, waren nicht aus der Gegend und hatten dementsprechend wenig Fans/Freunde dabei. Nur die Band, die aus diesem Dorf kam, kam mit 100 Freunden angerückt und die waren allesamt Punks. Das war wirklich sehr interessant wie diese zur völlig unpassenden Musik am Pogen waren.
Bei einem anderen Gig spielten wir ebenfalls vor dem falschen Publikum. Meine Band spielt ja Symphonic Metal bzw. Rock, aber die Zuschauer kamen eigentlich wegen der Jazz-Coverband. Wirklich süß wie brav sie alle nach jedem Song klatschten :D Interessant war auch, dass der "Konzertsaal" bestuhlt war.

Der schlechteste Gig überhaupt war der mit meiner damaligen Metalband. Es kam nämlich - wegen versäumter Werbung - nur ein einziger Zuschauer und das war der fünfjährige Sohn des Bassisten, der sich die ganze Zeit genervt die Ohrschützer an die Ohren drückte :D Aus dem Gig wurde dann einfach eine Probe.
 
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Oha - dann will ich auch mal.

Die Bühnenstürze inkl. blutender Hand habe ich bereits im anderen Thread erwähnt. Mal gucken was mir sonst so einfällt.

Landesturnfest in Stade. 1996

Mit meiner Bad-Taste-Schlagerband: Ein fettes Open-Air Fest, in dem sich Turnvereine des ganzes Bundeslandes zum Wettkampf und zum Feiern treffen. Mit mehreren Bühnen und tausenden Leuten mit nem Durschnittsalter von ca 18 und jünger ...

Obwohl ich etwas Angst hatte, ob die jungen Leute mit unserem 70er-Programm was anfangen konnten, war der Gig super.

Schräg war die Nacht und die Unterbringung. Wir hatten zum Schlafen ein leeres Klassenzimmer in einer Grundschule (ich hatte natürlich nichts mit - keine Decke und so).

Dem Schlagzeuger, seiner Freundin und mir war langweilig und wir machten wir uns auf die Suche, ob wir irgendwo in dieser Schule wohl Alkohol finden konnten. Ich war noch geschminkt mit Make-Up und zerlaufener Wimpertusche und verschmiertem Kajal. Ansonsten trug ich nur ne Unterhose und ein T-Shirt. Ich sah wohl etwa aus wie eine Drag-Queen beim Aufstehen.

Überall in der Schule war Kontrollpersonal aufgestellt - alles Jungs und Mädchen um die 13,14, oder 15. Wir kamen nach einer Zeit zum Ausgang, wo auch so ein durchaus pflichtbewusster Knabe stand.

Ich frage ihn: "sag mal, gibt es hier irgendwo noch Alkohol. Uns ist langweilig."

Er:" drüben in der Turnhalle - einmal quer über den Schulhof - ist noch Disko. Da gibt es sicher noch was zu trinken."

Ich: "Guck mich an - meinst du denn, ich geh jetzt in Unterhose tanzen? "

Wir zogen ab und ich steckte mir eine Zigarette an. Ein paar Gänge weiter trafen wir auf ein weiteres Kontrollkind.

"Entschuldigung - Sie dürfen hier nicht rauchen!"

Also mussten wir - damals anfang bis mitte 30 - in einer Schule auf die Toilette schleichen, damit uns die 15-jährigen Schüler nicht beim Rauchen erwischen. Ich fühle mich in der Zeit um Jahre zurückversetzt - nur dass damals die Lehrer hinter mir her waren. Und ich war der 15-jährige.

Wir fanden dann trotzdem noch eine begehbare Vorratskammer, in der es ein paar Flaschen süßen weißen Wein gab. Ein paar andere - etwas tolerantere Teenager - schauten ab und zu herein, ließen uns aber unermahnt gewähren.

Irgendwann hatten wir dann auch genug vom Wein und rauchen und schlichen zurück in unser Klassenzimmer. Als Decke nahm ich mir einen Pelzmantel aus dem Bühnenfundus und legt mich auf den kahlen Fußboden. Als Kopfkissen diente mir ein aufgeblasener Luftballon.

Irgendwann amnächsten Vormittag - ich schlief noch tief und fest und war natürlich verkatert bis zum geht nicht mehr - kam eine Horde 12-13jähriger Mädchen mit einem auf volle Lautstärke aufgerissenem Ghettoblaster bewaffnet, reingestürmt und die Rädelsführerin schrie:

"IHR MÜSST JETZT SOFORT AUFSTEHEN UND HIER RAUS. IN FÜNF MINUTEN SIND HIER LAUTER KLEINE KINDER ZUR BASTELSTUNDE"

....

Unser Schlagzeuger zu mir: weißt, was ich viel schräger finde? Dass dein Kopf noch genauso auf dem Luftballon liegt wie beim Einschlafen.

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Fisch sucht Fahrrad. 1996

Zu Zeiten, als es noch keine Singlebörsen im Internt gab, waren Fisch-sucht-Fahrradpartys der absolute Renner. Das waren so Kontaktpartys und es ging in erster Linie ums f****. ... Die Atmosphäre war immer dementsprechend - ich sage mal : aufgelockert.

Die Regeln habe ich nicht verstanden: Irgendwie kriegt jeder eine Nummer angeklebt und zwei Nummern passen dann zusammen oder so .. keine Ahnung.

Für so eine Party waren wir mit der Schlagerband engagiert worden. MItten im Sommer, Open-Air und es war sehr heiß. Obwohl wir keine Teilnehmer der Kontaktbörse waren, klebte mir irgendwer aus Spaß so eine Nummer ans Bein.

Vor der Bühne waberte eine ausgelassene Menschenmasse, knutschende frisch verkuppelte Paare und einige konnte ich sehen, die eine Kopulation zumindest simulierten.

Irgendwann - auf der Bühne - spürte ich ich einen entschiedenen Griff von unten in meinen Genitalbereich. Da hatte wohl jemand seine passende Gegennummer gefunden.

Ich sah herunter.

Es war ein Kerl.

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1. Wo ist der Bass? 1983

Eine Band aus Ghana hatte eine Platte aufgenommen, sich aber kurze Zeit nach der Veröffentlichung aufgelöst. Problem: durch das Management war die Band noch für zwei Gigs verpflichtet. Einen in der Uni HIldesheim für 1500 DM, einen in dieser fetten Großraum-Disko in Paderborn für 3000 DM plus Hotel.

Also wurde schnell irgendeine Band zusammengeschustert, die unter diesem Namen auftritt, damit der Vertrag erfüllt werden konnte. Ich war damals der Gitarrist. Es wurde ein Sänger aus der Karibik engagiert, der zwar eine schöne Stimme hatte, aber mit Tonarten und Texten nichts anzufangen wusste. Egal: wir hatten nur einen Probetermin, an dem irgendwelche bekannten Reggea-Cover-Nummern von Bob Marley lediglich kurz angespielt wurden.

Hildesheim war noch OK. Die Studenten waren genügsam und wollten nur ausdruckstanzen, denen reichte der Rhythmus. Es war ihnen egal, dass der Sänger keinen Ton traf und zu jedem Song den Text von "Hit the Road, Jack" sang (wobei: "schrie" trifft es besser). Das Ganze war eher eine Jam-Session. Jedes Lied zogen wir auf 10-20 Minuten.

Eine Woche später dann die Großraumdisko in Paderborn.
Problem: der Bassist besaß kein eigenes Instrument. Daher brachte der Keyboarder normalerweise seinen Bass mit. An diesem Abend aber wollte er ein pädagogisches Exempel statuieren und ließ sein Instrument zuhause: "Du hättest ja mal anrufen können, statt ganz selbstverständlich davon auszugehen .. usw".

Kurz und gut: jemand musste die knapp 300km fahren, um den Bass zu holen. Angekündigt waren wir für 23 Uhr. Es wurde später und später .. und später. Um ca. 2 Uhr morgens war immer noch kein Bass da und der Veranstalter jagte uns auf die Bühne. Wir jammten erstmal 10 Minuten mit Synthie-Bass.

Dann - oh Erlösung - kamen Bassist und Bass zu uns auf die Bühne.

Nütze aber nichts: das meiste Publikum war mittlerweile gegangen und der Rest begann zu ahnen, dass das, was sie sahen und hörten, nicht so wirkte wie eine ghanaische Band, die gerade eine Schallplatte veröffentlicht hatte.

Der Veranstalter gab uns nach vier Songs ein Zeichen, mal besser abzubrechen, bevor der Laden ganz leer wird.

Das Geilste war dann der übermotivierte DJ: Das war die SUUPERBAND "Keine Namen" und ihr wollte doch ganz sicher eine ZUUUUGABE .....

Ich war etwas verwundert, da ich mich noch in dem Glauben befand, wir würden zwei Sets spielen.

Ein einzelnes, aber lautes "Zugabe" war tatsächlich vernehmbar: das war die Freundin des Managers.

Der Veranstalter gab uns die Hälfte der Gage und bat uns, ohne Hotelübernachtung ganz schnell zu verschwinden :)

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Düshorn in Schutt und Asche. 1987
Nur eine kurze Story. Auf einer Party in einem Tonstudio jammte ich mit zwei Freunden spontan ein bißchen auf einem Funk-Groove. Ich spielte Bass und rappte irgendwas dazu. Nicht festes. Einem anwesenden Gast, der einen netten Live-Schuppen ziemlich außerhalb in Düshorn betrieb, gefiel das sehr gut und er fragte, ob wir nicht bei ihm auftreten wollten. 1200 DM plus Freigetränke.

Wir sagten zu.

Wie bei der vorigen Story wurde schnell ein Programm und eine Besetzung aus dem Boden gestampft. Das erste Set bestand aus eigenen Sachen, das zweite war eine Art "Best of George Clinten / Parliament/ Funcaldelic". Dazu brachten wir zum Auftrittstermin eine ganze Busladung aus Gastmusikern und Publikum mit.

Der Abend war durchaus ein Erfolg. Ein lange Party und wir waren durchaus zufrieden.

Um zwei Ecken erfuhr ich dann aber, dass das unser letzter Auftritt in diesem Laden gewesen sein sollte. Der Veranstalter war äußerst betrübt: Neben den 1200 DM Gage konsumierte unser ganzer Clan Freigetränke für weitere 1400 DM. Zudem bekam er noch ein Anzeige wegen Ruhestörung - nicht nur wegen der ausufernd langen Party, sondern auch wegen unseres Abfahrtslärms.

Mir tat das im nachhinein sehr leid, weil der Veranstalter ein sehr netter und fairer Mann war. Es war vermutlich auch das letzte Mal, dass er einer Band unlimitierte Freigetränke zusagte.

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Der MP wünscht sich ein Lied. 1997
Auch wieder die Schlagerband. Aber ich hatte meinen Austritt angekündigt und dies war mein letzter Gig mit der Band. Wir spielten im Kuppelsaal auf dem von der NP (Neue Presse . eine lokale Tageszeitung) medial unterstützten "Ball der Werbung".

Vie Lokalprominenz aus Wirtschaft, Werbung, Medien und Politik. Gerhard Schröder - damals noch Ministerpräsident - trat erstmals nach der Scheidung von Hillu mit seiner neuen, jungen Frau "Dorris" in der Öffentlichkeit auf und jeder wusste bereist, dass er ehrgeizig und sehnsüchtig auf das Kanzleramt schielte. Als erster Akt spielten die schwergewichtigen "Weather Girls" (It's Raining Men), bei denen ich mich noch heute frage, mit wieviel Kränen und Lastaufzügen man die nach Hannover auf die Bühne geschifft hat.

Nach dem Gig war ich wieder in der Garderobe, hatte mich schnell meiner Schlaghosen, Perücke und Glitzhemd entledigt, sie verstaut und war selig, dass ich es hinter mir hatte.

Plötzlich kam ein sehr aufgeregter und nervöser Assistent heringestürmt.

ASSI: Ihr müsst unbedingt noch mal auf die Bühne ...


ICH: Wozu? DAs Programm ist durch und ich bin schon umgezogenl.

ASSI: Der MP wünscht sich was!! Der MP wünscht sich noch ein Lied

Ich hatte aber was anderes verstanden...

ICH: Wie bitte? Die NP (Neue Presse) wünscht sich was? Das ist mir doch egal ...


ASSI: Nein. Der MP - unser Ministerpräsident wünscht sich "Über sieben Brücken musst du geh'n"

Zur Info: Schröder wünschte sich damals IMMER dieses Lied - ob von den Scorpions oder sonst einer lokalen Band. Und kam dann gern mit auf die Bühne, um mitzusingen. Es war seine persönliche "Kampfhymne".

ICH: Ok. Gehe hin und sag dem Ministerpräsidenten, dass ich ihm was singen werde, was auf jeden Fall mit Wasser zu tun hat...

Ich betrat also die Bühne, Schröder und seine Dorris vor mir im Publikum und ich sang:

"Wennn ein Schiiiiiffff vorüüüberfährt - fährt mit ihm die Sehnsucht".

.. was sich aus jetziger Sicht ja als ebenso passende Hymne erwies.:)
 
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:rofl:

Wenn ein Schiff vorüberfährt.... Du könntest ein Buch schreiben, antipasti :)
 
oh lange nicht mehr so gelacht vielen dank euch für die coolen Storys. Luna
 
Paar winzig kleine Rand-Anekdoten mit der Schlagerband habe ich noch. NIcht wirklich schräg, aber dennoch ....


Blumen-Punkrock. 1997
Maschseefest. Tolles Konzert. Bei der Zugabe wechselte ich mit dem Bassisten das Instrument und er sang im schönsten Tenor "I wish I were an Angel" von der Kelly-Family.

Dann sah ich etwas auf die Bühne fliegen. Ein Blume. Dann noch eine. Immer mehr. Aber teils auch mit Wurzeln dran. Auf einmal sogar ganze Büsche. Dann begannen wir, zurückzuwerfen. Innerhalb von drei Minuten lieferten wir uns mit dem Publikum eine vergnügliche Schlacht mit Blumen und Erde und auf der Bühne und dem Platz davor sah aus wie nach einem Hippie-Happening in den Sechzigerjahren..

Später erfuhren wir, dass die Stadtverwaltung Ersatzansprüche an den Veranstalter stellen wollte, weil das Publikum bei unserem Konzert die teure städtische Bepflanzung aus den Kübeln gerupft und völlig zerstört hatte.

Radeberger Brauerei. Betriebsfest 1997
Schräg war hier nur, dass wir ziemlich deplatziert waren. Das Publikum hätte - altermäßig so um die 50-60 - das Proramm kennen können - aber nicht,warum wir in komischen Schlaghosen auftraten. Zudem befanden wir uns tief im Osten, wo es zwanzig Jahre vorher kaum Westsender-Empfang gab.

Das heißt: Zu Karel Gott tanzten sie und klatschten. Den Rest der Show guckten sie völlig verständnislos.

Zum Glück kamen nach uns die Dresdner Lokalmatadoren "Die Rockys" und konnten den Abend retten.:)

EDIT: und alter Schwede - ich fass es nicht. Ich sehe gerade zu meiner Freude, die "Rockys" gibt es sogar noch:

Und guckt euch mal den dritten von Links an: Das ist ja Olaf Schubert - der Betroffenheitslyriker...
 
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Antipasti, Du große alte Dame des Rock´n´Roll ;)
Deine Storys sind natürlich kaum zu toppen. Ich werde aber in mich gehen.... vielleicht fällt mir auch noch die eine oder andere lustige Anekdote ein.
 
Antipasti, Du große alte Dame des Rock´n´Roll ;)

Das ist ein wunderbarer Titel, den ich zu gern annehme :)


Deine Storys sind natürlich kaum zu toppen. Ich werde aber in mich gehen.... vielleicht fällt mir auch noch die eine oder andere lustige Anekdote ein.

Ich bin mir sicher, dass sich unsere Geschichten in nichts nehmen.

Allerding galt mein Blick aufs Schräge irgendwann nicht mehr dem Gig und dem Publikum - denn das war sowieso schräg - sondern eher der skurrilen Situation drumherum und wie man damit umgeht. Besonders außerhalb der Heimat. Solche Situationen wie die mit der Grundschule vermisse ich viel mehr als die großen Gigs .

Da fällt mir noch ein kleiner ein.

1997. Sieben Bier ersetzen eine Mahlzeit.
Sagte meine damalige Freundin immer. Und genau so bereitete ich mich auf den folgenden Auftritt vor.

Wir wurden von einer Autohaus-Filiale für die Präsentation eines neuen Peugeot-Modells gebucht.

Unsere Gage: 10.000 DM (zehntausend)...

Spielzeit war von 12:30 Uhr mittags bis etwa 15 Uhr in zwei Sets. Vor uns und in der Pause unterhielten noch "Siggi und Raner" - zwei lokalprominente Komiker, die sicher auch nicht billig waren. Einen Moderator von Radio FFN, der gleichzeitig auch der Eventmanager war, musste auch noch bezahlt werden.

Ich steh also um elf Uhr morgens in Schlaghosen und Perücke im Verkaufsraum eines Autohauses, trinke auf nüchternen Magen ein Bier nach dem anderen und warte auf meinen Auftritt.

Bis auf die Tageszeit und die alberne Montur eigentlich alles ganz normal für ein Musikerleben.

Das für mich eigentlich schräge war aber, dass dieses ganze Spektakel - Buffet, Moderator, Comedy-Duo und eine neunköpfige Schlagerband - für ungefähr 12-15 geladene Gäste, die an zwei Biergarten-garnituren saßen und ordentlich in sich reinkippten, aufgefahren wurde.

Der Geschäftsührer konnte mir bei der Auszahlung der Gage aber versichern, dass er "griffige Verhandlungen" geführt hätte.

... hoffentlilch hat er auch noch ein Auto verkauft.

PS: ich habe noch eine Live-DVD von dieser Band. Ich werde mal zusehen, ob ich was davon reinstelle
 
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Allerding galt mein Blick aufs Schräge irgendwann nicht mehr dem Gig und dem Publikum - denn das war sowieso schräg - sondern eher der skurrilen Situation drumherum und wie man damit umgeht. Besonders außerhalb der Heimat.

Ach ja, im exotischen Ausland - z.B. im wilden Osten ;)
Voilá:
Das Ganze geschah viele Jahre später, als ich schon in Österreich lebte.

Eine Jazzband in der Steiermark
Ich spielte damals mir einer Kontrabassistin und einem Gitarristen zusammen, und wenn die Gage stimmte und die Gäste tanzen wollten, nahmen wir einen Schlagzeuger dazu. An jenem Abend waren wir für eine Hochzeit in der ländlichen Steiermark gebucht. Wir fuhren zeitig los, denn der Kleinbus war schon recht klapprig und außerdem hatte unser Gitarrist die Angewohnheit, elendig langsam zu fahren, selten mehr als 60, 70 kmh.
Der Gitarrist und der Drummer sahen übrigens verwegen aus: ersterer wie ein etwas zerzauster Frank Zappa, letzterer wie eine Mischung aus Yeti und einem indischen Fakir. Außerdem hatte er die Angewohnheit, sich mit flokati-artigen Fellen und bunten Tüchern zu behängen. Dafür waren die Bassistin und ich die Hübschen ;)
Da es in dem Kleinbus nur drei Sitze gab und hinten weder Rückbank noch Sicherheitsgurte vorhanden waren, aber eine Matratze, erklärte der Drummer, er wolle gerne hinten liegen und während der doch langen Fahrt ein Schläfchen machen. Das ist natürlich ein Verstoß gegen die StVO… aber anders wäre es zu viert sowieso nicht gegangen. Alle anderen Teile - Kontrabass, Verstärker, Stative - lagen ebenfalls hinten bei Yeti.
Wir zockeln also gemütlich über die Landstraße und kommen an einen Ortseingang, da sehen wir plötzlich zwei junge Polizisten… die uns natürlich anhalten. "Wann´s bled daherkummen, muss Yeti aussteigen", sagte der Gitarrist. Die Beamten spähten ins Auto, fragten mißtrauisch nach den Fahrzeugpapieren, hatten den Drummer, der sich tot stellte, aber noch nicht erspäht. Dann aber doch… "Wos is des do?" fragte einer. Unser flokatibehängter Schlagzeuger war entdeckt worden. "Tat´s wos, Mädels", stieß der Gitarrist hervor. Wir also, mit dem flehendsten Augenaufschlag, dem zuckersüßesten Flöten: "Wir sind Musiker, wir müssen unbedingt zu einer Hochzeit, bittebitte lassen Sie uns weiterfahren…." etc.pp. Zum Glück sagte einer der Polizisten: "Oiso guat, des do hob I ned g´sehn", auf den Drummer zeigend. (Der Satz wurde später zum running gag).
Wir durften weiterfahren !! Allerdings nicht ohne einen Bußgeldbescheid wegen irgendwelcher Geschichten mit dem Bus, ich glaube, die TÜV-Plakette war abgelaufen und/oder irgendwas anderes nicht in Ordnung. Ab dafür.
Endlich am Veranstaltungsort angekommen…. das sich als Schlösschen entpuppte, mit fein herausgeputzten Gästen, wie es bei Hochzeiten eben üblich ist. Man zeigte uns einen Nebenraum, wo wir uns umziehen sollten…. Aber der Drummer hatte gar nichts zum Umziehen dabei!! Der wollte im Ernst in diesen zotteligen Hippieklamotten auftreten :eek:
Und das hat er mangels Alternative auch getan. "Des do" hat echt skurril ausgeschaut im Kontrast zu so viel Frack und Fummel. Wir haben so getan, als ob nix wäre, und fröhlich unseren Gipsy Swing gespielt - zwei aufgebrezelte Mädels und zwei Typen aus der Mottenkiste ;)
Nach dem gig wollten wir zur Pension tuckern, es war stockfinstere Nacht, wir suchten in der gottverlassenen steirischen Einöde herum, plötzlich wurden wir von Scheinwerfern angeleuchtet und angehalten. Wieder zwei Polizisten, wieder wurden wir kontrolliert und gefragt, wo wir denn um diese Zeit hinwollten. Wir nannten die Adresse der Pension und … wurden doch glatt von den beiden dorthin eskortiert! Die Wirtin wurde von netten Beamten herausgeklingelt und gefragt, ob wir tatsächlich Zimmer gebucht hätten. Um des lieben Friedens willen habe ich nicht gewagt zu fragen, ob man in der österreichischen Provinz eigentlich auf Schritt und Tritt polizeilich verfolgt wird, wenn man mit "fremdem" Kennzeichen und etwas ungewöhnlichem Aussehen daherkommt…. zumal diesmal der blinde Passagier hinten im Bus nicht bemerkt worden war ;)
 
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Wunderbar. Genau solche Geschichten meinte ich. :)

A propos Dorfhochzeit. Da fällt mir gerade wieder mal ein, dass ich auch mal auf sowas spielen musste.

Die Güllegrube. 1986.
Irgendwo im Norden. Wir kamen an, sämtliche Hochzeitsgäste waren auch schon an und ich musste dringend .. naja .. ich musste halt mal.

Was ich nicht wusste war, dass die dort keine Kanalisation, sondern ne Güllegrube hatten. Und wofür ich wirklich überhaupt nichts konnte war, dass die Güllegrube ausgerechnet bei mir - als völlig fremden, verschüchterten jungen Mann, der hier keinen Menschen kennt und nicht mal ein richtiger Gast war, ÜBERLAUFEN MUSSTE. Da hätte der Gastgeber aber mal vorsorgen können.

Jedenfalls wurde die Schlange vorm Klo immer länger, ich spülte und spülte, aber der ganze Scheiß und alles andere kam immer wieder die Schüssel hoch und ich konnte nichts machen (und nichts dafür).

Ich musste also meinen Mut zusammen nehmen, ging raus und raus und sagte den Wartenden: "Ich würde da nicht reingehen - irgendwas scheint da nicht in Ordnung zu sein" ... und ging schnell weiter.

Eine Stunde später kam der Güllewagen und pumpte die Grube leer - was demenstprechend stank.

Zu allem Überfluss musste der Bräutigam in seiner Ansprache diese seiner Meinung nach lustige Anekdote auch noch zum besten geben. Danke Hinnerk. ;)
 
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Meiner ist schnell erzählt.

Frankfurt, kleine Kneipe voller Rocker und Biker. Wir spielen unsere Ding und die stimmung ist super. Plötzlich stürmen 6 schwer bewaffnete Polizisten herein, um einen der Rocker festzunehmen. Der war so verwirrt, das er Ruckzuck in Handschellen lag. Wir haben natürlich vor schreck aufgehöhrt zu spielen. Einer der Polizisten winkt mir noch zu und schreit "Tut uns leid für die Störung, spielt ruhig weiter". Mein Keyboarder stimmt direkt einen Akkordeon-Shuffle und mein Basser fängt laut an zu gröllen: "Wir winken der Pozipozipozilei, eieiei eieiei, wir winken der Pozipozipozilei, eieiei eieiei" und alle stimmen mit ein.
Zugegeben, das war extrem schräg weil ich für mehre sekunden der festen Überzeugung war das die MICH festnehmen. Ich hab ungefähr 5 Minuten gebraucht um mich wieder genug zu entspannen damit wir weitermachen konnten. Die Rocker fanden dass wohl alle normal......
 
Du könntest ein Buch schreiben, antipasti :)

Mal im Ernst, gesammelte Auftritts-Stories als Buch wären doch genial! :great:

So à la "Eine Jazzband in der Steiermark und andere Anekdoten aus der Musikerwelt" (danke, Bell)
Ich würds kaufen ;)
 
Mal im Ernst, gesammelte Auftritts-Stories als Buch wären doch genial! :great:

Ohne Scheiß, ich habe schon öfter daran gedacht, alle Kollegen nach ihren schrägsten Stories zu fragen und ein Buch herauszugeben.
Wenn ich mich dereinst aus dem aktiven Musikerdasein zurückziehe, wäre das doch eine sinnvolle Beschäftigung ;)
 
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Über so ein Buch würd ich mich auch sehr freuen, einfach göttlich :rofl:

Mir ist noch eine kleine Anekdote eingefallen. Der Gig an sich war zwar nicht schräg und ja, der war sehr schlecht und die vernichtende Kritik geistert immer noch auf nem top google rank, wenn man nach mir googlet, aber das was backstage passiert war, ist süß *g* An den genauen Wortlaut kann ich mich nicht erinnern, aber in etwa lief es so:
Ich war gerade mal 18 und noch ganz frisch in meiner ersten Metalband und hatte gerade erst angefangen Metal überhaupt zu hören. Ich war also totaler Metal Noob und war schon sehr froh, dass ich wusste, dass Enter Sandman ein Song von Metallica ist. :D Ich weiß zwar immer noch nicht wie wir das geschafft haben, aber meine Band durfte als Local Act Vorband von einer Band sein. Running Wild hießen die und tragen lustige Piratenkostüme auf der Bühne. Aha, dachte ich mir, hab noch nie was von denen gehört, werden wohl maximal nur in Deutschland bekannt sein. Wir waren aber nicht die einzige Vorband an dem Abend und mit denen teilten wir den Backstageraum. Echt nette Typen waren das, haben uns die Hände geschüttelt und Bier- und Wasserflaschen gestoßen. "Hey, und von wo seid ihr?", fragt meine Backgroundgesangspartnerin. "Hamburg, und ihr seid hier aus der Gegend, was?" Ich sag: "Cool, auch solche Nordlichter. Wir sind aus OWL, also Herford." "Hehe, wie lange gibts euch denn schon?" "Seit 1988", antwortet unser Frontmann stolz. Die Jungs von der anderen Band lachen und zeigen auf uns Mädels "Die Mädels auch?" "Jahaa!", antwortet meine Sangespartnerin, "Da waren wir 2!" Alle haben nochmal gelacht und mit den Flaschen angestoßen. Die Jungs von der Vorband gucken sich an und fragen sich: "Seit wann sind wir zusammen?" "Erst seit '98 glaub ich." Unser Frontmann lacht und berichtigt: "Wir haben aber auch fast 10 Jahre pausiert. Haben uns letztes Jahr wiedervereint". "Ah, dann noch viel Erfolg." "Danke, euch auch", sagen wir. Bis zum Gig, wurde nur so gequatscht und Gitarren verglichen. Wir legten unseren grauenhaften Auftritt hin und die andere Band und Running Wild plätteten uns im Anschluss. ;)
Am nächsten Tag haben wir uns trotzdem sehr über den Gig gefreut und dass die Vorband ja echt nett war und saugut gespielt hat. "Wie hießen die nochmal?", frag ich unsere Jungs. "Stormwarrior", sagten sie. "Aha, ok", meinten ich und meine Partnerin. Zuhause angekommen google ich nach Stormwarrior und stelle fest, dass sie eine sehr bekannte Deutsche Metalband ist und natürlich auch schon auf Wacken war. Running Wild war auch bekannter als es mir bewusst gewesen war. Und als ob das nicht genug war, wurde meine Band von der Presse aufs fieseste niedergemacht :D
 
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