F.A. Glass-Magister mit "Vibratoschalter"

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Hallo, bin seit kurzem im Besitz eines 3-chörigen F.A. Glass-Magister Akkordeon mit "Vibratoschalter".
Fakten: 120 Bässe, 1 Bassregister, 2Diskantregister, 3-chörig, stufenloser Vibratorschalter-Hebel zusätzlich ein Drehschalter von 1-10 zur Feineinstellung auf der Diskantrückseite.
Manche Stimmplatten haben am Fuß ein Dreieckssymbol. Sind alle Handgenietet mit Lederventilen. Denke vor 1945 oder höchstens kurz danach gebaut in Zwota/Klingenthal.
Dieser Feinregler macht nach meinen Drehversuchen gar kein hörbaren Unterschied.
Kann mir jemand zu so einem Instrument Infos geben? Besonders zu der Vibratorfunktion. Habe die Stimmplatten der Bässe tlw. neu einwachsen müssen, da sie lose waren.
So jetzt dürft ihr euern Senf dazu geben.:gruebel:
Danke
 
Eigenschaft
 
stufenloser Vibratorschalter-Hebel zusätzlich ein Drehschalter von 1-10 zur Feineinstellung auf der Diskantrückseite.

Hast du uns da vielleicht einen Satz aussagekräftiger Fotos?
Wirkt das Ganze mechanisch auf die Stimmplatten oder was wird durch den Schalter bedient?

Von sowas hab ich noch nie was gehört (was jetzt erstmal nicht viel heißt!) - von daher würden mich mal eine genaue Funktionsbeschreibung und Bilder davon interessieren - dann lässt sich vielleicht besser sagen, was das ist und wie das funktioniert.

Gruß, maxito
 
Hallo maxito,
kurze Erläuterung: Im Balg zwischen den Diskant-Stimmplatten und dem Balg ist eine Sperrholzdecke, die einmal durch eine Luftklappe die sich 180 Grad drehen kann unterbrochen bzw. verschlossen wird, dadurch muß die angesaugte bzw. gepresste Luft durch eine auf der anderen Seite angebrachten kleineren Öffnung mit quasi vergrößerter Messing Zunge. Dadurch schwingt diese Zunge und die Luft kommt mit Schwingung an die Stimmzungen. (Durch einen Feinregler lässt sich warscheinlich das Vibrato noch verfeinern, je nach Geschmack). Dadurch hat man ein Vibrato, irgendwie faszinierend
auch für mich Neuland. Hört sich klasse an. Die große schwingende Zunge bzw. der Mechanismus ist patentiert mit Patentnummer.
Fotos kommen demnächst.
 
Hallo Atlantperator,

ich habe von einer solchen Konstruktion auch noch nie etwas gehört, was allerdings noch viel weniger zu sagen hat als bei maxito, weil ich mit Akkordeons nur "am Rande" zu tun habe.

Ist dieser "Vibratoschalter" so bezeichnet oder nennst Du ihn nur so?
Grund der Frage: Nach Deiner Beschreibung erzeugt der Mechanismus ja mehr oder weniger leichte periodische Druckschwankungen. Das führt dann zu einer periodischen Lautstärkeänderung und nicht Tonhöhenänderung.
Deshalb müßte es eigentlich "Tremolo" heißen und man wird vielleicht unter diesem Suchbegriff fündiger.

Andererseits:
Der berühmte "Tremolo"-Hebel an Gitarren heißt nur so und ist eigentlich ein Vibrato-Hebel. :)
Bei Deinem Akkordeon wär's dann halt umgekehrt. :D

Was könnte dahinterstecken?

Normalerweise haben Akkordeons Schwebungs-/Tremolo-/Musette-Register, die durch das leichte Verstimmen von Chören gegeneinander eine Schwebung, also unter anderem eine periodische Lautstärkemodulation erzeugen.
Das geht heute bei Konzert-Instrumenten von null (Gleichstimmung der Chöre) bis zu Shanty/Kirmes/Musette-Extremverstimmung.
Problem: die Stärke des Effekts kann nur durch Umstimmen des Akkordeons beeinflußt werden.

Deshalb kamen wohl findige Köpfe auf die Idee, einen ähnlichen Effekt durch die drehende Holzplatte zu realisieren.
Da läßt sich die Stärke/Geschwindigkeit regulieren und man hat eventuell noch Stimmzungen eingespart.

Durchgesetzt hat sich das wohl nicht. :nix:

Viele Grüße (und ich bin auch gespannt auf die Fotos)
Torsten

PS: Da war doch mal was...
Bekannt ist mir die Firma Glaß-Magister eigentlich vor allem durch das, das Riesen-Akkordeon im Musikinstrumenten-Museum Markneukirchen bewundern kann:

Doorlay.JPG
 
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Hallo Be-3,

du hast Recht,
den Schalter müßte ich Tremolo-Schalter nennen, da nur Luftschwankungen u. keine Tonhöhenschwankungen erzeugt werden.
Habe die Kiste nochmals extra aufgemacht u. Bilder gemacht.
Vielleicht fällt euch noch etwas dazu ein.IMG_2168.JPGIMG_2167.JPGIMG_2169.JPGIMG_2170.JPGIMG_2171.JPGIMG_2172.JPGIMG_2173.JPG
 
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Hallo Atlantperator,

jetzt wäre es noch interessant zu hören,
wie sich die Zunge in Anwendung akkustisch bemerkbar macht .
Könntest Du vielleicht auch eine Tonprobe aufnehmen ?

Die Funktionsweise ist mir auch noch nicht ganz klar ,
dreht sich das Ding durch den Luftdruck von alleine ?
In Bild 4 ist links noch eine Art Ventilriegel zu sehen ,
kann man damit von außen die Funktion zuschalten ?

In den großen elektrischen Harmonien von Hohner (Hohner 461) und Farfisa
gab es drehbare Wellen, die elektrisch angetrieben ein Vibrato erzeugten.
Sie waren bei Hohner in den Saugwind eingebaut und bei Farfisa saßen sie hinter
den Stimmzungen zum Schallausgang.
Allerdings konnte man den Drehimpuls nicht variieren und der Klang war eher etwas nervig.
Da bei Deiner Glass natürlich kein Motor mitläuft, vermute ich mal, daß sich die Frequenz
je nach Druck und Balgrichtung ändert , was ja schon fast ähnlich wie ein Leslie
an einer Hammond klingen könnte.

Dank+Gruss,
polifonico
 
Hallo Polifonico,
auf dem vierten Bild sieht man links die vergrößerte schwingende Messingzunge u. rechts quasi die Luftklappe die sich natürlich nicht ständig dreht wie ein Ventilator,
sondern nur zur Luftregulierung dient, damit die schwingende Zunge bzw. die Töne mehr oder weniger "wackeln".
Und auf der Rückseite ist der Feinregler, damit man das Tremolo noch verfeinern kann, aber so richtig funktioniert der nicht, weil die Luftklappe dadurch nur im mm-Bereich
mehr oder weniger geöffnet werden kann. Der Hauptschieber ist ja auf der Vorderseite, gleich dem Registerschieber. Lässt sich stufenlos verschieben.
Übrigens auf dem fünften Bild kann man schön die aufgeklebten Lederstreifen sehen, die warscheinlich als Dichtung dienen sollen, müßte ich vielleicht mal neu aufkleben, da die ein bisschen verschoben sind. Eben 80 Jahre ?!? alt.
Aber der Klang ist eben besonders, könnte man sich gut zu einem Salonorchester vorstellen den 20 oder 30er Jahre eben.
Macht schon Spaß damit zu spielen.
Findet sich vielleicht doch noch mal ein Fachmann, der etwas mehr darüber weiß.?
 

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