Fender Rumble 15: Volume Poti tauschen?

  • Ersteller Just4Strings
  • Erstellt am
Just4Strings
Just4Strings
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
17.02.24
Registriert
04.12.13
Beiträge
520
Kekse
2.068
Bei meinem kleinen Rumpler stört mich, das ich nur die ersten paar Milimeter Regelweg des Volume-Potis nutzen kann, wenn ich "Zimmerlautstärke" nicht überschreiten will. Einen halben Milimeter zu viel - und die Kiste brüllt los, das die Gläser im Schrank wackeln. Einen halben Milimeter zu wenig, und ich höre mich kaum noch.

Ich trage mich mit dem Gedanken, das Volume-Poti zu tauschen - das ist nämlich ein lineares Poti, normalerweise nimmt man für Lautstärkeregler ja logarithmische Potis. Nur - das Poti ist nicht einfach als Spannungsteiler verbaut, sondern sitzt als Bestandteil einer aktiven Loudnessregelung im Rückkoppelzweig der ersten Verstärkerstufe. Und die Wirkungsweise dieser Loudnessschaltung übersteigt dann doch meine noch verbliebenen Elektronikkenntnisse. Hier der Link zum Schaltplan: http://support.fender.com/schematics/bass_amplifiers/Rumble_15_2010_schematic_Rev-A.pdf

Hat hier schon mal jemand einem Rumble 15 beigebracht, sich bei kleinen Lautstärken feinfühlig einstellen zu lassen? Und falls ja - wie? Reicht es vielleicht doch, das lineare Poti gegen ein logarithmisches zu tauschen?
 
Eigenschaft
 
Hi,

zum Prinzip der Schaltung:
  1. Je höher der Widerstand im Feedback-Loop des Opamps, desto höher die Verstärkung.
    Der Widerstand dort ergibt sich aus der Parallelschaltung von R4 und dem Poti R5.
  2. C2 schützt gegen hohe Frequenzen, da er hohe Frequenzen nicht bedämpft an den invertierenden Eingang des Opamps durchleitet und diese dadurch nicht verstärkt werden.
  3. C1 und C3 bestimmen zusammen mit R3, R6 und R5 (Poti) die untere Grenzfrequenz dessen, was am invertierenden Eingang des Opamps (Feedback) ankommt: Je höher diese Werte nach der Formel 2 x Pi x R x C, desto mehr tiefe/tiefere Frequenzen kommen zum invertierenden Eingang durch (da die Grenzfrequenz sich aus dem Kehrwert der genannten Formel berechnet), desto weniger werden diese Frequenzen verstärkt.
    Das macht den Loudnesseffekt aus.

Was Du probieren kannst:
Ich würde es erstmal mit einem logarithmischen Poti für R5 probieren, auch wenn es nicht so viel bringen dürfte, wie sonst der Wechsel von lin zu log, da R4 dazu noch parallel sitzt.
Möglich wäre auch, statt eines 10k-Potis dort ein 20k-Poti zu verwenden und R4 kleiner zu wählen (z.B. zum Test erstmal die Hälfte).
Dadurch fährst Du bei niedriger Einstellung des Potis die minimale Lautstärke nochmal weiter runter, so dass im unteren Bereich der Regelweg feinfühliger werden sollte.
Allerdings senkst Du auch die maximale Verstärkung ab, da R4 eben kleiner ist und der liegt eben ständig parallel zum Poti.

Du kannst auch R3 und R6 gegen geringere Werte z.B. 470 Ohm tauschen, was bewirkt, dass die minimale Lautstärke abgesenkt wird, aber Tiefbässe dabei lauter werden. Bei unverändertem Potiwert kann dies aber bei hohen Lautstärken zu viele Tiefbässe bedeuten, die evtl. den Amp oder Lautsprecher überfordern.

Ist Dir das Prinzip etwas klarer geworden? (Ich hoffe, ich habe jetzt selbst keinen Denkfehler gemacht - das ganze ist schon etwas komplex und ich musste mir auch erst wieder die Prinzipien herleiten; ich brauch die nicht so oft :confused: )

Gruß
Ulrich
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank, Ulrich!

Was mich jedoch verwirrt ist, dass der Schleifer des Potis gegen Masse geschaltet ist. Das ist also nicht einfach ein Widerstand im Rückkopplungspfad.

Ich versuche mal mein Glück mit einem logarithmischen Poti, vielleicht reicht das ja schon.
 
Hi,
... Was mich jedoch verwirrt ist, dass der Schleifer des Potis gegen Masse geschaltet ist. Das ist also nicht einfach ein Widerstand im Rückkopplungspfad. ...
oha, ja stimmt, das habe ich nicht beachtet und das macht es "nicht [so] einfach" wie ich schrieb.

Nochmal genau anschauen ...
 
Schon, tricky, die Schaltung. Das Ausgangssignal wird ja auch nicht einfach am Opampausgang abgegriffen, sondern zwischen R6 und R5, als "mitten aus dem RC Netzwerk". Das Verhalten der Kiste zu berechnen scheint mir eher eine Sache für einen Simulator als etwas für Bleistift, Papier und Taschenrechner zu sein ...

Da ich aber keinen Simulator zur Hand habe werde ich's mal mit "Versuch macht kluch" probieren. Dazu muss ich erst mal schaun, wie man das Kästchen zerstörungsfrei aufbekommt.
 
Ok, je geringer R5 eingestellt ist (ccw - counter clockwise), desto weniger werden die tieffrequenten Signale am invertierenden Eingang des Opamps nach Masse abgeleitet, desto stärker liegen sie am invert. Eingang an und reduzieren ihre Verstärkung > geringere Verstärkung.
> Signalpegel gering, da zwischen R5 und R6 das Signal nach Masse weitgehend kurzgeschlossen, und wenige Bassanteile

Je höher R5 eingestellt ist (cw - clockwise), desto stärker werden die tieffrequenten Signale am invertierenden Eingang des Opamps nach Masse abgeleitet, desto schwächer liegen sie am invert. Eingang an und erhöhen ihre Verstärkung.
> Signalpegel hoch, da zwischen R5 und R6 ein hoher Widerstand gegen Masse besteht, und viele Bassanteile

Ist dem so?
Das wäre dann ein umgekehrter "Loudness"-Effekt: je leiser, desto weniger Bässe.

Stimmt das mit dem Höreindruck überein?

Wenn dem so ist, müsste eine 20k-log-Poti für R5 im unteren Lautstärkebereich feinfühliger regeln.
 
Anstatt am Amp rumzubasteln würde ich mir eine einfache Schaltung als passiv-Treter davor setzen.

Entweder ein Volume-Pedal, oder vllt. tut es auch einfach ein Poti, der wie das Vol-Poti im Bass verdrahtet ist unn wahlweise nen Teil des singals auf Masse legt, so dass einfach weniger Singal am Combo ankommt. damit einmal eine passende Grundlautstärke eingestellt und dann einfach vergessen.
 
Das wäre dann ein umgekehrter "Loudness"-Effekt: je leiser, desto weniger Bässe.

Stimmt das mit dem Höreindruck überein?

Nein, der Höreindruck ist recht gleichmäßig, der Klang ist leise etwa genauso fett wie laut - die Lautstärkekorrektur arbeitet also recht gut.

Wenn dem so ist, müsste eine 20k-log-Poti für R5 im unteren Lautstärkebereich feinfühliger regeln.

Oder gar ein 10k-log-Poti + 10k Festwiderstand in Reihe.

Anstatt am Amp rumzubasteln würde ich mir eine einfache Schaltung als passiv-Treter davor setzen.

Nope. Und zwar aus zwei Gründen: Einmal geht damit die Wirkung des Loudnessschaltung flöten, der Klang dürfte dann dünn werden. Und zweitens bastle ich so gerne, noch lieber lerne ich wie Dinge funktionieren, die ich nicht gleich auf Anhieb verstehe.

Erst mal muss ich jetzt die Muße finden das Kästchen aufzuschrauben. Ich fürchte, ich darf dazu den Speaker ausbauen, um da erst mal das Lautsprecherkabel zu lösen. Und dann bin ich gespannt wie das Volumepoti montiert ist, und ob man es überhaupt mit vertretbarem Aufwand tauschen kann.
 
Hi,
...
Das wäre dann ein umgekehrter "Loudness"-Effekt: je leiser, desto weniger Bässe.

Stimmt das mit dem Höreindruck überein?
...
nee, das war falsch gedacht.

Es funktioniert wohl so:

Wenn R5 weit zugedreht ist, wird dort das Signal vom Ausgang des Operationsverstärkers stark mit Masse kurzgeschlossen. Durch R5 gelangt somit kaum Signal über R3 und C1 tiefgepasst an den invertierenden Eingang des Opamps. Die Grenzfrequenz des durchkommenden Signals ist durch (R5+R3) sowie C1 bestimmt. Da somit wenige zusätzliche tiefe Frequenzen am invertierenden Eingang anliegen, werden die dort anliegenden Signalfrequenzen alle ungefähr gleichmäßig verstärkt.

Wird dagegen R5 weiter aufgedreht, kommen immer mehr tiefefrequente Signale über R5, R3 und C1 an den invertierenden Eingang. Dadurch werden diese Frequenzen weniger verstärkt. Das Signal wird also lauter (da R5 weniger gegen Masse kurzschließt) und es werden die tieffrequenten Signalanteile weniger verstärkt als die höheren; der Bassbereich nimmt also weniger an Lautstärke zu als der Mitten- udn Höhenbereich.

Gruß
Ulrich
 
So, nun habe ich das Kästchen mal aufgemacht. Den Lautsprecher braucht man dazu nicht zu demontieren, einfach die 4 schwarzen Schrauben oben auf dem Gehäuse rausdrehen und schon kann man den Verstärker vorsichtig nach vorne rausschieben.

Drinnen sitzen allem Anschein nach Potis von TT Elektroniks. Für die Lautstärke scheint es ein P160KN-0FD15 B-10K zu sein. Das wäre dann gegen ein P160KN-0FD15 A-10K auszutauschen. So was kostet keinen Euro - wenn es denn genau in dieser Ausführung lieferbar wäre. Also mit passender Achse (6mm Durchmesser, 15 mm lang, davon 7 mm abgeflacht), Lötpins mit 5 mm Rasterweite usw. Leider finde ich sowas in den Weiten des Netzes nicht. Ein P160KN-0FD20 B-10K ist das einzige, was der Sachen nahe kommt - das hat aber dann genau die lineare Kennlinie, die ich ja nicht haben will, und einen mit 20mm zu langen Schaft.

Nun frage ich mich - wo bekomme ich so ein Teil her? Einfach ein zwar elektrisch passendes, aber mechanisch anders gebautes reinfrickeln mag ich nicht - es muss ja nicht gleich jeder sehen, das ich an meinem kleinen Rumpler rumgefrickelt habe.

Thomann, Tube Amp Doctor und Tube Town ebenso wie reine Elektronikfritzen wie Conrad und Voelkner habe ich schon durch - genau "mein" Teil hat keiner von denen.

Hat von euch noch einer eine Idee?
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben