"Fetter Gitarrensound" oder die Suche nach dem gelungenen Arrangement

  • Ersteller pitsieben
  • Erstellt am
Ich glaube, in Toms letztem Beitrag steckt sehr viel....Bestätigung folgt.

(@ LostLover: In deinem auch...aber vielleicht sollten wir zum Wohle der Unterhaltung etwas weniger Wertung einbringen)

Nun mal aus meinem Nähkästchen.
Ich bin in zwei Bands unterwegs. Eine ziemlich hart, etwas punkig, Rock'n'Roll mitten auf die zwölf á la Strassenjungs, der frühen Zeltinger und Bauer, Garn und Dyke mit etwas derber Deutschpunkattitüde.
Die andere rockig aber eher ruhig, englischschprachig, akustisch im weiteren Sinne, irgendwo zwischen Eagle Eye Cherry, alternative Rock und Folk.

Jetzt habe ich das sagenhafte Glück, dass es sich bei beiden Bands um Trios handelt - ich liebe es - und das beide Gitarristen vorzügliche Komponisten/Texter und Sänger sind.

Ein Geschenk.

Traditionell fällt mir in Bands - da ich wenig selbst schreibe - so ziemlich automatisch der Job des Arrangeurs zu.
Beide Gitarristen sind es gewohnt, ihre Texte mehr oder weniger zur Gitarre zu entwickeln. Das hat zur Folge, dass sie im Zusammenspiel zunächst oft ständig spielen, weil sie zur Komposition die Gitarre eben auch als Taktgeber verwenden.
Das hat nichts von "seht, was ich kann", sondern das steckt einfach drin.
Jetzt habe ich Abstand zur Komposition und kann das Gesamtbild deutlich besser beurteilen, als der Komponist es kann, da ihm diese Distanz gezwungenermassen fehlt.
Die beiden hören sehr genau hin, wenn ich etwas sage und meist haben meine Korrekturen etwas mit Dynamik zu tun. Wenn man gute Texte und gute Sänger hat, ist es einfach nicht nötig, das alle Instrumente ständig präsent sind. Songs können ihr Gesicht - zu Anfang oft gleichförmig - unglaublich verändern, wenn die Geschichte, die erzählt wird, in den Vordergrund rückt. Das geht in etwas anderer Form auch im Metal. Hört bei den Helden mal genau hin.
Edit: Da hat's lediglich andere Werkzeuge...der Effekt ist der gleiche.

Ein Refrain bekommt unglaublichen Dampf, wenn die Strophe vorher vielleicht nur mit Bass und Drums unterfüttert ist - ein paar kleine Licks dazu vielleicht - und der Gesang von einem Erzählstil zu einer eingängigen Melodie wechselt.
Das ist "Weglassen"...nicht "Dazubuttern"...das ist "weniger ist mehr"...das ist wenig Aufwand und viel Wirkung.

Wenn Bass und Gitarre auf die Hundertstel genau den Ref. anblasen, kann da ein 1x12" Combo stehen...scheißegal. Das qualmt, dass es nur so seine Bewandnis hat. IMMER!

Nur mal so als Denkanstoss, weil Tom ja schon die Geheimnisse des Arrangements vs. Frequenzverteilung ins Feld geführt hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Leute

Schöhner Tread und auch absolut richtig.

@ Lost Lover

Ich verstehe nicht ganz warum du so gegen die Metal Leute schiesst :gruebel:. Ich spiele auch in einer Metallband und helfe gelegentlich in einer Bluesband aus. Von dem weggemörser oder beschissen klingenden Gitarren höhre ich ehrlich gesagt nicht fiel. Auch schauen wir und die meisten anderen Bands die ich kenne sehr wohl auf unseren Bandsound und holen dazu auch Meinungen von Tohntechnikern ein....
Aber ja es stimmt natürlich, dass die Bluesband andere prioritäten (meht transparenz) hat als eine Metallband.Der rest ist dan Geschmackssache.

Fakt ist allerdings, dass ich in Metallbands tendenziell jüngere und somit unerfahrenere (damit meine ich mehr die Lebenserfahrung) Musiker kenne als in Bluesbands. Das würde auch ein Stück weit erklähren warum dort manchmal jeder der lautestte sein will ;). Hattest du es damals nicht auch so dass du unbedingt zeigen wolltest was du kannst? Also bei mir schon und ich brauchte ein paar Jahre um zu schnallen dass das nichts bringt...

Wegen klangfarben und arme Säue... öm wen du willst lad ich dich mal auf ne Jamsession ein, weil ich habe nicht das Gefühl dass ich da eine arme Sau bin ;).

Ich für meinen teil finde es schade dass du deine wirklich qualifizierten Aussagen mit solchen Unterstellungen verunstaltest. Eine erfahrene Band hat ein Konzept im Bandsound. Eine unerfahrene Metal, Blues, Rock, Jazz eas weiss ich Band hat das eben meistens nicht und jeder will der gröste sein. Aber was das jetzt mit dem Musikstil zu tun hat verstehe ich nicht ganz.
Einzig die Laustärke da muss ich dir rechtgeben ist im Metal grundsätzlich etwas lauter, dafür steht bei uns am Eingang des Bandraumes aber eine Kiste mit Höhrpfropfen wenns einem zu laut ist. Aber in der Regel bleibts in einem erträglichen Rahmen und nicht (ist seit 5 Jahren das selbe Pack und immer noch zu 80% voll. Ich als Gitarrist gebe die Lautstärke eh nicht vor sondern der Drummer der sich teilweise einfach nicht mehr zügeln kann :D.

Gruss Mark
 
Es ging mir gar nicht darum "gegen Metal" Stellung zu beziehen. Mein Eindruck ist folgender:

Wenn ich mir Aufnahmen von Metal-Bands anhöre , vor allem professionelle Aufnahmen, dann ist das im Regelfall eine überlaute Klangwand mit geringer Dynamik. (verglichen mit dem, was ich oben als "hergebrachte musikalische Masstäbe" bezeichen - solche Präzisierungen sind wichtig, bitte nicht überlesen!). Dazu kommt, aufgrund der hohen Verzerrungsgrade, ein Überangebot an Obertönen. Dazu ein Drummer und ein Bassmann, die oft hyperaktiv agieren (okay...auch manche Jazzschlagzeuger klingen, als ob sie ständig dringend pinkeln müssten....aber die spielen dabei nicht mit Besenstielen). Ausserdem Sänger, die Fryen, screamen, growlen...aber auf keinen Fall "singen" dürfen. Dazu der "Dresscode" mindestens einer 4x12" pro Gitarrist - mit den bekannten Nachteilen der Phasenprobleme und Richtwirkung. Dazu dann oft Drop-Tunings mit extrem basslastigen Sounds - womit Ungenauigkeiten in Tuning oder Timing sofort bestraft werden, weil "Bass" bei Gitarren in den Mulmfrequenzen zwischen 100 und 300 hz stattfindet.

Soll heissen: in der Gesamtheit ist das, was "Metal" ausmacht, ein Kampf mit den Gesetzen der Physik und Hörpsychologie. Und das ganz bewusst. Metal muss wehtun, oder? Metal muss grenzwertig sein. Es erwartet doch im Ernst niemand einen "angenehmen" Sound von einer Metal-Produktion. Finde ich völlig okay - wer was kuscheliges will, wird bei James Last fündig.

Das Ding ist halt, dass damit klangliche Probleme einhergehen, die man wirklich nur mit einiger Erfahrung, Mühe und Materialaufwand lösen kann. Und im Studio dieser Aufwand auch extremst betrieben wird. Dass Metaller oft an ihren Soundproblemen verzweifeln (sofern man hier mal die entsprechenden Threads zugrunde legt), ist kein Wunder. Das liegt nicht daran, dass die zu doof dafür sind oder zu unerfahren oder dass Metal generell scheisse wäre, sondern, dass die Musikform die Anforderung stellt, "gut" zu klingen am Rande der akustisch/physikalischen, musikalisch/handwerklichen und hörpsychologischen Gesetze.

Ist ja auch okay - aber heult dann bitte nicht rum. Dass daran viele scheitern, ist normal. Ich persönlich nutze lieber die Physik und die Hörpsychologie für meine Zwecke, als ständig damit zu kämpfen. Aber - und das meine ich mit "arme Sau" - ein Metal-Gitarrist kann nicht anders. Wenn er nach herkömmlicher Klangästhetik (!!) "normale" Sounds einstellt, ist er nicht mehr im Rahmen seines Genres.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke das liegt zum größtem Teil in der Musikrichtung. Bei schönem, straightem Rock oder feinem Blues (etc) kann man die Teilung recht einfach vollziehen.
Da habe ich etwas mehr Probleme bei mir in der Band. Wir spielen...sagen wir....Stonerrock mit starken Hardrock/Rock'n'Roll einflüssen.
Da passiert es sehr oft, dass eine Gitarre mit im Bassbereich rumschraubt -> Beispiel par excellence in dem Genre: Kyuss resp. jede andere Stonerband :rolleyes:

Ich versuche das etwas durch korrekte Amp/Gitarren/Effektewahl zu beeinflussen. Ich spiele ein Fendercombo, der untenrum schonmal nicht wirklich schwimmen kann (offene Rückwand). Dazu eine Jazzmaster, die auch nicht so sehr den Bass betont. Und Marshallmäßige Zerr-Effekte. Damit versuche ich den MUFFigen Sound meines Mitgitarristen etwas zu ergänzen. Er lässt leider nicht mit sich reden. Weder bei Lautstärke, noch bei Einstellungen...naja, man macht das Beste draus.

Dadurch versuche ich halt meinen Teil zum Bandsound hinzuzufügen, dass er für den Zuhörer im Gesamtbild "fett" wird. Sprich, alles an relevanten Frequenzen gut/richtig bedient wird. Es scheint zumindest live auch zu klappen. :)
 
@ Lost Lover: Als ich deinen ersten Beitrag hier gelesen hab war ich zu erst kurz davor dich zu bewerten, weil du mit dem, was du schreibst absolut recht hast. Bzw. bis zu einem gewissen Punkt hattest. Was du hier über Metal und Metalsound ablässt ist leider nichts weiter als Klischees, die sich wahrscheinlich super mit deinem persönlichen Geschmack vertragen. Wenn man sich dann aber mal bemüht objektiv an diese Thematik ranzugehen, wird man erstens feststellen, dass deine Aussagen häufig überhaupt nicht zutreffen und zweitens deine Aussagen genau so auf andere Genres zutreffen.

Einfach mal zwei ganz blöde Beispiele:
ACDC: neben dem Schlagzeug jeweils insgesamt 10 412er (http://www.youtube.com/watch?v=QE543bSXVJU da sieht man die eine Seite recht gut bei 1:21)
Metallica: vom Publikum auf der linken Seite 4 412er und rechts 6 412er. (http://www.youtube.com/watch?v=AWwmIfy0GNE ganze Bühne bei 0:03)

Metallica haben also halb so viele Boxen auf der Bühne stehen.

Und ja, mir ist bewusst, dass das hier eigentlich Schwachsinn ist, da eh nicht alle Boxen auf der Bühne benutzt werden und oft viele Dummys dabei stehen. Es ist halt ne ähnlich oberflächliche und unzutreffende Aussage wie deine. ;) Du musst Metal nicht mögen, kannst es als undynamischen Krach mit sinn- und herzlosem Gekreische empfinden. Das ist völlig ok und da quatscht dir auch niemand rein. Aber du solltest dir darüber im klaren sein, dass es dein persönliches Empfinden ist und dich entsprechend ausdrücken.

Und hier noch ein Beispiel für diesen undynamischen Krach hyperaktiver Teenies mit übersteigertem Ego, ohne Ahnung von Arrangement :rolleyes: http://www.youtube.com/watch?v=wLhzGXLRvuM
 
@ Lost Lover: Du musst Metal nicht mögen, kannst es als undynamischen Krach mit sinn- und herzlosem Gekreische empfinden. Das ist völlig ok und da quatscht dir auch niemand rein. Aber du solltest dir darüber im klaren sein, dass es dein persönliches Empfinden ist und dich entsprechend ausdrücken.

Ich hab den Eindruck, du hast seinen Beitrag nicht richtig verstanden. Klar ist der erste Absatz etwas stark subjektiv eingefärbt, aber in den folgenden muss man ihm, wenn man ehrlich ist, schon recht geben, ganz ohne werten zu wollen, ich hör ja selbst extremere Mucke und ja, bei bestimmten Sachen ist das schon physikalisch Grenzwertig, wenn man mit elendig tiefergestimmten Gitarren in Bereichen rumpfuscht, wo die Gitarre eigentlich nichts zu suchen hätte. Gerade da ist es eben wichtig, die Aufteilung der einzelnen Instrumente besonders gut abzustimmen, damit es immer noch Wumms hat und nicht in einem Brei ended. Und das richtig abzustimmen bedarf eben ner gewissen Erfahrung und vielen rumprobierens.
 
...überlaute Klangwand mit geringer Dynamik...
...Dazu ein Drummer und ein Bassmann, die oft hyperaktiv agieren...
...Ausserdem Sänger, die Fryen, screamen, growlen...aber auf keinen Fall "singen" dürfen...
...Dazu der "Dresscode" mindestens einer 4x12" pro Gitarrist...
...Dazu dann oft Drop-Tunings mit extrem basslastigen Sounds...
...Metal muss wehtun, oder? Metal muss grenzwertig sein...
...Es erwartet doch im Ernst niemand einen "angenehmen" Sound von einer Metal-Produktion...

Das sind also keine wertenden Aussagen, die nicht so absolut zutreffen, wie sie dort stehen? ;)
Vielleicht hast du meinen Post auch falsch verstanden. Ich wollt hier jetzt bestimmt keinen Streit "Metal vs. den Rest der Welt" entfachen. Das liegt mir fern! Ich finde halt nur sehr vieles, was in diesem Thread bzgl Metal steht, sehr pauschal und recht weit von der Realität ist. Klar gibt es Beispiele, die genau diese Fehler machen. Das ist bei bei weitem nicht in jeder Metalband der Fall und es gibt auch zahlreiche nicht-Metalbands, bei denen man das findet. Schau dir das neue Album von Creed an oder meinetwegen Nickleback. Ist das Metal? - Nein. Spielen die Jungs mit Dropped-Tunings, Fullstacks und Badewanne? - Ja!

Und zu den Punkten, die du ansprichst: Wenn man unbedingt tiefer spielen und gleichzeitig nen guten Bandsound haben möchte, dann muss man als Gitarrist seinen Amp auch entsprechend einstellen. Bisschen zum lesen: https://www.musiker-board.de/technik-modifikationen-diy/388466-pickup-fuer-drop.html Besonders der erste Post von DrScythe trifft's ziemlich gut finde ich.

Meiner Meinung nach ist es weniger der Metal(sound), als viel mehr der "moderne" Sound bzw. der Loudness-War im Studio. Aber weißte was? Im Prinzip ist das hier alles Off-Topic, daher würde ich vorschlagen jetzt wieder vom Metal abzurücken und zurück zu den genreunabhängig zu fett eingestellten Gitarrensounds zu kehren ;)

MfG
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja, aber die häufigste Frage nach dem "fetten" Sound kommt meines erachtens eben aus der Metalschiene ;) Deswegen finde ich das irgendwo schon passend.

Aber dazu sei nur gesagt, das mit dem werten meinte ich meinerseits, ich habe ja geschrieben, dass sein erster Absatz, den du ja zitierst, subjektiv ist, insoweit gebe ich dir auch recht. Wollte nur sagen, dass ich den Rest seines Beitrags aber durchaus berechtigt finde.

Z.B. der von dir gebrachte Beispielthread mit dem Drop-A Tuning triffts doch gut auf seine Aussage:
Dass Metaller oft an ihren Soundproblemen verzweifeln (sofern man hier mal die entsprechenden Threads zugrunde legt), ist kein Wunder. Das liegt nicht daran, dass die zu doof dafür sind oder zu unerfahren oder dass Metal generell scheisse wäre, sondern, dass die Musikform die Anforderung stellt, "gut" zu klingen

Insofern glaube ich, alle meinen mal wieder dasselbe, sagen nur was anderes :D
 
Ich mische / produziere die Band, in der ich spiele. Tatsächlich fällt es mir schwerer, das Ganze zu produzieren, wenn es in Richtung Metal geht, da ist schon was dran. Die Double-Bass und der Bass lassen sich schlecht trennen, da man tiefe Instrumente komprimieren muss, damit sie sich durchsetzen, was dann dazu führt, dass die vielen Töne, die die beiden immer spielen, mit sich eine untrennbare Verbindung eingehen. Das ist schwierig. Der Loudness War tut ein übriges, aber da handle ich mittlerweile nach dem Motto "Stell Dir vor es ist Krieg und keiner geht hin" und mache da einfach nicht mehr mit, egal, was meine Bandkollegen oder Andere sagen, totkomprimierte Musik klingt einfach beschissen.

Ich stelle den Amp meines Bassisten und meinen ein. Andere Instrumente außer Schlagzeug haben wir nicht. Wir haben eine Sängerin, was die Sache etwas entspannt, weil die nicht in den Mitten ist. Ich lasse den Amp zu so bis 300 Hz, dann komme ich, notfalls mit LoCut abgeschnitten. Ich höre mir Gitarre und Bass alleine an, bis es passt. Mittlerweile kann ich dass alles nach Gefühl, man gewöhnt sich an das Equipment. Unsere Band ist in der bemerkenswerten Situation einen Gitarristen zu haben, der sich mit Tontechnik beschäftigt, das scheint mir das größte Problem. Viele Gitarristen sind in Physik und Mathematik absolute Nullen und üben nur Skalen schnell. Dann verstehen sie nicht, wie ein Mix funktioniert, haben keine Ahnung davon, wie eine Studioproduktion entsteht und versuchen ohne Kompressor, ausgemessenen Raum und Neumann Mikrophone mit dem Marshall MG 15 eine Bob Rock Produktion nachzustellen. Weil es nicht geht, stellen sie dann ordentlich laut, weil das mehr "Druck" hat und stimmen brav runter wie die großen Idole, ohne zu wissen, was das für physikalische Auswirkungen auf die Lautsprecher / Loudness usw. hat. Heutzutage bewegen sich manche Gitarristen in Frequenzbänder, die traditionelle 12 Zoll Lautsprecher gar nicht mehr wiedergeben können, das wird mit mehr Volume bekämpft und fertig ist der Salat. Nicht umsonst haben Bassverstärker viel mehr Leistung als Gitarrenverstärker, warum wissen aber die wenigsten Gitarristen, weil die von Instrumenten außer ihrem eigenen wenig Ahung haben. Das klingt ziemlich hart, aber entspricht meinen Beobachtungen.

Mein Aha-Erlebnis war, als ich mal die Gitarre für 2 Jahre weggelegt habe und nur Synthesizer gespielt habe und gelernt habe, wie man Musik aufnimmt. Da ist mir erst klar geworden, was ich intuitiv falsch und intuitiv richtig gemacht habe. Vieles, was ich immer für einen guten Gitarrensound gehalten habe, hat sich da relativiert. Synthesizerspieler denken in Klängen und Frequenzen, so ein bisschen davon steht auch einem Gitarristen gut zu Gesicht.

Wenn man mit den anderen Instrumenten zusammen gut klingen will, muss man wissen, wie die funktionieren und wie die gespielt werden. Dann weiss man, was das andere Instrument braucht und kann sich danach richten und gegenseitig aufeinander Rücksicht nehmen. Das muss jede Band lernen.
 
Wenn man mit den anderen Instrumenten zusammen gut klingen will, muss man wissen, wie die funktionieren und wie die gespielt werden. Dann weiss man, was das andere Instrument braucht und kann sich danach richten und gegenseitig aufeinander Rücksicht nehmen. Das muss jede Band lernen.

Dein ganzer Beitrag ist klasse und das zitierte Resumee ganz besonders.

:great:
 
@ Koebes
Dem sag ich mal den Nagel auf den Kopf getroffen :great:.

@ Last lover
Ich hab einfach bisschen mühe mit pauschalisierungen. Ich mein das selbe oder zumindest ähnliches hat man doch früher z.B. zum Rock & Roll gesagt...
zudem ist Metal nicht = Metal, bei einigen Sachen geh ich sogar mit dir einer Meinung nur eben mit dem vorbehalt, dass es nur meine Meinung ist. Bei Grinde Core und co gehen mir die Rollladen runter da stell ich mich lieber freiwillig 2 Stunden auf den Güterbahnhof ;) gefällt mir einfach nicht.

Und betreffend Set up ich habe bis vor meiner Bandraum-Überschwemmung einige Stacks gehabt. Jedoch spiele ich immer noch die Solis am liebsten über meinen Fender Hot rod classic mit einem Mesa V90 davor und ein paar effekten aus dem Pod (ok es hängt dann noch eine 2x 12" dran).
Sonst nutze ich einen Koch power tone...

Gruss Mark
 
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Das sind also keine wertenden Aussagen, die nicht so absolut zutreffen, wie sie dort stehen? ;)

Die sind tatsächlich nicht wertend gemeint und meiner Ansicht nach mit "mein Eindruck" und "im Regelfall" hinreichend relativiert. Eine grundsätzliche Analyse ist keine Pauschalisierung - und Differenzierungen bringen es mit sich, dass man auch (!!) Dinge schreibt, die für manch einen Leser unangenehm sind. Was Foren-Diskussionen immer so anstrengend macht, ist der Mechanismus, aus einem 200-Zeilen-Posting genau die eine Aussage rauszupicken, die einen ärgert und alles andere dann daran zu messen.

Sich in der Folge über Ausnahmen und gleiche Phänomene (Achtung, das ist ein wertfreier Begriff!) in anderen Musikrichtungen unterhalten zu wollen, ist auch wenig ergiebig.

Die Vorstellung, Metal sei eine Subkultur, die sich über extreme Klangvorstellungen vom Mainstream abgrenzt, ist doch nicht so abwegig, oder? Dass diese Extreme spezifische Probleme verursachen, ist eine logische Folge. Und dass man sie nicht einfach lösen kann, indem man "Mainstream-Vorschläge" macht, ebenfalls. Weil: kein Extrem, keine Abgrenzung, keine Subkultur. Das ist ein Paradox, in dem die Metalszene seit Jahren gefangen ist und eine Ursache für ihre Zersplitterung in etliche Untergenres. Metal IST in grossen Teilen zum Mainstream geworden (50.000 Wacken-Besucher sprechen eine deutliche Sprache) und dem kann man nur ausweichen, indem man für Mainstream-Ohren NOCH ungeniessbarer klingt.

Eine angemessene Haltung wäre: Ich will nicht, dass der Mainstream mich mag, also muss ich für deren Ohren unerträglich klingen. Davor hab ich Respekt.

Aber ich habe kein Verständnis, wenn
1) jemand beleidigt aufjault, nur weil jemand sagt, dass Metal nicht den gängigen Hörgewohnheiten entspricht und
2) man sich wundert, dass man im Kampf gegen die Grundlagen der Musik/Physik/Biologie/Psychologie einige Opfer in Kauf nehmen muss und trotzdem regelmässig auf der Verliererseite steht, wenn man nicht sehr genau weiss, was man tut - und
3) man Weinkrämpfe bekommt, weil es Leute gibt, die Metal nicht mögen. Hallo!? Abgelehnt zu werden ist der SINN von Subkulturen! Und für Mainstream-Ohren beschissen zu klingen ist der beste Weg dahin.

Nur: dann darf man sich eben nicht wundern, dass alles ein wenig schwieriger ist.

Um das abschliessend klar zu stellen: ich lehne Metal nicht ab. Soziologisch ist die Metalszene interessant, die Musik selbst berührt mich einfach nicht, da reicht's meist nur für ein "na und?". Meine Haltung zu dem Phänomen ist mit "distanziertes Amusement" wohl am besten beschreiben.

Mir ist aber bewusst, dass mein weitgehendes Desinteresse an der Musik von manchen (!!) Metalfans als Beleidigung betrachtet wird - und genau das empfinde ich als kindlich und mimosenhaft. Es gibt noch andere legitime Beurteilungen als "voll geil" und "voll scheisse". Und die nehme ich für mich in Anspruch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ich für meinen Teil bin nicht beleidigt. In keinster Weise. Ich finde den Ton, den du anschlägst einfach unangemessen. Das war's auch schon.

Nun zurück zum Thema.
 
Also falls du mich meinst mit beleidigt, öm bin ich eigentlich nicht mich hat nur dieses katalogisieren bisschen gestöht. Ich mach Musik nicht weil ich mich von irgendwem abgrenzen möchte, auch nicht um besonders extem zu sein oderweiss ich nicht was. Der einzige Grund für mich ist der Spass ich habe Jahre lang mit Leuten gejammt ohne vorbehalte über den Stil oder Besetzung. Am Schluss hat sich einfach eine Art Metal rauskristallisiert, frag mich jetzt aber nicht welches sub Genre. Genau auf dieese Weise hab ich auch gelernt wie man sich gegenseiteg unterstüt mit Effekten oder Frequenzbereichen.

Klahr Metal ist ein Stück weit Mainstream geworden allerdings gibt es kaum einen Musikstil der soviele subgenres hervorgebracht hat wie der Metal. Der wahre ursprüngliche Metal ist mit samt seiner Idee am aussterben.

Von mir aus kann man über mich sagen was man will, von mir aus bin ich ein Weichei oder kein richtiger Metaler na und dafür habe ich Spass bei dem was ich mache (ich unterstelle nimandem das gesagt zu haben :D) und kein Lemming (wenigstens glaub ich dran).
Ich bestreite auch nicht dass Metal nicht das Metal von den üblichen Höhrgewohnheiten abweicht. Ich möchte nur wider mal erwähnen, dass auch eine Metalband sich sehr stark um den Bandsound bemühen muss um das gewünschte Ergebniss zu erziehlen genau so wie alle anderen auch.

Übrigens

Das mit dem 200 Zeilen und sich dann über eine Zeile Ärgern halte ich nicht für ein Fohrenproblem sondern irgendwie ist dass doch einfach der Mensch ;).

Gruss Mark
 
Zuletzt bearbeitet:
Klahr Metal ist ein Stück weit Mainstream geworden allerdings gibt es kaum einen Musikstil der soviele subgenres hervorgebracht hat wie der Metal.

....

Ich bestreite auch nicht dass Metal nicht das Metal von den üblichen Höhrgewohnheiten abweicht. Ich möchte nur wider mal erwähnen, dass auch eine Metalband sich sehr stark um den Bandsound bemühen muss um das gewünschte Ergebniss zu erziehlen genau so wie alle anderen auch.

Hey, das finde ich schon mal einen interessanten Ansatz. Lasst uns doch im OT weiter quatschen ;)

Ich "kategorisiere" mich mal als Blueser, der allerdings in der Band kaum echten Blues spielt. Auch so n Mainstream Ryhthm´and´Blues´Funk´Groove´Pop-Dingens. Aber ich hab bei dieser Musikrichtung noch nie irgendwas von speziellen Genres mitbekommen. Die Leute machen einfach die Musik, die ihnen gefällt.

Metal-Bands kenn ich mehr oder weniger aus dem Fernsehen und besonders hier aus dem Forum.
Schon IMMER hab ich mich gefragt, woher dieser "Unterscheidungs- und Gruppierungszwang" kommt, wenn man so liest, dass Black keinesfalls Core und Death keinesfalls Thrash und Grind keinesfalls was weiß ich sein darf.
Ich hatte hier im Forum auch irgendwo mal die provokante Frage gestellt, worin sich das alles unterscheidet und hatte wieder eine Art Krieg ausgelöst.
Mir ist das irgendwie völlig schleierhaft.

Letztendlich geht es um Musik machen, die manchen Leuten gefällt, manchen eben weniger. Die "Abgrenzungswut" unter Metallern ist jedenfalls einzigartig, naja, ok, da gibt es noch die Jazzer, die Bebop, Swing, Free und was nicht alles katalogisieren, aber mir geht die Absicht dahinter irgendwie nicht in den Kopf. Zumindest geht es aus meiner Sicht nicht um musikalische, sondern menschliche Abgrenzungsversuche, warum auch immr?
 
Jep sorry für das fiele OT dass hat sich jetzt irgendwie ergeben :gruebel:.

Das mit den Abgrenzungen ist schon so eine Sache... ehlich ich vertehste dass auch nicht. Allerdings 2-3 kleine subgenres finde ich nicht so verkehrt, da Metal eben doch eine ziemliche Spannweite hat. Beginnend knapp hinter dem Hardrock :redface: (sorry konnt mich nicht besser ausdrücken) und reicht bis hin zum Knüppel-Metal.
 
Sooo...irgendwie will mich dieser Ausflug so gar nicht überraschen....:)

Könnten wir es bei dieser Handvoll Posts zu dem Thema belassen?

Wenn es im Metal aus den genannten Gründen besonders schwierig ist, einen differenzierten Gesamtsound zu erreichen, dann wäre es sicher hilfreich, wenn sich Metallarbeiter äußern, die diese Probleme entweder gelöst oder Fragen dazu haben.
 
Um den Bogen wieder zurückzubekommen:

Die Probleme haben natürlich etwas damit zu tun, dass man, wie koebes so schön beschreiben hat, oft nicht den Blick über den Tellerrand macht. Wenn ich dem Zwang unterliege, bestimmte Sounds liefern zu MÜSSEN, bestimmtes Equipment verwenden zu müssen, handele ich mir damit ggf. Probleme ein.

Man muss dann schon die eigenen Ohren aufsperren, wissen, was überhaupt machbar ist und entscheiden, was sinnvoll ist. Wenn es einen klanglichen "Dresscode" gibt, bin ich in der Hinsicht schon eingeschränkt.

Was mich vor ein paar Tagen stutzig machte, war ein Thread, in dem es um die Verstärkung einer Mundharmonika mit virtuellen Amps ging. Mein Hinweis, ich habe damit gute Erfahrungen gemacht (und ein Soundbeispiel), zog Postings nach sich mit dem Inhalt: den "echten Chicago-Blues Sound" kriegst du aber nur mit einem Röhrenamp! Richtig...aber will ich den denn um jeden Preis? Ich habe eben mit einem Tubecombo an der Harp auch Rückkopplungen und diverse andere Problemchen. Es gibt also auch unter Bluesern gewisse Richtlinien, die man nicht durch Experimentieren gefährden darf.... ;)


Gestern ist mir bei der Probe noch was eingefallen zum Thema "fett":
Vorsicht mit der Verwendung von Effekten. Modulationen verschmieren den Sound und dünnen ihn im Regelfall aus, Delays können das Timing versauen. Wenn ein Gitarrist einen Effekt verwendet, sollte der andere alles ausschalten. Einer mit Delay, der andere mit Modulation geht grad noch - aber beide mit Chorus/Flanger/Phaser oder beide mit Delay ist im Regelfall ein Klang-Desaster.
 
Gestern ist mir bei der Probe noch was eingefallen zum Thema "fett":
Vorsicht mit der Verwendung von Effekten. Modulationen verschmieren den Sound und dünnen ihn im Regelfall aus, Delays können das Timing versauen. Wenn ein Gitarrist einen Effekt verwendet, sollte der andere alles ausschalten. Einer mit Delay, der andere mit Modulation geht grad noch - aber beide mit Chorus/Flanger/Phaser oder beide mit Delay ist im Regelfall ein Klang-Desaster.

Jetzt sind wir bei meinem Thema, Gitarreneffekte :)

Zwei Modulationen gehen nicht, weder auf zwei und schon gar nicht auf einem Signal. Wenn Delays das Timing versauen, ist entweder das Delay nicht richtig eingestellt (Delay im Takt! Sonst großer Matsch im Gesamtsound!) oder der Gitarrist kann nicht mit Delay spielen, dann sollte er es lassen. Mit einem Delay richtig zu spielen, erfordert Übung und Gedanken darüber, wofür man das Delay braucht.

Zwei Delays bei zwei Gitarren gehen aber ganz gut, wenn man stereo positioniert, das habe ich auf unserer neuen CD so gemacht, hart links rechts gedoppelt und beide mit Delay. Das klingt teilweise schon sehr gut. Es kommt natürlich ein bisschen auf den Zusammenhang an. Ich benutze das Delay gerne so, dass es meine Gitarre dann begleitet, aber wir haben ja auch keinen zweiten Gitarristen, wir haben ja ein Delay. Die Riffs sind dann auch so gemacht, dass die verzögerten Töne zu den gespielten passen und sich so ein Teppich aus Gitarrentönen ergibt - Keyboard haben wir nämlich auch nicht.

Generell: Je mehr Schallquellen, desto dezenter die Effekte.
 

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