Finales Mixing und Mastering einer orchestralen Aufnahme?!

Jan S.
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Das Thema ist eine Konsequenz meines kürzlichen Wechsels von Hardware (Korg Nautilus) zur Software (Logic Pro), den man bei Interesse hier nachlesen kann:

https://www.musiker-board.de/thread...ound-daw-oder-workstation-synthesizer.761841/

Weil das aktuelle Thema aber technischer Natur ist, packe ich es in diesen neuen Fred:

Sachverhalt: Mittlerweile bin ich weit fortgeschritten mit der Komposition und Aufnahme meines ersten Musikwerkes, das vollständig am Computer - d.h. mit DAW und virtuellen Instrumenten - entsteht. Es handelt sich um ein orchestrales Werk, d.h. mit primärer Verwendung von Orchesterinstrumenten und erheblichen (insb. Dynamik-) Unterschieden im Verlauf des Stückes. Die am ehesten auf das Musikstück passenden Genres dürften wohl „Epic Music“ bzw. „Soundtrack“ sein.

Kurz zusammengefasst ist der Arbeitsstand der Folgende:
  • Die Aufnahme in Logic Pro ist fortgeschritten und wird (hoffentlich) in den kommenden Tagen fertiggestellt werden.
  • Es werden ausschließlich virtuelle Instrumente verwendet, keine Audiodateien.
  • Die einzelnen Instrumentengruppen (z.B. Streicher (kurz/lang), Holzbläser, Blechbläser, Percussion (tuned/untuned), Choir, Geräusche) werden jeweils - d.h. je Gruppe - in einem gemeinsamen Hallraum geleitet (jeweils erst einmal gestaltet mit ChromaVerb). Im Übrigen sind bisher keine Effekt-Plugins in Verwendung.
  • Vor dem Stereo-Ausgang in Logic Pro habe ich einen „Submix-Channel“ platziert, der 3 PlugIns enthält: EQ, Kompressor, Limiter. Die Plugins sind bisher nicht in Betrieb (und ich bin bisher auch kein Fachmann in deren Bedienung).
  • Für das Mastering ist das Mastering-Tool von Logic Pro vorgesehen.
Damit zur Frage und Aufgabenstellung:

Welche Maßnahmen sind aus eurer Sicht nach Fertigstellung der Aufnahme im Rahmen des Mixings und Masterings nun sinnvoll bzw. erforderlich? Welche Tipps habt ihr dazu?

Z.B.:
  • Sollte ich - wie und wo - (z.B.) tiefe Frequenzen herausfiltern? Irgendwo hatte ich sowas mal gelesen…
  • Welche Plugins brauche ich sinnvollerweise für das finale Abmischen des Orchesterwerkes und welche Tipps gibt es dazu? Z.B.: Kompressor auf einzelne Instrumente(-ngruppen), oder nur final am Ausgang (Submix)?
  • Wie mastere ich sinnvoll mit dem Logic Pro Mastering-Tool? Insbesondere: Sollte man das Tool die Analyse anhand eines Teils des Werkes vornehmen lassen (wie z.B. bei Popmusik üblich), oder eher das ganze Werk analysieren lassen? Wie gesagt handelt es sich um ein orchestrales Werk, weshalb es keine repräsentative Passage gibt, sondern es wechselt mehrfach und erheblich - sowohl hinsichtlich Lautstärke bzw. Dynamik als auch bzgl. der Instrumentierung.
  • Gibt es ggf. alternative Mastering-Tools, die deutlich besser funktionieren als die Bordmittel von Logic Pro und trotzdem mittels Automatismen sehr (!) einfach zu verwenden sind? Das Mastering Tool von Ozone hatte ich mal probiert, es produzierte bei Orchestermusik allerdings merkwürdige Ergebnisse (die KI meinte wohl, das sei Popmusik… 😵‍💫).
  • Welche generellen Dos und Don‘ts gibt es für das Finalisieren von Orchesterwerken?
Viele Fragen, klar. Ich hoffe gleichwohl auf eine angeregte, konstruktive und hilfreiche Diskussion, wie es sie hier im Forum ja immer wieder gibt. :)
 
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Mastering ist ein separater Ablauf, das ist klar getrennt und gehört damit in ein neues Projekt:

"Mastering XXZ"
Vielleicht bietet sich sogar STEM MASTERING an, weil es ja Instrumentalgruppen gibt.

Vorher musst Du klären, was Du mit dem Mastering erreichen willst, also wo soll das Werk abgespielt werden. Wenn man es ordentlich machen will, entstehen im Nachhinein mehrere Master, z.B. für CD, MP3 oder Plattformen, Film usw..

Ja, es gibt spezielle Mastering Tools, die über das von Logic gebotene hinaus gehen.

Oftmals geht ein Mix erst in ein Tool wie RX, um es von allem möglichen "Gerümpel", das man oft gar nicht so stark hört, zu befreien (Phasenverschiebungen, Rauschen, Clicks usw.).

In Logic kann man mastern. Jedoch würde ich es mit Bordmitteln machen und nicht mit dem AI Assistenten.

Klassisch sind Linear Phase EQ, Compressor, Limiter, manchmal auch Clipper, Multiband EQ oder Saturierungstools, je nach Genre.

Viele verwenden einen liebgewonnenen Mastering Compressor als Fremdplugin, aber es geht auch ohne. Der L2 als letzter Limiter von Fabfilter ist auch sehr verbreitet. Sooth oder Gulfoss haben auch viele Freunde.

Wichtiger ist jedoch zu wissen, was am Ende herauskommen soll. Das bedeutet so Dinge wie: Loudness, Dynamikumfang, Headroom zum Ausspielen in bestimmte Formate, welches Referenzstück bildet Klang und Bühne ab, welche technischen Daten sind wichtig für das Ausspielmedium (CD, Schallplatte usw.).

Bei Orchestermusik ist es auch wichtig, neben den lautesten Stellen, die leisen Stellen zu betrachten. Da geht es dann um Wärme, Klarheit, Gesamtdynamik und Auflösung.

UND BEVOR DU DAS ALLES VERWENDEST, MUSS DEINE AUTOMATION STIMMEN!

Das ist die halbe Miete, wenn das Master stimmig sein soll.

Mache doch mal auf Deinem Sub Mix Bus den Limiter an. Stelle dort -3dB als Celing ein und fahre das Gain hoch, sodass der Limiter etwa arbeitet und so 1-2 dB absenkt (an der lautesten Stelle). Dann hörst Du schon mal, ob der Mix passt oder Du noch etwas tun musst (Effekte werden lauter, die Höhen kommen lauter heraus und Instrumente verändern ihr Level).

Ich hoffe das hilft.

Viele Grüße

Ray
 
Zuletzt bearbeitet:
Sollte ich - wie und wo - (z.B.) tiefe Frequenzen herausfiltern? Irgendwo hatte ich sowas mal gelesen…
nicht nur die tiefen Frequenzen, sondern zb auch hohe und störende Frequenzen, letzendlich ist das eine eigene Wissenschaft

Man muß im Mixing Platz machen, vereinfacht gesagt. im jeweligen Instrument die schönen und wichtigen Frequenzen betonen, und die schlechten und hässlichen klingenden Frequenzen absenken, und dafür gibts keine Presets oder so.

Was helfen kann, wenn du dein Projekt mit einem "professionellem" Referenzprojekt vergleichst, ich kenne ein bisschen deine Musik, aber das kann jetzt ein Filmsoundtrack sein, Hans Zimmer, oder was ganz anderes, ich denke du weisst selber was da gut herhalten könnte.
und wenn du du dann mit der Referenz vergleichst achte auf das Freqenzbild des gesamten Stücks und auch von einzelner Elemente.
du wirst schnell merken, zb hui, mein Song klingt aber viel schriller, oder hat viel zu viel Bass. und dann mußt du dir ansehen, welche Instrumente sorgen in deinem Stück dafür das es schriller ist als das Referenzstücl ist, welche Frequenzen sind das? und wie hört es sich an wenn ich bei diesen Instrumenten diese schrillen frequenzen etwas absenke
und beim Bass und bei den Mitten usw, genau das gleiche.
Es wird überlagerungen geben, das gewissen Instrumente Frequenzbereiche haben die sich stark überlagern, und beim Bassbereich muß man hier Platz schaffen, du mußt entscheiden, welches Instrument liefert den Dominanten Bass in ddeinem Stück, und welche Instrumente haben zwar auch Bass Anteile in den Frequenzen, sind aber im gesamtmix für den Bass vernachlässigbar, und genau bei diesen Instrumenten filtert man den Bass etwas raus.

Schwierig ist es mit Synths, teilweise fahren die sehr breitbandig mit allen Frequenzen volle Kanne, das klingt alleine sehr gut, aber im Mix mit anderen Instrumenten, muß man den Synth in den Frequenzen hier und da etwas beschneiden, damit er nicht über alles drüberknallt
 

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