fingerpicking und nägel

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pailox
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wie zupft man richtig mit den nägeln? benutzt man nur den nagel oder berührt man die saite zuerst mit den fingerkuppen und dann mit den nägeln?
 
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Letzteres führt zu mehr Kontrolle. Um eine Berührung mit den Fingerkuppen zu vermeiden müssten die Nägel sehr lang sein.
 
Letzteres führt zu mehr Kontrolle. Um eine Berührung mit den Fingerkuppen zu vermeiden müssten die Nägel sehr lang sein.

Das sollte man so nicht im Raum stehen lassen!

Es gibt keine Regel! Jeder macht es so, wie es für ihn persönlich am besten ist.

Wieso sollte die Berührung erst mit der Kuppe und dann mit dem Nagel zu mehr Kontrolle führen? Das ergibt keinen Sinn.

Es mag für den einen oder anderen von Vorteil sein, aber bestimmt nicht wegen der Kontrolle sondern wegen des Tons. Es klingt einfach etwas brillianter.

Tommy Emanuel z.B. spielt aber ausschießlich mit den Fingerkuppen, weil er der Meinung ist, dass seine Nägel einfach mies klingen.

Diese Technik bringt aber auch zumindest Leuten Vorteile, deren Nägel einfach oft brechen, weil zu lange Fingernägel nur sehr eingeschränkt alltagstauglich sind.

Nach jahrelangem herumexperimentieren habe ich vor ein paar Monaten den Entschluss gefasst, künftig nur noch mit Fingerpicks zu spielen. Das bietet mir die Gewähr, dass ich unabhängig, von kaputten Nägeln, aufgerissen Fingerkuppen usw. bin.
 
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Eine Antwort auf die Eingangsfrage muss mMn mehrere Ebenen abdecken.
Der Fragesteller will ja offenbar mit Nägeln spielen. Daher brauchen wir die Diskussion, ob Nägel oder nicht, hier eigentlich nicht führen.

mMn muss man sich zunächst Gedanken über das Ziel machen.
Was will man eigentlich erreichen? Geht es um einen bestimmten Klang, geht es um bestimmte Spieltechniken, geht es um ein Spielgefühl, um Kontrolle etc.
Dann muss man sehen, was man überhaupt für Nägel hat. Jeder Mensch hat andere Finger und das hat durchaus Einfluss darauf was man damit anstellen kann.

Es gibt im Buch "Pumping Nylon" von Scott Tennant ein paar sehr schöne Abbildungen und Anweisungen, wie man Nägel feilen kann.
Das ist mMn ein guter Ausgangspunkt um sich mit dem Thema zu beschäftigen.
Nägel zu feilen ist der elementare Punkt um mit Nägeln zu spielen. Rampe links oder rechts? Welche Länge? Welche Form etc?

Dann kommt die Spieltechnik ins Spiel:
Ob man nur mit dem Nagel spielt oder noch Fingerkuppenanteil hat, ist eine Frage des Klanges, den man erreichen will und schließt sich keineswegs gegenseitig aus.
Es gibt auch kein Richtig oder Falsch, sondern nur ein "klingt, wie ich das erwarte" oder "klingt anders".
Der Winkel der Finger zu den Saiten spielt hier eine große Rolle. Sowohl der Winkel der Hand/Finger zu den Saiten, als auch die Steilheit des Nagels auf die Saite.
Letztlich erhält man durch kleine Veränderungen der Handhaltung ein breites Spektrum an Sounds, wenn man sich damit beschäftigt. (mMn ist dieses Spektrum mit Nägeln deutlich größer als ohne Nägel oder mit Fingerpicks)
Man muss sich aber fragen ob man das überhaupt braucht!
Im klassischen Gitarrenbereich spielen Sounds eine sehr große Rolle und die klassische Spielhaltung forciert ein wenig auch dieses Spiel mit verschiedenen Winkeln.
Bei Westerngitarren holt man sich verschiedene Sounds eher über die Handposition (sul tasto, sul ponticello). Generell sind Westerngitarren mMn auch klanglich nicht so flexibel wie klassische Gitarren in ähnlichen Preisbereichen.

Zum Spielen (und damit der Frage des Themenstellers) ansich:
Man drückt die Saiten mehr, als dass man sie wirklich zupft und lässt sie dann über den Nagel abgleiten.
Wenn die Nägel gut gefeilt sind, fühlt es sich ein wenig wie so ein Eintauchen in die Saite an, bei dem Druck erzeugt wird, der sich dann löst, sobald eine bestimmte Spannung überschritten ist.
Ich würde erstmal von einer Position ausgehen, an der die Saite sowohl am Nagel, als auch ein wenig an der Fingerkuppe anliegt. Wechselschlagübungen in Zeitlupe machen und sehen wie sich das anfühlt.
Jeden Anschlag vorbereiten und ein Gefühl für den Anschlag finden und dann ein wenig experimentieren was passiert, wenn du den Finger tiefer eintauchst oder weniger tief, oder mit anderem Winkel.
Löse dich ein wenig von der "richtig und falsch"-Mentalität und guck einfach nach verschiedenen Sounds.
Am wichtigsten ist mMn das vernünftige Feilen: Es gibt so 5-Stufen-Feilen, von fein zu feiner zu superfein zu "macht das überhaupt noch irgendwas" zu Gummi. Die sind super. Alle normalen Nagelfeilen nie wieder benutzen.
 
Wieso sollte die Berührung erst mit der Kuppe und dann mit dem Nagel zu mehr Kontrolle führen? Das ergibt keinen Sinn.

Für mich schon, denn ich habe in der Fingerkuppe Nervenenden die meinem Gehirn eine sehr deutliche Rückmeldung geben. Meine Fingernägel sind dagegen ziemlich unsensibel.

Was will man eigentlich erreichen? Geht es um einen bestimmten Klang, geht es um bestimmte Spieltechniken, geht es um ein Spielgefühl, um Kontrolle etc.

Doch wohl hoffentlich um alles gleichzeitig, denn schließlich geht es um Musik. Wie könnte man da auf Spielgefühl oder Kontrolle verzichten?

Wenn die Nägel gut gefeilt sind, fühlt es sich ein wenig wie so ein Eintauchen in die Saite an, bei dem Druck erzeugt wird, der sich dann löst, sobald eine bestimmte Spannung überschritten ist.

Aber ist es denn nicht die Fingerkuppe die in die Saite "eintaucht"? Der Nagel doch wohl eher nicht, oder?

Alle normalen Nagelfeilen nie wieder benutzen.

Über 40 Jahre Fingerpicking - wenn keine normale Nagelfeile da war habe ich Schmirgelpapier oder eine Mauer benutzt oder mir mit dem Taschenmesser den Nagel zurechtgeschnitzt. Ich wusste bis heute gar nicht dass man das gar nicht tun darf.

Tommy Emanuel übrigens nur weil er hier erwähnt wurde ist echt ein cooler Typ. Der hat immer auch dann geübt wenn ihm ein Nagel abgebrochen war und dabei nebenbei gelernt dass es auch ohne geht, denn mal ehrlich: selbst der bestgefeilte Nagel bricht genau im falschen Augenblick ab - und dann...???
 
Für mich schon, denn ich habe in der Fingerkuppe Nervenenden die meinem Gehirn eine sehr deutliche Rückmeldung geben. Meine Fingernägel sind dagegen ziemlich unsensibel.

Erzähl' das 'mal den Leuten, die ausschließlich mit einem Plektrum spielen. Die lachen sich kaputt!
 
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Chicken-Picking spiele ich ausschließlich mit den Fingerkuppen - meine Nägel würden das nicht
aushalten.
 
Doch wohl hoffentlich um alles gleichzeitig

Nicht umbedingt zwangsläufig.
Ich kann zu Gunsten eines bestimmten Klanges viel an Kontrolle aufgeben, größere Bewegungen machen, extreme Winkel eingehen etc.
Mal als ganz simples Beispiel: Manchmal, wenn ich einen sehr weichen Sound haben will halte ich meine Finger sehr flach, so dass mein Nagel (nahezu) keinen Kontakt zur Saite hat. Macht den Sound den ich will, aber ist dann nicht mehr angenehm leicht zu spielen.
Oder andersrum kann man für einen sehr harten, spitzen Sound nur mir der Nagelspitze spielen, ganz ohne Fingerkuppe. Da verliert man auch sehr viel Kontrolle..
Wie ich sagte: meiner Meinung nach gibt es kein "richtig oder falsch" oder "man muss es so machen".. Es gibt eine Menge verschiedener Wege bestimmte Ziele zu erreichen, die auch teilweise sehr individuell sein können.

Aber ist es denn nicht die Fingerkuppe die in die Saite "eintaucht"? Der Nagel doch wohl eher nicht, oder?

Das verstehe ich nicht..? Ich sprach von einem Gefühl des Eintauchens. Als Gegensatz zu einem Gefühl des "Dran-Ziehens", was viele Leute eher machen.

wenn keine normale Nagelfeile da war habe ich Schmirgelpapier oder eine Mauer benutzt oder mir mit dem Taschenmesser den Nagel zurechtgeschnitzt. Ich wusste bis heute gar nicht dass man das gar nicht tun darf.

Du kannst das alles gerne tun. Die Sache ist die, dass es für 2,50€ eine Alternative gibt, die in allen Bereichen zigfach überlegen ist und die man einfach in jede Gitarrentasche reinwerfen kann und immer dabei hat.
Obendrein kommen gepflegte Fingernägel auch bei den meisten anderen Menschen noch gut an.
Bevor ich meine Finger an einer Mauer feile, muss meine Not ganz schön groß sein...
(und ganz ehrlich: gut gefeilte Nägeln machen (wie eine gute Plektrum- (und Saiten-)Wahl) mMn manchmal mehr am guten Sound, als 200-300€ mehr in eine Gitarre zu investieren..)

denn mal ehrlich: selbst der bestgefeilte Nagel bricht genau im falschen Augenblick ab - und dann...???

Kann ich jetzt nicht wirklich bestätigen. Auch hier hilft vernünftiges feilen insofern, dass das Nagel viel viel weniger Kanten hat und damit eigentlich keine Stellen mehr an denen er typischerweise einreißt.
Ich kann mich nicht wirklich daran erinnern, dass mir in den letzten 15 Jahren mal ein Nagel abgebrochen wäre.. Gebe aber auch zu, dass ich ein wenig darauf achte. Sei es beim Gemüse schnibbeln, oder dass ich beim Bühnenaufbau entsprechende Handschuhe trage etc..
 
benutzt man nur den nagel oder berührt man die saite zuerst mit den fingerkuppen und dann mit den nägeln?
hier ist das sehr schön geschichtlich beschrieben:
http://www.tabazar.de/geschichte/index.php?page=11
es ist eine Frage der Lautstärke und des Sounds.
Immerhin, Joe Pass hat nur mit den Kuppen gespielt.
Früher hatte ich die üblichen ziemlich lange Nägel. Die wurden immer kürzer, inzwischen halte ich sie kurz.
Also von nur Nagel an der Saite, dann
Man drückt die Saiten mehr, als dass man sie wirklich zupft und lässt sie dann über den Nagel abgleiten.
bis nur noch Fingerkuppe.
Der Sound ändert sich, mir gefällt es ohne Nägel inzwischen besser.
Eines ist davon aber unabhängig: Kurze Fingernägel sind viel Lebens-tauglicher. Mit langen Fingernägeln geht Gartenarbeit oder *** Edit by Mod - FSK 12!!! *** nicht so gut.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Erzähl' das 'mal den Leuten, die ausschließlich mit einem Plektrum spielen. Die lachen sich kaputt!

Neee ich erzähl denen das nicht. Erstens interessiert es sie gar nicht und außerdem will ich ihnen natürlich keinen Schaden zufügen.

Oder andersrum kann man für einen sehr harten, spitzen Sound nur mir der Nagelspitze spielen, ganz ohne Fingerkuppe. Da verliert man auch sehr viel Kontrolle..

Ja, das ist ja genau was ich meinte und auch eingangs schrieb: weniger Fingerkuppe - weniger Kontrolle.

(und ganz ehrlich: gut gefeilte Nägeln machen (wie eine gute Plektrum- (und Saiten-)Wahl) mMn manchmal mehr am guten Sound, als 200-300€ mehr in eine Gitarre zu investieren..)

Da stimme ich völlig mit Dir überein.

Ich kann mich nicht wirklich daran erinnern, dass mir in den letzten 15 Jahren mal ein Nagel abgebrochen wäre..

Mein Erinnerungsvermögen lässt zwar stark nach, aber das brauche ich kaum, denn da ich handwerklich arbeite passiert mir das recht häufig, obwohl meine Fingernägel eine ganz gute Struktur haben.
 

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