Mit Fingerkuppen zupfen?

  • Ersteller Beginner84
  • Erstellt am
Letztendlich wird mit der rechten Hand Musik gemacht und mit der rechten Hand unterscheidet sich der Lehrling vom Gesellen und der Geselle vom Meister. Ein Lied so spielen zu können, dass man sauber mit der linken Hand greift und mit der rechten Töne erzeugt ist das eine. Der gleiche Stück genau so locker mit durchgehendem Wechselschlag zu spielen, ist schon ein anderes Niveau und es klingt schon viel besser. Das kann ich und ich behaupte mal, dass kann ich bei meinem Repertoire genau so gut wie beispielsweise ein John Williams in besten Jahren. Trotzdem werden "meine" Lieder viel besser klingen, wenn der Meister sie spielt, weil er es beherrscht, die Gitarre mit den Fingern der rechten Hand meisterlich klingen zu lassen.
Das allerwichtigste beim Zupfen ist der richtige Einsatz von Kuppe/Fingernagel, den man lange lernen muss und dabei viele hochinteressante Tonleitern spielt ;)
Ich habe mir lange vorgemacht, ich könnte alles spielen, weil ich gut mit der linken Hand bin, in wirklichkeit habe ich gespielt wie ein Stümper. Es hat mir allerdings nicht viel ausgemacht, ich war lange Zeit ein zufriedener Stümper :rolleyes:
Ich bin davon überzeugt, dass man einen Punkt beim Gitarre spielen erreicht, an dem man autodidakt nicht weiter kommt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Also, mit einer guten Gitarre kann Fingerkuppe echt gut klingen, meine Taylor mag das, wenn ich Kuppe spiele, meine olle Yamaha hingegen klingt mit etwas härterem besser...
 
Ich habe meine Fingernägel immer so weit wie möglich gekürzt, da ich auch mit den Fingern strumme und es da doch recht schmerzhaft ist, mit den Nägeln hängenzubleiben :D Ich zupfe also auch mit den Kuppen.
Dafür mag ich dann aber sehr frische, metallig klingende Saiten sehr gerne, was viele nicht so mögen und ich schätze mal, dass das eher die sind, die durch das Zupfen / Anschlagen mit Fingernägeln / Plektren eh mehr Höhen abbekommen.
 
Moin,

ich bin von Beruf Tierarzt und während einer Bauchhöhlen würden sich die Tiere echt bedanken, wenn ich mit langen Fingernägeln durch meine Op Handschuhe rutschen würde..... Nein, Spass beiseite - ich denke echt, dass es einfach viele Berufszweige so wie meinen gibt, wo man doch stets sehr genau von den Kunden ob seiner gepflegten Hände beurteilt wird. Da sehen lange Fingernägel eher bescheiden aus. Ich nutze daher bei meiner Westerngitarre auch die Fingerkuppen - sicher ist der Ton anders - aber es stört niemanden.

VG
Jochen
 
Lange bzw. längere Fingernägel müssen ja nicht gleich komisch oder ungepflegt aussehen. :)
Zum Gitarrespielen reicht es in den meisten Fällen auch, wenn sie gerade so über die Fingerkuppe herausschauen. Bei mir ist es so, dass - wenn ich die Finger senkrecht auf die Tischplatte aufsetze - die Figerkuppen gleichzeitig mit den Nägeln auftreffen (kann es gerade nicht besser bildlich erklären).

So kann ich einwandfrei mit "Nagelton" spielen, und es fällt trotzdem nicht auf.

Ich hab aber auch viele Jahre nur mit Kuppen gespielt, und das war genauso ok. Klingt halt anders aber nicht schlechter.
 
ich bin von Beruf Tierarzt und während einer Bauchhöhlen würden sich die Tiere echt bedanken, wenn ich mit langen Fingernägeln durch meine Op Handschuhe rutschen würde.....

Och, sooo verkehrt klingt das doch nicht:D
Du würdest extrem viel Zeit sparren wenn du einem Meerschweinchen den Blinddarm mal eben fix mit deinen Nägeln entfernen könntest :p

Aber du hast schon recht, manchmal muss man wegen dem Berufsleben kompromisse eingehen. Ich kann mir meine Nägel nur leisten weil ich als Spediteur Kundenkontakt nur über das Telefon kenne und sich im Büro keiner dran stört. In anderen Berufen geht das wohl nicht.
Allerdings, es müssen ja keine Krallen sein.... so kurz über den Fingerkuppen ist doch auch schon gut.

Nebenbei, ich schlag auch beim Akkordspielen mit den Nägeln an und weil ich mit einem Plek nicht soo klar komme würd ich nicht mehr auf meine Nägel verzichten wollen :D
 
Hallo,
ich spiele schon lange klassische Gitarre, lange Zeit mit Nägeln (weil mein erster Lehrer das so wollte) und die letzte Zeit mit Kuppe. Ich bin Hobby-Gitarrist und kein Profi. Ich übe ca. 3-5 Stunden pro Tag und spiele verschiedene Gitarren - alte wie neue.

Hier einige Argumente und meine Meinung:

1. Die moderne, klassische Gitarre ist besser für das Nagelspiel geeignet (nur die Gitarre betrachtet, nicht die Saiten).
Sehe ich nicht so. Ich kann schöne Töne mit und ohne Nägeln auf jeder modernen Gitarre produzieren. Sogar auf sog. Western-Gitarren (mit Stahlsaiten) ist zwischen den Saiten genug Raum für einen Anschlag mit Kuppe. Gitarren um 1900 hatten zum großen Teil noch kleinere Abstände zwischen den Saiten.

2. Die moderne Saite ist besser für den Nagelanschlag geeignet.
Sehe ich nicht so. Auch mit heutigen High Tension Saiten bringe ich mit Kuppe UND Nagel schöne Töne hervor. Fernando Sor schrieb sinngemäß: "ein forte soll nicht laut, sondern voll sein; ein piano nicht leise, sondern singend" - nun kann man streiten was er meinte, aber ich kann nachvollziehen, dass dieser Ausdruck mit der Kuppe eher gelingt als mit dem Nagel.

3. Die heutigen "Klassik-Superstars" spielen mit Nagel.
Stimmt vielleicht in den meisten Fällen. Das heißt aber nicht, dass die Nagelstars nicht NOCH besser spielen würden, wenn sie ein paar Aufnahmen ohne Nagel gemacht hätten. Leute wie Segovia, Williams oder Romero sind wunderbare Interpreten. Klassische Lehrwerke (und daran orientieren wir uns doch maßgeblich) stammen aber von Sor, Carulli, Aguado etc. Diese waren vermutlich mit einer musikalischen Ausbildung gesegnet, wie sie heute kaum ein moderner Interpret genossen hat. Ich habe keinen Zweifel, dass Fernando Sor nach wie vor die meisten Nagelspieler bekehren könnte.

4. Das sollte jeder selbst entscheiden.
Klar. Diese Aussage ist natürlich immer richtig - das hilft Anfängern, die nach schlagkräftigen Belegen für die eine oder andere Methode suchen aber wenig.

5. Spielen mit Nägeln ist schwerer (zu lernen).
Das würde ich nach 20 Jahren hin und her zwischen den beiden Methoden unterschreiben. Ohne Nagel muss ich weniger Dinge beachten, um schöne Töne hervor zu bringen.

6. Der Ton ist mit Nagel markanter, definierter, brillianter...
Wer diese Meinung vertritt, hat sie vermutlich noch nicht vor jemandem vom Kaliber eines Fernando Sor vertreten.

Für mich persönlich gilt: ich spiele klassische Musik und orientiere mich dabei an klassischen Vorbildern und nicht an ein paar bekannten Interpreten, die mit dem Nagel reich wurden.

Liebe Grüße,
Mario
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Willkommen im Forum!

Kleiner Hinweis - Die letzte Antwort in diesem Thread ist vom November 2011, daher ist zumindest mir nicht ganz klar, was Du mit der Antwort bezwecken willst. Diskussion neu starten? Meinung zum Ausdruck bringen?
 
Hi, ich suchte nach Diskussionen zu diesem Thema und dieser Thread ist der Erste, den Google mir lieferte. Deine Frage finde ich komisch - was ich damit bezwecken will. Das ist ein Beitrag für alle, die wie ich nach dem Thema recherchieren. Wie alt der Thread ist hat in diesem Fall keinen Einfluss auf die Relevanz des Inhalts
 
Da ich vor ein paar Monaten (nach rund 10 Jahren Beschäftigung mit der E- Gitarre) die Welt des akustischen Fingerstyle für mich entdeckte, finde ich es gut, dass dieser Thread hier mit einem sehr informativen Beitrag von User Mario hervorgeholt wurde.

Dass er sich für sein Posting fast noch "rechtfertigen" muss, fand ich etwas irritierend, zumal das Thema dieses Threads eigentlich jeden "Akustiker" betrifft und auch nicht abschließend ausdiskutiert wurde, was seiner Natur nach sowieso nicht möglich wäre.....
(im Vergleich dazu könnte man so manchen Gear- oder Politik- Thread hier schon lange schließen, weil sich dort überwiegend eh nur bestimmte User persönlich duellieren !)

Zum Thema selbst:

Ich habe neben mir ein paar frisch erworbene Alaska Fingerpicks liegen, die ich demnächst mal in Form schneiden bzw. feilen möchte, um sie auszuprobieren.
Meine Fingernägel haben leider die Tendenz, ab einer gewissen Länge beim Saitenkontakt abzubrechen.

Da zwei meiner absoluten Favoriten unter den Fingerstylern (Ulli Bögershausen und Jacques Stotzem) sowohl mit Daumenpick, als auch mit Fingernägeln (Ulli) bzw. Fingerpicks (Jacques) spielen, musste ich das selber einfach mal für mich probieren....

Noch vor 2 Monaten dachte ich, dass ich nie auch nur mit einem Daumenpick klarkomme, da frühere Versuche hiermit nur von kurzer Dauer waren- mir fehlte die "haptische Orientierung" und die Trefferquote mit Daumenpick war bescheiden.
Mittlerweile komme ich aber mit dem Daumenpick recht gut klar, nachdem ich verschiedene Modelle probieren konnte.

Der Vorteil des Daumenpick scheint mir zu sein, dass man damit auch mal Strumming machen bzw. "schrammeln" kann und das kommt z.B. als Lagerfeuer- Gesangsbegleitung einfach besser als nur mit den blanken Fingern.
Und wenn man dann noch bei den anderen Fingern der Anschlagshand die Möglichkeit hat, sowohl mit Fingerkuppen als auch mit Nägeln bzw. Fingerpicks den Anschlag zu erzeugen, scheint mir persönlich das eine enorme Flexibilität und Bandbreite an Klangfarben darzustellen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich zupfe fast immer mit der Kuppe, nur bei Flageoletts nehme ich den Nagel.
 
Da ich hauptsächlich Bass (ohne Plektrum) spiele müssen die Nägel rechts ganz kurz sein, sonst werd ich wahnsinnig.... Also auf der Western nur Kuppen!

LG Alex
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben