Fingersatzfragen zu Mozarts Sonata Facile, KV 545

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Hey Leute,
ich hab mich gerade an den zweiten Satz von Mozarts Sonata 545 (Facile) gemacht und da schon teilweile sehr abstruse Fingersätze entdecken müssen.

Naja meine eigentliche Frage bezieht sich jedoch auf die Passage ganz zum Schluss -> siehe Foto. Da wird ein und die selbe Taste (das eingestrichene h') mehrmals hintereinander angeschlagen und jedes mal wechselt der Finger. 543,545,543

Mir erschliesst sich nicht ganz der Sinn dahinter aus welchem Grund man das so spielen soll. Rein technisch gesehen macht es ja eher wenig Sinn.

Vielleich kann mir das jeamand ein wenig erläutern.

Danke ;)

IMG_3959.JPG
 
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Ich drücke mich zwar auch sehr gern um diese Technik, aber im Gegensatz zu dir halte ich sie für sehr sinnvoll. Hier ein Paar Gründe:

* Wenn man nur mit einem Finger spielt läuft man schneller Gefahr, Töne zu verschlucken.

* Durch den Wechsel von Fingern kann man kontrollierter phrasieren. Gerade bei deinem Ausschnitt macht das sehr viel Sinn, weil die dreifachen Wiederholungen aus Ende einer Phrase, einem Staccato zwischendurch und dem Beginn der nächsten Phrase liegen. Da hilft der jeweils neue Fingeransatz.

* Auch in deinem Beispiel schön zu sehen, kann der Fingerwechsel dabei helfen, die Finger besser für's weiterspielen zu positionieren. Nach den 5-4-3-Wechseln liegt die Hand optimal auf dem G-Dur Dreiklang. Meiner Meinung nach ist das hier auch die einfachste Lösung.

Nach dem Daumenuntersatz war der Fingerwechsel bei Wiederholungen übrigens unter der ersten Techniken, die mir mein Klavierlehrer damals beigebracht hat. Ich habe mich auch vehement dagegen gesträubt, aber im Nachhinein hatte er recht damit.
 
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zwei Gründe: bei einem Lagenwechsel eignen sich die Tonrepetitionen am Besten, um unhörbar die Hand zu verschieben. Bei der zweiten 16-tel Vierergruppe musst Du eh mit dem fünften Finger auf dem D ankommen.

Der eigentliche Grund ist aber der Anschlag.
Tonrepetitionen mit dem gleichen Finger zwingen die Hand zu einem Anschlag aus dem Handgelenk, möglicherweise sogar aus dem Ellbogengelenk.
Tonrepetitionen mit Fingerwechsel ermöglichen einen Anschlag aus dem Fingergelenk.

Je länger der Hebelarm, umso langsamer. Schnelle Anschläge erfordern also einen Anschlag mit kürzerem Hebelarm.
Bei langsamen Stücken kann man unter Umständen auf den Fingerwechsel verzichten. Da aber trotzdem der Anschlag eine anderer ist - und somit auch der Klang, würde ich immer den Fingerwechsel bevorzugen. Erst recht bei Mozart, wo ein etwas hellerer Klang und ein leichterer Anschlag gebraucht wird.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
@Quentin Zirkel : wir haben wohl gleichzeitig geschrieben.
 
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Danke Leute für die antworten. Jetzt macht das ganze für mich auch mehr Sinn mit diesem Fingersatz zu üben ;)
 
Vielleich kann mir das jeamand ein wenig erläutern.
Wurde schon super erklärt. Mir sind vor Allem die Stakkato Noten aufgefallen, die bevorzugt mit 4 angeschlagen werden. Das mit dem liegenden 5 am Ende des Legato Bogens zu spielen dürfte viel schwerer sein als kurz umzugreifen.

Ich habe bei meinen Übungsstücken aus der Russischen Klavierschule auch oft "unerklärliche" Fingersätze drin, wo es für mich viel praktischer wäre die Hand einfach liegen zu lassen. Meine Lehrerin hat mir dann für jeden "gemeldeten" Fall den Vorteil erklärt. Einmal war es, dass die Verwendung der gleichen Finger für ähnliche aber leicht versetzte Noten besser geeignet ist, um einen wiederholt gleichen Anschlag zu produzieren, einmal um zu vermeiden, dass der Daumen als "starker Finger" auf die abphrasierte Zählzeit kommt.

Seitdem beobachte ich immer mein Handgefühl, wenn solche "unerklärlichen" Wechsel notiert sind – und sie hat wohl Recht. Es fördert die gleichmäßige Artikulation.
 
Hey Leute,

wieso soll man hier einen Fingerwechsel auf den Terzen spielen ? (Rechte Hand 24 auf 35 und linke hand 24 auf 13) Ok das es Staccato gespiel werden soll ist mir klar aber das erklärt nicht dieses unnötige hin- und herspringen mit den Händen.

Ist für mich logisch nicht zu erklären und ohne Fingerwechsel viel einfacher zu spielen. Also gleich 35 RH. und 13 LH.

Wenn mir das jemand plausibel erklären könnte wäre ich sehr dankebar.

Hier das Notenbild.

IMG_3960.JPG
 
Es ist übrigens nicht so, daß man diese Fingersätze so spielen muß - weder im ersten, noch im zweiten Beispiel. Es lohnt sich, einen Blick in die 4 verschiedenen Ausgaben auf imslp zu werfen. Zwei sind ganz ohne Fingersatz und die beiden anderen haben unterschiedliche Fingersätze. Unterschiedliche Herausgeber -> unterschiedliche Fingersätze. Fingersätze sind immer nur als Vorschlag zu verstehen. Des weiteren geben sie aber einen guten Einblick in die Art und weise, wie verschiedene großartige Pianisten das gleiche technische Problem unterschiedlich angehen. Fingerwechsel bei Tonrepetitionen gehören dabei zum klassischen Technikrepertoire der Pianisten. Der Grund ist ganz einfach: Weil sie gut zu spielen sind. Logische Fragestellungen spielen dabei zumeist keine große Rolle. Der Fingerwechsel im Rondo ergibt z.B. eine sehr smoothe Armbewegung von rechts nach links. Fühlt sich einfach angenehm an und bringt z.B. im Übergang von Takt 1 zu Takt 2 die Finger in genau die Lage, die im anschließenden Part benötigt wird.

Aber man muß das nicht machen, man kann auch 35 - 35 - 13 spielen, wenn man das besser findet. Allerdings ist mein Eindruck, daß man immer mehr von diesen Wechselfingersätzen nimmt, je mahr Erfahrung man beim Spielen hat. Jedenfalls geht mir das so. Anfangs denkt man, daß der Verbleib der Finger auf den Tasten doch viel bequemer ist, irgendwann bemerkt man aber, daß das nicht unbedingt stimmt, daß der Fingerwechsel doch irgendwie - ökonomischer? - ist.

Anderes Beispiel: In Schuberts Impromptu C-Moll beginnt in Takt 95 eine Passage mit vielen Tonrepetitionen in der linken Hand. Normalerweise werden die mit Fingerwechsel gespielt. Walter Gieseking hingegen gibt in seiner Ausgabe einen Fingersatz fast ohne Fingerwechsel an. Dazu schreibt er in der Anmerkung, daß dazu eine besondere Spieltechnik beherrscht werden muß, und daß diejenigen, die diese Technik nicht beherrschen, auch die herkömmlichen Fingersätze mit Fingerwechsel nehmen können.

Fazit: Jeder Pianist denkt etwas anders bzgl. Fingersätzen. Hochinteressant ist es, in den Notenbüchern von guten Pianisten zu blättern und sich deren handgeschriebene Fingersätze zu Gemüte zu führen. Da findet man manchmal Lösungen, auf die man selber nicht gekommen wäre. Daraus kann man wieder Schlüsse auf deren Spieltechnik ziehen und das wiederum erweitert den eigenen Horizont.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Danke für deine Antwort und das zusammenfassen der Threads.

Mir fällt es manchmal schwer mich für einen Fingersatz zu entscheiden.

Da ich aber viel Bach spiele kommen mir die Mozart Fingersätze manchmal bischen spanisch vor. Bei Bach habe ich irgendwie das Gefühl das es logisch nachvollziehbarer ist.

Wahrscheinlich ändert sich das wenn ich mehr Mozart spiele.

Denke ich überleg mir aber für das Rondo einen Fingersatz mit weniger wechsel. Hab paar Youtube Vids von guten Pianisten geschaut und keiner spielt diesen in meiner Ausgabe notierten fingersatz.
 

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