Frage zu Roth&Junius RJC5 4/4 Cello

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CaseSwitch
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hallo,

ich bin primär Gitarrist (E-,Akustik- und Bass in aktiver und regelmäßiger Nutzung). Spiele auch Keyboard, aber mehr um meine VSTs im Sequencer zu spielen, ich hatte nie Keyboardunterricht, spiele das nach Gehör oder "spieke" in Tabellen um die Töne zu finden die ich suche, Tasten sind nicht so mein Spezialgebiet...leider. Scheine da auch recht "lernresistent" zu sein...aber es funktioniert und macht trotzdem spaß. :)
Nun bin ich ein großer Freund vom Klang des Cellos o. Kontrabasses - bekomme wohlige Gänsehaut, wenn ich die Instrumente höre und eben diesen Klang kann ich zwar mit den VSTs nachahmen (sogar recht gut wie ich finde, kommt natürlich auf das VST und dessen Qualität drauf an), aber er ist eben nicht wirklich 'echt'.
Ich überlege mal probeweise Cellostunden zu nehmen, aber ich bin beruflich stark eingespannt und habe schon Schwierigkeiten meine Musik und Familie in der wenigen freien Zeit unter einen Hut zu bringen. Könnte ich also frühestens im nächsten Urlaub, wenn es terminlich passt, mal machen.

Soviel zur Vorgeschichte - ich bilde mir nicht ein komplett im Selbststudium perfekt das Cellospiel zu erlernen, der Grund meiner Anfrage ist mehr, ob o.g. Instrument (Preislage um die 300EUR, kein Sperrholz meines Wissens nach) im Bedarfsfall auch als Einstiegsinstrument taugen würde, wenn ich wirklich regelmässig Cellounterricht nehmen würde, oder ob ein ernsthafter Lehrer mich der Tür verweisen würde.

Bzgl. Qualität: ich weiss aus eigener früherer (und schmerzlicher) Erfahrung, dass Instrumente Geld kosten...und nicht wenig (sehe es an meinen Akustik-Gitarren, da spare ich nicht mehr dran und es hat sich ausgezahlt ; aber da kann ich auch durch früheren Unterricht und langjähriger Erfahrung gut+böse auseinanderhalten). Der Kauf wäre mehr für erste Gehversuche und idealer Weise als Einstieg in den Unterricht, sofern es sich denn ergeben sollte. Von Leihinstrumenten halte ich nichts, wenn ich etwas angehe, dann mit eigener Hardware - ich brauche eine art "Verbindung" zu dem Gegenstand, zu einem Leihgerät (geliehen oder geleast ist egal) kann ich das nicht. Ob Unterricht oder nicht, ich würde es für die ersten Gehversuche einfach mal mit Aufnahmen meiner Akustiksessions als Backtrack probieren. Spiele nicht in einer Band, bin nur für mich allein musikalisch tätig, gebe mir bei neuen Instrumenten also selbst das Lerntempo vor. Wenn es irgendwann so klappen sollte wie mit meinen (spärlichen) Fähigkeiten am Keyboard wäre ich schon zufrieden...und ich bin dem Schulalter schon länger entwachsen, man kann hier also durchaus von freiwilliger Erwachsenenbildung reden. :) Nimmt man zu erlernendes als Erwachsener zwar ggf. nicht mehr so leicht auf wie früher, so steckt hier ggf. (nicht immer, zugegeben) mehr Ernsthaftigkeit (nicht falsch verstehen - Musik muss Spaß machen, aber lernen sollte einen gewissen ernsthaften Hintergrund haben) dem lernen gegenüber drin als damals "in der Jugend".


Sorry, mal wieder zu viel geschrieben - meine Hauptfrage habe ich daher mal unterstrichen.
Danke im voraus.
 
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Hi,

gut daß du die Kernfrage unterstrichen hast :D Ich starte nämlich gerade erst mit Kaffee.Nr.1.

- Jedes gut eingestellte Instrument eignet sich zum Lernen. (Saitenlage)
- Kein Lehrer würde dir aufgrund eines billigen Instrumentes den Unterricht versagen.
(eventuell bei E-Celli ohne Klangkorpus)

Bei billigen Instrumenten kann es sein, daß die Ansprache etwas mühsamer ausfällt,
aber der Unterschied ist für einen totalen Anfänger aus meiner Sicht zunächst mal zweitrangig.

Zum Klang: manche Billiginstrumente haben einen erstaunlich guten Ton. Das ist aber eher Zufall.

Du müßtest einiges an Geduld aufbringen, bis sich dein Cellospiel soweit entwickelt hat, daß der Klang
den deiner VST-Synthi-sounds übersteigt. (die sind heute schon sehr gut, klingen halt nur etwas unecht).

Mehr zu deinen Fragen, sollten die richtigen Cellisten hier beantworten.


cheers, fiddle
 
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Hallo CaseSwitch,

vor etwa einem Jahr war ich in etwa derselben Situation wie Du :)
Von Hause aus bin ich auch Gitarristin und mochte den Cellosound schon immer.

[Hier denk Dir bitte eine Auflistung diverser Lieblingsstücke, sowie die Geschichte des denkwürdigen Tages, an dem ich als Gitarristin auf ein Konzert ging und dieses als angehende Cellistin wieder verließ - ich denke mal das interessiert Dich jetzt nicht primär :D]

Nun zu dem Instrument, dass Dir ins Auge gefallen ist. Ich habe das damals auch beim großen T entdeckt. Das ist ein "Billig-Instrument" aus China. Für viele Cellisten ist das anscheinend ein absolutes Ausschlusskriterium. Aber was nützt es Dir, wenn Dir allein aus diesem Grund abgeraten wird, wenn Du jetzt schon weißt, dass Du kein (höherwertiges) Instrument leihen möchtest.

Ich bin damals zu T gefahren und habe das Instrument als absoluter Laie mal "angespielt" (auch: vorspielen lassen - wesentlich sinnvoller :) ), außerdem noch das Cello aus dem T. Classic Celloset (Sperrholz), ein Cello aus einem Stingl by Höfner AS 060 Set (auch ein China-Instrument) und ein paar andere.
Klar: das Sperrholzdingen ging gar nicht, wie zu erwarten. Allerdings war der Sprung zu dem Roth&Junius Modell wider Erwarten nicht sehr groß! Es klang sehr gedrückt, dumpf, wabernd,... irgendwie gar nicht schön.

Einen deutlich schöneren Sound hatte ich mit dem Cello von Stingl, dass damals für etwa 400€ als Set mit Hartschaumkoffer und Bogen dort angeboten wurde. Das klang einfach mehr nach Cello :) Ich habe mich auch ausführlich im Laden beraten lassen und auch wesentlich teurere Instrumente gehört - klar, die klingen auch viel besser :)

Für mich war das AS 060 allerdings ein guter Kompromiss. Mittlerweile habe ich auch vernünftige Saiten aufgezogen, dass ist dann klanglich nochmal ein Riesensprung.


Fazit: Man kann auch mit einem China-Cello glücklich werden, aber von diesem Roth&Junius Modell würde ich wirklich abraten, es klang nicht besser als das Sperrholzmodell.
Für ein bisschen mehr Geld bekommst zB das Stingl, das für Deine Zwecke wirklich ausreichen sollte.
Mein Cellolehrer war von dem Instrument übrigens wirklich positiv überrascht. Sowohl vom Klang als auch von der Ansprache, manche billig-Cellos spielen sich wohl wie Kleiderschränke,meinte er *g*

Mein Cellolehrer bietet übrigens Unterricht via Skype an. Sehr zeitsparend, kein hinfahren, kein Instrument schleppen. Falls Dich das interessiert, meld Dich ;-)
Unterricht kann ich wirklich dringend empfehlen. Du wirst vermutlich schneller vorankommen als jemand, der Cello als erstes Instrument lernt, aber es ist trotzdem eine ganze Menge Arbeit, bist sich Dein Spiel hören lässt. Vor allem auf Aufnahmen.



Ich hoffe, Dir ein wenig weitergeholfen zu haben,
liebe Grüße,
Nicole
 
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ich bilde mir nicht ein komplett im Selbststudium perfekt das Cellospiel zu erlernen, der Grund meiner Anfrage ist mehr, ob o.g. Instrument (Preislage um die 300EUR, kein Sperrholz meines Wissens nach) im Bedarfsfall auch als Einstiegsinstrument taugen würde, wenn ich wirklich regelmässig Cellounterricht nehmen würde, oder ob ein ernsthafter Lehrer mich der Tür verweisen würde.
Ich bin im Moment in einer ähnlichen Lage, habe mich aber genau anders entschieden als Du. Ich lerne selbst seit ein paar Jahren Saxophon und habe dort festgestellt, dass es gerade für den Anfänger sehr wohl einen Unterschied macht, ob man ein "billiges" oder ein "garantiert erstklassiges" Instrument in Händen hält. Ich hatte auch das "aber es ist nicht meins" Gefühl - das sich mittlerweile aus rein praktischen Gründen aber gelegt hat. Letztendlich hat man bei einem "billigen" Instrument immer durchaus berechtigte Zweifel, ob die Probleme nun am Instrument oder doch am Spieler liegen.

Alleine die Gewissheit, dass es garantiert NICHT am Instrument liegt, ist es wert, gleich mit einem guten Instrument zu üben zu beginnen. Ich habe festgestellt, dass man gute Celli für 20-50€/Monat mieten/leasen kann. Die sind um mehr als eine Größenordnung besser als die 300€ Billigmöbel. Gerade wenn der "Erstkauf" nur begrenzt lange halten muss um vielleicht in einem Jahr gegen ein "richtiges" Instrument getauscht zu werden, ist Miete oder Leasing eindeutig die ökonomischere und bessere Wahl. Für die 300€, die ein billiges Cello Set kostet kannst Du ein Gutes etwa ein Jahr lang mieten/leasen. Wenn Du nach einem Jahr sowieso upgraden möchtest, dann hast Du in einem Fall um das gleiche Geld ein billiges Instrument gespielt, im anderen Fall ein gutes.

Wenn das bei Saxophonen so ist und offenbar auch bei Gitarren, warum sollte es bei Celli anders sein? GERADE da kommt es doch auf die Qualität an.

Ich würde auch unbedingt empfehlen, einen Geigenbauer aufzusuchen und nicht blind ein Set im Internet zu bestellen, auch kein Miet-Set. So ein Musikinstrument ist ein sehr persönliches Ding, kein Versandhaus Artikel. Ich wette, Du kannst zu einem geleasten Instrument vom Geigenbauer mit persönlicher Betreuung eine bessere Beziehung aufbauen als zu einem Industrie-Instrument von einem anonymen Internet-Versender, selbst wenn das dann "Dein eigenes" ist. Eine kompetente Betreuung und einen verständnisvollen Ansprechpartner bekommst Du auf diese Weise noch ohne Aufpreis dazu. Außerdem ist ein geleastes und sogar ein gemietetes Instrument doch auch "Dein eigenes". Bloß eben, dass es noch nicht vollständig abbezahlt ist. Das ist bei Autos oder Häusern ja auch nicht anders.
 
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Hallo,

erstmal vielen lieben Dank für die wirklich hilfreichen Antworten!

@fiddle: wahrscheinlich war im Gegenzug der übermäßige Kaffeekonsum das Problem meines langen Textes, ich war just mit der Arbeit fertig, als ich den Text angefangen habe zu schreiben. :)
Mit "rauswerfen" meinte ich auch mehr eine Art freundlichen Rüffel. Ich habe mit 8 angefangen Gitarre zu spielen und habe nach den ersten 2 Stunden den Lehrer gewechselt - meine neue Lehrerin hat als erste Amtshandlung auf den Tausch der Gitarre bestanden, da "Anfänger auf Konzertgitarren lernen müssen" (ich hatte dazu mal in einem Post etwas länger und ausführlicher etwas geschrieben, ich sehe das nach den Jahren anders, aber mit 8 Jahren fügt man sich...und die instrumental wenig bewanderten Eltern auch).
Sowas in der Art meinte ich - die gute Dame war aber vom alten Schlag. Hauptamtliche Sängerin, spielte aber auch so ziemlich jedes Instrument was ich aus der Klassik kenne und unterrichtete diese auch so lange Sie die Instrumente noch selbst spielen konnte (altersbedingt Gicht und Rheuma)...unglaublich, fand ich damals schon. Sie sagte auch ganz klar, als ich mal eine flaue Phase hatte, dass Sie mich nicht weiter unterrichten würde, wenn ich mich nicht mehr anstrenge (das bspw. finde ich heutzutage wieder gut, ehrlich muss der Lehrer schon sein und auch mal etwas pricken wenn es der Sache dient).

@Tagscheu:interessant, dass du das Stingl erwähnst, über das bin ich auch gestolpert, der T. bietet es aber nur in 1/8 an und ich habe mir sagen lassen, dass die Größe des Cellos schon zur Körpergröße passen muss. Ich bin etwas über 1,90, ein 4/4 soll da wohl angeraten sein hab ich mir sagen lassen. Habe das Stingl aber bei einem anderen Shop eben beim stöbern in 4/4 für sogar etwas weniger Geld gesehen. oO
Ansonten vielen lieben Dank für den Vergleich T.-Sperrholz und Roth&Junius! Der war dann wohl Gold wert(!). Genau so einen Vergleich habe ich auch gebraucht. Mal eben zum T fahren geht nicht, wohne in Niedersachsen. Mein Instrumentenhändler hier hatte damals schon nur eine sehr kleine Streicherabteilung, ist sehr Gitarren, PA und Keyboard/Klavier gestützt und scheint die Streicherecke nun komplett abgeschafft zu haben. Es soll aber im Umkreis hier einen Geigenbauer geben - aber dort werde ich wohl kaum ein Instrument in meiner angestrebten Preislage finden (400-500 wirklich max.)...wobei ich nicht zwingend ein fabrikneues brauche, würde dort (vom Geigenbauer wohlgemerkt) auch ein gebrauchtes kaufen. Beisst sich auch nicht mit der "Verbindung", die ich oben angesprochen habe. Ich habe eine Schecter gebraucht gekauft...war nur in mäßigem Zustand und ich hab sie wieder etwas auf Kurs bringen müssen, "mag" sie aber sehr, auch wenn sie immer noch ein paar Macken hat die nicht von mir sind. Aber in meiner persönlichen Wertung stehen meine Akustikinstrumente sowieso irgendwie über den E-Gitarren oder dem E-Bass, mag sich also relativieren...ich ticke da etwas seltsam.
Zu Deiner Cello-Geschichte sei gesagt...ich höre gerne zu und lese auch gerne - wenn Du sie erzählen magst nur zu, wäre bestimmt interessant, wenn Du als Gitarristin rein und als (angehende) Cellistin wieder raus aus dem Saal gehst.

@bebob: auch hier vielen Dank. Der Vergleich mit Auto und Haus ist gut, ist was dran. Nur das Budget differiert um einiges. :) Ich mache grundsätzlich keine Ratenzahlung/Finanzierung, Ausnahme hier die von Dir angesprochenen Sachgüter Haus und Auto, die lagen aber auch je -deutlich- über 5 Stellen vor dem Komma.
Bei der Sache mit der Internetbestellung hast Du allerdings recht - meine Akustikgitarren und auch die E-Gitarren (bis auf eine) habe ich im Laden gekauft und vorher angespielt. Ist ein starkes Argument, hatte ich in der Form noch nicht drüber nachgedacht, warum sollte ich dieses Verhalten beim Cello brechen? Im Gegenzug bieten aber viele Händler ein Rückgaberecht ohne Angabe von Gründen an - auch wenn ich das (ausser bei Defekt des Artikels) noch nie in Anspruch genommen habe und auch noch nie mit dem Vorsatz bestellt habe. Mal abgesehen vom Anstand ist da auch irgendwie immer der Gedanke, dass auch ich bei Lieferung einen Artikel erhalten kann (und gewiss auch schon erhalten habe ^^), der schon durch 1-n Hände gegangen ist.
Beim lernen auf Billiginstrumenten bin ich unentschlossen. Ich kann Deinen Einwand verstehen und er macht auch Sinn, aber (ich kann hier nur für Gitarren sprechen) der Klang kann einen stören, bzw. nicht so rund und voll oder auch brilliant klingen wie man es erwarten würde, aber man kann den Lernerfolg hören ; spiele ich sauber? kann ich das Instrument gut genug spielen um auch in schnelleren Passagen in Takt halten zu können UND sauber zu spielen? finde ich Akkorde blind oder muss ich auf das Griffbrett starren?
Btw.: sehr guter Test, zumindest für mich, um herauszufinden ob ich bei neuen Stücken sicher genug für schnelles und sauberes Spiel bin ist, wenn ich mich dabei normal mit jemandem unterhalten kann ohne aus dem Takt oder dem sauberen Spiel zu geraten...ein wahllos herausgesuchtes Familienmitglied wird dann im vorbeilaufen angesprochen, und wenn es der Kater ist, ist total egal - klappt für mich perfekt. Sänger haben es da einfacher, die können dazu einfach singen und brauchen keine externe Hilfe dazu. :)
Und nebenbei: glückwunsch zum Saxophonspiel - meine Frau spielt Querflöte. Hatte ich oben bereits angesprochen, dass mein Können bei Tasteninstrumente meinen Ansprüchen als Gitarrist genügen um mich damit selbst zu begleiten, so sind Blasinstrumente ausserhalb meiner Liga. :)
 

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