Frage zum Saitenniederhalter am FenderJazz Bass

[Gyvelmark]

Hallo, Leute,

ich habe mir vor zwei Wochen einen neuen Fender Jazz Bass Mexico gekauft. Mir ist jetzt aufgefallen, daß der Saitenniederhalter durch die Schraube nicht bis aufs Holz gedrückt wird, es besteht ein Abstand von knapp einem Millimeter.

Meine Versuche, die Schraube nachzuziehen, sind gescheitert, wenn ich mehr Kraft aufwende, wird es der Kreuzschlitz nicht überstehen. Wahrscheinlich ist die Bohrung einen Tick zu kurz. Und die Schraube ist auch noch gefährlich lang, meiner Meinung nach... Aber für ihre Länge qualitativ auch nicht gerade das Beste, was man kaufen könnte.

Wie sieht das an Eurem Jazz Bass aus? Das interessiert mich natürlich für alle Modelle, ob Mexico, Amerika oder sonstwoher.

Außerdem würde ich diese billige Plastikscheibe gerne gegen eine aus Metall austauschen, und ich schätze, daß der American Jazz Bass nicht so ein Plastikding besitzt, so daß ich mir das ja als Ersatzteil ordern könnte.

Über einige Rückmeldungen würde ich mich freuen!

Besten Dank schon mal und noch einen schönen Abend!

 

[fourtwelve]

Ich trau mich kaum zu fragen: hast du die D- und G-Saite entspannt, bevor du versucht hast, die Schraube anzuzuíehen?

Ansonsten überrascht es mich, dass das Ding aus Plastik sein soll?!
Ich schau mal in meine Kramschublade, da müsste eigentlich noch ein Fender-Saitenniederhalter aus Metall drin rumfliegen. -> PN.

 

[Gyvelmark]

Ich trau mich kaum zu fragen: hast du die D- und G-Saite entspannt, bevor du versucht hast, die Schraube anzuzuíehen?

Haha, köstlich Ja, hab' ich

Ansonsten überrascht es mich, dass das Ding aus Plastik sein soll?!

Doch, chromiertes Plastik. Aber ich kratz' noch mal dran, jedenfalls sah es aus wie Plastik und war auch so leicht...

Ich schau mal in meine Kramschublade, da müsste eigentlich noch ein Fender-Saitenniederhalter aus Metall drin rumfliegen. -> PN.

Wir sprachen darüber

Aber doch noch mal meine Frage: War denn bei Dir dieser Niederhalter bis aufs Holz gedrückt? Also die Schraube tief genug drin, daß der Saitenhalter bei entspannten Saiten nicht mehr wackeln konnte?

 

[fourtwelve]

Aber doch noch mal meine Frage: War denn bei Dir dieser Niederhalter bis aufs Holz gedrückt? Also die Schraube tief genug drin, daß der Saitenhalter bei entspannten Saiten nicht mehr wackeln konnte?

Ja. Sogar bei Bach Billigbass, den ich mal hatte.

 

[hitulu]

Ob ein Stringtree richtig sitzt bzw. überhaupt notwendig ist hat garnichts damit zu tun ob er komplett reingeschraubt ist oder nicht!

Er muss lediglich dafür Sorgen dass bei einer ebenen Kopfplatte mit einseitigen Mechaniken (wie es bei Fender üblich ist) die Saite in einem Bereich zwischen 6 und 12 Grad auf die Mechanik trifft. Dadurch entsteht die bestmögliche Stimmstabilität.

Die Funktion des Saitenniederhalters hängt also sehr genau davon ab wie weit er reingeschraubt ist. Ist er zu weit reingeschraubt wird der Sattel stark gekerbt. Das andere Extrem bedeutet eine schwabbelige Saite (durch das "Aushebeln" des Sattels wird die Mensur ungewollt verlängert) welche sogar aus dem Sattel springen kann!

Sowohl bei meinem Fender USA Jazz als auch bei meinem Mexico Preci habe ich die Stringtrees komplett entfernt. Beim 5 Jahren alten Preci haben die Saiten richtige Kerben in die Unterseite des Stringtrees gefressen. Der Saitenwinkel ist zwar knapp unter den 6 Grad aber ich sags mal so:

Ich wechsle meine Saiten alle 2-3 Monate und muss meine Instrumente nur frisch besaitet stimmen und danach nie wieder

EDIT: Wenn die Stimmstabilität nicht darünter leidet würde ich an deiner Stelle den Stringtree weglassen. Falls das nicht funktioniert würde ich dir auf alle Fälle zu einem Rollenniederhalter raten. Ein befreundeter Gitarrist hat auch mal die Ränder des Stringtrees rundgefeilt. Wäre vielleicht auch eine Idee bei den tellergroßen Fenderscheiben

 

[Telefunky]

ich zieh doch' die Saiten nicht mit Wasserwaage und Tisch-Theodolith auf...
selbst wenn die (gemittelten) 8 Grad ein theoretisches Optimum darstellen - bemerkt habe ich davon nie etwas
(und hatte auch keine Probleme)
die Sache mit der Kerbwirkung ist klar, insofern macht Kunststoff an der Stelle sogar Sinn (oder Rundfeilen)
solange das Material des Ts weicher ist als der Stahl der Saiten, ist es ok
ansonsten wäre für mich die Gefahr dass die Saite beschädigt wird gravierender als das schnöde Scheibchen...

cheers, Tom

 

[Gyvelmark]

Ob ein Stringtree richtig sitzt bzw. überhaupt notwendig ist hat garnichts damit zu tun ob er komplett reingeschraubt ist oder nicht!

Er muss lediglich dafür Sorgen dass bei einer ebenen Kopfplatte mit einseitigen Mechaniken (wie es bei Fender üblich ist) die Saite in einem Bereich zwischen 6 und 12 Grad auf die Mechanik trifft. Dadurch entsteht die bestmögliche Stimmstabilität.

Ich dachte immer, der Tree hat die Funktion, für den nötigen Anpreßdruck am Sattel zu sorgen. Aufgefallen ist mir das Ganze nämlich erst, als ich feststellte, daß die D-Saite schon auf dem "nackten" Instrument, also ohne Verstärker, nach dem Grundton sofort in harmonische Obertöne überging. Ist schwer zu beschreiben, aber im Gegensatz zur E- und A-Saite hörte man nicht den Sustain des Grundtons, sondern innerhalb ein, zwei Sekunden überwogen die Harmonischen.

Nach etwas Herumprobieren hatte ich den Eindruck, daß der Grundton länger überwog, wenn ich mit dem Finger auf den Tree drückte. Erst dabei fiel mir auf, daß die Scheibe nicht wirklich fest war, sondern nur von den Saiten nach oben gegen den Schraubenkopf gedrückt wurde.

Die Funktion des Saitenniederhalters hängt also sehr genau davon ab wie weit er reingeschraubt ist. Ist er zu weit reingeschraubt wird der Sattel stark gekerbt. Das andere Extrem bedeutet eine schwabbelige Saite (durch das "Aushebeln" des Sattels wird die Mensur ungewollt verlängert) welche sogar aus dem Sattel springen kann!

Sowohl bei meinem Fender USA Jazz als auch bei meinem Mexico Preci habe ich die Stringtrees komplett entfernt. Beim 5 Jahren alten Preci haben die Saiten richtige Kerben in die Unterseite des Stringtrees gefressen. Der Saitenwinkel ist zwar knapp unter den 6 Grad aber ich sags mal so:

Ich wechsle meine Saiten alle 2-3 Monate und muss meine Instrumente nur frisch besaitet stimmen und danach nie wieder

EDIT: Wenn die Stimmstabilität nicht darünter leidet würde ich an deiner Stelle den Stringtree weglassen. Falls das nicht funktioniert würde ich dir auf alle Fälle zu einem Rollenniederhalter raten. Ein befreundeter Gitarrist hat auch mal die Ränder des Stringtrees rundgefeilt. Wäre vielleicht auch eine Idee bei den tellergroßen Fenderscheiben

Okay, hochinteressanter Tipp, wie ich finde, danke! Ich werde das mal ausprobieren und berichten!

- - - Aktualisiert - - -

ich zieh doch' die Saiten nicht mit Wasserwaage und Tisch-Theodolith auf...

Haha, Brüller

selbst wenn die (gemittelten) 8 Grad ein theoretisches Optimum darstellen - bemerkt habe ich davon nie etwas
(und hatte auch keine Probleme)
die Sache mit der Kerbwirkung ist klar, insofern macht Kunststoff an der Stelle sogar Sinn (oder Rundfeilen)
solange das Material des Ts weicher ist als der Stahl der Saiten, ist es ok
ansonsten wäre für mich die Gefahr dass die Saite beschädigt wird gravierender als das schnöde Scheibchen...

cheers, Tom

Von wegen gemerkt habe ich ja vorhin weiteres dazu berichtet. Wenngleich der letzte Beweis, daß die Sache mit den harmonischen Obertönen darin ihre Ursache hat, noch aussteht.

Aber ich werde beides testen: Einen anderen Stringtree sowie gar keinen. Bin selber schwer gespannt, was dabei herauskommt. Bericht folgt

- - - Aktualisiert - - -

EDIT: Wenn die Stimmstabilität nicht darünter leidet würde ich an deiner Stelle den Stringtree weglassen. Falls das nicht funktioniert würde ich dir auf alle Fälle zu einem Rollenniederhalter raten. Ein befreundeter Gitarrist hat auch mal die Ränder des Stringtrees rundgefeilt. Wäre vielleicht auch eine Idee bei den tellergroßen Fenderscheiben

Ein Rollenniederhalter für einen Baß??? Nie gesehen... Wo bekommt man so etwas?

 

[Telefunky]

kannst du selbst machen: Kabelbinder drum und fertig...
das mit dem 'nicht gemerkt...' bezog sich auf mein eigenes Saitenaufziehen
für mich steht da auch der Anpressdruck im Vordergrund und ich dreh die am liebsten so weit drauf, dass die letzte Windung unten auf der Kopfplatte endet. Um Winkel hab' ich mir da nie Gedanken gemacht, stimmstabil war's auch und die (von manchen) befürchtete 'Federwirkung' kann ich auch nicht feststellen.
(soll etwas 'punch' aus dem Ton nehmen...)
Ich habe 3 Precis und 1 Jazzy und würde mich als Soundfetischisten einstufen
(mir ist keine Saite zu teuer und kein Preamp gut genug...)

ich würde an deiner Stelle einfach eine Unterlegscheibe für den fehlenden mm drunterlegen
(in die andere Richtung bewegt sich die Schraube hoffentlich noch...)
ideales Material für die Scheibe wäre Messing... da frisst und kerbt nichts

cheers, Tom

 

[Gyvelmark]

Heute habe ich mein Ersatzteil bekommen, eine Scheibe plus neuer Schraube

Natürlich war ich so gespannt, ob alles klappen würde, daß ich vergessen habe, den Test ohne Saitenniederhalter zu machen. Tut mir leid , hätte mich selber interessiert, aber ich will das Teil jetzt nicht noch einmal abschrauben, denn ich bin froh, daß es mit der neuen Schraube stramm sitzt. Wenn ich jetzt weiter rumbastele, ist nachher die Bohrung ausgefranst oder sonst was. Also, sorry, daß ich über die Funktion des Basses ohne Saitenniederhalter jetzt doch nichts sagen kann.

Aber hallo, Ihr anderen mit 'nem Jazz Bass, der noch jungfräulich ist und an der Stelle noch nie Probleme hatte, was das angeht, Ihr könnt das ja locker ausprobieren, ohne jedes Risiko! Einmal abschrauben und wieder dranmachen ist ja kein Akt... Oder fragt hitulu, er scheint ja keine Saitenniederhalter mehr zu verwenden...

Zu der vermeintlichen Plastikscheibe: Sie ist doch aus Metall. Wenn man's genau betrachtet und sie mal auf den Tisch fallen läßt, merkt man das. Aber die Chromschicht auf der Unterseite war so unsauber aufgetragen, daß es mir am Anfang vorkam wie ein Teil aus dem Kaugummiautomaten.

Ich bin happy, daß jetzt alles so ist, wie es sein soll