Fragen zu Bigsby-Clone Auflage bei Arch Top und Perloid aging

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Ben zen Berg
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Ich konnte mal wieder meinem Faible für Poser-Gitarren nicht widerstehen und habe mir eine Hartwood Speedway mit Vibrato bestellt.
Hier zu sehen für das Einspielen eines Beitrages zur Blues Jam von "Einsteigerbereich: An alle Blueser hier im Forum: Zeigt was Ihr fühlt!"

View: https://www.youtube.com/watch?v=AL1PBjtr-dM
Infos zu Hardwood sind mau, die Gitarre wurde aus Schweden geliefert und Google gibt Hinweise, das in Indonesien produziert wird. Ein "Made-in"-Sticker klebte nicht auf der Gitarre.
Mit ein wenig Abstand sieht die Hartwood Speedway schön aus und lässt sich gut bespielen. Sie wurde gut eingestellt ausgeliefert und auch die Frets sind sauber verarbeitet, das passt.
Aber!
Sie ist fernab von einer Hollow Body. Nur unter dem ƒ-Loch ist eine Höhle. Der Linde-Korpus drückt den Klang schon stark nach unten und die Humbucker sind auch eher für die Heavy-Fraktion gewickelt. Da muss ich schon länger an den Knöpfen in der Signalkette drehen, bis mir der Sound gefällt. Das die Tonabnehmer nicht in dem Teil bleiben können, war mir schon vor dem Kauf bewusst. Ich kaufe mir aber lieber eine Gitarre, die mir optisch gefällt. Diese dann so zu modifizieren, das sie mir auch klanglich gefällt, ist ja kein Hexenwerk. Die Gitarren, die ich kaufte, weil sie mir vom Sound gut gefielen, aber die Optik nicht so, mit denen bin ich nicht wirklich glücklich geworden.

ƒ-Loch.jpg

Ärgerlicher finde ich zwei weitere Punkte: Das ƒ-Loch wurde mit zu viel Vorschub oder mit abgenutztem Werkzeug gefräst und nicht nachbehandelt. Es sieht ein wenig danach aus, als hätte eine Maus diesen Arbeitsschritt ausgeführt. An der Stelle auf ein Binding zu verzichten, finde ich nicht verwerflich. Doch sollte es sauber ausgearbeitet sein und vor dem Lackieren versiegelt werden, damit kein Lack in den sichtbaren Holzschnitt einziehen kann.

Das ein Bigsby-Style-Vibrato nur mit Vorsicht einsetzbar ist, war mir bekannt. Das es so krass die Gitarre verstimmen kann, habe ich aber nicht gedacht. Zwar kann die Stimmung mit einer Gegenbewegung wieder eingerenkt werden, da ich aber kein absolutes Gehör habe, muss ich dann schon aufs Stimmgerät schauen.

Vibrato.jpg

Das Vibrato wurde auch sehr bescheiden montiert. Auf der Unterseite passt es sich der Wölbung der Decke an, auf der Oberseite liegt es nur auf dem Scheitelpunkt auf. Dadurch hatte das Vibrato anfangs ein Spiel bei der Betätigung und es knarrte und knackte. Es scheint sich aber gesetzt zu haben, da die Nebengeräusche nicht mehr auftreten (die konnten aber auch durchaus von der Feder verursacht worden sein). Die Unstimmigkeit nach der Vibrato-Verwendung ist jedenfalls nicht besser geworden. Kann so ein Teil besser montiert werden, oder gibt es von Bigsby Vibratos für Arch Top Guitars? Oder vielleich eine Unterlage, die die Defizite ausgleicht?
Das ist jetzt nicht sooo das Drama, ich habe drei weitere Gitarren mit Fender-like-Tremolo - da benutze ich das Trem auch nur ganz selten bis gar nicht. Aber ein Teil mit Fehlfunktion nur wegen der Optik ist auch nicht das, was man braucht.

Es gibt also einiges zu tun. Als erstes sollen die PickUps gegen selbst gewickelte ausgetauscht werden. Hierzu würde ich gerne offene Rahmen mit Inlays verwenden, auf denen ich die Perloid Streifen aufgreifen möchte. Ich habe aber kein Material in passender Farbe gefunden, ebenso ist die Abdeckung des Spannstab-Zugangs und das Pickguard viel zu weiß.

Bindig.jpg

Das kann doch via aging angepasst werden. Wie mache ich das am besten? Einfach für eine Zeit in ein Bad mit schwarzem Tee legen?
Ich habe meine Fragen mal kursiv in blauer Farbe gesetzt, damit sie in dem doch etwas längeren Text besser zu finden sind.
 
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Öhem .... die Farbe des Pickguards und der Spannstababdeckung passt auch nicht zum Perloid-Streifen an der Kante der Gitarre.

Perloid kann man mit Tee oder Kaffe nur schlecht oder garnicht färben. Wenn überhaupt, würde ich es mit Lederbeize auf Alkoholbasis versuchen, die mit Isopropanol oder Spiritus stark verdünnt wurde.

 
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Für Archtops gibt es die Bigsby B3 oder B7 (bzw. etwas günstiger das B70).
 
Ein echts Bigsby (B3/5/6/7) hat keine Chromschicht, es ist aus Aluminium.
Verbiegen kann ich mir auch nicht vorstellen.
Schon allein wegen der Lager...

Dass es so gut auf die Gibson passt, liegt vielleicht einfach an der anderen Deckenform.

EDIT:
Schon geschaut, ob dein Bigsby-Nachbau auf der Unterseite plan ist?
 
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Bei dem sehr guten und preiswerterem "Bigsby" von Göldo gab es noch nie Probleme, ich habe es schon auf mehr als einem Dutzend verschiedener Gitarren montiert. Von Strat über Tele bis LP Modellen. Und mit einer guten Brücke auch absolut keine Verstimmungsprobleme....
 
Schon geschaut, ob dein Bigsby-Nachbau auf der Unterseite plan ist?
Auf der Unterseite ist eine Biegung entsprechend der Korpusform.

Bei dem sehr guten und preiswerterem "Bigsby" von Göldo gab es noch nie Probleme
Auf der Homepage steht, dass das Göldo G5 speziell für Gitarren mit flacher Decke konzipiert ist, das wird auch nicht passen.

Ich habe mir gerade mal meine Single Cut von Cort angeschaut, da fängt die Wölbung erst außerhalb der Auflagefläche des Bigsbys an.
 
Ich schlage die gleichen Saiten an wie @murle1!

Also: Dass ein Bigsby Vibrato nur mit Vorsicht einzusetzen ist, ist ein Ammenmärchen wie die generelle Verstimmungsfreiheit eines Double Locking Vibrato. Es ist einzig und alleine das sorgfältige Set-up - fraglos gehört gute Materialgüte auch dazu.
Ich besitze eine Gitarre mit Bigsby, die butterweiches und verstimmungsfreies Vibrato ermöglicht (Down- und Up-Bendings). Und das liegt daran, dass der Gitarrenbauer sowohl den Steg (TOM) mit seinen Reitern gut gefeilt hat als auch den Knochensattel.
Mein Gitarrenbauer hat zudem die Erfahrung gemacht, dass die Materialgüte der Harley Benton Bigsby Derivate höher ist, als die Originalen
 
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Naja, es gibt ja nicht viele Bigsby B5 Clones die auch nach Bigsby aussehen. Ich kenne nur das von Bigsby selbst - also das lizensierte B50 für round abaut 135 € und das Göldo G5 für mindestens 10 € mehr (beide aus Alu), oder der billige Clone von Kaish - 'Made of durable zinc alloy material' - für 32 € aufwärts.

kaishVibrato.jpg

Das auf einer U-400-€ Gitarre kein Ü-130-€ Vibrato verbaut wird, steht außer Frage. Dass der längere Hebel durch den größeren Abstand der Schrauben an der Unterseite mehr Kraft zum Verbiegen von Weichmetall ausübt, eher nicht.

VibratoUnterseite.jpg

Und so wundert es mich nun nicht mehr, dass der Zug der Holzschrauben das Vibrato auf der Unterseite verbiegen kann. Auf dem Foto sieht es nicht so extrem aus, aber der Bogen hat eine Höhe von mehr als 4 mm, das ganze Vibrato muss also um insgesamt ca. 9 mm verbogen werden.
 
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Verbiegen geht bei diesen Vibratoren nicht da sie aus recht sprödem Gussmaterial bestehen.

Ich würde die Unterseite an die Oberfläche der Gitarre durch Materialabtrag anpassen und dabei die Hauptwelle so viel tiefer legen dass die Niederdruckwelle hoffentlich umgangen werden kann.

Dazu alle beweglichen Teile mit hochwertigen Schmiermitteln versehen.

*
 
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da sie aus recht sprödem Gussmaterial bestehen
Zwischen 100° und 200° C lässt es sich aber leicht verformen, und diese Temperaturen sind ja schnell im Backofen zu realisieren.
Und 200° C ist genau unterhalb der Temperatur, ab der sich Chrom verfärbt.
 
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Interessant. Das habe ich natürlich nie versucht.

Normalerweise weiß man ja nicht um welche Legierungen es sich handelt und wie entsprechend die Eigenschaften sind.

Wenn das funktioniert kann man ja eine Kombination aus Verformung und Materialabtrag versuchen um das Resultat zu optimieren...

*
 
Ich habe mir einen Pickguard-Rohling in Chream-Perloid bestellt, so muss das Pickguard nicht künstlich altern lassen.

pickguardBlank.jpg
 
Beim Öffnen des E-Fachs habe ich dann eine Schmuddel-Ecke aufgedeckt:

eCave_1.jpg


Doch da zeigt sich nicht nur getrocknetes Poliermittel, sondern auch ein Push/Pull-Pot, der in keinen Specs erwähnt wird.

eCave_2.jpg


Zwischen dem Lackieren und dem Polieren wurden im E-Fach noch mit der Handfräse nachgearbeitet, damit das Push/Pull-Pot auch da rein passt.
Vielleicht kommt mit gesplitteten Humbuckern ja mal ein Sound aus den PUs, der mir zusagt.
 
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Auch gesplittet überzeugen mich die PickUps nicht. Der Sound ist halt leiser, hat aber nur ein wenig mehr Klarheit.
Ich habe sie jetzt erst einmal gegen Tonabnehmern im Versuchsstadium getauscht

testEnvironment.jpg

Die sehen nicht schön aus - sind ja auch noch nicht auf hübsch getrimmt.
 
Schönes Teppichbodenlabor, aber Lötfett ist böse!
 
Oh man, was für Baustellen.
Hut ab vor euren Handwerkskünsten hier.
Good luck.
Gitarre sieht, so daliegend, recht hübsch aus.;)
 
@Bassturmator Nicht überall. Nur da, wo die verbliebenen Reste Korrosion verursachen können, z.B. auf PCB.
Zum Verlöten von zwei Litzen soll es sogar von den NASA vorgeschrieben sein. Wie sicher die Quelle dieser Aussage ist, kann ich jedoch nicht beurteilen.
Ich wollte mal den genauen Grund finden, warum Lötfett nicht verwendet werden soll. Google sagt, es kann eigentlich immer dort angewendet werden, wo die Rückstände keinen Schaden verursachen können, oder eine spätere Korrosion zu vernachlässigen ist.
Der Teppichboden ist ein Frottee-Tuch auf dem Wohnzimmer-Tisch. ☺️
 
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Wir haben wirklich sehr viele Lötprozesse bei uns in der Firma, aber Lötfett verwenden wir nirgends.
Ich würde es an deiner Stelle lieber weg lassen.
Ich selbst löte privat ja auch einige Kabel, Stecker, Tonabnehmer, Potis usw. und bin mittlerweile sogar tatsächlich auf bleifrei umgeschwenkt, da die Lötungen alle einwandfrei gelingen. Dabei reicht mir das Flussmittel im Lötzinn absolut aus.
 
Lötfett ist super... Für Spengler und Heizungsbauer 😉
Ne, im Ernst, gerade bei Litzen zieht es durch den Kapillareffekt tief unter die Isolierung ein und wirkt da irgendwann korrosiv auf's Kupfer.
 

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