Frequenzen im Stereobild

Ich könnte einfach mal ein Beispiel zusammen stellen. Nur wie ich es genau auffächern soll ist die frage für mich, aber ich mach vielleicht erstmal irgendwie und lade es hier mal hoch.
 
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Was soll da aufgeteilt sein?

So sieht das auf dem Analyzer aus:

Bildschirmfoto 2021-04-07 um 17.10.29.png


Sieht nicht ungewöhnlich aus. Vom Hören her hängt es nach Links.
 
Mir ist auch nicht ganz klar, was da gemacht wurde und wie die Spreizung im Detail funktionieren soll.
Beispiel 2 hat eine etwas größere Stereobreite als Beispiel 1 und klingt insgesamt Obertonreicher, wobei die größere Stereobreite wahrscheinlich aus dem größeren Frequenzumfangresultiert. Ohne Bearbeitung wären diese Synthie-Sounds wahrscheinlich reine mono-Takes?
 
Beispiel 2 hat eine etwas größere Stereobreite als Beispiel 1 und klingt insgesamt Ob Ohne Bearbeitung wären diese Synthie-Sounds wahrscheinlich reine mono-Takes?
Die Spreizung in diesem Beispiel findet in dem Sinne statt, dass die Noten im Stereobild wandern. Breit ist das Klangbild selbst erstmal nicht. Ich möchte veranschaulichen in welchem praktischen Kontext ich breite herstellen möchte. Es ist eher im Bezug zum thema künstliche Räumlichkeit als dem Thema "wideness" selbst entstanden.

Der Synth ist grundsätzlich mono, die harmonischen Anteile bilden hier die Differenz, ist etwas subtil. Die linke Spur is auch leicht versetzt.

Hier ist es vielleicht etwas leichter zu hören:
https://ufile.io/z9xw2ljn
 
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Hier ein Beispiel mit komplexerer Instrumentation. Die Aufteilung ist hier nicht so fein verteilt wie bei Beispiel Nummer zwei, aber es veranschaulicht zumindest die Idee besser, hoffe ich.
https://ufile.io/jsdshq84
 
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Die Beispiele habe ich alle über Kopfhörer abgehört.
Bei den "Toccata" Beispielen (musikalisch leider weitgehend ziemlich grottig wegen der rein mechanischen und ausdruckslosen Spielweise - sorry, musste ich mal anmerken) fällt mir kein Springen oder Wandern der Töne auf. Die dritte Fassung hat eine nochmal etwas größere Stereobreite.

Beim letzten Beispiel ("RauMix" - hier sagt mir die mechanische Spielweise mehr zu) höre ich dagegen das Springen der Töne gut. Da die Richtung den Tönen (es springen ja nur die höheren Töne des Arrangements) fest zugeordnet ist, hat es etwas Stereotypes.
Inwieweit das klanglich, musikalisch, vom Ausdruck her oder für den Stereo-Effekt ein Gewinn ist, mag ich nicht beurteilen, es mag wohl manchem gefallen. Ich denke aber, dass man bei der Springerei aufpassen muss, dass es nicht irgendwann grotesk wirkt.
 
Beim letzten Beispiel (...) höre ich dagegen das Springen der Töne gut. Da die Richtung den Tönen (es springen ja nur die höheren Töne des Arrangements) fest zugeordnet ist, hat es etwas Stereotypes.
Inwieweit das klanglich, musikalisch, vom Ausdruck her oder für den Stereo-Effekt ein Gewinn ist, mag ich nicht beurteilen, es mag wohl manchem gefallen. Ich denke aber, dass man bei der Springerei aufpassen muss, dass es nicht irgendwann grotesk wirkt.
Ja, ich war beim letzten Beispiel auch bemüht es vorherzuheben. Bei dem ersten beiden bewegen sich nur die harmonischen auf den Sinuskurven. Ich denke, in popular Musik vor allem wenn es eine Art "groove" gibt (ich selber mache normalerweise keine elektrische Musik) kann eine dezente Bewegung im Stereobild dieses Muster unterstreichen auf einer Ebene die vielen Zuhörern unbewusst bleibt. Ein Groove ist eine Art Figur/Geste die sich stetig wiederholt und das lässt sich dann im Mix gut kalkulieren. Muss natürlich in jedem speziellem fall überdacht werden.

Ein ähnliches Element auf einer anderen Ebene sehe ich bei Michael Jacksons "Bad" bei dem sich ein rhythmisches Element im Mix von oben nach unten bewegt.

 
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Ein ähnliches Element auf einer anderen Ebene sehe ich bei Michael Jacksons "Bad" bei dem sich ein rhythmisches Element im Mix von oben nach unten bewegt.
Hier muss ich wieder nachfragen, was du meinst mit diesem "rhythmischen Element, das sich im Mix von oben nach unten bewegt". Ich höre dort zwar rhythmisch-melodische Elemente wie etwa das Bass-Riff, das sich melodisch bewegt, allerdings aufwärts, und das percussive "Knacks"-Geräusch, das sich im Panning hin und her bewegt, aber finde nicht heraus, was du hier meinst.
 
Dolby Atmos Remix?
 
Ich hab das letzte Beispiel nochmal feiner ausgearbeitet: https://ufile.io/pc73os8g

Hier muss ich wieder nachfragen, was du meinst mit diesem "rhythmischen Element, das sich im Mix von oben nach unten bewegt". Ich höre dort zwar rhythmisch-melodische Elemente wie etwa das Bass-Riff, das sich melodisch bewegt, allerdings aufwärts, und das percussive "Knacks"-Geräusch, das sich im Panning hin und her bewegt, aber finde nicht heraus, was du hier meinst.

Verzeihung, ich hatte das aus dem Gedächtnis mit einem Smartphone (mono) geschrieben. Das "Knacks" meinte ich und es bewegt sich tatsächlich im Stereobild. Es bewegt sich durch die wechselnden Frequenzanteile auf und abwärts und von links nach rechts. So bewegt es sich stellenweise wie eine um 90 grad gewinkelte acht (ab 1:25) im Stereobild.

@adrachin Kann ich nichts zu sagen.

Sollte Unklarheit bestehen, was hier mit Steigung gemeint ist, hier ein Beispiel: https://ufile.io/gcs9ukl2

Was mir weiterhelfen würde ist eine theoretische Ausarbeitung für die Lokalisierbarkeit von Frequenzen im Bezug zur menschlichen Wahrnehmung. Es wurde hier im Thread schon über das Spektrum zwischen 800hz-2,5khz gesprochen. Eine Quelle oder ein Schlüsselbegriff für die eigene Recherche würde mir helfen.
 
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Es bewegt sich durch die wechselnden Frequenzanteile auf und abwärts und von links nach rechts. So bewegt es sich stellenweise wie eine um 90 grad gewinkelte acht (ab 1:25) im Stereobild.
Die Bewegung in der Horizontalen hatte ich ja schon gehört und erwähnt, eine Auf/Ab-Bewegung dieser "Knackse" höre ich nicht.
Dabei will ich gar nicht bezweifeln, dass du es so hörst. Hören hat auch viel mit Vorstellung und Hör-Psychologischen Effekten zu tun (sonst würde z.B. die MP3-Kompresion gar nicht funktionieren, die viel mit Verdeckungseffekten arbeitet).
Die Oben-Unten-Lokalisation ist beim menschlichen Hören relativ am schwächsten ausgeprägt. Das lässt sich über ein Stereo-Abhörsystem mit nur zwei Kanälen gar nicht adäquat stimulieren, auch nicht wirklich über Kopfhörer. Für die Unterscheidung oben-unten und noch intensiver vorne-hinten ist neben Laufzeitdifferenz-Auswertungen vornehmlich der Richtwirkungs-Effekt der Ohrmuscheln zuständig, zusammen mit den akustischen Zentren im Gehirn, die das Gehörte verarbeiten und interpretieren. Die Ohrmuscheln filtern nämlich den Schall ähnlich wie ein EQ, so dass Klänge, die nicht von vorne kommen gegenüber diesen gefiltert werden und sich daher klanglich von gleichen Klängen von vorne unterscheiden, was das Gehirn als Richtungsinformation auswerten kann.
Dennoch werden oft hohe Töne auch höher im Raum angeordnet lokalisiert als tiefe Töne, was aber ebenfalls nur eine Interpretation des Gehirns darstellt. Wenn ich mir das dann auch so vorstellen möchte, dann kann dieser Effekt scheinbar real wirken, obwohl er erst in den Hörzentren entsteht. Verallgemeinerbar ist das aber nicht, bzw. nur sehr eingeschränkt.

Bei Kunstkopfaufnahmen funktioniert das nur deshalb ziemlich gut, weil der Kunstkopf durch die Nachbildung von Ohrmuscheln diese Richtungs-gebundene Klangfärbung ebenfalls "hört" und sie dementsprechend so aufgenommen werden. Bei der Wiedergabe über Kopfhörer (Kunstkopf-Aufnahmen funktionieren praktisch nur wenn sie über Kopfhörer abgehört werden) simulieren diese Färbungen die Richtungen, so dass das Hörzentrum daraus die ursprüngliche Richtung rekonstruieren kann.

Ansonsten ist das Panning von Klängen und Tönen in der horizontalen Ebene ein alter Hut. Den Effekt habe ich nicht nur schon öfter gehört, sondern selber schon öfter bei Zuspielungen angewandt. In Samplitude (meiner bevorzugten DAW) kann man dazu ganz einfach in der betreffenden Spur mit der Maus eine Pan-Automatisations-Kurve malen. Beim Mischen über ein Mischpult kann man einfach mit dem Pan-Regler entsprechend spielen.
Karlheinz Stockhausen hat sich schon in den 50-/60-er Jahren spezielle Richtungsmischer bauen lassen, mit denen er live Klänge (die auch live bei Instrumenten abgenommen wurden) über eine vierkanal-Beschallung im Zuschauerraum wandern lassen konnte über entsprechende Fader. Die Bedienung und die Stellung der Fader war in den Partituren aufgezeichnet und der Bediener musste daher aus der Partitur lesen und ggf. einem Dirigat folgen können.
Was mir weiterhelfen würde ist eine theoretische Ausarbeitung für die Lokalisierbarkeit von Frequenzen im Bezug zur menschlichen Wahrnehmung. Es wurde hier im Thread schon über das Spektrum zwischen 800hz-2,5khz gesprochen. Eine Quelle oder ein Schlüsselbegriff für die eigene Recherche würde mir helfen.
Dazu hatte ich weiter oben schon eine Quelle verlinkt: https://mitpress.mit.edu/books/auditory-neuroscience
Dieses Buch ist die beste und informativste Quelle zum Thema menschliches Hören, die ich kenne. Strikt wissenschaftlich, dabei in der angelsächsischen Tradition wissenschaftlicher Literatur durchaus anschaulich, wobei manche Themen einfach für sich sehr komplex und nicht allzu leicht verständlich sind. Außerdem liegt es nur in Englisch vor, was es mir auch nicht an allen Stellen so ganz leicht macht, darin zu lesen.
Das Kapitel 5 "Neural Basis of Sound Localization" widmet sich ganz dezidiert dem Thema des Richtungshörens und der Lokalistion von Klängen. Es umfasst alleine 46 Seiten.
 
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Die Bewegung in der Horizontalen hatte ich ja schon gehört und erwähnt, eine Auf/Ab-Bewegung dieser "Knackse" höre ich nicht.
(...)
Ich bin da selbst auch erst gar nicht drauf gekommen, aber vor allem in der elektronischen Musik ist oft die Rede von sogenannten "rises", wie im folgendem Video erklärt wird:


Der Effekt, wie du beschrieben hast, ist eine akustische Täuschung, da die Speaker eben nur Stereo sind. Ein breiter Mix ziehlt aber auch darauf ab einen anschein zu erwecken, der den realen Umständen nicht entspricht.
Dazu hatte ich weiter oben schon eine Quelle verlinkt: https://mitpress.mit.edu/books/auditory-neuroscience
Dieses Buch ist die beste und informativste Quelle zum Thema menschliches Hören, die ich kenne. Strikt wissenschaftlich, dabei in der angelsächsischen Tradition wissenschaftlicher Literatur durchaus anschaulich, wobei manche Themen einfach für sich sehr komplex und nicht allzu leicht verständlich sind. Außerdem liegt es nur in Englisch vor, was es mir auch nicht an allen Stellen so ganz leicht macht, darin zu lesen.
Das Kapitel 5 "Neural Basis of Sound Localization" widmet sich ganz dezidiert dem Thema des Richtungshörens und der Lokalistion von Klängen. Es umfasst alleine 46 Seiten.
Ich denke das ist ein sehr guter Rat ich werde das Buch und mit dem Fokus auf dieses Kapitel mal durcharbeiten. Vielen Dank!
 
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Ich bin da selbst auch erst gar nicht drauf gekommen, aber vor allem in der elektronischen Musik ist oft die Rede von sogenannten "rises", wie im folgendem Video erklärt wird:

Ein Riser hat überhaupt nichts mit dem zuvor von euch diskutierten Phänomen zu tun.
 
Ein Riser hat überhaupt nichts mit dem zuvor von euch diskutierten Phänomen zu tun.
Bedingt korrekt. Ein Riser hat nur in im entfernten Sinne mit dem Thema des Threads zu tun, in sofern dass er eine künstliche Räumlichkeit schafft.
 
Das "zuvor diskutierten Phänomen" bezog sich konkret darauf, dass Klänge auch mal "oben" wahrgenommen werden können, insbesondere beim Einsatz von Kopfhörern.

Wo erzeugt ein Riser künstliche Räumlichkeit? Und bitte lass die Antwort jetzt nicht "weil da Reverb drauf ist" sein.
 
Höhe, Tiefe und Steigung sind räumliche Phänomene.
 
Welche Höhe, Tiefe und Steigung?
 
Bitte führe deine Frage weiter aus.
 

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