Frequenzweiche Warwick WCA411pro

[Tobi18]

Moin!
ich habe vor einer Weile eine gebrauchte Warwick WCA411pro erstanden. Leider hatte ich erst jetzt Gelegenheit diese genauer in Augenschein zu nehmen und musste dabei feststellen, dass der Hochtöner nicht funktioniert. Das Horn (unendlichen Widerstand) und den L-Teiler (keine stabilen Widerstände und innen verschmort) habe ich bereits beides als defekt identifiziert und getauscht, dennoch bleibt das Horn stumm. Es scheint also so als hätte die Frequenzweiche auch was abbekommen. Bei der Spule tue ich mir nun etwas schwer mit der Zuordnung, da keinerlei Aufschrift vorhanden ist. Hat jemand eine Idee um was es sich handeln könnte? Die einzige Info die ich habe ist, dass der Hochtöner wohl 1,2 kHz bis 20 kHz macht und die beiden C's sind 3,3uF und 6,8uF.
Schonmal vielen Dank für die Schwarmintelligenz
Cheers!

 

[honk17]

Moin! Die Spule kannst Du ja zumindest auch auf Widerstand/Durchgang messen. Sollte nahe 0 sein...

 

[Tobi18]

Jipp, sie hat Durchgang (0.6 Ohm). Hätte aus dem Bauch einen Wert von ein paar kOhm erwartet (kann ich aber auch gänzlich daneben liegen).
Bin mit Spulen nicht so ganz vertraut, aber hatte mal gelesen, dass sie wohl Kurzschlüsse haben können, die dann die effektive Länge verkürzen und so die Funktion beeiträchtigen. Durchgang zeigen sie aber dann dennoch.
Seltsam fand ich, dass die Spule keinen Eisenkern verbaut hat. Ist das normal bei Freuqenzweichen? Ich kannte das bislang immer nur mit Kern.

 

[the flix]

Luftspulen (ohne Kern) sind üblich in Frequenzweichen. Auf Kerne greift man auf Grund von möglichen Verzerrungen ungern zurück und nur, wenn die Luftspule sonst unakzeptabel groß würde. Ein Serienwiderstand von 0.6 Ohm ist je nach Induktivität und Drahtdurchmesser nicht ungewöhnlich. Mit kOhm kann man in der Anwendung nichts anfangen.
Wenn es keine Beschriftung gibt, führt an der Messung der Induktivität kein Weg vorbei. Die liefert dann auch Aufschluss über einen potentiellen Defekt. Wenn man kein dementsprechendes Messgerät hat, wird es aber schwierig. Mit einem Audio-Interface mit Kopfhörerausgang und einem Referenzwiderstand lässt sich aber eine Impedanzmessung durchführen, mit der man die Induktivität errechnen kann.
https://www.artalabs.hr/AppNotes/LIMP-HB-D2.4 Rev0.0.pdf
https://www.hifi-selbstbau.de/index...nfer&catid=36:software--messtechnik&Itemid=66

Damit lässt sich dann auch das gesamte Konstrukt aus Weiche und Chassis vermessen. Eine defekte Spule ist eher selten, es könnte sein, dass der Fehler woanders sitzt.

 

[Tobi18]

Vielen Dank für die Tipps! Habe inzwischen ein Induktometer gefunden und die Spule durchgemessen: 28mH = funktioniert.
Habe gerade mal alle Lötstellen nachgebessert und plötzlich funktioniert alles. Scheint als hätte sich der Vorbesitzer auch schon an der Reparatur versucht und ein paar kalte Lötstellen zurückgelassen. Manchmal sind die Fehler doch die banalen Dinge...
Dennoch vielen Dank für eure Antworten

 

[the flix]

Schön, dass du dein Problem gelöst hast. Aber 28 mH kommt mir 2 10er-Potenzen zu viel vor, vor allem in Kombination mit den 0.6 Ohm bei einer Luftspule. Sicher, dass das nicht eher 0.28 mH (vermutlich nominal 0.27 mH) sind?
Das hier wäre eine 27 mH Luftspule mit knapp 6 Ohm Rdc:
https://www.mundorf.com/audio/de/shop/coils/air_coils/mcoil_l/MCoil-L71-Luftspule/?card=802