Fuge 3-stimmig

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lukaslukas123
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Vermutlich kriegt ihr Schauer über den Rücken, wenn ihr das hier seht, aber das ist mein erster Versuch, eine Fuge zu schreiben.

Ich hab sowas noch nie vorher gemacht, sondern mir nur Anleitungen und Theorien im Internet angeschaut. Hab erstmal geschaut, dass ich die Themen immer wieder auftauchen lasse und so. Aber vermutlich ist es noch die totale Katastrophe, würde aber trotzdem gerne wissen, ob irgendwas von dem, was ich hier fabriziert habe, vielleicht sogar brauchbar sein könnte und was von dem auf gar keinen Fall geht.

Das Teil ist auch noch nicht fertig, hab aber einfach mal ganz dreist einen Schluss gesetzt da unten.

fugue.jpg

Ist vermutlich schaurig, aber ich dachte, wenn mir jemand helfen kann, dann hier.
 
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Hallo lukaslukas123,

zuerst einmal ist es mutig sowas überhaupt zu versuchen. Du solltest grundlegende Kontrapunktregeln beherrschen und freie 2stimmige Übungen schreiben, bevor Du Dich an eine Fuge wagst. Schnapp Dir eine Kontrapunktlehre, z.B. von de la Motte und geh mal die ersten Kapitel durch. Ohne Lehrer wird es auf Dauer auch nicht gehen.

Zu Deiner Fuge:
1. Das Thema ist klanglich nicht eindeutig C-Dur zuzuordnen, es klingt eher nach F-Dur. Ein Grund dafür ist, dass der melodische Spitzenton A so oft kommt und sich auch ein wenig abnutzt. Versuche mal ein einfacheres Thema als Übungsgrundlage zu nehmen, 1-2 Takte reichen aus.
2. Der Comes (also der 2. Themeneinsatz) beginnt bei Dir rhythmisch auf einer leichten Zeit, während der Dux (1. Themeneinsatz) auf schwerer Zeit beginnt. Sollte man nicht machen, so wird die 1. Note plötzlich zum Auftakt und das Thema wird dadurch klanglich verändert.
3. Oberstimmen sollten keine Quarten zum Bass bilden, außer als Vorhalt, Durchgangs- oder Wechselnote. Im Fachjargon heißt das: sie müssen als Dissonanzen behandelt werden. (T. 5 auf 1, T.7 auf 3 usw.)
4. Parallele Oktaven, Einklänge und Quinten wurden von allen Komponisten der Vergangenheit vermieden, deshalb (u.a.) sind sie auch verboten (T. 9 u. vorletzter Takt)
5. Prinzipiell sollten nie alle Stimmen in die gleiche Richtung gehen - entweder Gegenbewegung oder eine Stimme bleibt liegen.
6. Übermäßige, verminderte und dissonante Sprünge sind zumindest in der Vor-Bachzeit nicht erlaubt. Vermeide sie erstmal, es bringt unmelodische Wendungen hervor, wenn man es nicht geschickt macht. Bei Bach sind es meist harmonische Strukturen, die durch solche Sprünge angedeutet werden.
7. Stimmabstände nicht zu groß, selten mehr als eine Oktave nehmen.
8. Dissonanzen vorbereiten und stufenweise abwärts auflösen.

Ich empfehle ein einfaches Thema, das aus Ganzen, Halben, Vierteln besteht, möglichste erstmal keine Achtel. Ein Sprung, der Rest stufenweise (Sprung in entgegengesetzte Richtung ausgleichen). Kurz, 1-max. 3 Takte. Stilistische eher an der Spätrenaissance/Frühbarock orientieren, nicht an Bach (hattest Du auch nicht direkt vor glaube ich).

Viel Erfolg!
 
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jo, das Thema allein ist schon... *räusper*
Schreib doch besser erstmal nur Themen. Jeppesen empfiehlt das dringend in seinem Kontrapunkt-Lehrbuch. An Deinen Generalbassübungen kann man schön sehen, daß Du noch sehr wenig gemacht hast. Das sieht man an der Notenschrift ;) Dafür übernimmst Du Dich einfach. Das führt früher oder später zu Frustration. Jeppesen beschreibt übrigens auch sehr ausführlich, wie man eine gute Melodie bildet. Das gilt natürlich für alten Satz. Bei Bach sieht das schon anders aus. Aber irgendwo kann man ja mal anfangen.
 
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Jeppesen ist auch OK, der geht aber noch nach den Fux-Gattungen und die sind eher trocken und historisch nicht ganz relevant.

Ein paar Themen zu schreiben und hier vorzustellen ist mit Sicherheit die beste Methode zum Anfang.
 
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Bonsoir,

hab mir schon sowas gedacht, aber auch damit gerechnet. Vielen Dank für die Ehrlichkeit und wirklich konstruktive Kritik! :)
Okay, hab mir jetzt mal von de la Motte die Harmonielehre bestellt und noch was zum Kontrapunkt. Werd' mich wohl erstmal langsam einarbeiten müssen, bevor ich übermutig hier solch grausige Versuche poste. Ich versuch mich am Wochenende erstmal daran, ein Thema zufinden und dann kontrapunktisch da eine zweite drauf zu setzen.

Merci beaucoup!
 
ein sehr gutes Buch ist noch von Thomas Daniel (oder heißt er Daniel Thomas?). Der fängt direkt mit freiem Satz an - mit ähnlicher Begründung wie Peadey. Daß die "Gattungen" musikalisch nicht brauchbar sind, ist schon richtig. Aber es geht dabei m.E. auch mehr um das sehen lernen. Anfangs ist es doch mühsam, immer die Intervalle auszuzählen. Da wird man einfach schneller.
 
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