G12H30 Lautsprecher von '71 schleift im Magnetspalt = Defekt?

[QOTSA_Lover]

Hallo liebe Lautsprecher Experten,

ich brauche euren Rat, da ich mit Lautsprechern nicht wirklich sehr gut auskenne.
Ich siele alte Marsall aus den 70ern und liebe den Sound in Verbindung mit alten Greenbacks.

Habe mir deshalb im eBay einen alten G12H30 von 71 gekauft und ein kleines Problem damit.

Wenn ich links und rechts an der Membran meine Finder auflege und die Membran sanft nach unten drücke, merke ich, dass die Spule im Magnetspalt schleift.
Habe den Verkäufer damit konfrontiert und der meinte, dass es nichts machen würde und ich den Speaker ohne Probleme betreiben könne.

Ist das ein Defekt oder wirklich kein Problem?

Danke und viele Grüße
Thomas

 

[Rostl]

die Spule im Magnetspalt schleift.

darf nicht sein, der LS ist defekt

 

[OldRocker]

Halt, Jein....

...der Lautsprecher ist wahrscheinlich defekt-dennoch gibt`s noch eine Möglichkeit dass er es nicht ist und die ist nun nicht sooo schwer zu überprüfen.
Es kann gut sein, dass in der ganzen Zeit wo der Speaker schon in Betrieb ist irgendwann mal etwas Metallstaub in den Spalt zwischen Schwingspule und Magnet geraten ist-da reicht Metallbohren oder Feilen in der Nähe, ein ausgebrochenes Gewinde einer Befestigungsmutter oÄ., der Magnet zieht den Metallstaub ja an.
Du könntest versuchen mal vorsichtig mit etwas Druckluft durch die poröse Schwingspulenabdeckung zu pusten und dann wieder probieren ob sich das Geräusch verändert oder gar weg geht. Ich hab das schon öfter erlebt-es muss nicht immer gleich eine defekte Schwingspulenwicklung sein die im Magnetspalt kratzt, oft ist einfach was drin-kann auch Sand oÄ. sein bei dem Alter.

Gruss,
Bernie

 

[Rostl]

oft ist einfach was drin-kann auch Sand oÄ. sein bei dem Alter.

schön wäre es
ich würde mich auch gerne täuschen

 

[OldRocker]

...habe gerade bei meinen Hifi-Spinner-Spezeln (Analogue Audio Association) was gelesen-da hatte zufällig fast zeitgleich einer das gleiche Problem mit dem 12"Basslautsprecher einer alten Yamaha Box.
Er hat den Speaker ausgebaut und mit einem Holzhammer sachte von hinten seitlich gegen den Magnet gekloppt.
Dabei fiel mir ein, dass ich einmal mit ähnlicher Methode Fremdkörper (Metallstaub und anderes Zeug) aus nem alten Heco Basslautsprecher entfernen konnte-allerdings habe ich den Griff eines größeren Schraubendrehers gegen den Magnet geschagen...

 

[QOTSA_Lover]

Ok danke euch für die Rückmeldung. Ich werde mal versuchen gg den Magnet zu klopfen und gucken was passiert. Wenn sich nichts tut, werde ich eine Rücknahme einfordern. Der Speaker wurde als einwandfrei funktionsfähig beschrieben

 

[68goldtop]

Hi!

...Wenn ich links und rechts an der Membran meine Finder auflege und die Membran sanft nach unten drücke, merke ich, dass die Spule im Magnetspalt schleift...

Jeder kann irgendwie (auch rein zufällig) "komische" Geräusche machen wenn er auf ´ner Lautsprechermembran herumdrückt.
Ob du ein "Problem" hast, hörst du vor Allem dann, wenn du den Speaker spielst und er klingt komisch.
Solange er gut/einwandfrei kingt ist alles gut.


cheers - 68.

 

[QOTSA_Lover]

Naja wild herumdrücken ist jetzt nicht unbedingt das was ich mache.
Das ist halt der einzige Test den ich kenne und mehr kenne ich mich auch mit Lautsprechern nicht aus.

Das was du sagst ist halt genau das Argument des Verkäufers. Und jetzt weiß ich halt nicht was wirklich Sache ist.

Ich weiß nicht ob er klingt. Habe ihn deswegen noch nicht angeschlossen. Aber es sollen drei alte Plexi drüberlaufen (klar nicht als einziger Speaker) und da muss er halt schon was abkönnen. Meine Sorge ist, dass unabhängig vom Sound auch die Haltbarkeit unter dem Schleifen leidet. Das wird ja dann sicherlich auch warm und mehr Reibung erzeugen als bei einem frei schwingenden Speaker der nicht schleift.

Keine Ahnung.

 

[Rostl]

also ich bleibe bei meiner Aussage, die Spule darf nicht schleifen

 

[68goldtop]

Moin!

Wenn man nicht so richtig weiß, was man tut, kann man durch das (z.B. ungleichmäßige) Drücken auf die Membran genau solche Geräusche erzeugen, und im schlimmsten Fall sogar Schäden verursachen.

Deswegen mein Tip - schließ den Speaker an und spiel darüber. Hör´ihn dir alleine an - also ohne andere Speaker - und hör´ob er in den Höhen und Tiefen "sauber" klingt.
Wenn er diesen Test besteht ist erstmal alles gut.

Natürlich ist nicht ausgeschlossen, dass der Speaker irgendwann später DOCH Probleme macht - aber auf 46-Jahre-alte Speaker gibt´s nunmal keine Garantie mehr

Ich persönlich habe aber schon viele gute Erfahrungen mit alten Speakern (auch Celestions!) gemacht.
Tatsächlich ist mir in den letzten 20 Jahren nur ein einziges Mal ein Speaker kaputtgegangen, und das war ein nagelneuer Jensen

cheers - 68.

 

[Rostl]

Wenn man nicht so richtig weiß, was man tut, kann man durch das (z.B. ungleichmäßige) Drücken auf die Membran genau solche Geräusche erzeugen, und im schlimmsten Fall sogar Schäden verursachen.

da gebe ich dir 100% recht
ich gehe davon aus dass er gleichmäßig mit beiden Händen und mindestens an 4 Stellen drückt

 

[QOTSA_Lover]

da gebe ich dir 100% recht
ich gehe davon aus dass er gleichmäßig mit beiden Händen und mindestens an 4 Stellen drückt

Jo, also diesen Test habe ich schon unzählige Male gemacht. Das solltet ihr mir schin zutrauen Gestern auch nochmal ne Gegenprobe gemacht an nem Blackback.Der Greenback schleift.

Ich schließe ihn heute oder am WE mal an und berichte.

 

[bluesfreak]

Kurze Frage zur Info: Ist das ein G12H30 mit 102 003 Pulsonic Cone oder noch die G12M20 Version?
Letztere hat nämlich eine Kraftpapierspule und die kann unter Feuchtigkeit quellen (und bei Überlastung zu brennen beginnen )

 

[QOTSA_Lover]

Kurze Frage zur Info: Ist das ein G12H30 mit 102 003 Pulsonic Cone oder noch die G12M20 Version?
Letztere hat nämlich eine Kraftpapierspule und die kann unter Feuchtigkeit quellen (und bei Überlastung zu brennen beginnen )

Ne die erst genannte Version ist es.

 

[GeorgeB]

Wenn man nicht so richtig weiß, was man tut, kann man durch das (z.B. ungleichmäßige) Drücken auf die Membran genau solche Geräusche erzeugen, und im schlimmsten Fall sogar Schäden verursachen.

Durch kontrollierten(!) und dezent asymmetrischen Druck findet man uU einen Zustand, wo es nicht mehr schleift. Besser aber man legt einen 20Hz-Sinus für +-5mm Hub oder so an (maximal!) und hat dann beide Hände frei zum Biegen/Verwinden des Korbs. Hämmern am Magnet ist mE immer tabu.

Kriegt man den Speaker dann so auch eingebaut, kann man ihn uU retten... wenn er nur in sich verzogen ist. Hat man Partikel im Spalt, ist meist nix zu machen, ausser Reconen und vorher den Spalt mit Pressluft sauber machen.

 

[OneStone]

Hat man Partikel im Spalt, ist meist nix zu machen, ausser Reconen und vorher den Spalt mit Pressluft sauber machen.

Vor allem kann das zwar vielleicht jetzt noch funktionieren, aber wenn das irgendwelche Schleifmittel sind (Sand, Staub, Rost...) oder eben die Schwingspule selbst schon mechanisch "ansteht", dann wird das über längere Zeit die Schwingspule durchscheuern.

Und DANN ist die hochohmig, was manche Röhrenverstärker mit schnellem Ableben quittieren werden. Insbesondere Boxen, wo alle Lautsprecher in Reihe geschaltet sind, sind da gefährdet.

 

[Shedua]

Zum reinigen des Luftspalts ist auch Klebeband geeignet. Druckluft reicht da nicht immer aus ...

Um einen gleichmäßigen Druck bein Testen auf die Membrane zu bekommen nutze ich einen Blumentopfuntersetzer. Mittig auf die Membrane gelegt, und dann auf der Mitte des untersetzers sachte drücken.

Lautsprecher mit extrem kleinen Luftspalten kann man anderst nicht testen. Schon der kleinste asymetrische Druck führt zum Schleifen.

Übrigens kann auch "Insektenbefall" zum Schleifen der Schwingspule führen ...

 

[QOTSA_Lover]

Hi Zusammen
Kurzes Update: Habe den Speaker jetzt mal in ne Testbox und ganz sachte ein 5W Topteil drüber laufen lassen.
Der Speaker klingt wie ich es von einem Greenback aus der Zeit erwarten würde. Relativ bassarm dafür viel Mitten und ein guter Schuss höhen.

Habe den Speaker dann nochmal raus und begutachtet und das Schleifen ist jetzt weg. Kurz vor dem Einbau war es aber noch da. Kann es sein, dass ich da etwas frei vibriert hat?

Denkt ihr ich kann den Speaker sicher betreiben? Messtechnisch liege ich am DMM auch irgendwo bei den normalen "13 Komma irgendwas Ohm" bei nem 16Ohm Speaker.

 

[bluesfreak]

Evtl ist/war der Korb leicht verzogen und das hat sich durch den Einbau korrigiert? Wenn er tönt steht einem weiterem Gebrauch imho nix entgegen...und beim nächsten Mal einen Scumback M75-PVC kaufen

 

[QOTSA_Lover]

Ich habe die PVC noch nicht gehört aber mit den gängigen M75 Scumback stehe ich etwas auf Kriegsfuß. Die sind so dunkel und haben ständig diese nervige Eigenverzerrung.

Aber die PVC sollen etwas höhenreich er sein mein ich, oder?