Gebräuchlichstes Akkordeon?

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Hallo, ich hätte da mal eine kleine Frage. Welches sind die gebräuchlichsten Akkordeontypen bzw. welches ist der am meisten gespielte? Ich meine da insbesondere in der klassischen bzw. Neuen Musik. Es gibt da ja z.B. das berühmte Stück von Sofia Gubaidlina ...

Für etwas Erhellung in der Sache wäre ich dankbar ;)

A.
 
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Hallo Anaklasis
welches berühmte Stück meinst du ? Ist es dieses ?
http://youtu.be/4SEa0fKFDM0
jedenfalls muss das Akkordeon bei diesem Stück schon was aushalten
 
Auf de Profundis hätte ich auch getippt.

Er spielt Pigini, auch wenn der Schriftzug entfernt wurde.
Ich denke, Pigini ist auch die am häufigsten zu treffende Marke für klassische/Neue Musik.
Gefolgt von Bugari (Anzelloti, Noth und Schüler) und Hohner (Hussong, Mie Miki und Schüler).

Bei Wettbewerben siehst Du natürlich auch Yupiter, aber die meisten Russen spielen nicht so viel Neue Musik und die Instrumente haben nicht so viele extreme Registrierungsmöglichkeiten. (Oktavknick im Piccolo, keinen einchörigen Bass, keine Sondermodelle)

Bitte nagelt mich nicht fest, das sind nur persönlich gefühlte Tendenzen.
 
Hallo Anaklasys,

die vermutlich am häufigsten verwendeten Marken hat Kangbutter ja schon erwähnt.

Was die Ausführung angeht, ist auf jeden Fall Melodiebass Pflicht. Ob Converter oder vorgelagerter ist untergeordnet. Bei Pianoakkordeonen sind 45 Tasten die Regel. Bei Knopfinstrumenten weiß ich nicht genau was üblich ist, aber auch hier wird mit Sicherheit ein großer Tonumfang angestrebt - also eher 54 bis 64 tönige Instrumente.
5-chörige Instrumente werden selten, sein, da in der Klassik und modernen Musik in aller Regel kein Tremolo verwendet wird - ich wage hier mal die Behauptung, dass die meisten Instrumete in diesem Bereich flachgestimmt sind.
Auch Kinnregister sind praktisch ein "Muss".

In aller Regel kann man es auf die Kurzformel bringen: viel ist gut - mehr ist besser und 4 Chöre im Diskant sind genut.

Gruß, maxito
 
Auf die Gefahr hin übers Ziel hinauszuschießen und Fragen zu beantworten, die garnicht gestellt waren ...

Ich habe Deine anderen Beiträge überflogen und die Sache mit der Obertonüberblendung funktioniert beim Akkordeon eigentlich auch nicht. Wenn man es versucht, kommt so etwas dabei heraus:



Dabei wird ein Ton gedrückt, ein zweiter Ton eine Oktave höher langsam dazu gedrückt und gleichzeitig der untere sanft losgelassen, ähnlich wie beim Anfahren: erst Kupplung, dann sanft Gas und Kupplung weg, schließlich umgekehrt. Das funktioniert aber nur sehr langsam und am besten sehr tief. Weiter oben ist es schon weniger elegant:


Man kann auch zwischen rechts und links überblenden:


oder die selbe Lage ein - oder ausblenden:


... ebenfalls durch langsames Drücken eines Registers oder durch langsames Drücken eines Knopfes des gleichen Tons in der jeweils anderen Hand. Dabei entstehen zwangsläufig auch kontinuierliche Detunings.

Viele Komponisten finden auch das Umschalten zwischen Cassotto und offen interessant:


Ebenso den Unterschied zwischen Cassotto rechts gegen links sowie offen rechts gegen links:



oder ein gedrückter Akkord mit schnellen Oktavregisterwechseln:


Das hat Gubaidulina effektvoll innerhalb eines Glissandos geschrieben.
(Glissando hoch spielen, dann aber 3 mal durch herunterschalten der Oktave wieder zerstören!!! Das ist wie Laufen auf dem Laufband - am Ende biste 10 km gelaufen und fix und fertig aber keinen Meter vorwärts gekommen)
 
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Vielen Dank für die ganzen Infos. Es geht mir erstmal auch v.a. darum herauszufinden, was man so als kleinsten gemeinsamen Nenner erwarten kann, wenn man ein Stück schreibt. Nicht nur im Bezug auf den Tonumfang pro Seite (aber den natürlich auch ;) ). Dinge, die [hier persönlich] eh nicht gebraucht werden wie z.B. Tremolo fallen zusätzlich gleich weg. Den Cassotto-Klang finde ich sehr schön, lt. Wikipedia ist das aber auch sehr oft anzutreffen.

@Klangbutter: Tausendmillionen Dank, das sind ja tolle Möglichkeiten! Zwar ist die Sache mit der Oktav-Überblendung schon für mich gestorben, aber ich finde die Beispiele sehr cool. Ist es eigentlich möglich mit einem lauten Ton auch etwas Luft durchzulassen? Wie man es ja auch von Flöten (auch Klarinetten) kennt (so eine Art "fauchen"). Ich frage mich auch, wie Bass und Diskant eines Akkordeons ganz ohne Zuschaltung von Chören und Oktaven klingt, quasi "nackt", insbesondere im Bassbereich.

Nachtrag: Wühle mich gerade hierdurch: http://de.wikipedia.org/wiki/Register_(Akkordeon)

Nachtrag 2: Hui, hier demonstriert jemand verschiedene Register:
http://www.youtube.com/watch?v=VMHCEGHAsWE
http://www.youtube.com/watch?v=Ewh1PaomlHw
http://www.youtube.com/watch?v=9VXLkbzHQ9g
http://www.youtube.com/watch?v=-dOuN5yWhT8
http://www.youtube.com/watch?v=8dvyqJuXdJc
http://www.youtube.com/watch?v=t_KmeBJ5CRs

A.
 
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Hallo Anaklasis.

Ist es eigentlich möglich mit einem lauten Ton auch etwas Luft durchzulassen? Wie man es ja auch von Flöten (auch Klarinetten) kennt (so eine Art "fauchen").

Klar: Linken Daumen auf den Luftknopf und kräftig ziehen/drücken :D...

(Mir ist auch nicht so klar, wie sich das mit Registern und Mehrchörigkeit verhält - so wie ich das verstehe, hat man eben die einzelnen jew. leicht verstimmten Chöre und die Register sind dann Kombinationen daraus!? Wikipedia ist da sehr unklar für mich.)

Ja, das ist ungefähr so, wie Du Dir das vorstellst. Wobei nur 2 oder 3 Chöre der mittleren Lage (8") gegen den Grundton verstimmt sind, und die 16"- und 4"-Chöre (sofern vorhanden) eine Oktave über bzw. unter dem Grundton liegen.
Bei Wikipedia wird es meiner Meinung nach ganz gut erklärt: http://de.wikipedia.org/wiki/Register_(Akkordeon)

D. h. Du spielst selbst nicht Akkordeon, möchtest aber ein Akkordeon-Stück komponieren :confused:...?
 
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Klar: Linken Daumen auf den Luftknopf und kräftig ziehen/drücken :D...

Super, Danke :)

Bei Wikipedia wird es meiner Meinung nach ganz gut erklärt: http://de.wikipedia.org/wiki/Register_(Akkordeon)

Ja, den Link habe ich erst nicht gefunden ;) Habe meinen Beitrag oben editiert, wahrscheinlich nach dem Du gepostet hast ;)

D. h. Du spielst selbst nicht Akkordeon, möchtest aber ein Akkordeon-Stück komponieren :confused:...?

Es soll ja auch Leute geben die für Orchester schreiben, ohne vom Kontrabass bis zur Piccolo-Flöte alles im Wandschrank zu haben :p

Leider finde ich nicht viel zu den Bassregistern, aber ich hoffe, das man mit Einchörigkeit rechnen kann - es soll schon eher für Neue-Musik-Erfahrene sein (bezugnehmend auf den ersten Post hier von Klangbutter).

Grüsse!
 
Hallo nochmal.

Es soll ja auch Leute geben die für Orchester schreiben, ohne vom Kontrabass bis zur Piccolo-Flöte alles im Wandschrank zu haben :p

Hättest Du die Info gleich oben im ersten Beitrag gegeben, wäre es klarer gewesen, worauf Du hinauswillst ;)...

Leider finde ich nicht viel zu den Bassregistern, aber ich hoffe, das man mit Einchörigkeit rechnen kann - es soll schon eher für Neue-Musik-Erfahrene sein (bezugnehmend auf den ersten Post hier von Klangbutter).

Bei den Bassregistern sind die Register/Chöre i. d. R. Oktavierungen - siehe z. B.:
https://www.musiker-board.de/akkordeon-forum-sonst/262828-belegung-bassregister.html
 
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Hi Anna,

Der Luftknopf ist leider nicht so laut, wie ihn sich die Komponisten Neuer Musik oft vorstellen. Wenn man das mit dem Luftgeräusch der Flöte vergleicht kommt da höchstens ein Viertel an Lautstärke.

Hier habe ich mal einige Knopf- und Luftgeräusche "kompositorisch verarbeitet":


Leider sind die Melodien im Luftknopf nicht ohne elektronische Filter möglich und die Schredderung am Ende ist Schnipselwerk des Rechners. Außerdem ist es natürlich eine Mehrspur-Aufnahme.
Aber die Geräusche selbst sind alle echt und stammen von meinen alten Klappermühlen ;).
Es ist "Balgratschen" dabei, mechanisches Quietschen, Klappern der Knöpfe, gesprungene Federn, Converter Schaltungen, Schaltungen der linken, der rechten und der Kinnregister usw.

Bei Pigini & Co gibt es Einchörigkeit im Bass. Kontra E wird dort erreicht, genau wie rechts. Das ist bei Knopf-Solisteninstrumenten Standart.


Es gibt aber auch Kollegen, die sich extra Instrumente haben bauen lassen, um ein Alleinstellungsmerkmal vorweisen zu können - ein elendes Thema.
Mir sind schon einige schöne Jobs durch die Lappen gegangen, weil spezielle Dinge von den Instrumenten erwartet wurden, die nur einige wenige auf der Welt haben. Cis 5 ist im Piccolo eigentlich Standart. Aber die Experten, die ich hier nicht namentlich erwähnen möchte, bieten ihren Komponistenkollegen gern auch bis E5 und darüber an. Das wird natürlich von den Komponisten gern genommen und so hat ein normaler Akkordeonist keine Chance mehr, das Stück zu spielen und die Aufführungen werden unnötig teuer und elitär, weil sie sich die Instrumente samt Spieler z.B. aus Kanada holen müssen. Andererseits lohnt es sich ja, denn es sieht dann im Programmheft auch gleich viel besser aus!

Aber das nur am Rande. Ich möchte Dich nur darauf hinweisen, dass Du da sicher viele verschiedene Antworten bekommst und an so etwas denken solltest.

Grüsse
Klangbutter im Schmolltiegel
 
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im Schmolltiegel ? was heisst denn das ??:rolleyes:
 
Ich schmolle weil meine meine Grundfrage hier wieder sensibel beleuchtet wird: ich habe kein passendes Akkordeon! Aber hier geht es ja zum Glück um die gebräuchlichsten Akkordeons ...
 
Es geht mir erstmal auch v.a. darum herauszufinden, was man so als kleinsten gemeinsamen Nenner erwarten kann, wenn man ein Stück schreibt.

Hallo Anaklasis,

wenn du Stücke für Akkordeon schreibst, ist das eine Problem die Größe, die als "Minimum" für dein Vorhaben anzumehmen ist und das andere, welche tonale Möglichkeiten ein Akkordeon bietet - also auf welche Art kann man Töne produzieren und wie klingt das dann. Zudem muss man dann auch unbedingt die Klangerzeugung an sich beachten. Also, wie funktioniert das Akkordeon und wie klingt ein bestimmter Ton.

Es macht ja einen großen Unterschied, ob du ein Kontra E auf dem Kontrabass, auf dem Klavier oder dem Akkordeon anspielst. Wie schwingt der Ton an, wie ist die zeitliche Stabilität etc... Und an dem Punkt denke ich , insbesondere wenn du moderne Kompositionen machst, wirst du nicht drum rum kommen, dich mal mit einem oder mehreren Akkrodeonisten mal zusammen zu setzen und denen erklären, was dir vorschwebt und dir im Gegenzug von denen dann vorführen lassen, wie und was mit und auf dem Akkordeon möglich ist. Denn da kann man dann vom Klavier nur beschränkt auf das Akkordeon Rückschlüsse ziehen.

Mein Lehrer (Denis Patkovic) hat mal mit Tiensu einige Sitzungen gehabt, bis die Komposition von Tiensu auf Akkordeon funktionierte, bzw. manche Passagen konnten für das Akkordeon noch optimiert werden. Und das obwohl das Stück an sich ja schon für Akkordeon zugedacht war. Ich denke so eine Vorgehensweise ist auch sinnvoll, denn während eines normalen Musik- oder auch spezialisierten Kompositionsstudiums kommt man nicht unbedingt mit Akkordeon zusammen .

Und auch wie Klangbutter schon erwähnte, solltst du auch mit einbeziehen, wie groß der Spielerkreis werden soll. Sind nur professionelle Konzertakkrodeonisten angedacht, so kannst du auch den tonalen Umfang auf Solisteninstrumente abstimmen. Wobei hier schon wieder zwischen Knopf und Pianotastaturspieler unterschieden werden muss, da deren Diskantseite deutlcihe Unterschiede aufweisen.

Ziehst du auch gute/sehr gute Privatspieler mit in Erwägung , dann sollte der Tonumfang nicth über dem eines 41 tastigen 4-chörigen Akkordeon mit Pianotstatur liegen, denn mehr als 41 Töne im Diskant ist im privaten Bereich äußerst selten (auch moderne "normale"Knopfakkordeone haben oftmals "nur" 41 Töne).

Aber egal wie, ich vermute mal du wirst nicht umhinkommen, dich mal mit einem Spieler zusammenzusetzen um dir das Instrument vertraut zu machen - einfach um die Möglichkeiten des Instrumentes abzuklären. Die Fähigkeiten, die der Spieler dann mitbringen muss für deine Stücke, steht noch mal auf einem anderen Blatt.

Gruß, maxito
 
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Hallo, danke für die vielen und ausführlichen Infos! *sprachlos bin*

Und auch wie Klangbutter schon erwähnte, solltst du auch mit einbeziehen, wie groß der Spielerkreis werden soll. [...] Ziehst du auch gute/sehr gute Privatspieler mit in Erwägung , dann sollte der Tonumfang nicth über dem eines 41 tastigen 4-chörigen Akkordeon mit Pianotstatur liegen, denn mehr als 41 Töne im Diskant ist im privaten Bereich äußerst selten (auch moderne "normale"Knopfakkordeone haben oftmals "nur" 41 Töne).

Im Prinzip ja eher ein grösserer Kreis. Ultrahohe Töne brauche ich sowieso nicht, eher schon ultratiefe ;) Klangbutter schreibt cis5 im Piccolo - das ist ja schon arg hoch ;) Kontra E - ist damit E1 gemeint (Quinte über tiefstem Ton Klavier)?

Aber egal wie, ich vermute mal du wirst nicht umhinkommen, dich mal mit einem Spieler zusammenzusetzen um dir das Instrument vertraut zu machen - einfach um die Möglichkeiten des Instrumentes abzuklären.

Da kann ich nicht anders als Dir zustimmen, und irgendwann wird das auch kommen müssen - leider ist es wohl nicht sehr einfach, Instrumentalisten zu finden, die Bock auf irgendwelche Kontakte haben ... meine Kontaktaufnahme-Mail vor einem Jahr an einen Cellisten 30km entfernt wurde bis heute nicht beantwortet ...
 
Ich stehe gern für alle Fragen zur Verfügung und hätte auch ein paar Fragen. Vielleicht können wir ja nächste Woche mal skypen?

Genau das E ist gemeint, Quinte über dem tiefsten Klavier:

- C1 ist das mittlere C am Klavier, dann kommt die kleine Oktave, dann die große Oktave und dann die Kontra Oktave, wo bei E dann eben Schluss ist. Das war der tiefe Ton im Überblendungsbeispiel.
 
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Hui, Ich schreibe Dir eine private message :D

Danke an alle, mir sind viele Dinge sehr klar geworden, inklusive meine Vorstellungen ;)
 
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