Geige steht sich kaputt

[NiuqelraH]

Hi,

ich spiele selber nicht Geige, aber habe trotzdem eine hier herumhängen. Tatsächlich hängen, da ich sie mit einem dicken Schleifenband zu Dekozwecken an die Wand gehängt habe.

Jetzt habe ich das Instrument nach langer Zeit mal von der Wand genommen und habe festgestellt, dass der Steg auf der Seite des Saitenhalters angeknackst ist und sich somit sogar ein Stück in Richtung Hals biegt.

Die Geige war halt die ganze Zeit mit Saiten bespannt und ich denke, dass das der Grund sein könnte, warum der Steg plötzlich einen Knacks weg hat.

Sollte ich die Saiten jetzt besser von der Geige nehmen und sie lieber in ihrem Koffer verstauen? Bin mir da nicht so sicher, da ich gehört habe, dass es auch nciht so von Vorteil ist so ein Streichinstrument lange Zeit unbespannt zu lagern.

Hoffe ihr könnt mir ein paar Tipps geben.

 

[Kylwalda]

Hi NiuqelraH

Wenn der Steg schon angeknackst ist, kannst Du den vergessen, und solltest ihn auch wirklich besser entfernen, da er bei weiterem Druck durch die Saiten ja gänzlich brechen könnte, und Dir dann samt Saitenhalter tatsächlich die Decke versaut. Um auf Nummer sicher zu gehen, dass dann nicht als nächstes die Decke durch einen u.U. sehr stramm eingepassten Stimmsock geplagt wird, - weil dann der Gegendruck durch Steg und Saiten fehlt - , würde ich den Stimmstock vorsichtig umkippen, und aufbewahren. Solltest Du die Geige irgendwann wieder fit haben wollen, müsste ein Geigenbauer das eh alles neu einrichten. Und wickle ein Tuch um den Saitenhalter, damit er nicht so auf der Decke schrabbt.
Ja, ich würde sie in einen Koffer legen, und öfter mal nach ihr schauen. Ansonsten findest Du aber auch hier noch einige Informationen zur Aufbewahrung von Geigen.
https://www.musiker-board.de/instrumente-zubehoer-strings/494636-aufbewahrung.html

Grüße
Kylwalda

 

[NiuqelraH]

Danke für die Hilfe.
Werde die Saiten also runter machen.

Wie bekomme ich denn den Stimmstock umgekippt?

 

[Kylwalda]

Für sowas nimmt man eigentlich einen Stimmsetzer. Könntest aber auch z.B eine von diesen flachen biegsamen Campinggabeln o.ä.nehmen. Die biegst Du ein bisschen s-förmig zurecht und führst sie vorsichtig durch das F-Loch und schubst ihn am Boden um,..... falls er nicht sowieso beim Entsaiten umgefallen ist.

Grüße
Kylwalda

 

[kort]

Warum entsaiten? Den Druck der Saiten etwas verringern müsste doch schon reichen, um Schäden zu verhindern.

Ich vermute eher, dass die Geige irgendwie einen Schlag bekommen hat. Ein Steg, der senkrecht von oben den Saitendruck bekommt, knackst nicht einfach weg. Dafür ist eher ein seitlicher Druck vonnöten.

Am Sinnigsten wäre wohl, die Geige zum Geiegnbauer zu bringen, und ihn (zumeistr kostenlos) um Rat zu fragen, anstatt da mit, sorry, Campinggabeln drin herum zu stochern. Für den Geiegenbauer ist es sicherlich ein Einfaches, die Geige mit geringen Kosten zumindest einlagerungsfest zu machen. Ansonsten könnte es sein, dass die geige irgendwann gar nicht mehr zu gebrauchen ist ...

 

[Kylwalda]

Genau, nicht drin rumstochern. Deswegen schrieb ich auch "vorsichtig durch das F-Loch einführen". Wenn der Steg, wie NiuqelraH schrieb, angeknackst ist, und sich bereits in Richtung Hals biegt, halte ich es nicht für ausgeschlossen, dass er durch z.B. nachts Fenster auf, kalt, Geige und Saiten arbeiten,.... und Steg kracht um. Unschön. Deswegen würde ich das auch zügig angehen. Geigenbauer wäre natürlich optimaler, gehe aber bei einer `beschleiften´ Dekogeige nicht zuerst davon aus, dass derjenige damit zum Geigenbauer geht.

Grüße
Kylwalda

 

[joe_fisch]

Frohes Neues allerseits!
So, wie ich den Threadersteller verstehe heißt "beschleift" einfach eine Schleife / ein Band oder Schnur um die Schnecke gemacht und damit aufgehängt. (Und nicht beschliffen sodass das der Lack vom Holz geschliffen wurde...)

Ansonsten finde ich den Tipp, die Saitenspannung zu reduzieren sehr sinnvoll. Natürlich so, dass der Steg noch stehen bleibt und nicht umkippt. (Evtl. muss man nachjustieren.) Anschließend kann man zum Geigenbauer gehen und "den Rest" machen lassen. Aber bei einer Deko-Geige glaube ich nicht dass das sinnvoll ist. Und falls es wirklich nur eine Deko-Geige ist, kann man auch in 5 Jahren in eine neue 50 € - Geige investieren. oder?

Fröhliches Katerausschlafen allerseits!
Joe

 

[Kylwalda]

Das `beschleift´war auch mehr ein lyrischer Schlenker, als dass ich von einer beschliffenen Geige ausgegangen wäre. Habe selbst mal erlebt, wie aus einer Geige, die jahrzehntelang als Dekogeige (-leuchte) ihr Dasein führte, noch ein klanglich außerordentlich überzeugendes Instrument wurde. Könnte dieser ja auch irgendwann noch passieren, daher meine Empfehlungen. (Ich weiß, ich bin zu sentimental )

Auch von mir allen einen guten Start ins neue Jahr!

Grüße
Kylwalda

 

[kort]

Es hörte sich für mich jetzt irgendwie nicht so an, als wäre das ein unspielbares 50.- Euro Dekoinstrument, da der TO was von einem Koffer und den Bedenken über eine auf Dauer unbespannte Geige sagte. Das macht man doch eher nicht, wenn es ein untergeordnetes schrottiges Teil ist, oder?

Wenn es doch nur ein olles Dekoteil ist: Saiten entspannen, neuen Steg egal welcher Qualität, für ein paar Euro kaufen, Pi mal Auge aufstellen, Saiten wieder sanft spannen, fertig. Ansonsten, wenn es ein halbwegs teures Stück ist: Geigenbauer und um Rat fragen.

 

[etrawgew]

Nicht sentimental, Kylwalda, sondern romantisch und DAS macht Dich sehr sympathisch!!!! Denn die Beschreibung <umschleift> gefällt mir ausgesprochen gut! Abgesehen davon würde ich die Saiten auch nur lockern und nicht ganz runter nehmen, weil ja dabei die Gefahr gegeben ist, daß der Stimmstock kippt. Und das muss nicht sein!
Allen UserInnen wünsche ich ebenfalls ein gesundes, glückliches, erfolgreiches und kreatives 2013!!!
Mit lieben Grü0en,
Etrawgew.

 

[NiuqelraH]

Das die Geige einen Schlag abbekommen hat, kann ich mir nicht vorstellen, da sie seit dem ich sie habe an der Wand hängt. Eben so wie schon gut erkannt, mit einem breiten Schreifenband um die Schnecke.

Was den Wert der Geige angeht, kann ich keine genauen Angaben machen. Ich denke, dass sie schon ein paar Hundert Euro wert ist, da sie eigentlich als Schülerinstrument für einen schon recht fortgeschrittenen Spieler dienen sollte. Durch ein paar Umstände habe ich dann die Geige bekommen.
Aber selbst wenn sie nicht so viel wert wäre, lasse ich ein Instrument ungerne einfach so "verrotten" um es mal brutal zu sagen. Von daher nehme ich jeden Tipp gerne an.

Die Saiten habe ich jetzt schon komplett abgemacht, der Stimmstock scheint recht straff eingespannt zu sein, denn er hat sich bisher nicht bewegt.

Ich schätze ich werden dann wohl wirklich mal einen Geigenbauer aufsuchen.

 

[joe_fisch]

Jo, da es ein bespielbares Instrument ist, würde ich auch zu einem Besuch beim GB raten... oder du lernst Geigespielen anstatt das gute Stück "an die Wand zu nageln".