Gesang-Einsatz-Groove

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devl1
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Hallo Leute, ich hab da echt ein großes Problem.

Ich spiele Gitarre und singe dazu auch. Oft habe ich das Problem, wenn ich ein neues Lied übe, dass ich oft nicht weiß wann der Gesang einsetzt.
Das lustige oder traurige ist, ich habe ein sehr gutes Taktgefühl. Nach ewigen Metronomspielen und ewigen mitklopfen bleib ich immer genau am Takt, was Gitarre betrifft.
Aber bei Gesang setz ich oft zu bald ein.

Ich habe inzwischen für mich rausgefunden das meistens Songs immer bei "1 und" oder bei "3 und" einsetzen.
Aber beispielsweise fängt der Gesang in dem Video bei "2 und" ein.
Interessanterweise singe ichs auch auf "2 und", aber auch wsl nur weil ich es schon 1000mal gehört habe.
Würde ichs zum ersten mal hören und jemand würde mich begleiten, wäre ich wsl total orientierungslos.
Oder bei Stelle 2:21 auch deutlich "2 und".
Bevor ich genauer hingehört habe, habe ich intuitiv bei "1 und" gesungen.

Meine Frage ist, ist alles erlaubt was sich gut anhört?
Würde ich bei "1und" singen müsste ich ja das erste Anfangswort länger singen, um Tempo und Melodie beizubehalten. Wenn ich bei "2 und" singe dementsprechend kürzer.
Ich weiß das grooven an sich eine Gefühlssache ist, aber es muss auch eine Erklärung dahinter sein, wann sich was gut anhört.

Gehts wenn auch so, wenn er ein neues Lied lernt? Mal zuerst rausfinden wo man einsetzt?




https://www.youtube.com/watch?v=zEMTBs9FHbc
 
Eigenschaft
 
Hallo,

ist das wirklich eine Frage für den Gesangsbereich? Ich schätze, dass ist unabhängig vom Instrument und verschiebe dich in die Musiktheorie.


Das lustige oder traurige ist, ich habe ein sehr gutes Taktgefühl. Nach ewigen Metronomspielen und ewigen mitklopfen bleib ich immer genau am Takt, was Gitarre betrifft.

Taktgefühl und Phrasierung sind nicht ganz dasselbe. Ein immer wiederkehrendes Taktmuster "mitklopfen" und einhalten zu können, ist etwas anderes, als solistisch innerhalb dieses Taktmusters viele Pausen- und Notenwerte zu verteilen.

Ich weiß das grooven an sich eine Gefühlssache ist, aber es muss auch eine Erklärung dahinter sein, wann sich was gut anhört.

Phrasierung ist natürlich auch eine Geschmacks- und Stilfrage. Es ist aber auch eine Frage der Menge an Silben bzw Noten, die unterzubringen sind, um "rechtzeitig fertig zu werden", aber trotzdem im Takt zu bleiben.

Beispiel:

Strophe 1 fängt so an - die Silbe "kei" soll auf der 1 liegen:

Mag keine jungen Leute

Nach dem ersten oder zweiten Refrain kommen zwei Takte Pause und die nächste Strophe beginnt so:

Ich mag wirklich keine jungen Leute

Das sind drei Silben mehr. Klar, dass man die Notenwerte dann verändern und anders verteilen und früher einsetzen muss, wenn die 1 auf "Kei-ne" liegen soll. Im Prinzip einfache Mathematik. Beim ersten Satz würde ich auf "4und" beginnen, beim zweiten auf 4, denn ich muss (will) vier 16telnoten mehr unterbringen.

Es ginge auch anders - aber das ist dann tatsächlich eine Frage des Geschmacks, der Interpretation oder auch der Abwechslung / des Spannungsbogens. Bei der zweiten Variation könnte ich auch langsamer werden und Viertelnoten betonen - also jede Silbe ein Schlag (ich-mag-wirk-lich), um Spannung zu erzeugen. Kommt drauf an, was ich bezwecken will.

Gehts wenn auch so, wenn er ein neues Lied lernt? Mal zuerst rausfinden wo man einsetzt?

"Rausfinden" nicht in dem Sinne, dass ich mitzählen muss.. Aber klar: wenn ich ein Lied zum ersten Mal singe und den Text noch ablesen muss, dann kann es natürlich vorkommen, dass ich an einigen Stellen noch mal reinhören muss.

Ich habe inzwischen für mich rausgefunden das meistens Songs immer bei "1 und" oder bei "3 und" einsetzen.

Na - ich denke mal, dass das Ergebnis deiner Untersuchung noch keine empirische Aussagekraft hat. ;)
 
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Vielen Dank, ich denke mit deiner Erklärung kann ich schon was anfangen.

Ich wollte nochmal sicherheitshalber fragen.
Z.b in diesem Video bei Stelle 0:43 https://www.youtube.com/watch?v=yP4qdefD2To
Generell tue ich mich sehr schwer, wenn langen Pausen sind und ich mich wieder reinfinden muss.

Der Sänger singt genau ab Schlag 4 , Yeeeeeeeaahh I am gonna let it sliii(Schlag 1)deee.
Wenn ich Tempo beibehalten würde, dürfte ich ja schon bei "Schlag 3" Yeaaah singen, müsste halt diese eine Phrase länger halten, ..hauptsache bei slii(Schlag 1)de kommen oder?

Oder was mir wirklich wirklich schwer fällt, Stelle 2:00..Kopfstimme (huuu uuu uu) bei Schlag "3 und". Stört es den Zuhörer wenn ich schon bei 3 anfangen würde oder gar "2 und"?

Ich bin mir ganz sicher, dass gute Sänger nicht nachzählen, sondern es auf Anhieb richtig machen, oder denke ich da falsch?
Muss wenn ein Sänger, es 1:1 nachsingen will, nochmals auf solche Stellen genauer hinhören und arbeiten, oder liegt das einfach im Blut.

Ich persönlich empfinde es nicht störend, bzw. höre ichs nicht wenn ein Sänger einen halben beat früher einsetzt als wie eigentlich, Tempo und Melodie trotzdem noch beibhält in dem er nur wirklich die Anfangsphrase dafür länger singt.
Wie seht ihr das?
 
Stört es den Zuhörer wenn ich schon bei 3 anfangen würde oder gar "2 und"?

Ich habe mir die Stelle nicht angehört - aber das ist der falsche Ansatz. Du solltest wissen, was du tust und gar nicht erst anfangen, das mit Notlösungen zu kompensieren. Ob es den Zuhörer stört, kommt wohl ganz auf den Song an. Bei typischen "Mitsing-Sons", die jeder auswendig kann oder sehr prägnanten Stellen wäre es schon ungünstig, wenn man die Einsätze verändert, weil er sie nicht richtig kann. Vor allem, wenn das Instrumental der Coverversion entspricht.

Ich bin mir ganz sicher, dass gute Sänger nicht nachzählen, sondern es auf Anhieb richtig machen, oder denke ich da falsch?

In der Regel ja. Aber das ist natürlich alles eine Frage der Übung und der Routine. Das heißt: es ist völlig okay, wenn du jetzt noch nachzählen musst. Irgendwann musst du es nicht mehr.

Muss wenn ein Sänger, es 1:1 nachsingen will, nochmals auf solche Stellen genauer hinhören und arbeiten, oder liegt das einfach im Blut.

Nachgezählt habe ich glaube ich noch nie. Allerdings ist es auch Quatsch, sich solche essentiellen Fragen zu stellen: Es gibt Sänger wie mich, die noch nie Probleme mit der Phrasierung hatten. Andere tun sich damit schwerer, haben dafür eine bessere Technik und eine größerere Range als ich.

Ich persönlich empfinde es nicht störend, bzw. höre ichs nicht wenn ein Sänger einen halben beat früher einsetzt als wie eigentlich, Tempo und Melodie trotzdem noch beibhält in dem er nur wirklich die Anfangsphrase dafür länger singt.
Wie seht ihr das?

Das ist - wie gesagt - keine Lösung. Es ist natürlich okay, etwas anders zu singen als im Original. Aber bitte nicht nur, weil man es nicht anders kann. Phrasierungssicherheit ist wichtig und sie gibt dir die ein Werkzeug für Improvisation und Abwechlsungsreichtum in die Hand.

Tipp: Schlagzeug spielen. Es muss nicht auf einem echten Schlagzeug sein. Trommel auf einer Gummimatte oder auch deinen Schenkeln herum. Aber nicht nur stur den Takt, sondern auch Rolls und Fills.
 
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...Ich spiele Gitarre und singe dazu auch. Oft habe ich das Problem, ... , dass ich oft nicht weiß wann der Gesang einsetzt ...
Volker Kriegel hat das wunderschön beschrieben in seinem Buch "Der Rock'n'Roll-König" - das beste Buch, das ich jemals über Musik gelesen habe!
http://www.amazon.de/RocknRoll-Köni...qid=1370595551&sr=1-6&keywords=volker+kriegel


Antipasti hat es schon sehr treffend zusammengefaßt - ...aber, es geht auch anders, ist natürlich sehr stilabhängig. Hör Dir mal Carmen McRae an, die singt ihren Text gelegentlich "irgendwo", verändert, repetiert, interpretiert nach Belieben, sie ist ein schönen Beispiel, wie man Text "improvisieren" kann. Bei ihr kommt dann teilweise noch ein ausgeprägtes Laidback dazu.
 
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... die singt ihren Text gelegentlich "irgendwo", verändert, repetiert, interpretiert nach Belieben, sie ist ein schönen Beispiel, wie man Text "improvisieren" kann. Bei ihr kommt dann teilweise noch ein ausgeprägtes Laidback dazu.

Das ist richtig. Aber ich habe den Verdacht (bin mir jedoch dessen nicht sicher), daß man für SO ETWAS rhyhtmisch noch viel gefestigter sein muß, als für "Normalkost". Ich erlebe ähnliches oft, wenn ich Sänger dazu animieren will, rhythmisch "frei" zu singen, ad lib so zu sagen. Ohne klar definierte Notenwerte und Zeitpunkte. Nur die eigene Phrase im Auge behalten. Da schauen sie mich dann oft an, wie der sprichwörtliche Ochs vorm Tor ...

LG - Thomas
 
...daß man für SO ETWAS rhyhtmisch noch viel gefestigter sein muß, als für "Normalkost" ...
Zumindest wenn man am Ende wieder ziel-SICHER irgendwo ankommen will/muß....:D:D
 
Hallo!
Ich finde dein Beitrag gehört sehr wohl in den Gesangsbereich.

Natürlich ist alles, was sich gut anhört, fein. Es ist im Übrigen auch alles andere erlaubt (ausser bei der Jazz und Rockpolizei):)))

Ist natürlich tw. alles eine Frage der Musikalität wie man sich Phrasings aneignen kann, und ich muss dir sagen, wenn du dir mit dem Rhythmus der Melodie so schwer tust, dann solltest du nicht auch noch Gitarre dazu spielen, das sind zu viele Ebenen, die müssen zuerst einzeln 200% funktionieren. Natürlich kannst du alles auszählen, Songs auszuchecken und exakt zu übernehmen ist für viele gute Übung, Phrasierungen und Grooves zu lernen. Du solltest dir dazu aber vielleicht wen suchen, da gibts Denkfallen. 1:1 singen ist was, was auf dieser Welt eigentlich niemand braucht. So was muss man dennoch können als Musiker, um z. B. exakt in einem Backgroundchor zu singen oder um ein Playback (Background) einzusingen, um unisono wo zu singen statt einem Instrument, aber wenn du interpretierst, dann spiele mit der Melodie. Damit das nicht gewollt und verkrampft klingt, solltest du die Songs gut intus haben, ev. versch. Versionen kennen und können, dann alles vergessen und dann versuchen, es eigenständig zu interpretieren. Lektion 1 ist Übersetzen und wissen, was du da singst!

Richtiges Atmen hilft auch, den Einsatz zu finden (und v.a. zu erwischen!, atmen VORHER!)

Die "meisten" Songs fangen NICHT...ähnlich an rhythmisch. Viele Songs hamen ähnliche und wenige Akkorde (4ChordSongs) im Pop, da ist es besonders wichtig, die Melodie und Rhythmik verschieden zu gestalten:) Hoffe, das hilft dir! L.G. :)
 
Ich würde auch erstmal die Gesangsparts OHNE Gitarre üben.

Was an rhythmisch verschobenen Einsätzen machbar ist, kann man bei Rivo Drei gut hören:

http://www.rivodrei.de/musik/

(Songs: "Die Du so" und "Er sammelt Muscheln")
 

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