Gesetzgeber: Konzerte unter 100dB(A) - Mit alten stationären PAs machbar?

  • Ersteller rockbuerosued
  • Erstellt am
Bei einem klassischen Konzert mit "stillem" Publikum mag das ja noch sein - bei klassischen Konzerten habe ich auch noch nie übertriebene Lautstärken gehabt.
Kommt aufs klassische Konzert drauf an.
Insgesamt jedoch eine recht sinnbefreite Verallgemeinerung, ich hab auf Rockkonzerten auch noch nie Lautstärkeprobleme gehabt. (Aber ich bin immer hinter einer Säule und 250m von der PA netfernt gestanden)
Ich galube du hast keine Ahnung wie laut eine einzelne Blockflöte sein kann...ganz zu schweigen von einem Rudel Blechbläser.
Aber wie wir auch wissen, ist z. B. klassische Musik überhaupt nicht das richtige, um sie "nebenbei" im Küchen- oder Autoradio zu hören; diese extremen Pegelwechsel nerven da extrem bei den Nebengeräuschen. Auf einem Popkonzert ist aber durch das Publikum eben auch dieser "Grundpegel" da, aber elektronisches Totkomprimieren ist auch da m. E. fehl am Platz, eher sollte sich die Band bemühen, keine extrem leisen oder lauten Stellen im Song zu haben. Dann auf 90-95 dB einpegeln und es klingt ordentlich (zumindest im Normalfall).
Also die Entscheidung ob es in einem Song laute und leise Stellen gibt sollte man bitteschön schon der Band überlassen. Du kannst doch der Band nicht vorschreiben wie sie Musik zu machen hat, wo kommen wir denn da hin?
Ich glaube du solltest dir einmal vor Augen halten aus welchem Grund du überhaupt Beschallung machen kannst: Da gibt es Menschen die Musik machen, und dann gibt es Menschen die diese Musik gerne hören möchten. Das sind deine Brötchengeber. In diesen Prozess auf die von dir beschriebene Weise einzugreifen ("eher sollte sich die Band bemühen, keine extrem leisen oder lauten Stellen im Song zu haben") halte ich für, nunja, etwas fahrlässig.
 
Hi houh werte Techis
Eben über nen Beitrag zum Thema gesetzliche Lautstärkebegrenzung auf Frontal 21 gefunden, eigentlich ziemlich interessant soweit..
Gruß, Ziesi.

Habe mir den Film gerade angesehen. Ich finde das erschreckend, was da passiert und bin ganz klar für eine gesetzliche Begrenzung.
 
das spannende an dem beitrag finde ich, dass endlich mal nicht nur das böse rockkonzert genannt wird sondern die viel alltäglicheren dinge. vor allem das beispiel tragbare mp3 player und co. endlich wird das mal genannt.
fehlt mir persönlich noch dass die car-hifi systeme mehr ins licht gerückt werden.

denn auch wenn ich verständniss für eine regelung habe, wie oft in der woche geht ein jugendlicher in ein (rock) konzert, aber wie oft die woche wird er ipod hören, mit lauter musik auto fahren oder in die disko gehen.. ich denke hier wird das konzert weit abgeschlagen an letzter stelle stehen..
 
das spannende an dem beitrag finde ich, dass endlich mal nicht nur das böse rockkonzert genannt wird sondern die viel alltäglicheren dinge. vor allem das beispiel tragbare mp3 player und co. endlich wird das mal genannt.
fehlt mir persönlich noch dass die car-hifi systeme mehr ins licht gerückt werden.

denn auch wenn ich verständniss für eine regelung habe, wie oft in der woche geht ein jugendlicher in ein (rock) konzert, aber wie oft die woche wird er ipod hören, mit lauter musik auto fahren oder in die disko gehen.. ich denke hier wird das konzert weit abgeschlagen an letzter stelle stehen..


Vom Standpunkt des vernunftbegabten Menschen gebe ich dir vollkommen recht. Aber andererseits sprichst du lauter Punkte an, die in die Privatsphäre der entsprechenden Person fallen. Dann müsste Alkohol, Zigaretten, zu wenig Bewegung, ungesunde Ernährung... auch verboten werden. Hier kann man aber nur präventiv eingreifen oder eben wenn andere in Mitleidenschaft gezogen werden könnten (siehe Rauchverbot in Gaststätten).
In den USA gelten recht scharfe Vorschriften für die Maximallautstärke von Kopfhörern, weil man da ja auch den Hersteller verklagen kann, wenn nicht in der Anleitung des Wohnmobils steht, dass man sich als Fahrer nicht während der fahrt hinten einen Kaffee kochen darf...:screwy:
Hier traut man dem Einzelnen aber noch genug Hirn zu, selbst zu merken, dass 140 dB(A) gemittelter Pegel im Auto ungesund sind, wenn schon die Frontscheibe Risse davon bekommt.:eek:

Der Unterschied ist einfach der, dass der Gesetzgeber, jetzt auf Geräusche bezogen, überall da Vorschriften machen kann, wo:
a) Die Gefahr nicht 'offensichtlich' ist. Pflicht zum Tragen von Ohrstöpseln bei Baumaschinen, oder allg: Bauarbeiter muss den Graben absperren, Anschleppseil braucht rote Fahne (das fehlen selbiger hat einem Kumpel schon mal 2000€ Schmerzensgeld eingebracht:D Mit dem Fahrrad im Halbdunkeln sieht man das Seil sonst halt doch schlecht:great:)...
b) Man selbst keinen Einfluss auf die Lautstärke hat. -> Auf einem Festival kann ich noch genügend Sicherheitsabstand zur Bühne halten, aber spätestens in einem kleinen Schuppen wird's schwierig. Daher eben die Pflicht zur Ausgabe von Ohrstöpseln oder eben Lautstärkebegrenzung. Ist wie beim Rauchen. Nur weil 70% sich die Ohren rausblasen wollen, darf man das den restlichen 30% trotzdem nicht zumuten.
c) Man am Arbeitsplatz gefährdet ist.
...

Ich glaube nicht, dass der Gesetzgeber das mit Car-HIFI etc. nicht weis, aber er hat da keine Einflussmöglichkeit. Gottseidank steht in der deutschen Verfassung irgendwas vom Schutz der Privatsphäre, auch wenn viele Politiker es aktuell nicht wahr haben wollen. :evil::mad:
Wobei die EU bei Kopfhörern schon eingegriffen hat, da gibt es offiziell Limits.
Ist aber auch wieder scheiße, denn z.B. den tragbaren CD-Player, den ein Kumpel mal in den USA gekauft hatte, den konnte man mit großen geschlossenen Kopfhörern nicht benutzen, denn da kam fast nichts mehr heraus. Jedes Telefon bringt da mehr.
 
Ja, da muss ich dir wohl recht geben. Von der Seite hab ich es nicht betrachtet und da hast du wohl recht.
Vor allem dein Punkt b) ist sicher der entscheidende Unterschied.
Dem Konzert bin ich mehr oder weniger ausgeliefert, dem mp3 player nicht, den könnte ich jederzeit leiser machen...

ich hab nur die Befürchtung dass die Konzertgeschichte, auch wenn sie sinvoll ist, nur den kleinsten und geringsten Teil ausmacht und die wirklich großen Probleme und Gefährdungen eher in solchen Alltagssituationen entstehen. Aber das ist natürlich pure Spekulation.

Ich bin ja jetzt wegen meinem kaputten Gleichgewichtsorgan recht häufig beim HNO, und es ist schon erschreckend zu sehen dass ich da mit Mitte 20 schon zu der Gruppe der älteren Patienten gehören. Und wenn man den Wartezimmersmalltalk wertet, dann sind wohl gerade bei diesen jungen Patiennten Hörsturz bzw Tinnitus ganz weit vorne im rennen.
Auch wurde mir gesagt das sie selten jemand in meinem Alter jemand hätten der so gut hört, das war ein richtiges Highlitght für die die das gemessen hat. Und ich bekomm wirklich viele Konzerte mit, auch ungeschützt. Und ein Übermensch bin ich sicher nicht, kann also nicht nur an Konzerten liegen..

Ich frage mich da immer ob es nicht sinvoller wäre etwas mehr auf Aufklärung zu setzten. Speziell für die Zielgruppe Jugendliche. Wenn man mal schaut was man in den Medien so mitbekommt... Da gibts einmal im Jahr ne halbwegs interessante Reportage die auf die Alltagsgefahren hinweist. So wie eben der Frontal beitrag. Auf Polylox gabs sowas auch mal. kriegt doch kein Teenie mit. Die sehen höchstens Dinge wie die sensationelle Galileo Reportage zur Sensation White, wo sie mit nem Rudel sb218 Tennisbälle hüpfen lassen. Oder halt ab und an mal die (in meinen Augen nichtssagenden) Vergleiche wie : das ist wie ein Presslufthammer oder ein startendes Flugzeug.
Vllt wärs da mal an der Zeit dem Teeniemädel klarzumachen dass sie bald nciht mehr Stundenlang mit ihrer besten Freundin telefonieren kann weil sie sie nicht mehr versteht, wenn sie nicht mal leiser Musik hört..

Das sind natürlich keine contra Argumente gegen die eigentliche db Begrenzung. Die hat schon ihren Sinn, nur befürchte ich dass sie nur einem sehr kleinen Teil der betroffenen Jugendlichen geholfen hätte.
Discos, Mp3 Player udn CarHifi vermute ich da einfach viel weiter vorne.
Und ich würde eigentlich auch Disco und Konzerte getrennt beachten, da die Dauer und Häufigkeit in der man sowas besucht sich deutlich unterscheiden dürfte..
 
Da stimme ich dir voll zu.

Es ist aber auch interessant wie sich bei Menschen das subjektive Lautstärkeempfinden unterscheidet.
Ein nettes Streitthema zwischen meiner Freundin und mir:
Setze ich mit einen (offenen) Kopfhörer auf und höre mit ca. 90 dB(A), was ich vielleicht alle paar Wochen mache, dann beschwert sie sich, dass ihr selbst das 2m daneben noch zu laut ist. So darf Musik im Auto oder zuhause nicht mehr als knapp über die Hörgrenze hinaus gehen. Gerade so laut, dass ich wahnsinnig werde, weil ich (mit meinem recht guten Englisch) den Text nicht mehr verstehe und gerade noch so den Rhythmus mit bekomme (mich lenkt as total ab, weil es mich so mehr Konzentration kostet nebenher der Musik zu folgen.
Aber: Sie geht in Diskos, ich nicht! Ja, da wäre das was anderes, mein sie :eek::screwy::evil:
Davon hab ich leider noch mehr Beispiele...
Die Generation ist einfach mit dem 'das gehört so, das Diskos sehr laut sind' aufgewachsen. Gewohnheit!
Ich versuche da immer einen möglichst absoluten Maßstab rein zu bringen und bewege mich auch auf Festivals nie näher zur PA hin als der FOH Turm ist. Dafür höre ich daheim schon lauter, um den vollen Dynamikumfang meines Gehörs auszunutzen, Aber vielleicht mach ich da was falsch...

PS: und mein, ich behaupte zwar hin und wieder schwer von Begriff zu sein, aber nicht schwerhörig. Ich höre immer noch die Wanduhren, die meine Freundin aufgehängt hat, durch alle Zimmer ticken:rolleyes:
 
Auf einem Festival kann ich noch genügend Sicherheitsabstand zur Bühne halten, aber spätestens in einem kleinen Schuppen wird's schwierig. Daher eben die Pflicht zur Ausgabe von Ohrstöpseln oder eben Lautstärkebegrenzung.

Ich bin da klar für Lautstärkebegrenzung, weil es mit Ohrstöpsel stets viel schlechter klingt. Da brauch ich nicht das teure Konzertticket zu bezahlen, da klingt selbst die MP3 auf dem PC viel besser.

Ich glaube nicht, dass der Gesetzgeber das mit Car-HIFI etc. nicht weis, aber er hat da keine Einflussmöglichkeit. Gottseidank steht in der deutschen Verfassung irgendwas vom Schutz der Privatsphäre, auch wenn viele Politiker es aktuell nicht wahr haben wollen. :evil::mad:
Wobei die EU bei Kopfhörern schon eingegriffen hat, da gibt es offiziell Limits.
Ist aber auch wieder scheiße, denn z.B. den tragbaren CD-Player, den ein Kumpel mal in den USA gekauft hatte, den konnte man mit großen geschlossenen Kopfhörern nicht benutzen, denn da kam fast nichts mehr heraus. Jedes Telefon bringt da mehr.

Sowas ist natürlich echt blöd und zeugt nicht gerade von Intelligenz. Ich bin schon haufenweise mit zu leise ausgepegelten Aufnahmen konfrontiert werden. Gut, ich bearbeite das dann im Computer nach, aber eine gute Soundbearbeitungssoftware hat nun mal nicht jeder. Man bräuchte ein System im Kopfhörer, was den aus der Muschel kommenden Sound direkt per Mikro abgreift und über einen integrierten Pegelmesser misst. Dann kostet aber ein Kopfhörer nicht mehr 25 oder 50 Euro, und ein derart hoher Preis ist für Jugendliche und "Otto Normalverbraucher" nicht machbar. Und inwiefern man so ein Lautstärke-Messsystem in einen Discman/MP3-Player-Ohrhörer einbauen kann, ist mir auch ein Rätsel - m. E. ist das illusorisch.

Meiner Meinung nach kann man im privaten Bereich eh nicht viel tun - außer dass die Hersteller eben auf die Kopfhörer-Packung draufschreiben, dass Hörschäden bei zu lauter Musik entstehen können - analog dem "Rauchen kann tödlich sein". Oder wenn z. B. im Freizeitpark Kinder unter einer bestimmten Körpergröße aus Sicherheitsgründen nicht auf die Achterbahn dürfen. Wer sich nicht an das Verbot hält, ist dann selbst schuld.

Auf Live-Konzerten, in Discotheken usw. sehe ich die Sache aber genau umgekehrt. Das sind öffentliche Einrichtungen. Und da darf m. E. sowas einfach nicht passieren, dass mit voller Absicht dem Publikum Schaden zugefügt wird. Sowas ist in meinen Augen grob fahrlässig. Im Proberaum kann eine Band sich ja meinetwegen voll zudröhnen, wenn sie will.
 
Ich bin da klar für Lautstärkebegrenzung, weil es mit Ohrstöpsel stets viel schlechter klingt.

Das halte ich für unwahr, meiner Meinung und Erfahrung nach fällt da ein hochwertiger Hörschutz kaum ins Gewicht. Problem ist nur das viele der branchenfremden soetwas gar nicht kennen und erst recht nicht bezahlen wollen. Das trifft natürlich auf einen Großteil der Konzertbesucher zu.

Aber die Gehörschutzgeschichte ist ja eh so eine Sache. Auf der einen Seite halt ichs für sinvoll wenn Konzertbesucher aktiv etwas zum Schutz ihrer Ohren beitragen. Gehts dann aber um shows oder Diskos wo man daruf praktisch zwingend angewiesen ist um heil rauszukommen, dann stimmt da natürlich von vorne herein was nicht. Aber das wird sich ja vermutlich bald immer mehr ändern ;)

Gehörschutz betrachte ich als einen mögliches Bonus zur eigenen Sicherheit für die Besucher, eine Notwendigkeit darf er nicht sein, dann läuft wirklich was schief.
 
Tobse schrieb:
ein hochwertiger Hörschutz
Und genau da liegt das Problem... aber hast du ja selbst schon angesprochen.
Ist ja auch total sinnlos, wenn man enorme Pegel fährt und 70% oder mehr vom Volk, das 'rumrennt, sich die Ohren wieder abdämmt (und dabei meistens dann eine schlechtere Musik-Qualität hat).

Gehörschutz betrachte ich als einen mögliches Bonus zur eigenen Sicherheit für die Besucher, eine Notwendigkeit darf er nicht sein, dann läuft wirklich was schief.
Amen, so sei es.

DJ Nameless schrieb:
Meiner Meinung nach kann man im privaten Bereich eh nicht viel tun - außer dass die Hersteller eben auf die Kopfhörer-Packung draufschreiben, dass Hörschäden bei zu lauter Musik entstehen können - analog dem "Rauchen kann tödlich sein". Oder wenn z. B. im Freizeitpark Kinder unter einer bestimmten Körpergröße aus Sicherheitsgründen nicht auf die Achterbahn dürfen. Wer sich nicht an das Verbot hält, ist dann selbst schuld.
Ja, da ist dann eben die Eigenverantwortung gefragt. Und ich denke, die steht und fällt mir der Aufklärung über die Problematik. Das ist es ja, was Tobse oben schon angesprochen hat. Ich selbst bin vor allem durch das Board und nicht zuletzt durch diesen Thread in dieser Richtung etwas sensibler geworden. Aber geh mal in der Schule in die 7. Klasse und erklär den Kids, dass 10db mehr diese und jene Auswirkungen hat... :screwy:
(die würden dich erst mal blöd angucken und dann lieber die Stöpsel ins Ohr pfriemeln, als zuhören...)

Zurück zu der Eigenverantwortung, sind wir da in Deutschland ein Stück weit in einem Zwiespalt. Carl hat's schon erwähnt, dass wir froh sein können, dass gewisse Politiker sich (noch?) nicht durchsetzen konnten. Die Frage ist ein Stück weit, ob es in manchen Bereichen fehlt.
Wenn wir (mal wieder) über den großen Teich schielen, sehen wir hier in manchen Bereichen schon fast engstirnige Regelungen; schaut man sich dagegen den religiösen Bereich an, gibt's Dank der Pilgrim Fathers teilweise sehr zweifelhafte Auswüchse, die staatlich nicht unterbunden werden.

In Deutschland ist es übrigens erlaubt, eine bestimmte Menge an Gras (oder war's doch Haschisch?) zu besitzen und zu konsumieren - es war afair in Hamburg, wo einer geklagt hat, es könne doch dem Staat egal sein, wenn er sich selbst zugrunde richtet, solange er dabei andere Menschen (angeblich) nicht in Mitleidenschaft zieht. Es ist also erlaubt, das Zeug zu besitzen - aber jeglicher Weg, daran zu kommen, ist verboten: Anbau, Import, Handel damit,...
So viel zu Eigenverantwortung und staatlicher Regulierung in Problembereichen.



Ich schau jeden erst mal kritisch an, der mit "früher war alles besser" kommt. Aber in diesem Fall macht es sich wohl deutlich bemerkbar, dass früher einfach nicht die Möglichkeit bestand, sich andauernd Musik zu geben, vor allem direkt auf die Ohren. Ok, ob das früher wirklich besser war ist ne andere Sache, aber es war anders.

My few cents...


MfG, livebox
 
Ein sehr interessanter thread!

@DJNameless

Du sprichst immer wieder davon, dass sich die Bands ja im Ü-Raum zudröhnen können, wenn sie denn wollen.

Das wird bei vielen, gerade den "kleinen" Bands, die ja auch den Großteil der "kleinen", im Sinne dieses threads problematischen Gigs bestreiten, auch so sein.
Das liegt zum Teil daran, dass hier häufig einfach nicht die Kohle für hochwertiges Ü-Raum-Equipment vorhanden ist, das ein "Sounderlebnis" auch bei geringeren Lautstärken ermöglicht.
Daher: "Auf die Regler!"
Wenn man sich nun als Musiker auf diese Lautstärke eingehört hat, braucht man sie auch auf der Bühne, um sich in seinem eigenen Programm "heimisch" zu fühlen.

In diesem Sinne ist Disziplin leider eher ein frommer Wunschtraum.
Mit zunehmendem "Profitum" und wachsender (Live)-Erfahrung wird sich die die Ü-Raum-/Bühnenlautstärke bei vielen Bands vermutlich im Laufe der Zeit von allein verringern.
Nicht zuletzt deshalb, weil das verwendete Equipment besser wird.
Perfekt wäre natürlich IEM und zwar sowohl im Ü-Raum als auch auf der Bühne.
Nur sprengt das bei den "Kleinen" häufig jeglichen Finanzrahmen.
 
Also, noch ein paar Anmerkungen:
Ja, ich bin gegen Ohrstöpsel! Es muss so eingepegelt sein, dass man die Dinger nicht braucht, trotzdem alle was hören es einfach passt. Das stellt natürlich höhere Ansprüche an die Technik.
ich erinnere mich da an einen Eröffnungsball in einer sehr hellhörigen Location: Da war interessanterweise ein Messmicro unter der Decke.
Ergebnis: über 85 dB(A) beschwerten sich Leute gehobenen Alters, es wäre zu laut, und unter 80 dB hat man vor lauter Gequatsche von den Tischen den Takt der Musik nicht mehr herausgehört (blöd beim Tanzen...).
Sowas wird gerne 'überdröhnt', klar ist billiger als bauliche Dämmmaßnahmen, die nach B1brandsicher...

Was Livebox mich Haschisch angedeutet hat, hat er falsch verstanden. Früher war die deutsche Polizei verpflichtet jeden anzuzeigen, dem auch nur ein einzelnen Hanfblatt unterm Schuh klebt... Das führte zu zigtausend Anzeigen gegen die ärmsten Schlucker, verstopfte die Justiz und die Dealer lachten sich kaputt. Daher wurde ein Gesetz erlassen, dass Mengen zum 'Eigenbedarf' von Süchtigen unter 1g nicht mehr zur Anzeige gebracht wird. Einfach mit dem Hintergrund, das man die Dealer bestrafen will, nicht die Süchtigen.

Und klar bringt guter Gehörschitz was, aber wer hat den? Ich hatte mir mal extra diese Musiker-Ohrstöpsel geholt. Die mit den Lamellen und Einsätzen. Irgendwie schaffen die bei mir so einen Bassresonator, dass ich das Gefühl habe, der Bass wird noch lauter und alles extrem dumpf... Kann ich vergessen, da sind Tempos (bei mir) noch besser...
Aber ich sehe nicht ein, dass ich Geld zahle um Geld für Gehörschutz zu zahlen um einen beschissenen Sound zu haben.
Da kauf ich lieber die CD, setz meine Sennheiser Kopfhörer auf, hab einen bequemen Sessel und Sound in Studioqualität...

Und Hein, glaubst du Kiddies drehen dann ihr IEM zurück, wenn sie es hätten, um ihr Gehör zu schonen?
Irrsinnige Lautstärken sind bei uns anscheinend Gewohnheit geworden, und Gewohnheiten wird man nicht so schnell los.

Ich zieh mir jetzt erst mal meinen total verrauchten Klamotten aus, war in einer Gaststätte:mad: So viel zu Gewohnheiten und wie schnell man sie ändert...:(
 
Und Hein, glaubst du Kiddies drehen dann ihr IEM zurück, wenn sie es hätten, um ihr Gehör zu schonen?

Das ist in diesem Zusammenhang doch völlig unerheblich.
Es geht ja hier darum, dass die Lautstärke für's Publikum begrenzt werden muss.
 
Carl schrieb:
Was Livebox mich Haschisch angedeutet hat, hat er falsch verstanden. Früher war die deutsche Polizei verpflichtet jeden anzuzeigen, dem auch nur ein einzelnen Hanfblatt unterm Schuh klebt... Das führte zu zigtausend Anzeigen gegen die ärmsten Schlucker, verstopfte die Justiz und die Dealer lachten sich kaputt. Daher wurde ein Gesetz erlassen, dass Mengen zum 'Eigenbedarf' von Süchtigen unter 1g nicht mehr zur Anzeige gebracht wird. Einfach mit dem Hintergrund, das man die Dealer bestrafen will, nicht die Süchtigen.
Aaach so... danke der Aufklärung! (Ja, eigentlich sollte ich wissen, dass man seinen Lehrern nicht alles glauben sollte... :screwy: :D )

Hein schrieb:
Das ist in diesem Zusammenhang doch völlig unerheblich.
Es geht ja hier darum, dass die Lautstärke für's Publikum begrenzt werden muss.
Nein, finde ich nicht, dass das unerheblich ist. Wenn die Leute sich privat die Ohren so zuknallen, dass sie nichts mehr hören, brauchen sie auch zum Feiern so einen hohen Pegel, dass überhaupt noch was in den kaputten Ohren ankommt. Das ist ja gerade der Zusammenhang zwischen "was mache ich privat" und öffentlichen VAs. Carl hat hier mit "Gewohnheit" das richtige Stichwort genannt.


MfG, livebox
 
Das ist in diesem Zusammenhang doch völlig unerheblich.
Es geht ja hier darum, dass die Lautstärke für's Publikum begrenzt werden muss.

Genau. Wie gesagt: Die Band kann sich ja zudröhnen, wie sie will, meinetwegen auch über IEM.

Es darf aber nicht sein, dass man viel Geld für ein Konzertticket bezahlt und dann einen derart übersteuerten Sound hat, dass das Youtube-Video am eigenen PC die bessere Qualität hat.

@ Carl: Die Musik so einzupegeln, dass die Lautstärke passt, hat nichts mit hohen Anforderungen an die Technik zu tun. Ich habe bei meinen DJ-Gigs noch nie Probleme gehabt, einen passablen Sound zu liefern. Sicher ist das oft eine sehr schmale Gratwanderung. Aber mit ca. 85-90 dB liegt man meistens richtig.
 
da besteht dann doch noch ein kleiner elementarer unterschied zwischen einer band und einem dj ;)
zieh mal an deiner dj konsole den master fader runter. was passiert? richtig alles tot. dann mach das mal bei ner live konsole auf der ne band aufliegt. und was passiert da? wieder richtig, die backline dröhnt weiter ;)

85db(a) halte ich für absolut unrealisierbar, vor allem in kleinen clubs, das ist schlicht und ergreifend nicht machbar. da ist die nackte backline selbst bei nem vernünftigen drummer schon gut dabei :D

und was wird wohl passieren wenn die band "sich ruhig zudröhnen darf" und in ear benutzt? vor allem bei unerfahrenen bands um die es in den kleinen clubs ja oft geht?.. und schon wieder richtig, die backline wird aufgerissen damits schön die eier schaukelt. denn iem macht eben vieles aber ganz sicher keinen druck, und um den geht es in diesen sitationen ja meistens. und was passiert dann? die pa muss lauter damit da wenigstens noch ein bissel vocal durchkommt...

anzunehmen dass leise Pegel bei live shows keinen großen Anspruch darstellen und das ganze mit DJ shows zu Vergleichen zeugt für mich von absolutem Unwissen was live Situationen betrifft. Die beiden Anwendungen haben imho soviel miteinander zu tun wie ein Bananeneis und ein Rumpsteak. Klar, beides ist was zum essen, das wars dann aber auch..
 
Wenn die Leute sich privat die Ohren so zuknallen, dass sie nichts mehr hören, brauchen sie auch zum Feiern so einen hohen Pegel, dass überhaupt noch was in den kaputten Ohren ankommt.
Das Problem besteht ja schon seit einigen Jahren.

Heute ist es normal, daß ca. 50% der Menschen eine Sehhilfe benutzen, die Brille hat es inzwischen zu einem modischen Assesoir geschafft. In ein paar Jahren (nicht mehr lange, glaubt mir!) werden Hörgeräte einen ähnlichen Aufschwung erleben.
Die Leute werden akzeptieren, daß eine Vielzahl von Mitmenschen mit extravaganten Hörhilfen durchs Leben gehen.

Wer sich jetzt eine Ausbildungsstelle sucht, wer jetzt Geld übrig hat, um gezielt in Aktien zu inverstieren - der sollte die Sparte der Hörgeräteakustiker mal 'ins Auge fassen' ;).
 
Nein, finde ich nicht, dass das unerheblich ist. Wenn die Leute sich privat die Ohren so zuknallen, dass sie nichts mehr hören, brauchen sie auch zum Feiern so einen hohen Pegel, dass überhaupt noch was in den kaputten Ohren ankommt. Das ist ja gerade der Zusammenhang zwischen "was mache ich privat" und öffentlichen VAs. Carl hat hier mit "Gewohnheit" das richtige Stichwort genannt.


MfG, livebox

Unerheblich nur im Sinne dieses threads!

Ansonsten gebe ich Dir völlig recht.

Mir ging es vor allem darum, Gründe für zu hohe Lautstärken gerade im "kleinen" (Live)-Bereich aufzuzeigen.

Dass sich viele Leute ihr Gehör ruinieren, ist zwar leider Fakt, liegt aber in deren Eigenverantwortung.

da besteht dann doch noch ein kleiner elementarer unterschied zwischen einer band und einem dj
zieh mal an deiner dj konsole den master fader runter. was passiert? richtig alles tot. dann mach das mal bei ner live konsole auf der ne band aufliegt. und was passiert da? wieder richtig, die backline dröhnt weiter

Präziser und kürzer kann man das kaum ausdrücken!:great:
 
Durch Booth Boxen/Beschallung koppelt sich der DJ von der Gesamtbeschallung ab.
Ich bin mit Booth Boxen eher lauter (zu laut) auf dem Floor/im Saal, als ohne.
Leider geht es ab einer bestimmten Größe nicht mehr ohne Booth Boxen.
Solange nichts rot ist oder clippt- zieht man am DJ Pult hoch. Die Gesamtlautstärke ist die Aufgabe der Tonmeister.............. nicht die des DJ's. Das gilt analog auch für Bands. Auch hier liegt die Verantwortung beim Tonmeister - nicht bei der Band.

Topo :cool:
 
Natürlich völlig richtig Topo.
Im professsionellen Umfeld wirst du als DJ genauso einen Systech antreffen wie eine Band. Der hat idealerweise seinen Messplatz, ist über entsprechende Auflagen etc informiert und pegelt bzw limitiert dich entsprechend dass du sorgenfrei arbeiten kannst und dabei alles im grünen bleibt.

bei dir ja aber auch kein thema, du lieferst 1 bis x line Signale, mit denen kann ich machen was ich will. Die kann ich auch leiser machen als das Absätzeklappern der tanzenden Mädels ;)
Kann ich bei ner Liveband ja nicht, da legt ja der Pegel der nackten Backline schonmal vor, da muss ich ja in jedem Fall etwas drüber, und in kleinen Clubs reicht das ja schon oft um kritisch zu sein. Gerade wenns um junge ungezügelte Bands geht die halt die 28x12 Gitarrentürme stapeln und den Volume auf 11 festkleben
 
Vermutlich kann man das Dilemma nur dadurch lösen, dass die Bühne quasi zum Glaskasten wird.:D
Was drinnen passiert, ist Sache der Band, was draußen ankommt, Sache des Techs/Veranstalters.
Ist zwar nicht praktikabel (häufig schon baulicherseits), aber wohl kaum anders zu lösen.

Dann bleibt nur noch abzuwarten, bis der erste Stagediver an der Scheibe zerschellt!:eek::D
 

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